Transitive Relation – Wikipedia

Eine transitive Relation ist in der Mengenlehre eine zweistellige Relation auf einer Menge, die die Eigenschaft hat, dass für drei Elemente
,
,
dieser Menge aus
und
stets
folgt. Beispiele für transitive Relationen sind die Gleich- und die Kleiner-Relationen auf den reellen Zahlen, denn für drei reelle Zahlen
,
und
mit
und
gilt immer auch
, und aus
und
folgt
.
Eine nicht transitive Relation heißt intransitiv (nicht zu verwechseln mit negativer Transitivität). Die Transitivität ist eine der Voraussetzungen für eine Äquivalenzrelation oder eine Ordnungsrelation.
Ist eine Menge und
eine zweistellige Relation auf
, dann heißt
transitiv, wenn (unter Verwendung der Infixnotation) gilt:[1]
Jede beliebige Relation auf einer Menge
kann als gerichteter Graph aufgefasst werden (Beispiel siehe oben). Die Knoten des Graphen sind dabei die Elemente von
. Vom Knoten
zum Knoten
wird genau dann eine gerichtete Kante (ein Pfeil
) gezogen, wenn
gilt.
Die Transitivität von lässt sich im Graphen nun so charakterisieren: Wann immer zwei Pfeile aufeinanderfolgen (
), gibt es auch einen Pfeil, der Anfangs- und Endknoten direkt verbindet (
).
Wichtiges Beispiel aus der Volkswirtschaftslehre ist das Nichtsättigungsaxiom.

Die Kleiner-Relation auf den reellen Zahlen ist transitiv, denn aus
und
folgt
. Sie ist darüber hinaus eine strenge Totalordnung.
Ebenso sind die Relationen ,
und
transitiv.
Die gewöhnliche Gleichheit auf den reellen Zahlen ist transitiv, denn aus
und
folgt
. Sie ist darüber hinaus eine Äquivalenzrelation.
Die Ungleichheitsrelation auf den reellen Zahlen ist hingegen nicht transitiv:
und
, aber
gilt natürlich nicht.
Die Teilt-Relation für ganze Zahlen ist transitiv, denn aus
und
folgt
. Sie ist darüber hinaus eine Quasiordnung. Bei der Einschränkung auf die Menge der natürlichen Zahlen erhält man eine Halbordnung.
Nicht transitiv ist zum Beispiel die Teilerfremdheit in der Menge der natürlichen oder ganzen Zahlen. So sind und
teilerfremd, ebenso
und
, jedoch haben
und
den gemeinsamen Teiler
.
Die Teilmengenbeziehung zwischen Mengen ist transitiv, denn aus
und
folgt
. Darüber hinaus ist
eine Halbordnung.
Nicht transitiv ist zum Beispiel die Disjunktheit von Mengen in jedem Mengensystem , das zwei verschiedene disjunkte Mengen enthält. So sind in der Potenzmenge
die Mengen
und
disjunkt, ebenso
und
, nicht aber
und
(da sie das Element 1 gemeinsam haben).
In der Geometrie ist die Parallelität von Geraden transitiv: Sind sowohl die Geraden und
parallel als auch die Geraden
und
, dann sind auch
und
parallel. Darüber hinaus ist die Parallelität eine Äquivalenzrelation.
In der Logik gilt die Transitivität bezüglich der Implikation, wobei dies in der Prädikatenlogik auch als Modus barbara bekannt ist:
Aus und
folgt
(vergleiche auch: Schnittregel).
Die Implikation definiert eine Quasiordnung auf den Formeln der jeweils betrachteten Logik.
- Transitivity. In: Michiel Hazewinkel (Hrsg.): Encyclopedia of Mathematics. Springer-Verlag und EMS Press, Berlin 2002, ISBN 1-55608-010-7 (englisch, encyclopediaofmath.org).
- ↑ Seymor Lipschutz, Marc Lipson: Schaum's Outline of Discrete Mathematics. McGraw Hill Professional, 1997, ISBN 978-0-07-136841-4, S. 33 (google.de [abgerufen am 18. Mai 2023]).
- ↑ a b Seymor Lipschutz, Marc Lipson: Schaum's Outline of Discrete Mathematics. McGraw Hill Professional, 1997, ISBN 978-0-07-136841-4, S. 34 (google.de [abgerufen am 18. Mai 2023]).
- ↑ Dov M. Gabbay, John Woods: The Rise of Modern Logic: from Leibniz to Frege. Elsevier, 2004, ISBN 978-0-08-053287-5, S. 509 (google.de [abgerufen am 18. Mai 2023]).
- ↑ Seymor Lipschutz, Marc Lipson: Schaum's Outline of Discrete Mathematics. McGraw Hill Professional, 1997, ISBN 978-0-07-136841-4, S. 35 (google.de [abgerufen am 18. Mai 2023]).