peter-hug.ch

Seite 3.581, Buchsbaum - Buchstabentonschrift | eLexikon

  • ️Peter Hug, Sollrütistr. 24, CH-3098 Schliern b. Köniz

eLexikon

Bewährtes Wissen in aktueller Form

Main

Buchsbaum - Buchstaben

Bild 3.581: Buchsbaum - Buchstabentonschrift
Seite 3.581.
Überblick der Artikel
16 ArtikelTextanfang / Anzahl Wörter
Buchsbaum# (Buxbaum, Buxus L.), Gattung aus der Familie der Euphorbiaceen, kleine Bäume und Sträucher / 303
Buchsbaum _2# (Puchsbaum), Hans, einer von den Baumeistern des Stephansdoms zu Wien im 15. Jahrh., übernahm / 84
Buchschuldenim kaufmännischen Leben diejenigen Verbindlichkeiten, welche nur durch die Einträge in die / 45
Büchse# s. Handfeuerwaffen. / 3
Büchse _2# (Buchse, Buxe), eine Hülse von Messing, Tombak, Weißmetall oder Holz, die man zwischen zwei / 154
BüchsenmacherMilitärunterbeamte des deutschen Reichsheers, welche unter den Bedingungen eines Kontrakts / 33
Büchsenmeisterim 15.-17. Jahrh. die Geschütz- und Schießkünstler der Artillerie. Meist aus den bessern / 76
Buchsenmooss. Cladonia. / 3
Büchsenschützenfrüher die Träger der Handfeuerwaffen sowie die Bedienungsmannschaft der Geschütze, später / 21
BuchstabenZeichen für die einzelnen Laute einer Sprache. Der Name kommt wahrscheinlich davon her, daß / 78
Buchstabenchifferns. Chifferschrift. / 3
Buchstabenholzs. Letternholz. / 3
Buchstabenrätsels. Rätsel. / 3
Buchstabenrechnungderjenige Teil der allgemeinen Arithmetik, welcher das Rechnen mit allgemeinen Zahlen lehrt, / 93
Buchstabenreims. v. w. Allitteration. / 3
Buchstabentonschriftdie Anwendung der Buchstaben zur Bezeichnung der Töne. Es scheint, daß die B. die älteste / 985

Seite 3.581

Buchsbaum

(Buxbaum, Buxus L.), Gattung aus der Familie der Euphorbiaceen, [* 2] kleine Bäume und Sträucher mit gegenüberstehenden, ganzrandigen, lederartigen, immergrünen Blättern, zweihäusigen Blüten in den Blattwinkeln und schwarzen Samen [* 3] in dreihornigen, dreifächerigen Kapseln; [* 4] 18 Arten. Buchsbaum sempervirens L. (echter in Südeuropa, Nordafrika, im Orient bis zum Himalaja, vielleicht auch in China [* 5] und Japan, ist ein 4-9 m hoher, sehr langsam wachsender Strauch mit vierkantigen, an zwei gegenüberstehenden Seiten behaarten Ästen und länglichen, kurzgestielten Blättern.

Holywood - Holz

Bild 8.668: Holywood - Holz
* 6 Holz.

Die strauch- oder baumartige Form des echten Buchsbaums (arborescens) wächst besonders im Orient, in Nordafrika, Südeuropa und in den Ländern am Schwarzen Meer und erreicht bedeutende Dimensionen, die zwergartige Form (suffruticosa) ist in unsern Gärten sehr verbreitet und dient namentlich zu Einfassungen. Der Buchsbaum spielt als Zierpflanze, die den Schnitt sehr gut verträgt, besonders im Lenôtreschen Gartenstil eine große Rolle. Von großer Wichtigkeit ist das ungemein feste, schwere und schön gelbe Holz [* 6] des Buchsbaums. In Spanien, [* 7] Italien [* 8] und Frankreich verarbeitet man die dünnern Stämmchen zu Drechsler- und geschnitzten Artikeln und zu musikalischen Instrumenten, während das orientalische Holz der stärkern Stämme, welches meist über Smyrna in den Handel kommt, das Material für den Holzschnitt liefert.

Früher wurde es auch als Surrogat des Guajakholzes ebenso wie die Blätter medizinisch benutzt. Die Rinde enthält ein Alkaloid, das Bebeerin oder Buxin (s. d.). Das Buchsbaumholz war schon im Altertum als nordisches und abendländisches Ebenholz sehr geschätzt; es diente zu Werkzeugen, musikalischen Instrumenten, Schmuckkästchen, Götterbildern etc. Die spätern Römer [* 9] benutzten den Buchsbaum zu Einfassungen von Gängen und Beeten und schnitten die Sträucher zu mannigfachen Gestalten, Tierbildern und Buchstaben zu.

