Seite 4.74, Choralbearbeitung - Chorasan | eLexikon
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Choralbearbeitung - Ch
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6 Artikel | Textanfang / Anzahl Wörter |
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Choralbearbeitung | die kontrapunktische Behandlung des protestantischen Chorals entweder als einfachen vierstimmigen / 117 |
Choralbuch | eine Sammlung von Chorälen, meist in schlichter vierstimmiger Bearbeitung oder nur Melodien / 61 |
Choralnote | im Gegensatz zur Mensuralnotierung, die Notierungsweise des Gregorianischen Gesangs, welche / 94 |
Choraltar | s. v. w. Hochaltar. / 3 |
Choramt | s. Chordienst. / 3 |
Chorasan | ("Sonnenland"), pers. Provinz, umfaßt den nordöstlichen Teil des Reichs, im N. von / 691 |
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Umarbeitung und fanden in derselben, von Dathen (1566) übersetzt, auch in der niederländisch-reformierten Kirche Eingang. Die englische Hochkirche führte zum Zweck des Gemeindegesangs Psalmen ein, die versifiziert und mit einfachen, aber etwas arienmäßigen Melodien ausgestattet wurden.
Für die katholische Kirche veranstalteten Sammlungen von Liedern der alten Kirche Vehse (Leipz. 1537), Leisentritt (Budissin 1557 u. öfter), später Corner (Wien [* 2] 1631), G. Kopp (Passau [* 3] 1659) u. a. Im 18. Jahrh. fand der deutsche Gemeindegesang auch im katholischen Gottesdienst bis zu dem Grad Förderung, daß selbst zur Messe deutsche Lieder gesungen wurden. Auch wurden für die katholischen Gesangbücher teils neue Lieder gedichtet und komponiert, teils viele evangelische, namentlich aus dem Gellertschen Dichterkreis, mehr oder weniger verändert aufgenommen.
Deutsche [* 4] Gesangbücher für die katholische Kirche lieferten namentlich Riedel (Wien 1773), Kohlbrenner (Münch. 1777), Werkmeister (Stuttg. 1784, Münch. 1810), v. Wessenberg (Konstanz [* 5] 1828), Brosig, Haberl u. a.
Vgl. »Anthologie deutscher katholischer Gesänge aus älterer Zeit« (Landshut [* 6] 1831).
Kiew [unkorrigiert]
![Bild 60.334: Kiew [unkorrigiert] Bild 60.334: Kiew [unkorrigiert]](http://peter-hug.ch/meyers/thumb/60/60_0334.jpeg)
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Kiew.In der griechisch-katholischen Kirche Rußlands suchte Jaroslaw 1051 den Kirchengesang durch griechische Sänger verbessern zu lassen. Von dem 1040 gegründeten Höhlenkloster zu Kiew [* 7] erhielt eine neue Sangweise, die sich vor der eintönigen abendländischen durch Mehrstimmigkeit auszeichnete, den Namen der Kiewschen. Zu dieser kamen 1180 noch die bulgarische und griechische Sangweise hinzu, beide von demselben Charakter wie die Kiewsche. Dem späterhin (1605) durch den tatarischen Usurpator Grischka Otrepiew gemachten Versuch der Einführung des abendländischen Kirchengesangs in die russische Kirche stellte (1656) der Metropolit Nikon von Nowgorod den alten Partiturgesang für sieben Stimmen entgegen, welcher, durch die Einwirkung italienischer Meister geläutert, noch jetzt in Rußland vorherrschend ist.
Vgl. v. Winterfeld, Der evangelische Kirchengesang (Leipz. 1843-47, 3 Bde.);
Häuser, Geschichte des christlichen Kirchengesangs und der Kirchenmusik (Quedlinb. 1834);
Tucher, Schatz des evangelischen Kirchengesangs im 1. Jahrh. der Reformation (Stuttg. 1848, 2 Bde.);
Bollens, Der deutsche Choralgesang der katholischen Kirche (Tübing. 1851);
Koch, Geschichte des Kirchenlieds und Kirchengesangs (3. Aufl., Stuttg. 1866-76, 8 Bde.);
Haberl, Magister choralis (Handbuch des Gregorianischen Kirchengesangs, 4. Aufl., Regensb. 1873);
R. Schlecht, Geschichte der Kirchenmusik (das. 1871);
Kümmerle, Encyklopädie der evang. Kirchenmusik (Gütersl. 1883 ff.).
