peter-hug.ch

Seite 1.880, Artemisia - Artemisia | eLexikon

  • ️Peter Hug, Sollrütistr. 24, CH-3098 Schliern b. Köniz

eLexikon

Bewährtes Wissen in aktueller Form

Main

Artemisia - Artemisia

Bild 1.880: Artemisia - Artemisia
Seite 1.880.
Überblick der Artikel
2 ArtikelTextanfang / Anzahl Wörter
Artemisia# 1) Tochter des Lygdamis, Herrscherin von Halikarnassos und Kos, folgte dem Perserkönig Xerxes / 174
Artemisia _2# L. (Beifuß, Wermut), Gattung aus der Familie der Kompositen, meist grau- oder weißhaarige, / 582

Seite 1.880

mehr

skythischen Gottheit, die man wegen der in ihrem Kultus üblichen Menschenopfer mit jener identifizierte. Ebensowenig wie diese ist die von den Ioniern Asiens verehrte von Ephesos [* 2] eine griechische Gottheit, sondern, wie schon die ganz ungriechische Besorgung ihres Dienstes durch Verschnittene zeigt, eine asiatische und als Mondgöttin und auf Bergen, [* 3] in Wäldern und im Feuchten wirkende, das Leben der Vegetation, der Tiere und Menschen nährende Naturkraft von den griechischen Ansiedlern mit ihrer Artemis identifiziert, zum Unterschied von der sie nicht jungfräulich, sondern, wie es auch die vielen Brüste ihres rohen Bildes ausdrückten, mütterlich und ammenartig gedacht war. Ihr nach asiatischer Art stürmischer und fanatischer Dienst wurde auf die Amazonen zurückgeführt. Außerdem wurde in Asien [* 4] noch eine Anzahl andrer heimischer Gottheiten von den Griechen unter dem Namen Artemis verehrt. - Die Römer [* 5] identifizierten mit der Artemis die altitalische Mondgöttin Diana (s. d.).

Apollon - Apollonia

Bild 1.686: Apollon - Apollonia
* 6 Apollon.

Die bildende Kunst stellte die Artemis, wie ihren Bruder Apollon, [* 6] je nach den verschiedenen Bedeutungen verschieden dar. Während die ältere Kunst in ihr mehr die licht- und segenspendende Göttin, die Beschützerin von Tier und Menschen wiedergibt, faßt die spätere Zeit sie mehr als die jungfräuliche Jägerin auf Bogen [* 7] und Fackel waren ihre gewöhnlichen Attribute; ihre Kleidung war im ältern Stil lang herabwallend und faltenreich, später kurz geschürzt und derjenigen der Amazonen verwandt.

Versalien - Versandste

Bild 16.154: Versalien - Versandsteuer
* 10 Versailles.

An den Füßen trägt sie häufig Jägerschuhe. Ihr Gesichtsschnitt zeigt Verwandtschaft mit dem des Apollon, nur sind die Formen zarter und rundlicher. Eigentümlich ist beiden (aber auch der Aphrodite) [* 8] das Hinaufbinden der Haarflechten auf den Scheitel in einen gewöhnlich Krobylos genannten Knoten. Als Jägerin erscheint Artemis häufig in lebhaftem Ausschritt, nach dem im Rücken hängenden Bogen greifend, an ihrer Seite ein Reh; [* 9] so aufgefaßt ist die berühmte von Versailles [* 10] im Louvre, gefunden in der Villa Hadrians bei Tivoli (vgl. Abbildung).

Mit Fackel und Bogen ist die hochgeschürzte Artemis Laphria auf Münzen [* 11] wiedergegeben. Als Hegerin des Wildes mit langem Gewand und wallendem Mantel zeigt sich die archaisierende Statue von Gabii in München. [* 12] Mit Symbolen überladen ist das altertümliche Bild der oben erwähnten von Ephesos, einer nach oben sich verbreiternden Säule mit Füßen, Kopf, Armen und zahlreichen Brüsten gleichend. Eine elegante Nachahmung eines ältern Kultusbildes ist die Statue einer Artemis im Museum zu Neapel [* 13] (1760 in Pompeji [* 14] in einem kleinen Tempel [* 15] gefunden), mit langem, zierlichem Gewand bekleidet, den Köcher auf dem Rücken, besonders interessant wegen der deutlich sichtbaren Spuren von Bemalung.