Buchsbaum balearica Willd., auf den Balearischen Inseln und im südlichen Spanien, ein sich pyramidenförmig bauender, bis 25 m hoher Strauch mit 4 cm langen Blättern, gedeiht bei uns nur im Kalthaus.

Buchsbaum microphylla Sieb. et Zucc. ersetzt die erstere Art in Japan und liefert ein ebenso wertvolles Holz.

Buchsbaum

Wien

Bild 16.600a: Wien
* 10 Wien.

(Puchsbaum), Hans, einer von den Baumeistern des Stephansdoms zu Wien [* 10] im 15. Jahrh., übernahm 1429 den Ausbau des Doms, vollendete 1432 den Turm an [* 11] der Südseite und arbeitete auch an dem andern. 1451-52 erbaute er die Spinnerin am Kreuz [* 12] genannte Denksäule am Wiener Berg. Er soll 1454 gestorben sein. Eine Sage läßt ihn als Lehrjungen durch seinen Meister Pilgram aus Neid vom Gerüst herabgestürzt werden. Pilgram war aber erst zu Anfang des 16. Jahrh., lange nach Buchsbaums Tod, als Baumeister am Dom beschäftigt.

Büchse

Hullein - Hülsenfrücht

Bild 8.783: Hullein - Hülsenfrüchte
* 14 Hülse.

(Buchse, Buxe), eine Hülse [* 14] von Messing, Tombak, Weißmetall oder Holz, die man zwischen zwei sich ineinander drehende Maschinenteile bringt und gewöhnlich in demjenigen Maschinenteil (Lager), [* 15] welcher den andern (Zapfen) [* 16] umschließt, unbeweglich befestigt, so daß bei der Drehung die Innenfläche der Büchse sich gegen die Zapfenoberfläche reibt. Die oben genannten Materialien werden deshalb gewählt, weil sie weicher sind als das Zapfenmaterial (meist Eisen [* 17] oder Stahl), folglich von der Abnutzung mehr leiden als die Zapfen, was deshalb von Vorteil ist, weil die Büchsen mit geringern Kosten zu erneuern sind als die Zapfen. Solche Büchsen befinden sich z. B. in den Naben der Wagenräder und sichern das Zapfenloch derselben vor einer zu schnellen Ausschleißung. Die Büchsen sind häufig zum bequemern Einbringen und Herausnehmen der Länge nach geteilt und heißen dann Lagerschalen. Bei den Mahlgängen z. B. bestehen die Büchsen aus zwei in dem Auge [* 18] des Bodensteins angebrachten Hölzern, in welchen sich die eiserne Welle (Spindel) des Läufersteins dreht.

Büchsenmeister,

im 15.-17. Jahrh. die Geschütz- und Schießkünstler der Artillerie.

Meist aus den bessern Bürgerklassen hervorgegangen, bildeten sie eine Zunft, in welcher Theorbe und Praxis der Artillerie gepflegt und gelehrt wurden;

Geschütze I

Bild 7.215a: Geschütze I
* 20 Geschütze.

sie waren die Lehrmeister in der Bedienung der Geschütze [* 20] und stellten ihren Schülern (oft hoher Abkunft) Lehrbriefe aus.

Auch Geschützgießer und Schriftsteller finden sich unter ihnen. In Preußen [* 21] gab es Büchsenmeister bis zu Friedrich I., dann traten Feuerwerksmeister an ihre Stelle;

s. Artillerie, S. 885.

Buchsenmoos,

s. Cladonia. ^[= Hoffm. (Säulchenflechte, Korallenmoos, Knopfflechte, Becherflechte, Becher-, Geweihstuppe), ...] [* 22]

Buchstaben,

Zeichen für die einzelnen Laute einer Sprache. [* 24]

Der Name kommt wahrscheinlich davon her, daß in der ältesten Zeit die germanischen Völker vielfach auf Buchenholz schrieben (s. Buch);

nach andern bedeutet er Buch- oder Schriftelemente.

Buchstabenschrift, im Gegensatz zu der Bilderschrift der Ägypter und andrer Völker oder zu der Silbenschrift der semitischen Völker, nennt man unsre Schrift ebenso wie die lateinische, griechische etc., weil darin jeder einzelne Laut durch ein besonderes Zeichen ausgedrückt wird (s. Schrift und Lettern).

Buchstabenrätsel,

s. Rätsel. ^[= (griech. Änigma), die umschreibende Darstellung eines nicht genannten Gegenstandes, den der ...]

