Seite 1.491, Ammoniacum - Ammoniak | eLexikon
- ️Peter Hug, Sollrütistr. 24, CH-3098 Schliern b. Köniz
- ️Thu Sep 26 1839
eLexikon
Bewährtes Wissen in aktueller Form
Main
Ammoniacum - Ammoniak

2 Artikel | Textanfang / Anzahl Wörter |
---|---|
Ammoniacum | (Ammoniak, Gummiharz), der erhärtete Milchsaft von Dorema A. Don., einer in Persien, Turkistan / 204 |
Ammoniak | NH3, gasförmige Verbindung von Stickstoff mit Wasserstoff, bildet, in Wasser gelöst, den allbekann / 2088 |
mehr
das. 1842); die »Brunnendiätetik« (7. Aufl., Leipz. 1880); »Die ersten Mutterpflichten und die erste Kindespflege« (26. Aufl. von Winckell, das. 1884). Außerdem gab er heraus eine »Zeitschrift für Ophthalmologie« (Dresd. u. Heidelb. 1830-36, 5 Bde.) und eine »Monatsschrift für Medizin, Augenheilkunde und Chirurgie« (Leipz. 1838-40, 3 Bde.).
3) Karl Wilhelm, hippolog. Schriftsteller, geb. 1777 zu Trakehnen, ward 1797 Roßarzt am Ansbacher Fohlenhof zu Ölhaus, dann Gerichtsarzt in Ansbach, [* 2] 1813 bayrischer Hofgestütmeister zu Rohrenfeld bei Neuburg; [* 3] starb 1842 in Ansbach. Er schrieb: »Hausvieharzneibuch« (3. Aufl., Ulm [* 4] 1846),
»Über Verbesserung und Veredelung der Landespferdezucht durch Landesgestütanstalten« (Nürnb. 1829-31, 3 Bde.),
gab Sebalds »Vollständige Naturgeschichte des Pferdes« (Ansb. 1815) heraus. - Auch sein Bruder Georg Gottlieb, geb. 1780 zu Trakehnen, seit 1820 Inspektor des Gestüts zu Veßra, gest. 26. Sept. 1839, hat sich als Pferdezüchter einen Namen erworben;
er schrieb: »Von der Zucht und Veredelung der Pferde« [* 5] (Berl. 1828);
»Das sicherste Mittel, nur große und gut ausgebildete Pferde zu erziehen« (2. Aufl., Königsb. 1849);
»Handbuch der Gestütskunde und Pferdezucht« [* 6] (das. 1833).
Ammoniacum
Persien

* 7
Persien.(Ammoniak, Gummiharz), der erhärtete Milchsaft von Dorema A. Don., einer in Persien, [* 7] Turkistan bis zur chinesischen Dsungarei vorkommenden Umbellifere. Der Milchsaft tritt aus dem Wurzelschopf, den Stengeln und Früchten freiwillig, noch reichlicher nach Insektenstichen, aus und erhärtet zu weißen, außen bräunlichen, wachsglänzenden Körnern. Man sammelt die Pflanze nach der Fruchtreife, bringt sie von Persien nach Bombay [* 8] und sondert hier die Körner des Gummiharzes ab, welche zwischen den Fingern erweichen, in der Kälte spröde sind, eigentümlich aromatisch, nicht angenehm riechen und bitterlich scharf schmecken.
Ammocoetes - Ammon

* 9
Ammon.Das Ammoniacum enthält Harz und Gummi in wechselnden Verhältnissen und ca. 4 Proz. schwefelfreies ätherisches Öl. Es ist in Alkohol nicht vollständig löslich und gibt mit Wasser eine Emulsion. Im Handel unterscheidet man in granis, die beste Sorte, aus kleinen, losen Körnern bestehend, und in massis, dunkler gefärbte Kuchen, welche hellere Körner einschließen. Man benutzt das zur Bereitung eines Porzellankitts und als Arzneimittel. Dioskorides beschreibt unter dem Namen Ammoniacum ein Harz oder Gummiharz, welches in der Libyschen Wüste und in der Nähe des Tempels des Jupiter Ammon [* 9] gewonnen und als Rauchwerk benutzt wurde, mit der persischen Drogue aber nicht identisch war. Ammoniacum aus Persien wird im 10. Jahrh. erwähnt und kommt in deutschen Medikamentenlisten des 15. Jahrh. vor.
Titel
Elemente zu Ammoniak:[Darstellung von Ammoniakflüssigkeit.]
Ammoniak
Kraszewski - Krateros

