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Elbe-Seitenkanal – Wikipedia

Elbe-Seitenkanal
Einmündungstrecke bei Artlenburg (Blickrichtung Süden)
Einmündungstrecke bei Artlenburg (Blickrichtung Süden)

Einmündungstrecke bei Artlenburg (Blickrichtung Süden)

Abkürzung ESK
Lage Niedersachsen
Länge 115,14 km
Erbaut 1968 bis 1976
Klasse Vb
Beginn Mittellandkanal km 233,65 bei Edesbüttel
Ende Elbe km 572,97 bei Artlenburg
Abstiegsbauwerke Schiffshebewerk Lüneburg
Schleuse Uelzen
Häfen Uelzen, Wittingen, Lüneburg
Herausragende Bauwerke Schiffshebewerk Lüneburg
Kilometrierung in Richtung Elbe aufsteigend, km 0 bis km 115,14
Bergfahrt Richtung Mittellandkanal
Zuständige Behörde Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt Mittellandkanal / Elbe-Seitenkanal

Verlauf

0,000 Mittellandkanal km 233,65

U-Bahn-Brücke über Wasserlauf

0,425 Düker Edesbütteler Riede

0,970 Sicherheitstor Wasbüttel

1,323 Straßenbrücke Wasbüttel-Calberlah

U-Bahn-Brücke über Wasserlauf

2,125 Durchlass Edesbütteler Riede

2,540 Straßenbrücke Isenbüttel-Calberlah

U-Bahn-Kreuzung mit Eisenbahn geradeaus oben

3,083 Elbe-Seitenkanal-Tunnel der Bahnstrecke Berlin–Lehrte

3,719 Kanalbrücke Calberlah

U-Bahn-Brücke über Wasserlauf

4,855 Durchlass Mühlenriede

5,858 Kanalbrücke Isenbüttel

U-Bahn-Brücke über Wasserlauf

7,083 Trogbrücke über Allerkanal

U-Bahn-Brücke über Wasserlauf

8,435 Trogbrücke über Aller

9,214 Kanalbrücke B-188-Brücke Osloß

9,715 Straßenbrücke Dannenbüttel-Osloß

9,722 Sicherheitstor Osloß

U-Bahn-Strecke nach links

10,000 Liegestelle Osloß

U-Bahn-Brücke über Wasserlauf

10,495 Durchlass Bokensdorfer Bach

U-Bahn-Brücke über Wasserlauf

11,420 Durchlass Beverbach

12,167 Straßenbrücke Dannenbüttel-Bokensdorf

U-Bahn-Brücke über Wasserlauf

13,900 Düker Springriede

15,652 Straßenbrücke Westerbeck-Grußendorf

18,905 Straßenbrücke Neudorf-Platendorf-Stüde

20,825 Straßenbrücke Stüde

U-Bahn-Brücke über Wasserlauf

22,952 Düker Sauerbach

23,798 Straßenbrücke Weißes Moor

U-Bahn-Strecke nach links

24,300 Liegestelle Weißes Moor

U-Bahn-Brücke über Wasserlauf

29,090 Düker Kielhorstergraben

29,307 Straßenbrücke Schönewörde-Vorhop

U-Bahn-Kreuzung mit Eisenbahn geradeaus unten

29,412 Brücke der Bahnstrecke Braunschweig–Wieren

U-Bahn-Brücke über Wasserlauf

31,550 Düker Momerbach

32,588 Straßenbrücke Oerrel-Knesebeck

U-Bahn-Brücke über Wasserlauf

33,505 Düker Kiekenbruchsrönne

U-Bahn-Brücke über Wasserlauf

34,605 Düker Knesebach

35,956 Straßenbrücke Emmen-Wunderbüttel

U-Bahn-Kreuzung mit Eisenbahn geradeaus unten

38,476 DB-Brücke der Bahnstrecke Celle–Wittingen (Lachtetalbahn)