Griechenland

Bild 7.696a: Griechenland
* 17 Griechenland.

Von großer Schönheit ist auch die Artemis Colonna im Berliner [* 16] Museum, ebenfalls lang gewandet und vielleicht ursprünglich zwei Fackeln haltend; ferner ein Bronzekopf des Britischen Museums, der wahrscheinlich aus Griechenland [* 17] stammt. Nicht mehr erhalten sind die im Altertum gefeierten Werke von Skopas, Praxiteles, Timotheos u. a.

Vgl.   Claus, De Dianae antiquissima apud Graecos natura (Bresl. 1881);

Schreiber, (in Roschers »Lexikon der Mythologie«, Leipz. 1884).

[* 1] ^[Abb.: Artemis (Diana von Versailles; Paris, [* 18] Louvre).]

Titel
Elemente zu Artemisia:

1) Tochter des Lygdamis, Herrscherin von Halikarnassos und Kos

2) Königin von Karien, Tochter des Hekatomnos, Schwester

[1.880] Artemisia L.

Artemisĭa,

1) Tochter des Lygdamis, Herrscherin von Halikarnassos und Kos, folgte dem Perserkönig Xerxes 480 v. Chr. mit fünf Schiffen auf dem Zug nach Griechenland und zeichnete sich bei Salamis durch Klugheit und Entschlossenheit aus Xerxes sagte deshalb nach der Schlacht, seine Männer hätten wie Weiber, die Weiber wie Männer gefochten. Die Athener setzten auf Artemisias Gefangennehmung 10,000 Drachmen. Nach Ptolemäos endete sie durch einen Sprung vom leukadischen Felsen, nachdem sie einem abydenischen Jüngling, der ihre heftige Liebe verschmäht, im Schlaf die Augen ausgestochen hatte.

2) Königin von Karien, Tochter des Hekatomnos, Schwester, Gemahlin und Nachfolgerin des Mausolos, berühmt durch ihre Trauer um den 352 v. Chr. verstorbenen Gemahl. Artemisia mischte nicht bloß, um selbst sein Grab zu sein, die Asche des Toten unter ihr tägliches Getränk, sondern ließ ihm auch durch die ersten Künstler Griechenlands ein Grabmal (Mausoleum) errichten, das zu den sieben Weltwundern gerechnet wurde. Ein andres merkwürdiges Denkmal, später Abaton genannt, setzte sie auf Rhodus zum Gedächtnis eines glücklichen Überfalls, durch welchen die Insel in ihre Gewalt geraten war. Artemisia starb bereits 350.

Artemisĭa

Komplizieren - Komposi

Bild 9.999: Komplizieren - Kompositen
* 19 Kompositen.

L. (Beifuß, Wermut), Gattung aus der Familie der Kompositen, [* 19] meist grau- oder weißhaarige, aromatisch riechende Kräuter und Halbsträucher mit wechselständigen, einfachen, eingeschnittenen oder ein- bis dreifach fiederteiligen Blättern und kleinen oder sehr kleinen, nickenden, seltener aufrechten, oft geknäuelten und wieder meist rispig angeordneten Trauben oder Ähren bildenden Köpfchen. Die Achänen sind ohne Pappus, doch mit sehr niedrigem, ringförmigem Wulst. Etwa 200 meist der nördlichen Erdhälfte angehörende Arten. Artemisia Abrotanum L. (Stabwurz, Eberraute, Zitronelle, Zitronenkraut), im südlichen Europa [* 20] einheimisch, bei uns in Gärten kultiviert, ist strauchartig, 60-150 cm hoch und hat vielspaltige, am Grunde des Blattstiels nicht geöhrte Blätter und kleine, gelbliche Blüten in blattwinkelständigen Trauben. Die Blätter und blühenden Stengelspitzen (Abrandkraut, Hartkraut) haben



Artemision - Arterien

Bild 1.881: Artemision - Arterien
* 21 Seite 1.881.
mehr

einen gewürzhaften, zitronenartigen Geruch und schwach bitterlichen Geschmack, enthalten ätherisches Öl, Bitterstoff, auch Gerbstoff und werden wie Absinth, jedoch seltener, angewandt. Artemisia vulgaris L. (gemeiner Beifuß, Mutterkraut), krautartig, 90-120 cm hoch, hat einen aufrechten, rispigen, oft braunroten Stengel [* 22] und eiförmige oder längliche, fast sitzende, schmutzig gelbe bis braunrötliche, filzige Blütenköpfchen, ist gemein an Wegen und Hecken, ein Küchengewürz für Gänse- und Entenbraten.