* 11
Krater.NH3 , gasförmige Verbindung von Stickstoff mit Wasserstoff, bildet, in Wasser gelöst, den allbekannten »Salmiakgeist«, dunstet aus diesem fortwährend ab und entwickelt sich auch, wenn man Salmiak (Chlorammonium) mit gebranntem Kalk und wenig Wasser mischt. Freies Ammoniak kommt kaum in der Natur vor, aber Verbindungen desselben mit Säuren, die Ammoniaksalze, finden sich sehr verbreitet in der Luft, im Boden und in den Gewässern. Kohlensaures Ammoniak liegt in starker Schicht unter dem Guano der Chinchainseln, schwefelsaures Ammoniak findet sich im Dampf [* 10] der Fumarolen von Toscana und Salmiak im Krater [* 11] des Vesuvs und andrer Vulkane. [* 12]
Schwefelammonium ist ein Bestandteil der übelriechenden Fäulnisgase, die ausgeatmete Luft, der Harn und die Exkremente enthalten Ammoniaksalze. Die Elemente des Ammoniaks, Stickstoff und Wasserstoff, vereinigen sich nicht direkt miteinander; wenn man aber ein Gemisch von Stickstoff, Wasserstoff und Sauerstoff anzündet, so entsteht salpetrigsaures und salpetersaures Ammoniak. Da nun die Luft aus Stickstoff und Sauerstoff besteht, so bilden sich jene Salze jedesmal, wenn Wasserstoff an der Luft verbrennt, und da unsre Brennmaterialien Wasserstoff enthalten, so finden sie sich auch unter den Verbrennungsprodukten derselben.
Desterro - Destillatio