38,605 Hafen Wittingen

U-Bahn-Strecke nach links

38,800 Liegestelle Wittingen

38,820 Sportboothafen Wittingen

38,940 B-244-Brücke Alt Isenhagen

U-Bahn-Strecke nach links

39,200 Liegestelle Wittingen

U-Bahn-Brücke über Wasserlauf

40,557 Düker Fulau

40,845 Straßenbrücke Wentorf-Wollerstorf

U-Bahn-Brücke über Wasserlauf

41,595 Düker Ise

43,065 Straßenbrücke Wierstorf-Gannerwinkel

47,470 Straßenbrücke Lüder-Langenbrügge

48,220 Straßenbrücke Lüder

U-Bahn-Brücke über Wasserlauf

48,335 Düker Goldbahnbach

48,743 Straßenbrücke Lüder-Bad Bodenteich

U-Bahn-Brücke über Wasserlauf

49,250 Düker Aue

U-Bahn-Strecke nach links

50,300 Liegestelle Bad Bodenteich

U-Bahn-Brücke über Wasserlauf

50,365 Düker Fahrbach

50,750 Straßenbrücke Reinstorf-Bad Bodenteich

51,545 Fußgängerbrücke Bad Bodenteich

52,760 Straßenbrücke Häcklingen

54,263 Straßenbrücke Kuckstorf

56,322 Sicherheitstor Wieren

56,330 Straßenbrücke Wieren

57,420 Straßenbrücke Nettelkamp-Wieren

U-Bahn-Kreuzung mit Eisenbahn geradeaus oben

59,161 Kanalbrücke der Bahnstrecke Stendal–Uelzen (Amerikalinie) + Groß Bollenser Straße

U-Bahn-Brücke über Wasserlauf

60,055 Durchlass Aue

60,615 Schleuse Uelzen

60,728 Schleusenbrücke

U-Bahn-Strecke nach rechts

60,764 Pumpwerk Uelzen

U-Bahn-Brücke über Wasserlauf

60,822 Düker Esterau

61,284 Straßenbrücke Stederdorf-Esterholz

62,289 Straßenbrücke Uelzen-Esterholz

65,353 Straßenbrücke Hambrock-Groß Liedern

65,91 Sportboothafen Groß Liedern

66,334 B-71-Brücke Groß Liedern

66,424 WSV-Hafen Uelzen

67,060 B-191-Brücke Oldenstadt

U-Bahn-Brücke über Wasserlauf

67,709 Trogbrücke über Wipperau + Meyerholzweg

68,753 Straßenbrücke Oldenstadt

69,909 Straßenbrücke Uelzen-Ripdorf

U-Bahn-Kreuzung mit Eisenbahn geradeaus unten

70,665 Brücke der Bahnstrecke Uelzen–Dannenberg

U-Bahn-Strecke nach rechts

71,000 Hafen Uelzen

72,389 Straßenbrücke Emmendorf

74,373 Straßenbrücke Walmstorf-Heitbrack

U-Bahn-Brücke über Wasserlauf

76,185 Trogbrücke über Ilmenau + Schanzenweg

78,609 Straßenbrücke Bad Bevensen-Klein Hesebeck

U-Bahn-Strecke nach rechts

79,300 Liegestelle Bad Bevensen

79,829 Straßenbrücke Bad Bevensen-Groß Hesebeck

80,961 Straßenbrücke Bad Bevensen-Römstedt

81,965 Straßenbrücke Bad Bevensen-Secklendorf

82,789 Fußgängerbrücke Medingen-Secklendorf

83,957 Straßenbrücke Bruchtorf-Secklendorf

U-Bahn-Brücke über Wasserlauf

86,209 Durchlass Wohbeck

87,479 Straßenbrücke Edendorf-Altenmedingen

U-Bahn-Brücke über Wasserlauf

87,989 Durchlass Hahnenbach

89,173 Straßenbrücke Hohnstorf-Solchstorf

U-Bahn-Brücke über Wasserlauf

91,324 Durchlass Vierenbach

U-Bahn-Strecke nach links

92,100 Liegestelle Wulfstorf

92,319 Straßenbrücke Niendorf-Wulfstorf

U-Bahn-Kreuzung mit Eisenbahn geradeaus unten

97,848 DB-Brücke der Bahnstrecke Wittenberge–Buchholz (Wendlandbahn)

