Seite 3.186, Bonaparte (Jérôme und dessen Kinder) | eLexikon
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- ️Sun Jul 01 1810
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das Königreich Holland verwandelten Republik ernannt. Er bemühte sich um Verbesserungen in der Verwaltung, suchte für die bürgerliche und peinliche Rechtspflege neue Grundlagen zu schaffen sowie den Kredit des Staats zu heben und verteidigte mit Selbstverleugnung Hollands Seehandel gegen das Kontinentalsystem. Als aber zur strengern Ausführung desselben zur Besetzung Amsterdams und der Küsten ein französisches Heer unter Oudinot heranrückte, legte er 1. Juli 1810 zu gunsten seines Sohns die Krone nieder, setzte seine Gemahlin als Regentin ein und ging nach Graz in [* 2] Steiermark, [* 3] wo er als Graf von St.-Leu (einer Besitzung bei Paris) [* 4] bis gegen Ende 1813 lebte. Im Januar 1814 nach Paris zurückgekehrt, ermahnte er seinen Bruder zum Frieden, begleitete 29. März die Kaiserin nach Blois und begab sich dann nach Rom. [* 5]
Florentiner Konzil - F
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* 6
Florenz.Ludwig blieb während der Hundert Tage 1815 in Rom, ließ sich von seiner Gemahlin scheiden, die den Titel einer Herzogin von St.-Leu annahm, wohnte seit 1828 in Florenz, [* 6] mit wissenschaftlichen und Kunststudien beschäftigt, und starb 25. Juli 1846 in Livorno. [* 7] Von seinen von ihm selbst anerkannten Schriften sind zu nennen ein Roman: »Marie, les peines de l'amour, ou les Hollandaises« (Par. 1814, 3 Bde.),
der wohl die Geschichte seiner eignen unglücklichen Ehe behandelt;
»Documents historiques et réflexions sur le gouvernement de la Hollande« (Lond. 1821, 3 Bde.);
»Essai sur la versification« (Rom 1825-26, 2. Bde.) und ein Band [* 8] Gedichte (Flor. 1828),
worin auch eine Fortsetzung von Boileaus »Lutrin«.
Seine »Réponse à Sir Walter Scott« veröffentlichte er 1829 und fügte (Flor. 1830) der Schrift eines seiner Vorfahren, Jacopo Bonapartes, die er aus dem Italienischen übersetzte, fleißig gesammelte Nachrichten über seine Familie bei. Ferner gab er heraus: »Histoire du parlement anglais« (Par. 1820, Bd. 1) und »Observations de Louis Bonaparte sur l'histoire de Napoléon par M. de Norvins« (das. 1834). - Aus seiner Ehe mit Hortensie Beauharnais stammten drei Söhne:
a) Napoléon Louis Charles, geb. 10. Okt. 1802, gest. 5. März 1807;
Schweiz
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* 9
Schweiz.b) Charles Napoléon Louis, geb. 11. Okt. 1804, nach dem Tod seines ältesten Bruders Kronprinz von Holland und von Napoleon I. 3. März 1809 zum Großherzog von Kleve und Berg ernannt, vermählt 1825 mit Joseph Bonapartes Tochter Charlotte, hielt sich längere Zeit in der Schweiz, [* 9] zuletzt in Florenz aus, trat mit seinem jüngern Bruder 1831 in die Reihen der Insurgenten in der Romagna und starb ohne Erben 17. März 1831 zu Forli an den Masern;
c) Karl Ludwig Napoleon, s. Napoleon III.
4) Jérôme (Hieronymus) Bonaparte, Graf von Montfort, Exkönig von Westfalen, [* 10] geb. 15. Nov. 1784 zu Ajaccio, wurde im Collège zu Juilly zum Militär gebildet und nach dem 18. Brumaire von Napoleon zum Marineleutnant befördert. Er begleitete 1801 seinen Schwager Leclerc nach Haïti, [* 11] ward, während er 1802 als Fregattenkapitän zwischen Tobago und St.-Pierre kreuzte, von englischen Kreuzern verfolgt und floh nach Nordamerika. [* 12] In Baltimore [* 13] heiratete er eine Kaufmannstochter, Miß Elisabeth Patterson, 27. Dez. 1803, trennte sich aber 1805 von ihr auf Napoleons Befehl und kehrte im Mai 1805 nach Frankreich zurück. Er beteiligte sich an der Expedition nach Algier zu Befreiung gefangener Genuesen und kommandierte dann als Konteradmiral ein Geschwader bei Martinique.
