Seite 3.191, Bonghi - Bonifacius | eLexikon
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Bonghi - Bonifacius
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12 Artikel | Textanfang / Anzahl Wörter |
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Bonghi | Ruggero, ital. Gelehrter und Politiker, geb. 21. März 1826 zu Neapel, gab bereits vor dem 20. / 364 |
Bongo | Negerstamm, s. Dor. / 4 |
Bon gré, mal gré | (franz.), gern oder ungern, wohl oder übel, s. v. w. nolens volens. / 14 |
Bonham | (spr. -hamm), Insel, s. Jaluit. / 6 |
Bönhase | (Bänhase, Beenhase, in Süddeutschland auch Bühnhase), in der Handwerkssprache, besonders / 67 |
Bonheur | # (franz., spr. bonör), Glück, Glückszufall. / 6 |
Bonheur _2 | # (spr. bonör), Rosa, franz. Malerin, geb. 22. März 1822 zu Bordeaux, machte zuerst 1841 mit / 237 |
Bonhill | Stadt in Schottland, s. Dumbarton. / 6 |
Bonhomie | (franz., spr. bonnomih), Gutmütigkeit, Biederkeit; Bonhomme (spr. bonomm), gutherziger Mensch, / 16 |
Boni | (Bone), unter Oberhoheit der Niederländer stehendes Fürstentum auf der Insel Celebes, an der / 152 |
Bonifacio | (spr. -fätscho), Stadt auf der Südspitze der Insel Corsica, an der Bonifaciusstraße (s. d. / 46 |
Bonifacius | # 1) neben Aetius der letzte große Heerführer des weströmischen Reichs, ward nach vielen Kriegsthat / 695 |
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häutigen und sehnigen Teile werden in Leim verwandelt.
Man trennt das Fett von der Leimlösung und dampft letztere zu einer zähen, fadenziehenden Masse ein, welche immer flüssig bleibt und nicht leicht fault.
Bonghi,
Ruggero, ital. Gelehrter und Politiker, geb. 21. März 1826 zu Neapel, [* 2] gab bereits vor dem 20. Lebensjahr Übersetzungen des »Philebos« von Platon und der Abhandlung »Über das Schöne« von Plotinus heraus und nahm an den politischen Ereignissen der Jahre 1847-49 zu Neapel den lebhaftesten Anteil. Dann mit so vielen Gleichgesinnten gezwungen, nach Piemont zu flüchten, ließ er sich am Lago Maggiore nieder, wo er bis 1859 blieb, vorzugsweise mit philosophischen Studien beschäftigt, deren Frucht seine Übersetzung der »Metaphysik« des Aristoteles (Turin [* 3] 1857) und der Werke Platons war. Auch das wichtige Schriftchen »Lettere critiche sul perchè la letteratura italiana non è popolare in Italia« (3. Aufl., Mail. 1873) entstand damals.
Spottiswoode - Sprache
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* 4
Sprache.Einen Lehrstuhl der Philosophie an der Universität Pavia, den ihm 1859 die österreichische Regierung hatte antragen lassen, schlug er aus, nahm ihn aber später von der italienischen Regierung an, trat jedoch schon 1860 zurück und übernahm 1864 die Professur der griechischen Sprache [* 4] an der Turiner Universität, ward 1865 Professor der lateinischen Litteratur am Institut zu Florenz, [* 5] später Professor der alten Geschichte an der neugegründeten Akademie zu Mailand [* 6] und 1870 an der Universität zu Rom. [* 7]
Seit 1860 Mitglied des Parlaments, schloß er sich der altliberalen Partei an und trat 3. Okt. 1874 als Unterrichtsminister in das Ministerium Minghetti ein, durch dessen Sturz (März 1876) seine Bemühungen, das italienische Unterrichtswesen zu reformieren, leider zu früh unterbrochen wurden. Seit 1867 leitete er die Mailänder Zeitschrift »La Perseveranza«, seit 1872 die »Unità Nazionale« von Neapel, und 1881 begründete er die Zeitschrift »La Cultura«. Zahlreiche Aufsätze (darunter eine Zeitlang die politischen Monatsberichte) lieferte er für die »Nuova Antologia«.