98,279 Straßenbrücke Wendisch Evern-Barendorf

99,758 B-216-Brücke Lüneburg

U-Bahn-Strecke von rechts

U-Bahn-Strecke

100,35 Hafen Lüneburg

101,439 Straßenbrücke Lüneburg-Sülbeck

101,479 Straßenbrücke Lüneburg-Steinhöhe

102,709 Kanalbrücke Lüneburg-Nutzfelde, Dammbruch 1976

103,719 Sicherheitstor Erbstorf

104,621 Kanalbrücke Erbstorf + Bahnstrecke Lüneburg–Bleckede

106,150 Schiffshebewerk Lüneburg

U-Bahn-Strecke nach links

106,240 Pumpwerk Lüneburg

U-Bahn-Kreuzung mit Eisenbahn geradeaus unten

107,965 DB-Brücke der Bahnstrecke Lübeck–Lüneburg (Vogelfluglinie)

U-Bahn-Brücke über Wasserlauf

107,970 Düker Neetzekanal

108,619 Straßenbrücke Brietlingen-Scharnebeck

U-Bahn-Brücke über Wasserlauf

110,959 Düker Neetze

111,384 Straßenbrücke Echem

U-Bahn-Brücke über Wasserlauf

112,376 Düker Ilau-Schneegraben

114,429 Straßenbrücke Artlenburg

114,719 B-209-Brücke Artlenburg

114,735 Hochwassersperrtor Artlenburg

115,140 Elbe km 572,97

Karte

Verlauf des Elbe-Seitenkanals

Einmündung in die Elbe (Blickrichtung Norden)
Kombination Sperrtor/Brücke B 209 bei Artlenburg

Der Elbe-Seitenkanal (ESK) ist eine Bundeswasserstraße in Niedersachsen zwischen dem Mittellandkanal (MLK) und der Elbe.[1] Der 115 Kilometer lange Kanal führt von Calberlah westlich von Wolfsburg (MLK-km 233,65) über Uelzen nach Artlenburg im Landkreis Lüneburg (Elbe-km 572,97).[2] Zuständig für die Verwaltung des ESK ist das Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt Mittellandkanal/Elbe-Seitenkanal.

Elbeseitenkanal während des Baus im September 1971 bei Lüneburg
Elbeseitenkanal 1971 bei Lüneburg mit Blick in den leeren Kanal

Geplant wurde der Kanal 1965 unter dem Namen Nord-Süd-Kanal.[3] Am 6. Mai 1968 erfolgte der Erste Spatenstich bei Artlenburg.[4]

Der Elbe-Seitenkanal wurde nach achtjähriger Bauzeit am 15. Juni 1976 durch den damaligen Bundesminister für Verkehr Kurt Gscheidle, den Bürgermeister der Freien und Hansestadt Hamburg Hans-Ulrich Klose und den Ministerpräsidenten von Niedersachsen Ernst Albrecht eröffnet. Hauptzweck des Kanalbaues war, eine Verbindung zwischen Elbe und Mittellandkanal innerhalb der Bundesrepublik Deutschland zu schaffen, denn die ursprüngliche Verbindung – das Wasserstraßenkreuz Magdeburg – lag während der deutschen Teilung in der DDR.

Der Bau wurde auch dazu genutzt, ein Hindernis für Panzertruppen in Ost-West-Richtung zu errichten. Die Kanalböschungen wurden als Sperre für Panzer aus Richtung Osten angelegt, aus Westen können die Böschungen in Richtung Osten in bestimmten Bereichen befahren werden. Die Brücken waren oder sind teilweise noch heute mit Sprengschächten ausgestattet, in den Unterführungen gab oder gibt es Panzersperren.

Wirtschaftlich profitieren konnten von dem Kanal besonders die damals bundeseigene Salzgitter AG und weitere Industrieunternehmen im Raum Hannover/Braunschweig. Für den Kanalbau, insbesondere zum Aufschütten der bis zu sechs Meter hohen Kanalböschungen, wurden große Mengen an Sand und Kies benötigt. Das Material wurde teilweise in Kanalnähe entnommen, wodurch Baggerseen entstanden, die vielfach zu Badeseen wurden, wie der Bernsteinsee in Sassenburg und der Tankumsee in Isenbüttel.