Preußen
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* 14
Preußen.Zum französischen Prinzen, doch ohne Successionsrecht, ernannt, befehligte er 1806 im Kriege gegen Preußen [* 14] mit Vandamme das 10. Armeekorps in Schlesien [* 15] und zog 6. Jan. 1807 in Breslau [* 16] ein. Nach dem Tilsiter Frieden erhielt er 1. Dez. 1807 das neugegründete Königreich Westfalen, nachdem er sich im August mit der Prinzessin Katharina von Württemberg, [* 17] der Tochter des Königs Friedrich, vermählt hatte. Gutmütig, aber leichtsinnig und unbekümmert um Wohl und Wehe des Volkes, lebte er hier dem ausschweifendsten Genuß, und seine Verschwendung, verbunden mit Napoleons steigenden Forderungen, brachten den Finanzzustand des Landes dem Ruine nahe. Im J. 1812 machte er den russischen Feldzug mit, wurde aber, weil er die Vereinigung Bagrations mit Barclay de Tolly zugelassen, nach Kassel [* 18] zurückgeschickt.
Noch vor der Schlacht bei Leipzig [* 19] ward er durch Tschernitschews Kosaken (30. Sept.) aus seiner Residenz vertrieben. Am 17. Okt. kehrte er noch einmal dahin zurück, versicherte sich des Kronschatzes und flüchtete damit zum zweitenmal 26. Okt. Nach dem ersten Pariser Frieden hielt er sich einige Zeit in der Schweiz, dann in Graz und 1815 in Triest [* 20] auf. Während der Hundert Tage stand er, zum Pair ernannt, Napoleon treu zur Seite und focht tapfer bei Ligny und bei Waterloo. [* 21] Hierauf lebte er, vom König Friedrich von Württemberg zum Grafen von Montfort ernannt, eine Zeitlang zu Ellwangen in Württemberg, begab sich aber 1816 nach Österreich [* 22] und im Dezember 1819 wieder nach Triest; 1821 wählte er Schönau bei Wien [* 23] und 1827 Rom zum Aufenthaltsort. Seit 1831 aus dem Kirchenstaat verbannt, lebte er erst in Lausanne, [* 24] dann meist in Florenz. Im J. 1840 ging er nach Belgien [* 25] und erhielt 1847 die Erlaubnis, in Frankreich zu wohnen. Nach der Erwählung seines Neffen zum Präsidenten der französischen Republik wurde er 23. Dez. 1848 zum Gouverneur der Invaliden und 1. Jan. 1850 zum Marschall von Frankreich ernannt. Im J. 1852 wurde er Präsident des Staatsrats und durch Dekret vom 24. Dez. 1852 zum eventuellen Thronfolger mit dem Prädikat eines französischen Prinzen von Geblüt ernannt Im J. 1853 vermählte er sich zum drittenmal mit der Marquise Giustine Baldelli und starb 24. Juni 1860. Aus seinem Nachlaß erschienen: »Mémoires et correspondance du roi Jérôme et de la reine Catherine« (Par. 1861-64, 5 Bde.). Aus Jérôme Bonapartes erster Ehe mit Miß Elisabeth Patterson, welche in lächerlicher Eitelkeit vergeblich ihre Anerkennung als Prinzessin Bonaparte zu erlangen suchte und 4. April 1879 in Baltimore starb (vgl. Didier, Life and letters of Madame Bonaparte, Lond. 1879), entsprang:
Ahnfrau - Ahnung
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* 26
Ähnlichkeit.a) Jérôme Bonaparte-Patterson, geb. 7. Juli 1805, studierte auf der Harvard-Universität Rechtswissenschaft, verheiratete sich 1829 in Baltimore mit der reichen Miß Susan Mary Williams und lebte seitdem meist auf seinen großen Gütern. Während seiner Anwesenheit in Frankreich erregte er durch seine Ähnlichkeit [* 26] mit Napoleon I. großes Aufsehen. Er starb 1. Juni 1870 in Baltimore. Sein Sohn Jérôme Napoléon Bonaparte-Patterson, geb. 5. Nov. 1830, ward in der Kriegsschule von West Point erzogen und trat als Leutnant unter die Mounted Riflemen. Vater und Sohn kamen 1853 nach Frankreich; der Sohn trat als Offizier in die französische Armee und nahm an dem Feldzug in der Krim [* 27] teil. Er lebt jetzt in Amerika. [* 28] - Aus Jérôme Bonapartes zweiter Ehe mit der Prinzessin Katharina von Württemberg (geb. 21. Febr. 1783, gest. 28. Nov. 1835 in Lausanne) entsprangen:
b) Jérôme Napoléon Charles, Graf von Montfort, geb. 24. Aug. 1814 zu Graz, war württembergischer Oberst und starb 12. Mai 1847 in Castello bei Florenz;
Bonaparte (die Schwest
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* 29
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Wilhelmine, geb. 27. Mai 1820, seit 1841 zu Rom mit dem russischen Fürsten Anatole Demidow vermählt, von demselben aber 1845 getrennt, nach der Thronbesteigung Napoleons III. zur Prinzessin von Frankreich erklärt, machte am Hof die [* 30] Honneurs bis zur Vermählung Napoleons III. und lebt in Paris.
