Seite 1.775, Architrav - Archiv | eLexikon
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Architrav - Archiv
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2 Artikel | Textanfang / Anzahl Wörter |
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Architrav | (franz., das Epistylion der Griechen), der erste, unmittelbar auf den Kapitälen der Säulen / 146 |
Archiv | (ital. archivio, lat. archium oder archivum, griech. archeion, d. h. Rathaus), eine Sammlung / 567 |
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Steenwyck (lebte noch 1642) und Peter Neefs der Alte folgten. Sie liebten noch immer die Staffage aus der heiligen Geschichte. Den größten Ruhm unter ihnen genießt Neefs, der die Linien- und Luftperspektive mit Meisterschaft beherrschte; Teniers, Franck, Brueghel u. a. haben seine Gemälde staffiert. Doch hat er keineswegs den Höhepunkt der Architekturmalerei erreicht, indem ihm noch immer die harte, scharfe Behandlung der ältern Meister anhing. Zur völligen Freiheit gelangte die Architekturmalerei erst durch Männer wie S. van Ehrenberg, Gheringh, P. Neefs den Jüngern u. a. in Belgien, [* 2] de l'Orme, van Delen, H. van Vliet u. a. in Holland, namentlich aber durch Emanuel de Witte (1607-92, lebte zu Amsterdam), [* 3] auf den Rembrandts malerische Behandlung von größtem Einfluß war. Er malt ebenso weich wie bestimmt, sein Helldunkel ist von großer Kraft, [* 4] und er versteht die malerische Wirkung der Architektur zu voller Geltung zu bringen.
Italien
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Italien.Auch der große Landschafter J. ^[Jacob] van Ruisdael verstand sich meisterhaft auf die Architekturmalerei. Überhaupt ist die ganze holländische Schule des 17. Jahrh. durch ihre Interieurs, ihre Stadt- und Straßenprospekte, in welch letztern sich namentlich J. ^[Jan] van der Meer und J. ^[Jan] van der Heyden auszeichnen, der Architekturmalerei zugewendet. In Italien [* 5] brachte es die Architekturmalerei nicht zu einem besondern Zweig; hier betrachtete man Landschaft und Architektur als bloßen Hintergrund des Historienbilds.
Benozzo Gozzoli, Ghirlandajo, Perugino, Raffael u. a. malten wohl Architektur, aber nicht um ihrer selbst willen. Mehr war man in der venezianischen Schule (Giorgione, Tintoretto, Veronese) der Architekturmalerei zugewendet, ohne sie freilich auch vom Historienbild loszulösen, bis denn endlich im 18. Jahrh. Architekturmalerei Canale und sein Neffe Bellotto (genannt Canaletto), Guardi u. a. die Schönheit der venezianischen Paläste und Kanäle uns darstellten. Freilich gehörte dies nicht zur Architekturmalerei im engern Sinn, sondern zur Gattung der architektonischen Prospekte.
Reimchroniken - Reims
![Bild 63.738: Reimchroniken - Reims [unkorrigiert] Bild 63.738: Reimchroniken - Reims [unkorrigiert]](http://peter-hug.ch/meyers/thumb/63/63_0738.jpeg)
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Reims.Im Beginn der modernen Kunstentwickelung ist vor allen Schinkel zu nennen, der mit einer klassischen Richtung den ausgezeichnetsten Sinn für dekorative Wirkung verband und neben eignen Schöpfungen, unter denen die Interieurs der Peterskirche und des Mailänder Doms sowie eine Anzahl von kulturgeschichtliche Epochen charakterisierenden architektonischen Kompositionen hervorzuheben sind, auch die Anregung zu den mit wahrhaft künstlerischer Vollendung ausgeführten Theaterdekorationen gab. In letzterm Fach leistete namentlich Karl Gropius Ausgezeichnetes, wie z. B. seine Kathedrale in Reims [* 6] zur »Jungfrau von Orléans« beweist. Bekannt sind die Dioramen desselben Künstlers. Domenico Quaglio (gest. 1837) erhob die Staffelei-Architekturmalerei wieder aus ihrem Verfall.