Buchstabenrechnung,

derjenige Teil der allgemeinen Arithmetik, welcher das Rechnen mit allgemeinen Zahlen lehrt, im Gegensatz zu dem Rechnen mit speziellen, durch Ziffern ausgedrückten Zahlen. Der Name, welcher nicht das Wesen der Sache, sondern nur die äußere Form berücksichtigt, rührt daher, daß man seit der zweiten Hälfte des 16. Jahrh. sich der (gewöhnlich kleinen lateinischen) Buchstaben zur allgemeinen Bezeichnung von Größen bedient. Anfänge davon zeigen sich schon bei Regiomontanus, dann bei Cardanus und Stifel, in größerm Umfang aber bei Vieta. Die Auseinandersetzung der Regeln der Buchstabenrechnung findet man in allen Lehrbüchern der allgemeinen Arithmetik.

Buchstabenreim,

s. v. w. Allitteration. ^[= (lat., Stabreim), die älteste Reimform der german. Volksstämme, beruht auf dem vokalischen ...]

Buchstabentonschrift,



Buchstabieren - Bucht

Bild 3.582: Buchstabieren - Bucht
* 25 Seite 3.582.

die Anwendung der Buchstaben zur Bezeichnung der Töne. Es scheint, daß die Buchstabentonschrift die älteste Art der Notenschrift ist, wenigstens finden wir sie bereits bei den Griechen (vgl. Griechische Musik). Die griechische Buchstabentonschrift hielt sich, zum mindesten in den Traktaten der Musiktheoretiker, bis ins

mehr

10. Jahrh. n. Chr., während die Praxis sich vielleicht seit dem 6. Jahrh., vielleicht noch früher, der Neumenschrift (s. d.) bediente. Im 10. Jahrh. aber finden wir zuerst eine neue Art der Buchstabentonschrift, nämlich mit lateinischen Buchstaben und zwar mit den sieben ersten Buchstaben des Alphabets: ABCDEFG, für die sieben Töne der diatonischen Skala;

doch hatten dieselben damals nicht gleich die Bedeutung, welche sie heute haben, vielmehr entsprachen sie unfern heutigen cdefgah.

Die Mönche, damals die einzigen Musiktheoretiker, führten sie in ihre Traktate ein, aber bald in einer veränderten Gestalt, indem sie dieselbe auf das griechische System (eine Molltonleiter durch zwei Oktaven) übertrugen. Dadurch erhielt A die Bedeutung, die es noch heute hat, d. h. während vorher C D und G A Halbtonschritte waren, wurden nun B C und E F Halbtonschritte. B war also der Ton, den wir heute H nennen. Schon im 10. Jahrh. fing man an, die Buchstaben für jede Oktave verschieden zu gestalten.

Das griechische System war um einen Ton nach der Tiefe bereichert worden, nämlich um unser großes G; dieses bezeichnete man durch das griechische Gamma: G ^[Γ]. Dann folgte die Oktave der großen Buchstaben: ABCDEFG, weiterhin die der kleinen: abcdefg;

brauchte man noch höhere, so verdoppelte man die kleinen Buchstaben: aa bb cc dd ee ff etc. Anstatt in der zweiten Oktave die kleinen Buchstaben zu bringen, bediente man sich zeitweilig auch der weiter folgenden großen: HIKLMNOP.

Durch Guidos von Arezzo (gest. 1037) Erfindung oder Einrichtung unsrer modernen Notation auf Linien, die aber, wie die vorgezeichneten Schlüssel noch verraten, nichts weiter ist als eine abgekürzte und anschaulichere Buchstabentonschrift, kam der Gebrauch der Buchstaben, wenigstens für die Notierung der Gesänge, nach und nach immer mehr ab, während die Instrumentalisten sich ihrer wohl nach wie vor weiter bedient haben werden. Leider haben wir keine notierten Instrumentalkompositionen, die über das Ende des 15. Jahrh. zurückreichten. Um diese Zeit endlich taucht die Buchstabentonschrift wieder auf und zwar als die bekannte Orgeltabulatur (s. d.). Die Buchstabenbedeutung ist nur noch eine einzige, feststehende, wie sie ins Guidonische Liniennotensystem übergegangen und Grundlage der Mensuralnotenschrift (s. d.) geworden war; dagegen finden wir verschiedene Arten der Buchstabenordnung bezüglich der Oktaventeilung.