Seit der deutschen Wiedervereinigung wird der Kanal nicht nur als Abkürzung zwischen nördlicher Elbe und westlichem Mittellandkanal genutzt, sondern auch auf dem Weg zwischen nordwestlicher Elbe und östlichem Mittellandkanal, wenn die Elbe zwischen Schnackenburg und Magdeburg Niedrigwasser führt.

Straßenbrücke zwischen Altenmedingen und Edendorf bei km 86

Die Länge des Kanals beträgt 115,14 km[5] bei Wassertiefen von 4–4,5 m und Wasserspiegelbreiten von 54–70 m. Die Kilometrierung beginnt am Mittellandkanal. Der Höhenunterschied von 61 m vom Staubereich der Elbe oberhalb von Geesthacht bis in die Scheitelhaltung wird mit zwei Aufstiegsbauwerken überwunden. Die Scheitelhaltung des ESK oberhalb Uelzen schließt an die Scheitelhaltung des Mittellandkanals an. Der Kanal wurde vorwiegend im Trapezquerschnitt mit einer Wasserspiegelbreite von 53 m errichtet. Über weite Strecken, zum Beispiel bei Isenbüttel, verläuft der Kanal als Dammstrecke, das heißt, der Wasserspiegel des Kanals liegt höher als das umgebende Gelände. In diesen Bereichen wird der Kanal mittels Trogbrücken über Straßen, Eisenbahnstrecken und Gewässer geführt.

In der Scheitelhaltung sind bei den Orten Osloß, Weißes Moor und Bad Bodenteich Liegestellen für die Schifffahrt sowie in Wittingen ein Hafen errichtet worden. In der mittleren Kanalhaltung zwischen der Schleuse Uelzen und dem Hebewerk Scharnebeck wurden in Bad Bevensen und Wulfstorf (bei Bienenbüttel) Liegestellen sowie in Uelzen und Lüneburg Häfen gebaut. In der unteren Kanalhaltung gibt es keine Anlegestellen oder Häfen.

Die Wasserversorgung des Kanals für die Schleusungen, aber auch für Industrie und Landwirtschaft sowie für eine zusätzliche Versorgung der Scheitelhaltung des Mittellandkanals erfolgt ausschließlich aus der Elbe mittels Pumpwerken an den beiden Kanalstufen.

Schiffshebewerk Lüneburg: Kanalbrücken zwischen oberem Vorhafen und den Trögen
Schleuse Uelzen I (rechts) und II (links)
Schleuse Uelzen, Luftaufnahme (2014)
Sicherheitstor bei Osloß
Hochwassersperrtor bei Artlenburg

Das Schiffshebewerk Lüneburg in Scharnebeck (km 106,16) ist mit einer maximalen Fallhöhe von 38 m das zweitgrößte Senkrecht-Hebewerk Europas. Es handelt sich um ein Doppel-Schiffshebewerk mit zwei voneinander unabhängigen Trögen. Jeder Trog hat eine Länge von 105 m und eine Breite von 12 m, Schutzvorrichtungen gegen Schiffsstöße an den Trogtoren begrenzen die nutzbare Länge auf 100 m. Zur Zeit des Baus war das Standardschiff das sogenannte Europaschiff mit 85 m Länge und 9,5 m Breite. Für diese Schiffe war die Troglänge ausreichend, die heutigen GMS (Großmotorschiffe) von 110 Meter Länge und die ÜGMS (Übergroßmotorschiffe) von 135 Meter Länge können das Hebewerk nicht passieren. Schubverbände müssen auseinandergekoppelt und einzeln gehoben oder gesenkt werden. Dies setzt voraus, dass beide Teile des Schubverbandes jeweils kürzer als 100 m sind. Der Zeitmehrbedarf hierfür gegenüber der 190 m langen Schleusenkammer Uelzen wird durch den Zeitgewinn beim Heben und Senken des Troges ausgeglichen.