Die süßlich-scharf schmeckende Wurzel [* 23] ist offizinell und wird gegen Epilepsie, besonders bei Frauen, benutzt. Artemisia pontica L. (Artemisia afra Jacq., römischer Beifuß), mit aufrechtem, oberwärts rispigem, fast rutenförmigem Stengel und grauen, etwas kugeligen, nickenden Blüten, wächst in Südeuropa, auch im südlichen und mittlern Deutschland [* 24] und wird als Zierpflanze kultiviert. Artemisia Absinthium L. (Wermut) hat einen aufrechten, 60-120 cm hohen, sehr ästigen Stengel, graue, dreifach fiederspaltige Wurzelblätter und doppelt und einfach fiederspaltige Stengelblätter mit lanzettlichen, stumpfen Zipfeln und öhrchenlosen Blattstielen und fast kugelige, nickende, gelbe Blüten, findet sich von Nordafrika durch fast ganz Europa und Nordasien, besonders in Gebirgsländern.

Salz (Salinen oder Sal

Bild 14.238: Salz (Salinen oder Salzsiedewerke)
* 25 Salz.

Die ganze Pflanze riecht eigentümlich gewürzig und schmeckt aromatisch, stark bitter. Das offizinelle Kraut enthält ätherisches Öl, Bitterstoff (Wermutbitter, Absinthiin) und wird als Stomachikum, besonders bei schwacher Verdauung, auch zu bitterm Likör (Absinth) und zum Denaturieren von Salz [* 25] angewandt. Artemisia Mutellina, glacialis, rupestris, spicata, in den Alpen, [* 26] sind unter dem Namen Genippikräuter als Arzneimittel beim Volk sehr beliebt und werden auch zur Bereitung des Absinths benutzt.

Die Varietät α Stechmanniana der Artemisia maritima L. (Artemisia pauciflora Web., Artemisia cina Berg), ein Halbstrauch mit 30-50 cm hohen, kahlen Stengeln, welche eine aus vielen dünnen Zweigen zusammengesetzte Rispe tragen, in welcher die vielen Köpfchen eine lockere Ähre bilden; die Grundblätter sind zur Zeit der Blüte [* 27] abgestorben, die Stengelblätter länglich, doppelt fiederschnittig, fast kahl. Die länglichen, grau- oder gelblichbraunen, unentfalteten Blütenköpfchen dieser in der Kirgisensteppe heimischen Pflanze bilden den Zitwersamen (Semen Cinae).

Dieser riecht kräftig aromatisch, schmeckt widerlich bitter und enthält Harz, Zucker, [* 28] 1-3 Proz. ätherisches Öl und 1,5-2 Proz. Santonin. Er wird in großen Mengen gesammelt und über Nishnij Nowgorod in den Handel gebracht. Man benutzt ihn als kräftiges wurmwidriges Mittel und zur Darstellung von Santonin. Artemisia Dracunculus L. (Dragunbeifuß, Estragon), mit krautigem, aufrechtem Stengel, grünen, kahlen, lineal-lanzettlichen, ungeteilten Blättern und fast kugeligen, nickenden Blüten in Rispen, in Südeuropa, Sibirien und der Tatarei einheimisch, wird in Deutschland seit alter Zeit als treffliche Gewürzpflanze kultiviert. Die blühenden Stengelspitzen riechen stark, aber angenehm gewürzhaft und schmecken ähnlich bitterlich, etwas beißend. Sie dienen als Zusatz zu Suppen, Salat, eingemachten Gurken etc. sowie zur Bereitung des wohlschmeckenden Estragonessigs und Estragonsenfs. Einige Arten, wie Artemisia argentea Ait. mit silberweißen und Artemisia Stelleriana Bess. mit weißgrauen Blättern, werden zu Blattpflanzengruppen und Teppichbeeten benutzt.

Artemisia chamaemelifolia Vill., aus Südeuropa, findet sich des Wohlgeruchs ihrer Blätter halber namentlich in Bauerngärten. Aus den feinen, baumwollähnlichen Fasern von Artemisia chinensis L. und Artemisia Moxa Bess. werden die Brenncylinder (Moxen) hergestellt.