Von seinen Schriften sind bemerkenswert: »La vita e i tempi di Valentino Pasini« (Flor. 1867);
»Storia della finanza italiana 1864-68« (das. 1868);
»Frati, papi e re; discussioni tre« (Neapel 1873);
»Discorsi e saggi sulla pubblica istruzione« (1877, 2 Bde.);
»Pio IX e il papa futuro« (1877; deutsch, Wien [* 8] 1878);
»Leone XIII e l'Italia« (1878);
»Ritratti contemporanei: Cavour, Bismarck, Thiers« (1878);
»Disraeli e Gladstone« (1882);
»Il congresso di Berlino« (1878);
»La storia antica in Oriente e in Grecia« (1879);
»Horae subsecivae« (1883);
»Storia di Roma« [* 9] (1884, Bd. 1);
»Arnoldo da Brescia« (1884);
»Opere di Platone« (Übersetzung und Kommentar, 1880-85, 5 Bde.) u. a.
Bongo,
Negerstamm, s. Dor. ^[= ein Negervolk in Innerafrika zwischen den Zuflüssen des Dembo im NW. und des Dschur ...]
Bon
gré, mal gré (franz.), gern oder ungern, wohl oder übel, s. v. w. nolens volens.
Bonham
(spr. -hamm), Insel, s. Jaluit. ^[= (spr. dschalut), die größte und wichtigste der Marshallinseln in der Südsee, zur Ralikkette ...]
Bönhase
Hasdrubal - Hase
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* 10
Hase.(Bänhase, Beenhase, in Süddeutschland auch Bühnhase), in der Handwerkssprache, besonders bei den Schneidern, ehedem derjenige, welcher ein Handwerk trieb, ohne es zünftig erlernt und das Meisterrecht erlangt zu haben, und daher aus Furcht, ertappt zu werden, heimlich aus dem Hausboden (niederdeutsch Bön) arbeitete, wie ein gejagter Hase [* 10] auf den Boden flüchten muß;
also s. v. w. Pfuscher;
in Handelsstädten auch ein Makler, der nicht als solcher verpflichtet war.
Bonheur
(franz., spr. bonör), Glück, Glückszufall.
Bonheur
(spr. bonör), Rosa, franz. Malerin, geb. 22. März 1822 zu Bordeaux, [* 11] machte zuerst 1841 mit zwei kleinen Tierstücken in ihrer Vaterstadt Aufsehen. Ihr Ruf stieg durch das Bild: die Rinderherde, welches im Pariser Salon von 1848 zur Ausstellung kam. Bedeutender war das Bild des folgenden Jahrs: die pflügenden Ochsen (jetzt im Luxembourg). Der Pferdemarkt war 1853 das Hauptbild des Salons (Nationalgalerie in London). [* 12] Die Heuernte (im Luxembourg) 1855 nähert sich mehr der Landschaft, welche sie später auf ihren Bildern starker hervortreten ließ.
Stärke (natürliches Vo
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* 13
Stärke.Freilich ist das Landschaftliche nicht ihre Stärke, [* 13] und manche ihrer spätern Bilder, je mehr sie an Flächengehalt wachsen, verlieren an Energie und Leben. Ihre Meisterschaft zeigt sich am besten in der einzelnen Tierfigur, und diese Seite ihrer Kunst hat sie durch tüchtiges Studium zu hoher Vollkommenheit durchgebildet. Daß der Nachdruck hier aus dem Realistischen der Erscheinung, der ungeschminkten und von jeder Realisierung fernen Naturwahrheit ruht, muß besonders betont werden. Linienschönheit und die Poesie des Tierlebens sucht man vergebens, und auch an echt koloristischer Auffassung können sich ihre Gemälde nicht mit denen Troyons messen. Die Künstlerin bevorzugt stets die schweren bäuerlichen Rassen, was ihren Werken einen hervorragend männlichen Charakter verleiht. Ihre Bilder sind besonders in England geschätzt.
Vgl. Laruelle, Rosa Bonheur, sa vie, ses œuvres (Par. 1885). -
Ihr Bruder Auguste Bonheur (1824-84), eigentlich Landschafter, hat auch einzelne Tierstücke gemalt; seine Tiere aber sind glatt und charakterlos, während er im Landschaftlichen der Schwester überlegen war.
Bonhill,
Stadt in Schottland, s. Dumbarton. ^[= Hauptstadt der nach ihr benannten schott. Grafschaft, einstmals Hauptstadt des Königreichs ...]