Bei Kanal-km 60,62 überwindet der Elbeseitenkanal einen Höhenunterschied von 23 Metern mit der Doppelschleusenanlage Uelzen. Zwei Sparschleusen mit jeweils 185 Meter Nutzlänge erlauben es zwei Großmotorgüterschiffen oder einem Schubverband mit zwei Leichtern die nächste Haltung zu erreichen. Damit der Scheitelhaltung des Kanals und damit auch der nächsten Haltung des Mittellandkanals kein Wasser entzogen wird, muss an der Schleusenanlage ein Ausgleich durch Zurückpumpen des Schleusenverlusts erfolgen.

Die Einmündungsstrecke unterhalb des Schiffshebewerks wird durch ein Sperrtor in Artlenburg bei km 114,74 gegen Elbehochwasser bei Wasserständen über NHN + 8,0 m abgesperrt.

Um bei Schäden das Auslaufen einer gesamten Kanalhaltung zu verhindern, sind im Kanal bei Wasbüttel (km 0,97), Osloß (km 9,72), Wieren (km 56,32) und Erbstorf (km 103,72) Sicherheitstore eingebaut.

Acht Eisenbahnstrecken, 65 Straßen und Wege werden mittels 55 Brücken und 14 Unterführungen (einige für mehrere Verkehrswege zugleich) gekreuzt.

Wenige Kilometer nördlich der Abzweigung des ESK aus dem Mittellandkanal unterquert die Bahnstrecke Lehrte–Berlin (als Teil der Schnellfahrstrecke Hannover–Berlin) den Kanal im 1974 fertiggestellten 965 m langen Elbe-Seitenkanal-Tunnel,[6] dem längsten Eisenbahntunnel Norddeutschlands.

Die Durchfahrtshöhe unter Brücken und sonstigen Überbauten beträgt auf dem Elbe-Seitenkanal 5,25 m bei normalem Kanalwasserstand.

Straßen- und Flussüberführung zwischen Bad Bevensen und Uelzen, Luftaufnahme (2014)

Elf Flüsse und Kanäle, 14 größere Vorfluter und zwölf Gräben werden mit zwei Kanalbrücken über Aller und Ilmenau, 14 Durchlässen (mit freiem Wasserspiegel) und 16 Dükern (Unterführung unter Druck), z. B. dem Neetzedüker, gekreuzt.

Der Elbe-Seitenkanal entspricht der Wasserstraßenklasse Vb, diese erlaubt die folgenden Schiffsgrößen:

Wegen der 'kurzen' Troglänge des Schiffshebewerks ist eine durchgängige Befahrbarkeit für das GMS und für lange Schubverbände mit zwei Leichtern nicht möglich.[7] Bei einem kurzen Schubboot passte der Verband mit einem Europa-Leichter Typ IIa in den Trog.

Frachtschiffe bei Emmendorf-Walmsdorf nördlich von Uelzen

Im Jahr 2015 wurden am Schiffshebewerk Lüneburg und an der Schleuse Uelzen Binnenschiffe mit rund 11 Millionen Tonnen Gütern bewegt. Dabei wurden fast 100.000 TEU befördert.[8]

Der Gesamtverkehr des ESK nahm im Jahr 2009 mit 7,819 Mio. t gegenüber dem Vorjahr um 0,905 Mio. t bzw. 10,4 % ab. Dadurch sank das Transportaufkommen erstmals seit 2005 wieder unter 8 Mio. t. Der Anteil des Durchgangsverkehrs am Gesamtverkehr auf dem ESK lag bei 7,35 Mio. t (ca. 94 %). Im Gebietsverkehr (0,49 Mio. t) waren insbesondere landwirtschaftliche Erzeugnisse, Düngemittel, Sand/Kies, Kohle/Koks, Metall, Erze und chemische Erzeugnisse sowie seit 2009 auch verstärkt Mineralöl umgeschlagen. Der Umschlag des Gebietsverkehrs fand im Jahr 2009 (nach Gewichtung absteigender Reihenfolge) in den Häfen Uelzen, Wittingen und Lüneburg statt.