* 13
Destillation.Entwickelt man in der Lösung eines Salpetersäuresalzes Wasserstoff, so entzieht ein Teil desselben der Salpetersäure den Sauerstoff, um sich mit demselben zu Wasser zu verbinden, während ein andrer Teil des Wasserstoffs mit dem Stickstoff der Salpetersäure Ammoniak bildet. Auch bei der Reinigung von Ätznatron durch Chilisalpeter wird Ammoniak gebildet, und wenn man salpetrige Dämpfe, mit Wasserdampf gemischt, über glühende Holzkohle leitet; es entsteht ferner bei der trocknen Destillation [* 13] stickstoffhaltiger organischer Stoffe, wie Hufe, Knochen, [* 14] Hörner und auch der Steinkohlen in Gasfabriken, sowie bei Behandlung eiweißartiger Stoffe mit Kali. Kalk etc. (z. B. in den Rübenzuckerfabriken beim Klären des Saftes mit Kalk; auf 2 kg Rüben ist etwa 0,2 kg schwefelsaures Ammoniak zu rechnen); Ammoniak entsteht auch aus Cyan (einer Verbindung von Kohlenstoff mit Stickstoff) und findet sich daher in den Gichtgasen der Hochöfen.
Ammoniak ist ein farbloses Gas, riecht höchst stechend und zu Thränen reizend, schmeckt brennend-ätzend alkalisch, färbt Lackmuspapier blau und hat ein spezifisches Gewicht von 0,586. Bei -40° oder bei 16° unter einem Druck von 7 Atmosphären wird es zu einer farblosen Flüssigkeit verdichtet, welche ungemein schnell verdunstet und dabei starke Kälte erzeugt, bei -34° siedet und bei -75° zu einer weißen, geruchlosen Masse erstarrt. Ammoniak ist schwer entzündlich, wird aber unter gewissen Umständen sehr leicht oxydiert.
Wirkt ammoniakhaltige Luft auf Kalk, so entsteht salpetersaurer Kalk, und dieser wird sich daher stets bilden, wenn organische Stoffe bei Gegenwart von Kalk verwesen. Diese Salpeterbildung verläuft unter dem Einfluß fermentartig wirkender Mikroorganismen. Leitet man Ammoniak über glühende Kohlen, so entstehen Cyanammonium NH4CN und Wasserstoff; auch bildet sich die Cyanverbindung aus Kohlenoxyd und Ammoniak Chlor zersetzt Ammoniak unter Feuererscheinung, und es entstehen Chlorammonium und Stickstoff. Ein mit verdünnter Salzsäure befeuchteter Glasstab zeigt Spuren von Ammoniak an, indem sich um denselben Nebel von Salmiak bilden. Ammoniak ist sehr löslich in Wasser und Alkohol; 1 Volumen Wasser absorbiert bei 0° 1148 Volumina Ammoniak, wobei es sich erwärmt, an Volumen bedeutend zunimmt und spezifisch leichter wird. 1 g Wasser löst bei
0° | 0.875 g | Ammoniak | 30° | 0.403 g | Ammoniak |
10° | 0.679 - | " | 40° | 0.307 - | " |
20° | 0.526 - | " | 50° | 0.229 - | " |
Der Prozentgehalt der folgenden Tabelle entspricht den bei 14° gefundenen spezif. Gewichten der Lösung.
Prozentgehalt | Spezifisches Gewicht | Prozentgehalt | Spezifisches Gewicht | Prozentgehalt | Spezifisches Gewicht |
---|---|---|---|---|---|
1 | 0.9959 | 13 | 0.9484 | 25 | 0.9106 |
2 | 0.9915 | 14 | 0.9449 | 26 | 0.9078 |
3 | 0.9873 | 15 | 0.9414 | 27 | 0.9052 |
4 | 0.9831 | 16 | 0.9380 | 28 | 0.9026 |
5 | 0.9790 | 17 | 0.9347 | 29 | 0.9001 |
6 | 0.9749 | 18 | 0.9314 | 30 | 0.8976 |
7 | 0.9709 | 19 | 0.9283 | 31 | 0.8953 |
8 | 0.9670 | 20 | 0.9241 | 32 | 0.8929 |
9 | 0.9631 | 21 | 0.9221 | 33 | 0.8907 |
10 | 0.9593 | 22 | 0.9191 | 34 | 0.8885 |
11 | 0.9556 | 23 | 0.9162 | 35 | 0.8864 |
12 | 0.9520 | 24 | 0.9133 | 36 | 0.8844 |
¶
Ammoniak

* 15
Seite 1.492.mehr
[Darstellung von Ammoniakflüssigkeit.]
Die wässerige Ammoniaklösung findet als Ammoniakflüssigkeit (Ätzammoniak, Salmiakspiritus, Salmiakgeist, Liquor ammonii caustici) vielfache Verwendung. Man erhält sie, wenn man Salmiak oder schwefelsaures Ammoniak mit staubigem Kalkhydrat in einem eisernen Destillationsgefäß mit wenig Wasser zu einem dicken Brei mischt, gelind erwärmt, das entweichende Gas in wenig Wasser wäscht und dann in destilliertes Wasser leitet. 1 kg Salmiak verwandelt 1 kg Wasser in 30proz. Ammoniakflüssigkeit. Eine solche von 10 Proz. ist offizinell. Im großen bereitet man die Ammoniakflüssigkeit aus den Kondensationswässern der Gasanstalten, welche viel Schwefelammonium und kohlensaures Ammoniak enthalten.
Die Verarbeitung dieser Wässer beruht auf Destillation, wobei man Ätzkalk zusetzt, welcher die genannten Ammoniakverbindungen zersetzt. Um aber Brennmaterial zu ersparen und konzentrierte Lösungen zu erhalten, sind die neuern Destillierapparate meist nach dem Prinzip der in der Spiritusfabrikation [* 16] gebräuchlichen Rektifikationsapparate eingerichtet, wobei die Wasserdämpfe teilweise kondensiert werden und in den Kessel zurückfließen, während nur das stärkste Ammoniak, weil am flüchtigsten, in den Kühlapparat gelangt. Grünebergs Apparat [* 15] (Fig. 1 u. 2) besitzt einen stehenden cylindrischen Kessel A, welcher von der Feuerstelle g aus durch Ringzüge geheizt wird und in seinem Innern ein vertikales zentrales Rohr a a besitzt, dessen unterer Teil unter den Boden von A und die Feuerzüge herabreicht und mittels eines Siebbodens und eines Ablaßhahns r verschlossen ist.
Gefäße, prähistorische