Ausgezeichnete Architekturmaler waren Hasenpflug in Halberstadt, [* 7] welcher alte Klostergänge meist in winterlichem Prospekt zu malen liebte, Ainmüller und Vermeersch in München. [* 8] Pulian in Düsseldorf [* 9] wählte vorzugsweise altertümliche Straßen, alte, verfallene Kirchen etc. zur Darstellung. Noch verdienen genannt zu werden: Gärtner, Helfft, Dietrich, Konrad, v. Bayer, Neher, Gerhardt, Mayer und der treffliche Aquarellist R. Alt. Der berühmteste deutsche Architekturmaler der Gegenwart war K. Graeb (gest. 1884) in Berlin, [* 10] meisterhaft in der Perspektive und der sorgfältigen, aber immer malerischen Ausführung. Neben ihm sind der 1882 verstorbene Chr. Wilberg (Berlin), Seel (Düsseldorf), Körner (Berlin) und Lor. Ritter (Nürnberg) [* 11] zu nennen. In Frankreich war Granet (gest. 1849) der gefeiertste Architekturmaler der Neuzeit, der seine Gegenstände immer von der originellsten und charaktervollsten Seite aufzufassen und mit sehr wirkungsvoller Staffage auszustatten verstand. In Frankreich wandten viele Künstler auch die Aquarellmalerei mit Erfolg zu architektonischen Darstellungen an, so Ouvrié, Garnerey, Rochebrune, Villeret.
Dasselbe geschah in England von Haghe, Chase, Howse u. a. Andre in England gerühmte Architekturmaler sind: Prout mit seinen italienischen, deutschen und andern Prospekten;
Roberts, der spanische und orientalische Bauwerke mit seltener Genauigkeit und Wahrheit zur Anschauung zu bringen weiß;
ferner Mackenzie, Goodall, Williams u. a. Unter den Italienern werden Migliara, Bisi und Nerly (Nehrlich, ein Deutscher, gest. 1878), unter den Holländern und Belgiern Waldorp, Carsen, Bosboom, van Haanen, ten Kate, Springer und Bossuet genannt.
Architrav
Baukunst IV
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Baukunst IV.[* 1] (franz., das Epistylion der Griechen), der erste, unmittelbar auf den Kapitälen der Säulen [* 12] griechischen und römischen Stils aufruhende Querbalken, welcher die übrigen Teile des Gebälks und Daches trägt, ist entweder glatt oder in drei bandartig aufeinander folgende Streifen geteilt (dreiteiliger Architrav), welche seine Unterkante mit der Stirnfläche des ganzen Gebälks vermitteln. Gewöhnlich sind die Trennungsglieder dieser Streifen mit Blattreihen oder Perlschnüren geschmückt. Im dorischen Stil ist der Architrav glatt und bildet den Träger [* 13] der Triglyphen (Dreischlitze) und Metopen [* 14] (Zwischenfelder) und des Tympanons (Giebels), wie die nebenstehende Abbildung eines Teils des Parthenon in Athen [* 15] zeigt; im ionischen und korinthischen Stil ist er dreiteilig (s. Tafel »Baukunst [* 16] IV«, [* 17] Fig. 7) und bildet den unmittelbaren Träger des Bilderstreifens (Zophoros). Der Barockstil, dem das Rokoko folgte, hat ihn wider die Logik des Stils und der Technik geschweift und nach außen oder innen gekrümmt gebildet.
Archiv
Archival - Archonten
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Seite 1.776.(ital. archivio, lat. archium oder archivum, griech. archeion, d. h. Rathaus), eine Sammlung von Urkunden, Akten, Aufsätzen, die in der Absicht gemacht ist, die Kunde von Thatsachen der Vergangenheit der Nachwelt zu überliefern. Man unterscheidet öffentliche und Privatarchive, je nachdem dieselben unter öffentlicher Autorität oder ohne solche angelegt sind. Öffentliche Archive sind neben denen der landesherrlichen Behörden die der Städte, Landstände, Universitäten, Schöffenstühle, Kirchen, Klöster, Dorfgemeinden; private die der Innungen, Vereine, einzelner Familien. Bei Staatsarchiven unterscheidet man Haupt- und Nebenarchive (Provinzial-, Kreis-, Kammer-, Amtsarchive); erstere gewöhnlich in der Hauptstadt, letztere am Sitz der für einen bestimmten Bezirk vorhandenen Staatsbehörden befindlich. Hebräer, Ägypter und Griechen hatten Archive meist in ihrem Haupttempel; die Römer [* 18] benutzten als Staatsarchive die Tempel [* 19] der Ceres ¶
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und des Saturn, später Kirchen. Justinian erteilte den in öffentlichen Archiven aufbewahrten Urkunden Beweiskraft. Karl d. Gr. verordnete die Anlegung von Archiven. Die kirchlichen Archive enthalten die ältesten Urkunden; die der Städte und Fürsten reichen selten über das 12. Jahrh. zurück. Das ehemalige deutsche Reichsarchiv war an mehrere Orte verteilt. Zu Wien [* 21] befand sich das kaiserliche Reichshofarchiv, aus der geheimen Reichshofregistratur deutscher und lateinischer Expedition für Staats-, Lehns-, Gnaden- und andre außergerichtliche Sachen in Deutschland [* 22] und Italien, der Reichshofratsregistratur für streitige Zivil- und Lehnrechtssachen und der Registratur des Reichshoftaxamts bestehend;
zu Wetzlar [* 23] und für ältere Sachen zu Aschaffenburg [* 24] das Archiv des kaiserlichen und Reichskammergerichts;
zu Regensburg [* 25] das Reichstagsdirektorialarchiv;
endlich zu Mainz [* 26] das erzkanzlerische Reichshauptarchiv, das jetzt in dem vormaligen Deutschordenshaus zu Frankfurt [* 27] aufbewahrt ist.