Bonhomie
(franz., spr. bonnomih), Gutmütigkeit, Biederkeit;
Bonhomme (spr. bonomm), gutherziger Mensch, Biedermann (auch im spöttischen Sinn).
Boni
(Bone), unter Oberhoheit der Niederländer stehendes Fürstentum auf der Insel Celebes, an der Bai von Boni, nimmt den mittlern Teil der Ostküste der südlichen Halbinsel ein und wird von etwa 200,000 Bugisen bewohnt, einem tapfern und freiheitliebenden, aber auch rachsüchtigen und leicht erregbaren Volk, das Handel und Schiffahrt, gelegentlich auch Seeräuberei treibt. Wie anderwärts auf Celebes, wird auch in Boni die weibliche Erbfolge bevorzugt (gegenwärtige Fürstin seit 1872: Fatima Banvi Aru Timurung).
Niederlande
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* 14
Niederlande.Empörungsversuche der Bewohner gegen die Oberherrschaft der Niederländer 1858 und 1859 hatten Expeditionen der letztern gegen Boni zur Folge, die mit der Eroberung der Hauptstadt und Absetzung der regierenden Fürstin endeten, worauf die niederländische Regierung einen neuen Fürsten ausstellte, der durch Vertrag vom 13. Febr. 1860 die Souveränität der Niederlande [* 14] über Boni von neuem anerkannte. Die Stadt Boni liegt in fruchtbarer Umgebung etwa 4 km vom Meer; das Dorf Badschoa an der Küste ist der Mittelpunkt des Verkehrs.
Bonifacio
(spr. -fätscho), Stadt auf der Südspitze der Insel Corsica, [* 15] an der Bonifaciusstraße (s. d.), Arrondissement Sartène, Kriegsplatz dritter Klasse, auf einem 60 m hohen Kalkfelsen gelegen, mit alten Befestigungen, mehreren Kirchen, einem tiefen und sichern Hafen mit Leuchtturm, (1876) 3166 Einw., Schiffahrt, Fisch-, Austern- und Korallenfang.
Titel
Elemente zu Bonifacius:1) neben Aetius der letzte große Heerführer des weströmischen Reichs
2) Bonifacius der Heilige, Apostel der Deutschen, eigentlich Winfried
3) Bonifacius II., Markgraf von Montferrat
[3.192] Bonifacius Name von neun Päpsten
Bonifacius,
Bonifacius
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* 17
Seite 3.192.1) neben Aetius der letzte große Heerführer des weströmischen Reichs, ward nach vielen Kriegsthaten 422 Befehlshaber der römischen Truppen in Afrika, [* 16] wo er durch Gerechtigkeit und Eifer für das Christentum die Freundschaft des ¶
mehr
Kirchenvaters Augustinus gewann. Von seinem Nebenbuhler Aetius beim kaiserlichen Hof [* 18] zu Ravenna verdächtigt, rief er 429, um sich zu behaupten, die Vandalen unter Genserich aus Spanien [* 19] nach Afrika, welche aber sich selbst in den Besitz Afrikas setzten. Bonifacius wollte sie nun vertreiben (430), ward aber von ihnen geschlagen, in Hippo Regius belagert und entkam nur mit Not nach Italien. [* 20] Wieder ausgesöhnt mit dem kaiserlichen Hof, erhielt er von der Kaiserin Placidia, die im Namen ihres Sohns Valentinian III. regierte, aufs neue die Würde eines Patriziers und Oberbefehlshabers des römischen Heers. Im Kampf mit seinem Nebenbuhler Aetius wurde Bonifacius tödlich verwundet und starb 432.
Bayern
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* 21
Bayern.2) Bonifacius der Heilige, Apostel der Deutschen, eigentlich Winfried, geboren um 680 zu Kirton in Devonshire im südwestlichen England aus edlem angelsächsischen Geschlecht und in den Benediktinerklöstern zu Exeter und Nhutscelle erzogen, widmete sein Leben dem Missionsberuf. Nach einem ersten vergeblichen Versuch, das Evangelium in Friesland zu verkündigen (716), begab er sich 718 nach Rom, wo er seinen lateinischen Namen (eigentlich Bonifatius, von boni fati) annahm, ward von Papst Gregor II. als Missionär für Deutsch land autorisiert und wirkte zunächst in Thüringen und Bayern, [* 21] dann von neuem in Friesland in Gemeinschaft mit Willebrord, seit 722 in Hessen, [* 22] wo er die Klöster Amöneburg u. Fritzlar gründete.