Neben der alten: G ^[Γ], A-G, a-g etc., finden wir ^-^, F-e, ^-^, seltener G-F, g-f etc., und es tauchen bereits zu Anfang des 16. Jahrh. die Anfänge unsrer heutigen Oktaventeilung auf, die immer mit c beginnt. Vollständig entwickelt finden wir die letztere zuerst zu Anfang des 17. Jahrh. bei Michael Prätorius (1619); doch erhielt sich die alte Oktaventeilung als A-G, a-g, ^-^, nach der Tiefe erweitert A-G, so lange, als überhaupt die Tabulatur gebraucht wurde (bis ins vorige jahrhundert), und daneben eine im 16. Jahrh. aufgekommene, welche die Oktaventeilung zwischen B und H setzte: ^BHCDEFGABhcdefgab^^^^ etc. Über die rhythmischen Wertzeichen und Pausezeichen der Tabulaturen s. Tabulatur. - Während für die Praxis die Buchstabentonschrift gänzlich abgekommen ist, bedienen sich ihrer die Theoretiker in ihren Abhandlungen nach wie vor zur Demonstrierung der akustischen Verhältnisse etc., aber stets nur mit der Teilung von c aus. Doch hat man in neuerer Zeit von den großen und kleinen Buchstaben einen abweichenden Gebrauch gemacht.

Erstens hat sich seit Anfang dieses Jahrhunderts eine Akkordbedeutung der Buchstaben eingebürgert, indem man unter einem großen Buchstaben den Dur-Akkord des durch den Buchstaben bezeichneten Tones (ohne Rücksicht auf die Lage in dieser oder jener Oktave) und unter einem kleinen dessen Moll-Akkord versteht, z. B. A = A dur, a = A moll; eine kleine Null bezeichnet dann den verminderten Dreiklang, z. B. å = a:c:es. Dieser Gebrauch der Buchstaben ist heute ziemlich allgemein; auch versteht man wohl unter A die A dur-Tonart und unter a die A moll-Tonart.

Moritz Hauptmann und seine Schüler brauchen große und kleine Tonbuchstaben wieder in anderm Sinne, nämlich zur Unterscheidung der Quinttöne u. Terztöne (s. d.). Hauptmann bezeichnet alle Töne, welche durch Quintschritte allein erreicht werden, durch große Buchstaben und zwar von C anfangend; die Terztöne dagegen bekommen kleine Buchstaben, z. B. C e G, a C e etc. Diese Bezeichnungsweise stellte sich für die exakte wissenschaftliche Behandlung als unzulänglich heraus; es müßte z. B. die zweite Oberterz von C als Terz von e wieder mit einem großen Buchstaben geschrieben werden: Gis, d. h. sie ist nicht unterschieden von der um zwei syntonische Kommas höhern achten Quinte.

Lehrbegriff - Lehrerin

Bild 61.37: Lehrbegriff - Lehrerinnen [unkorrigiert]
* 26 Lehre.

Deshalb griff Helmholtz in der 1. Auflage der »Lehre [* 26] von den Tonempfindungen« zu dem Auskunftsmittel eines die Vertiefung andeutenden Horiontalstrichs unter dem großen Buchstaben für die zweite Oberterz: Ce, e ^^^, und eines ebensolchen über dem Buchstaben als Zeichen der Erhöhung für die zweite Unterterz: as C, ^^ as. Endlich vereinfachte A. v. Öttingen das Verfahren, indem er gleich zuerst zu den Horizontalstrichen griff und von der Verwendung der großen Buchstaben gänzlich absah. Er bezeichnete nämlich durch den Horizontalstrich über dem Buchstaben denselben als Oberterz, durch den Strich unter dem Buchstaben aber als Unterterz, die zweite Terz durch zwei, die dritte durch drei Striche etc., so daß die Buchstabentonschrift jetzt genau die Schwingungszahl der Intervalle verrät = c:^, e:^^^, ^^^:^^^, ^^:c, ^^^:^^ etc. Jeder Strich bedeutet die Vertiefung, resp. Erhöhung des durch lauter Quintschritte gefundenen Tones um 80:81. Der Gewinn für die theoretische Betrachtung ist ein sehr erheblicher, weil die harmonische Auffassung eines Intervalls direkt durch die Buchstabentonschrift gegeben ist. So ist ^^^ die Terz der dritten Quinte von c (c-g-d-a-^^^), dagegen ^^^ die zweite Terz der Unterquinte von c (c-f-^-^^^) etc. Leider hat Helmholtz, als er diese Verbesserung in der 2. Auflage des genannten Werks annahm, dabei die Bedeutung der Horizontalstrich über oder unter dem Buchstaben vertauscht oder vielmehr in dent Sinn beibehalten, wie er sie zuerst aushilfsweise angewendet hatte. Man muß deshalb jetzt genau zusehen, ob man die v. Öttingensche oder Helmholtzsche Bezeichnungsweise vor sich hat; die verbreitetere ist die letztere.