Das deutsche Bundesarchiv befand sich bis zur Auflösung des Deutschen Bundes in dem fürstl. Thurn und Taxisschen Palast zu Frankfurt a. M. Das ehemals gemeinschaftliche sächsische Archiv zu Wittenberg [* 28] wurde 1802 unter die sächsischen Häuser mit Vorbehalt der Gemeinschaft und gegenseitiger Mitteilung sämtlicher Urkunden verteilt.
Hinsichtlich der äußern Einrichtung eines Archivs ist darauf zu sehen, daß die Akten und Urkunden äußerlich gut erhalten werden. Die innere Einrichtung bezweckt leichte Auffindbarkeit jedes einzelnen Aktenstücks. Allgemeine und besondere Repertorien ermöglichen die Übersicht über das im A. Vorhandene. Die Zeugnisse der Archivbeamten oder Archivarien über Gegenstände des Archivs sind beweisend. Das Beamtenpersonal pflegt bei größern Archiven aus einem Archivdirektor, mehreren Archivaren, Archivsekretären, Kanzlisten und Dienern zu bestehen. In vielen Staaten hat man eine eigne Vorbereitung für diesen Dienst eingeführt (z. B. in Frankreich und Italien), und es hat sich eine besondere Disziplin daraus gebildet, die Archivwissenschaft, d. h. die systematische Darstellung der Grundsätze, welche für die Einrichtung und Erhaltung der Archive gelten; ein Teil derselben ist die Diplomatik oder Urkundenlehre.
Bei der Archivordnung macht man gewöhnlich folgende drei Abteilungen: Realien, mit scientifischer Ordnung (aus allen Zweigen des Staatslebens), Gesetze und Verordnungen für das ganze Land;
Lokalien, geographisch geordnet und nach den Gegenständen in weitere Unterabteilungen zerfallend;
Personalien, nach Geschlechtern oder Personen alphabetisch geordnet.
Sollen die Archive ihrem Zweck entsprechen, so müssen liberale Grundsätze hinsichtlich ihrer Benutzung gelten, was selbst in Deutschland noch nicht durchweg der Fall ist.
Vgl. Brand, Archivwissenschaft (Paderb. 1854);
Österreicher in der »Zeitschrift für Archiv- und Registraturwissenschaft« (Bamb. 1806);
Burkhardt, Hand- und Adreßbuch der deutschen Archive (Leipz. 1875);
»Zeitschrift für Archivkunde, Diplomatik und Geschichte«, hrsg. von Höfer, Erhard und Medem (Hamb. 1834-36, 2 Bde.);
»Zeitschrift für die Archive Deutschlands«, [* 29] hrsg. von Friedemann (Hamb. u. Gotha [* 30] 1846-53, 2 Bde.);
»Archivalische Zeitschrift«, hrsg. von Löher (Stuttg. 1876 ff.);
»Korrespondenzblatt der deutschen Archive«, hrsg. von Burkhardt (Leipz. 1877^80);
Robert, Le [* 31] cabinet historique.
Moniteur des bibliothèques et des archives. Nouvelle série (Par. 1882 ff.); Holtzinger, Katechismus der Registratur- und Archivkunde (Leipz. 1883).