Bei einer zweiten Anwesenheit in Rom 723. zum Bischof geweiht, setzte er sich das Ziel, Deutschland [* 23] nicht bloß dem Christentum, sondern auch zugleich mit dem fränkischen Reich der römischen Hierarchie zu gewinnen. Wenig begünstigt von Karl Martell und Pippin dem Kleinen trotz päpstlicher Empfehlungen, aber unterstützt von Karlmann in Austrasien, gelang es ihm endlich, nachdem auch seine Missionswirksamkeit durch die Fällung der Donnereiche bei Geismar einen neuen Aufschwung genommen und der Papst ihn 732 zum Erzbischof ernannt hatte, in Bayern die Bistümer Passau, [* 24] Freising [* 25] und Regensburg [* 26] zu stiften, Salzburg [* 27] wiederherzustellen und in Ostfranken die Bistümer Erfurt, [* 28] Würzburg, [* 29] Buraburg und Eichstätt [* 30] zu errichten.
Mainz (Stadt: hervorra
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* 31
Mainz.Auf verschiedenen Synoden wurden dann die Grundzüge römisch-katholischer kirchlicher Ordnung festgestellt und widerstrebende Elemente überwältigt und ausgestoßen, wie denn überhaupt seine Thätigkeit weniger der Ausbreitung des Christentums in Deutschland als der Romanisierung der fränkischen Kirche gegolten hat. Bei einer dritten Anwesenheit in Rom 739. ward er zum Legaten des römischen Stuhls in Deutschland ernannt. 747 wurde ihm als Erzbischof und Primas des fränkischen Reichs Mainz [* 31] als Sitz angewiesen. 754 übertrug er seine Würde seinem Freund Lullus, um noch eine Missionsreise nach Friesland zu machen, wurde aber am Fluß Borne bei Dockum von einer Schar heidnischer Friesen erschlagen (nach gewöhnlicher Annahme 5. Juni 755). Seine Gebeine wurden im Kloster Fulda, [* 32] seiner Lieblingsschöpfung (742), beigesetzt; 1842 wurde daselbst seine von Henschel gearbeitete Statue errichtet.
Ein Denkmal steht auch bei dem Dorf Altenbergen (s. d.) im Gothaischen. Bei der Säkularfeier seines Todes 1855 ward die Bedeutung seines Wirkens für die römisch-hierarchische Entwickelung der deutschen Kirche katholischerseits von neuem ins Licht [* 33] gestellt, und wiederholt hielten die deutschen Bischöfe ihre Versammlungen zu Fulda am Grab des Begründers des römisch-katholischen Episkopats in Deutschland. Bonifacius' Briefe wurden am besten herausgegeben von Giles (Lond. 1844, 2 Bde.) und von Jaffé in der »Bibliotheca rerum germanicarum«, Bd. 3 (Berl. 1866),
in deutscher Übersetzung von Külb (Regensb. 1859). Sein Leben beschrieb zuerst, bald nach dem Tode des Apostels, der Mainzer Priester Willibald: »Vita S. Bonifatii«, abgedruckt in Pertz' »Monumenta«. Bd. 2, und neuerdings herausgegeben von Jaffé (Berl. 1866), deutsch von Bonnell (das. 1856).
Vgl. Seiters, Bonifacius, der Apostel der Deutschen (Mainz 1845);
A. Werner, Bonifacius, der Apostel der Deutschen, und die Romanisierung von Mitteleuropa (Leipz. 1875);
O. Fischer, Bonifacius (das. 1881);
Ebrard, Bonifacius, der Zerstörer des Columbanischen Kirchentums auf dem Festland (Gütersloh 1882).
3) Bonifacius II., Markgraf von Montferrat, der dritte Sohn Wilhelms des ältern, Bruder des Grafen Konrad (gest. 1192), nahm teil an dem Kriege gegen Saladin und ward 1187 in der Schlacht bei Hittin gefangen, schloß sich 1202 dem vierten Kreuzzug an, zeichnete sich bei der Eroberung Konstantinopels 1203 aus, erhielt 1204 Makedonien und Thessalien unter dem Titel eines Königreichs Thessalonich und fiel 1207 im Kampf gegen die Bulgaren.