Choralbearbeitung,
die kontrapunktische Behandlung des protestantischen Chorals entweder als einfachen vierstimmigen (oder mehrstimmigen) Satzes (Note gegen Note) oder mit freien Figurationen in mehreren oder allen Stimmen, mit dem Choral als Cantus firmus (figurierter Choral) oder mit kanonischen Führungen, sei es der Choralmelodie selbst oder der begleitenden Stimmen (Choralkanon), oder endlich in Gestalt einer Fuge (Choralfuge), welche ebenfalls wieder in zweierlei Gestalt vorkommt, nämlich als Fuge mit einem Choral als Cantus firmus oder als Fugierung des Choralthemas selbst. Sämtliche Formen der Choralbearbeitung kommen sowohl vokal als instrumental vor. Der figurierte Choral mit Cantus firmus eignet sich als Orgelbegleitung des Gemeindegesangs, fand aber noch häufiger seine Verwendung als Choralvorspiel. Der größte Meister in der Choralbearbeitung war Joh. Seb. Bach.
Choralbuch,
eine Sammlung von Chorälen, meist in schlichter vierstimmiger Bearbeitung oder nur Melodien mit bezifferten Bässen, zum Gebrauch der Organisten für die Begleitung des Gemeindegesangs der protestantischen Kirche.
Ein ausgezeichnetes Choralbuch ist das aus 371 Choralsätzen J. S. Bachs zusammengestellte;
von den vielen andern Choralbüchern sind die von Knecht, Kittel, Vierling, Rinck, Schmidt, Schicht, Koch, Anding, K. F. Becker etc. hervorzuheben.
Choralnote,
im Gegensatz zur Mensuralnotierung, die Notierungsweise des Gregorianischen Gesangs, welche nicht den Rhythmus ausdrückte, sondern nur die Tonhöhenveränderungen. Alle Noten der Musica plana oder des Cantus planus, wie man den Gregorianischen Gesang später wegen des mangelnden Rhythmus nannte, sind schwarz und haben die quadratische Gestalt ■ ^[img], weshalb sie auch Notae quadratae oder quadriquartae genannt wurden. Mit den Mensuralwerten der Longa, Brevis und Semibrevis haben diese Zeichen trotz der Gleichheit der Gestalt nichts zu thun. Die im 12. Jahrh. aufkommende Mensuralmusik benutzte einfach die Notenzeichen der Choralnote und verlieh ihnen bestimmte rhythmische Bedeutung.
Choraltar,
s. v. w. Hochaltar. ^[= s. Altar.]
Choramt,
s. Chordienst. ^[= in der römisch-katholischen Kirche ein Teil des kanonisch geregelten Gesang- und ...]
Chorasan
Afghanistan
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Afghanistan.pers. Provinz, umfaßt den nordöstlichen Teil des Reichs, im N. von dem (jetzt russischen) Gebiet der Tekke-Turkmenen, im O. von Afghanistan, [* 8] im S. von Kirman, im W. von Irak Adschmi, Masenderan und Astrabad umschlossen, und hat ein Areal von 272,560 qkm (4950 QM.). Die Provinz ist teils Tafel-, teils Berg-, teils Stufenland. Der nördlichste Teil wird von parallelen Randketten (bis 3000 m) durchzogen, zwischen welche sich langgestreckte, weite Thalmulden von 1000-1200 m Höhe lagern.
Durch die südlichere Kette zieht die seit alten Zeiten begangene Karawanenstraße, welche das westliche Persien [* 9] mit Turan und Afghanistan verbindet. Nur äußerst enge Schluchten führen durch den Nordrand zum vorgelagerten Tiefland von Turan. Die Mulde von Meschhed, welche der Keschef bis zu seiner Mündung in den Heri Rud an der Ostgrenze durchzieht, setzt sich nordwestlich im Thal [* 10] des Atrek fort, der dem Kaspischen Meer zuströmt. Der südlichste Teil der Provinz (Kohistan) ist gleichfalls teilweise gebirgig; hier vereinigen sich bei Birdschan die von W. kommenden Straßen, um nordöstlich nach Herat, südöstlich nach Kandahar weiterzulaufen.
Ein großer Teil der Provinz ist Wüste: im W. reicht von Irak Adschmi die Große Salzsteppe (Kewir) weit hinein, im südlichen Teil von Kirman her die Wüste Lut;
auch im SO. sind große Wüstenstrecken.
