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Marcel Proust zahlte für positive Kritiken in Zeitungen

  • ️Fri Sep 29 2017

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Der französische Schriftsteller Marcel Proust hat für gute Buchkritiken Geld bezahlt. Der Autor schrieb die Rezensionen zu einem seiner Romane selbst und sorgte dafür, dass sie in führenden Zeitungen erschienen, wie jetzt aufgetauchte Briefe des Schriftstellers belegen.

Die Kritiken schickte er zum Abtippen an seinen Verleger. „So wird es keine Spur von meiner Handschrift geben“, schrieb Proust in den Briefen. Und er werde sich „absolut von dem Geld, das den Besitzer wechseln wird“, distanzieren.

Titelseite von „Le Figaro“

Für eine Lobeshymne auf den Roman „In Swanns Welt“, den 1913 erschienenen ersten Teil des Mehrteilers „Auf der Suche nach der verlorenen Zeit“, zahlte der wohlhabende Autor demnach 300 Francs - heute umgerechnet etwa 1.000 Euro. Die Rezension erschien auf der Titelseite der Tageszeitung „Le Figaro“. Mehr als doppelt so viel, 660 Francs, zahlte der Schriftsteller für eine begeisterte Kritik seines Romans auf der Titelseite des „Journal des Debats“.

Marcel Proust "In Swanns Welt"

APA/AFP/Thomas Samson

Proust schrieb seinem Verleger Louis Brun darin, das Buch sei „ein kleines Meisterwerk“ und der Schreibstil „fast zu leuchtend für das Auge“.

„Unlesbar“

Die Briefe wurden gemeinsam mit einer seltenen Ausgabe von „In Swanns Welt“ entdeckt. Ende Oktober soll die seltene Ausgabe im Auktionshaus Sotheby’s in Paris unter den Hammer kommen - die Versteigerungssumme wird auf rund eine halbe Million Euro geschätzt.

Mehrere Verlage hatten die Veröffentlichung von „In Swanns Welt“ abgelehnt. Brun überredete schließlich seinen Chef, den Verleger Bernard Grasset, das Buch herauszugeben. Die Bedingung war, dass der Autor selbst die Kosten trug. Grasset nannte das Buch „unlesbar“ - aber es wurde ein voller Erfolg.