Die Zahl der transportierten Container lag 2009 bei 70.047 TEU und sank damit im Vergleich zu 2008 (79.855 TEU) um etwa 14 %. Im Jahr 2014 stieg der Containertransport erstmals auf über 80.000 TEU, 2015 um weitere 20 % auf fast 100.000 TEU.

Gebrochene Kanalböschung bei Lüneburg, Juli 1976

Am 18. Juli 1976, wenige Wochen nach Eröffnung des Kanals, kam es zu einem Dammbruch bei Lüneburg. Der Kanal brach an einer Unterführung in der Gemeinde Adendorf im Ortsteil Erbstorf, kurz südlich des Schiffshebewerks Scharnebeck. Knapp vier Millionen Kubikmeter Wasser überfluteten etwa 15 km² Umland.

Die ausgelaufene Wassermenge wäre noch um ein Vielfaches höher gewesen, wenn der gesamte Kanalabschnitt zwischen der Schleuse Uelzen und dem Schiffshebewerk Scharnebeck leergelaufen wäre. In Richtung Scharnebeck konnte das Sicherheitstor bei Erbstorf geschlossen werden – die hierdurch zurückgehaltene Wassermenge war aber vergleichsweise gering, da der Kanal rund 2,4 Kilometer weiter nördlich durch das Schiffshebewerk sowieso unterbrochen war. Wesentlich bedrohlicher war die Strecke in Richtung Uelzen, wo die nächste Absperrung mit Spundwänden erst in mehr als 25 Kilometer Entfernung bei Jastorf südlich von Bad Bevensen verfügbar war. Um das Auslaufen dieses Kanalabschnittes zu verhindern, wurde zunächst versucht, ein Binnenschiff im Kanal querzustellen, um so eine erste Barriere zu bilden und die Strömung zu bremsen. Nachdem dies gescheitert war, da die Halteseile des Schiffes rissen, fuhren stattdessen Bergepanzer der Bundeswehr in den Kanal, um die Strömung zu beruhigen. In der Folge gelang es nach 15 Stunden endlich, eine provisorische Absperrung aus Metallteilen, Sandsäcken, Steinen und Kies zu errichten.[9]

Anschließend konnte der Kanal instand gesetzt und im Juni 1977 endgültig dem Verkehr übergeben werden.

Ort des Dammbruchs: 53° 15′ 40,2″ N, 10° 29′ 7,1″ O

Trogbrücke des Elbe-Seitenkanals über die B 188 bei Gifhorn
Der durch die Sandentnahme beim Kanalbau entstandene Tankumsee bei Isenbüttel

Der Elbe-Seitenkanal gilt trotz seines monotonen Kanalcharakters als überraschend fischreich. Laut Anglerverband Niedersachsen e. V. sind Zander, Flussbarsch, Aal, Karpfen, Brassen Hecht, und Rotauge die Leitfischarten.[10] Auch kommen Güster und Lauben in größeren Mengen vor. Eingeschleppte Spezies sind u. a. die Schwarzmund- und Kessler-Grundeln sowie der Wolgazander. Mittels einer vom Anglerverband Niedersachsen und Hamburg in Auftrag gegebene und im September 2022 durchgeführte Elektrobefischung des Elbe-Seitenkanals sollte eine Veränderung des Fisch-, Krebs- und Muschelbestandes der letzten 15 Jahre festgestellt werden; im Fokus standen vor allem die Neozoen. Begleitet wurde diese Untersuchung durch ein Bürgerwissenschaftsprojekt, um sämtliche Fänge nicht heimischer Fischarten durch Angler zu dokumentieren.[11]

Von Süden nach Norden:

Alljährlich findet ein Marathonlauf statt, der fast komplett (40 von 42,2 km) auf dem westlichen Betriebsweg des Elbe-Seitenkanals gelaufen wird. Der Wettkampf wird im Landkreis Gifhorn zwischen Stüde (Start und Ziel) und einem Wendepunkt nahe Wittingen ausgetragen. Organisator ist der Marathonverein Stüde.