Madreporenplatte - Mad
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* 33
Madrid.d) Napoléon Joseph Charles Paul, gewöhnlich Prinz Napoleon (vom Volkswitz Plon-Plon) genannt, geb. 9. Sept. 1822 zu Triest, verlebte seine Jugend in Italien, [* 31] ward im Februar 1831 aus dem Kirchenstaat verbannt, trat 1837 in württembergische Militärdienste und bereiste seit 1840 mehrere europäische Länder. Im J. 1845 aus Paris ausgewiesen, kehrte er 1847 dahin zurück, nahm seit dem Tod seines ältern Bruders den Namen Jérôme an, trat nach der Februarrevolution von 1848 für Corsica [* 32] in die konstituierende, dann an die legislative Nationalversammlung und schloß sich der demokratischen Partei an. Präsident Ludwig Napoleon schickte ihn im April 1849 als französischen Gesandten nach Madrid, [* 33] rief ihn jedoch bald wegen öffentlichen Tadels der Regierungspolitik zurück. Im Juli 1849 ward er in einem Duell mit dem Redakteur des »Corsaire« schwer verwundet. Im J. 1852 wurde er zum französischen Prinzen und im Januar 1853 zum Divisionsgeneral ernannt, nahm 1854 an der Expedition nach der Krim teil, kehrte aber Anfang 1855 zurück und erhielt 1859 den Befehl über ein Armeekorps, welches Toscana besetzte, wo Napoleon III. ihn zum Fürsten einsetzen wollte.
Aber die Einwohner von Toscana wollten die Einigung Italiens, [* 34] nicht die Errichtung eines Napoleonischen Throns. In Frankreich versuchte Jérôme mehrfach, sich durch Reden von radikalster Färbung im Senat populär zu machen, und entzweite sich dadurch wiederholt mit dem Kaiser. Namentlich die Kaiserin Eugenie war seine entschiedenste Gegnerin. Er residierte in Paris im Palais Royal, das der Sammelpunkt der demokratischen Bonapartisten war, und auf Schloß Meudon bei Paris. Im J. 1870 wurde er von dem Kaiser nach Italien gesandt, um ein Bündnis zu stande zu bringen, doch ohne Erfolg, da Napoleon III. den Italienern nicht Rom überlassen wollte.
Genf (Stadt; Geschicht
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* 35
Genf.Seit dem Sturz des Kaisertums lebte er auf dem Schloß Prangins bei Genf, [* 35] da Thiers seine Rückkehr nach Frankreich verbot. Erst 1875 wurde ihm diese gestattet. Seit 1876 Mitglied der Deputiertenkammer, trat er wiederholt als Gegner der Ultramontanen und Jesuiten auf. Nach dem Tode des kaiserlichen Prinzen (1. Juni 1879) ward er 19. Juli 1879 auf einer Versammlung der bonapartistischen Parteiführer, allerdings unter heftigem Widerspruch der klerikalen Bonapartisten, als Haupt der Familie und Erbe der Ansprüche der Dynastie proklamiert, erklärte aber, die Republik anerkennen und nicht als Prätendent auftreten zu wollen. Erst 1883 trat er mit einem Manifest hervor, in dem er sich als Erbe der Napoleonischen Thronansprüche proklamierte. Seit 30. Jan. 1859 ist er mit der Prinzessin Clotilde (geb. 2. März 1843), Tochter des Königs Viktor Emanuel von Italien, vermählt, lebt jedoch seit längerer Zeit von ihr getrennt. Die Kinder aus dieser Ehe sind: Prinz Viktor, geb. 18. Juli 1862; Prinz Ludwig, geb. 16. Juli 1864, und Prinzessin Marie, geb. 20. Dez. 1866.