Chorasmien - Choregisc
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Seite 4.75.Doch hat Chorasan auch fruchtbare Striche und gewährt Getreide, [* 11] Reis, Gemüse, viel Obst und andre Früchte, Tabak, [* 12] Baumwolle, [* 13] Seide, [* 14] Hanf, viel medizinische Pflanzen, Manna. Holz [* 15] mangelt. Die großen Weiden begünstigen die nomadische Vieh-, Pferde-, Kamel- und Ziegenzucht. Die Wüste ist reich an Wild, auch an Schakalen, Panthern und Tigern sowie an wilden Eseln, deren Fleisch die Perser genießen. Chorasan zählte 1875 nach Mac Gregor 693,000 Einw., welche in den Städten eine nicht unbedeutende Industrie betreiben und Seidenzeuge, Teppiche, Leinwand und vorzügliche Waffen, [* 16] besonders Säbel, anfertigen. Chorasan, das »Schwert Persiens« genannt, ist durch seine Lage ein sehr wichtiges Land, weil der, welcher im Besitz von Chorasan ist, zugleich ganz Iran beherrscht. Den Einfällen der Turkmenen, welche die Gebirgsthäler des Nordens unausgesetzt heimsuchten und nicht nur die Feldfrüchte, sondern auch die Menschen raubten und als ¶
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Sklaven in die Chanate von Turkistan verkauften, ist durch die Unterwerfung Chiwas und der Turkmenen durch die Russen gesteuert worden. Hauptstadt ist Meschhed. - Sowohl die persische Provinz Chorasan als das jetzige Herat waren Teile des alten Hyrkanien, Parthien und Margiana und standen im Altertum unter persischer Herrschaft. Zu Alexanders d. Gr. Zeit war hier Bessos Statthalter. Dieser übergab das Land an Alexander, und nach dessen Tod erhielten es die Seleukiden in Syrien. Im J. 256 v. Chr. tötete Arsakes I. den seleukidischen Statthalter und gründete in Chorasan ein kleines nationalparthisches Reich, mit welchem die Römer [* 18] jahrhundertelang zu kämpfen hatten, bis es 226 n. Chr. durch die Neuperser fiel; 646 eroberten es die Kalifen, unter deren Herrschaft es bis 820 blieb.
Damals gründete der Statthalter Tahir die Dynastie der Tahiriden. Dieselbe wurde aber schon 873 von den Saffariden gestürzt, welche Chorasan ihrem Reich einverleibten. Nach kurzer Herrschaft der Ghasnawiden nahmen 1037 die Seldschukken den westlichen Teil in Besitz, und Sandschar, Bruder des Sultans Barjarok, vereinigte nach dessen Tod (1114) mit Chorasan das ganze Reich der persischen Seldschukken. Seit 1220 stand das Land unter der Herrschaft Dschengischans und seiner Nachfolger; im 14. Jahrh. herrschte im S. zu Herat ein Zweig der Guriden, im N. zu Sebsewar die Dynastie der Serbedare, die nach Abu Said, dem letzten Sprossen von Dschengischans Geschlecht, sich dort erhoben hatten.
Festung (Allgemeines;
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Festung.Timur unterwarf sich den Herrscher zu Sebsewar, Chodscha Ali Muajet, worauf dieser als Vasall im Besitz des Reichs blieb. Der Herrscher zu Herat, Ghajaß Eddin Pir Ali, leistete zwar anfangs Widerstand; nachdem jedoch die stärkste Festung, [* 19] Fuschendsch, gefallen war, unterwarf auch er sich Timur. Dieser setzte nun seinen Sohn Schah Roch als Statthalter daselbst ein und überließ ihm 1396 Chorasan nebst Seïstan und Masenderan als ein Königreich. Seit dem 16. Jahrh. war das Land fortwährend der Zankapfel zwischen den Uzbeken, welche es den Timuriden abnahmen, den Persern und den Afghanen, auch zum Teil Schauplatz des Kriegs der Briten in Afghanistan.
Vgl. Khanikow, Mémoire sur la partie méridionale de l'Asie centrale (Petersb. 1863);
Bellew, From the Indus to the Tigris (Lond. 1873);
Mac Gregor, Narrative of a journey through the province of Khorassan etc. (Lond. 1879).