Der Kanal verfügt an den Seiten über Schotterwege, die sich über die gesamte Länge erstrecken. Auf ihnen kann man vom Mittellandkanal bis zur Elbe mit dem Fahrrad fahren.

Der Elbe-Seitenkanal wird manchmal scherzhaft auch „Heide-Suez“ genannt.[12][13] In der Anfangszeit wurde er auch als „Elbe-Pleitenkanal“ verhöhnt.[14]

  • Karin Brundies, Harald Utecht: Elbe-Handbuch, Bd. 3, ESK und ELK (DSV-Verlag), ISBN 3-88412-306-8
  • Ute Spieker: Der Elbe-Seitenkanal. Ein neuer Verkehrsweg im Hinterland der Häfen Hamburg und Lübeck. In: Wasserwirtschaft, Heft 10/1973
  • Wasser- und Schifffahrtsdirektion Hamburg: Der Elbe-Seitenkanal. Hrsg. WSD Hamburg, August 1973
  • Wasser- und Schifffahrtsdirektionen Mitte und Nord: Binnenschifffahrt zwischen Hamburg und Salzgitter über den Elbe-Seitenkanal. Hrsg. WSD Mitte und Nord, Juli 1978
  • Horst Büttner, Dierk Schröder: Alles Wissenswerte über den Elbe-Seitenkanal. Hans-Christians-Verlag, Hamburg 1976
  • Martin Eckoldt (Hrsg.): Flüsse und Kanäle – Die Geschichte der deutschen Wasserstraßen. DSV-Verlag, Hamburg 1998, ISBN 978-3-88412-243-3
  • Frank Uekötter: Der Deutsche Kanal. Eine Mythologie der alten Bundesrepublik. Franz-Steiner-Verlag, Stuttgart 2020, ISBN 978-3-515-12603-8
  1. Chronik über den Rechtsstatus der Reichswasserstraßen/Binnenwasserstraßen des Bundes. In: www.wsv.de. Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes, 12. Dezember 2016, abgerufen am 19. Juni 2021.
  2. Längen der Bundeswasserstraßen. In: www.wsv.de. Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes, 30. September 2016, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 22. Februar 2017; abgerufen am 6. März 2017.
  3. Der Nord-Süd-Kanal - ein norddeutsches Verkehrsprojekt
  4. Karl Ludwig Kalanke: Südostniedersachsen. Verlag braunschweig druck, Braunschweig 1968, S. 184.
  5. GDWS - Längen der Bundeswasserstraßen. Abgerufen am 19. Juni 2021.
  6. Strecke 6107. In: Eisenbahn-Tunnel und deren Tunnelportale in Deutschland. Lothar Brill
  7. Webseite über die neue Schleuse Lüneburg geht online auf binnenschifffahrt-online.de, abgerufen am 3. April 2021
  8. Eckhard-Herbert Arndt: Containerrekord auf Elbe-Seitenkanal. In: Täglicher Hafenbericht vom 11. Januar 2016, S. 3
  9. Dammbruch: Der Elbe-Seitenkanal läuft aus. Norddeutsche Geschichte. Norddeutscher Rundfunk, abgerufen am 17. Juli 2014.
  10. Anglerverband Niedersachsen: Elbe-Seitenkanal
  11. Untersuchung im Elbe-Seitenkanal: Experten erwarten exotische Fische. auf Blinker.de
  12. Egbert A. Hoffmann: Ärger mit „Heide-Suez“. In: Die Zeit. 22. Februar 1980, ISSN 0044-2070 (zeit.de [abgerufen am 18. Oktober 2016]).
  13. Lars Gröning: "Heide Suez" verbucht erneut Rekordzahlen. In: www.ndr.de. NDR, 12. Januar 2016, abgerufen am 18. Oktober 2016.
  14. "Heide-Suez" besteht seit 25 Jahren. In: Die Welt. 12. Juni 2001, abgerufen am 18. Oktober 2016.

Westdeutsches Kanalnetz der GDWS zwischen Rhein, Weser und Elbe

Koordinaten: 52° 42′ 56″ N, 10° 39′ 42″ O