Ancien régime - Ancona
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* 36
Ancona.Die Schwestern Napoleons I.
5) Maria Anna Elisa, geb. 3. Jan. 1777 zu Ajaccio, ward 1797 mit Felice Bacciocchi (s. d.) vermählt und 1805 zur Fürstin von Piombino und 1809 zur Großherzogin von Toscana erhoben, lebte nach dem Sturz ihres Bruders erst in Bologna, dann als Gräfin von Compigniano zu Triest und starb im August 1820 aus der Villa Vicentina bei Triest. Von ihren zwei Kindern starb der Sohn Friedrich Napoleon (geb. 1814) 7. April 1833; ihre Tochter Napoleone Elisa (geb. 3. Juni 1806, gest. 3. Febr. 1869 auf ihrem Schloß in der Normandie) war seit 1825 mit dem Grafen von Camerata zu Ancona [* 36] vermählt, aber seit 1830 von ihrem Gemahl getrennt, erbte von ihrem Vater den Nießbrauch seines in 8 Mill. Frank bestehenden Vermögens, das nach ihrem Ableben ohne Schmälerung an ihren einzigen Sohn, Napoleon (geboren um 1826), übergehen sollte. Letzterer widmete sich dem Seedienst, ward nach dem Staatsstreich vom 2. Dez. 1851 Sekretär [* 37] des Staatsrats und endete 3. März 1853 in Paris durch Selbstmord.
6) Marie Pauline, früher Carlotta genannt, geb. 22. April 1780 zu Ajaccio, kam mit ihren Geschwistern 1793 nach Marseille, [* 38] verlobte sich mit dem General Duphot, welcher 1797 bei einem Aufstand in Rom getötet wurde, und vermählte sich bald darauf mit dem General Leclerc, mit welchem sie 1801 nach Santo Domingo [* 39] ging, wo sie großen Mut zeigte. Nach dem Tod ihres Gemahls kehrte sie nach Frankreich zurück, wo sie sich 1803 mit dem Fürsten Camillo Borghese vermählte; doch trennte sie sich bald von diesem und lebte meist in Neuilly. Im J. 1806 erhielt sie von Napoleon I. das Fürstentum Guastalla, welches sie bis zu dessen Sturz behauptete.
Kreiden - Kreis
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* 40
Kreis.Sie begleitete ihren Bruder 1814 nach Elba. Vor der Schlacht von Waterloo sandte sie ihrem Bruder ihre sehr kostbaren Diamanten zu freier Verfügung, und sie befanden sich in dem nach der Schlacht erbeuteten Wagen Napoleons I. Sie lebte dann in Rom, wo sie seit 1816 die Villa Sciarra besaß und einen glänzenden Kreis [* 40] um sich versammelte. Als sie von Napoleons Krankheit hörte, suchte sie wiederholt um die Erlaubnis zur Reise nach St. Helena nach, erhielt dieselbe aber zu spät. Nachdem sie sich mit ihrem Gemahl wieder vereinigt hatte, starb sie in Florenz 9. Juni 1825 ohne Nachkommen, da ihr mit Leclerc erzeugter Sohn bald nach dem Vater gestorben war. Von hoher Schönheit, aber leichtfertig, war sie Napoleons I. geliebteste Schwester.
7) Maria Annunciata, später Karoline, geb. 26. März 1782 zu Ajaccio, wurde 1800 mit Joachim Murat (s. d.) vermählt, mit welchem sie 15. Juli 1808 den neapolitanischen Königsthron bestieg. Nach Murats Tod begab sie sich unter österreichischem Schutze zunächst nach Böhmen [* 41] und später nach Triest, wo sie als Gräfin Lipona (Anagramm von Napoli) die Villa Campo Marzo bewohnte. Zur Rettung ihres Vermögens reiste sie im Sommer 1838 nach Paris. Die französische Regierung bewilligte ihr zum Ersatz eine jährliche Pension von 100,000 Frank. Sie mußte jedoch im Juni 1838 Frankreich verlassen und starb 18. Mai 1839 in Florenz. Über ihre Kinder s. Murat.