Titel
Elemente zu Bonifacius:1) St. Bonifacius I., 418-422, sprach zuerst den Satz aus
2) Bonifacius II., ein in Rom geborner Gote, regierte 530-532
3) Bonifacius III., ein Römer, vom Februar bis November 607 Papst
4) Bonifacius IV. regierte 608-615.
5) Bonifacius V. regierte 619-625.
6) Bonifacius VI. war 896: 15 Tage Papst.
7) Bonifacius VII. ward 974 als Gegenpapst gegen Benedikt VI. und Johannes XIV. ausgestellt
8) Bonifacius VIII., vorher Benedikt Gaetani, geboren in Anagni
9) Bonifacius IX., vorher Peter Tomacelli, aus Neapel, ward
[3.191] Bonifacius 1) neben Aetius der letzte große Heerführer
Bonifacius,
1) St. Bonifacius I., 418-422, sprach zuerst den Satz aus, daß der römische Bischof der oberste Bischof der Christenheit sei, und wurde kanonisiert; Tag: 25. Dezember. -
2) Bonifacius II., ein in Rom geborner Gote, regierte 530-532, erließ ein Gesetz, wonach der Papst seinen Nachfolger selbst wählen solle, widerrief es aber bald wieder. -
Romanzement - Römer
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* 34
Römer.3) Bonifacius III., ein Römer, [* 34] vom Februar bis November 607 Papst, erhielt vom griechischen Kaiser Phokas den Titel eines »allgemeinen Bischofs der Christenheit«. -
4) Bonifacius IV. regierte 608-615. -
5) Bonifacius V. regierte 619-625. -
6) Bonifacius VI. war 896: 15 Tage Papst. -
7) Bonifacius VII. ward 974 als Gegenpapst gegen Benedikt VI. und Johannes XIV. ausgestellt, an deren Ermordung er beteiligt war, wurde 974 vertrieben und ging nach Konstantinopel, [* 35] von wo er 984 zurückkehrte, um den päpstlichen Stuhl einzunehmen; er starb 985. -
8) Bonifacius VIII., vorher Benedikt Gaetani, geboren in Anagni, ein rechtsgelehrter, geschäftskundiger Mann und päpstlicher Notar, seit 1281 Kardinal, ward 1294 nach Cölestins V. Rücktritt zum Papst gewählt. Sein Ziel war, die päpstliche Gewalt zur höchsten auf Erden zu erheben und sich nicht bloß die Kirche, sondern auch alle weltlichen Herrscher unterthan zu machen. Er verfolgte dasselbe mit leidenschaftlicher und rücksichtsloser Energie. Da die Kardinäle aus der Familie Colonna gegen seine Wahl Widerspruch erhoben hatten, vertrieb er das ganze Geschlecht der Colonna aus Rom. Er erlaubte sich in die Rechte der Fürsten und Völker die anmaßendsten Eingriffe.
Den neapolitanischen Prinzen Robert ernannte er zum König von Ungarn, [* 36] dem Herzog von Großpolen, Przemysl, erteilte er den Königstitel, den König Jakob von Aragonien belehnte er mit Corsica und Sardinien, [* 37] den Königen von Frankreich und England gebot er Frieden, die deutsche Krone erklärte er für ein päpstliches Lehen und war daher Gegner Kaiser Albrechts I., der dieselbe trug, ohne von ihm anerkannt worden zu sein. In der berüchtigten Bulle Unam sanctam vom 18. Nov. 1302 trieb er die hierarchische Anmaßung aufs Äußerste, indem er den Papst für den Inhaber der obersten geistlichen und weltlichen Gewalt und die Quelle [* 38] alles Rechts erklärte. Als er mit König Philipp IV. von Frankreich in Streit geraten war (1301), weil er in den Bullen Clericis laicos und Ausculta fili die Besteuerung des französischen Klerus verboten und Philipp vor seinen Richterstuhl gefordert hatte, ¶
Fortsetzung Bonifacius:
→ Seite 3.193 || und den Bann über diesen und das Interdikt über Frankreich verhängte (April und September