* 17
Gefäß.Über dem Kessel A befindet sich ein Gefäß [* 17] C, welches aus dem Reservoir G durch e mit Kalkmilch gespeist wird, und darüber eine Rektifikationskolonne B von der bekannten, in den Spiritusbrennereien gebräuchlichen Art. Die Röhren [* 18] F F gehen von dem Deckel des Kessels A aus, treten in das Kalkmilchgefäß C ein und münden nahe über dessen Boden mit vielen kleinen Löchern, so daß die in A erzeugten Dämpfe die Kalkmilch lebhaft aufrühren. Die Dämpfe gehen dann weiter durch die einzelnen Kammern der Kolonne B, während oben durch L Gaswasser zugeführt wird, welches nach und nach durch die Kammern von B herabfließt.
Hierbei wird das Wasser durch die aufsteigenden Dämpfe allmählich erhitzt und mehr oder weniger seiner flüchtigen Bestandteile beraubt, während die Dämpfe selbst teilweise kondensiert werden und sich mit dem herabfließenden Wasser mischen. Die nicht kondensierten ammoniakreichen Dämpfe gehen mit den in B aus dem Ammoniakwasser frei gewordenen durch das Rohr K ab. Von dem Boden der Kolonne B fließt das Ammoniakwasser, welches noch nichtflüchtige Ammoniakverbindungen enthält, in das Gefäß C und wird hier durch die aus F einströmenden Dämpfe innig mit der Kalkmilch gemischt.
Dabei wird viel Ammoniak frei und entweicht durch B und K. Die noch immer ammoniakhaltige Flüssigkeit gelangt nun durch das Überlaufrohr cb auf den Boden der innern Röhre a a, in der sich die Kalkrückstände absetzen, ohne daß das Gefäß, da es nicht direkt vom Feuer getroffen wird, leidet. Die Flüssigkeit steigt in a in die Höhe, fließt in den Außenkessel A und gelangt hier zum Sieden, wobei die Dämpfe durch F F nach C entweichen. Die ihres Ammoniaks völlig beraubte Flüssigkeit fließt durch das Rohr h in das tiefe Gefäß J, dessen Inhalt als Wasserverschluß dient, und dann durch N in einen Abzugskanal. Der Apparat arbeitet also vollkommen kontinuierlich.
Um eine konzentrierte Ammoniakflüssigkeit herzustellen, benutzt man den Apparat [* 15] Fig. 1. Die Dämpfe steigen durch eine Kühlröhre O in eine Kühlschlange im Gefäß D, wo sie zu Ammoniakflüssigkeit kondensiert werden, welche in ein Gefäß E abfließt, während das unkondensierte Gas in ein Gefäß H geht, dessen Inhalt einen Wasserverschluß bildet. Was hier nicht kondensiert wird, entweicht durch P. Das Gefäß D ist geschlossen, und die darin befindliche Schlange [* 19] wird durch frisches Gaswasser gekühlt, das aus dem Reservoir V durch das Trichterrohr X einfließt. Das erwärmte Gaswasser geht durch L in die Kolonne B. Das Kühlrohr O dient als Regulator [* 20] der Konzentration, denn je stärker es durch bei R zufließendes Was-
[* 15] ^[Abb.: Fig. 1. Grünebergs Apparat zur Darstellung einer Lösung von kohlensaurem Ammoniak.] ¶
Fortsetzung Ammoniak:
→ Seite 1.493 || ser gekühlt wird, um so kräftiger werden die Dämpfe entwässert, und um so ammoniakreicher