Seite 4.90, Christian (Könige von Dänemark) | eLexikon
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- ️Tue Aug 25 1699
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Schweden [* 2] beabsichtigte er die Eroberung der 1645 verlornen Provinzen, bemächtigte sich in glücklichen Kämpfen des größten Teils derselben und führte auch zur See mit Erfolg den Krieg, indem sein Admiral Niels Juel die Schweden mehrmals schlug, mußte aber im Friedensschluß zu Fontainebleau 1679 alle gemachten Eroberungen wieder herausgeben. Auch Hamburg [* 3] suchte Christian 1686 vergeblich seiner Botmäßigkeit zu unterwerfen. Sein Regierungssystem war, solange er dem Rat seines tüchtigen Ministers Griffenfeldt (Schuhmacher, s. d.) gehorchte, ein lobenswertes: die Gesetzgebung wurde verbessert, Straßen- und Bergbau, [* 4] Handel und Gewerbe fanden Förderung, und Bauten des Luxus und des Nutzens zeugten von gutem Stande der Finanzen;
mehrere Handelsgesellschaften wurden gestiftet, die westindischen Inseln St. Thomas und St. John für Dänemark [* 5] gewonnen und dadurch der Spekulation neue Bahnen geöffnet.
Paris
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Paris.Zum großen Nachteil gereichten dem Land aber seit Griffenfeldts Sturz (1676) Christians außerordentliche Vergnügungssucht, die Einführung der höfischen Spielereien und raffinierten Unsittlichkeiten von Paris [* 6] und Versailles [* 7] und die dadurch verursachte Verschleuderung ungeheurer Summen. Christian ist Stifter des Danebrog- und des Elefantenordens; auch führte er die Grafen- und Freiherrenwürde als neuen Köder in des Monarchen Hand im [* 8] dänischen Adel ein. Er starb 25. Aug. 1699. Ihm folgte Friedrich IV. in der Regierung.
Vgl. Riegels, Forsog til Femte Christians Historie (Kopenh. 1792);
Molbech, Kong Christians den Femtes egenhaendige Dagboger (2 Bde.).
Kopenhagen
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Kopenhagen.12) Christian VI., genannt der Fromme, Sohn Friedrichs IV., geb. 30. Nov. 1699, bestieg 1730 den Thron, [* 9] führte eine durchaus friedliche, aber schlaffe Regierung. Er bemühte sich, durch strenge Verordnungen die Kirchenzucht und Frömmigkeit zu heben und durch eine scharfe Zensur die Litteratur von unreligiösen Werken zu reinigen, womit er aber keine Erfolge erzielte. Auch führte er eine sehr strenge Etikette am Hof [* 10] ein. Doch beförderte er auch Handel und Gewerbfleiß, stiftete die königliche Akademie der Wissenschaften zu Kopenhagen, [* 11] ein akademisches Gymnasium zu Altona [* 12] etc., baute Kopenhagen, das 1728 zu einem Drittel ein Raub der Flammen geworden war, schöner wieder auf und beförderte den Schiffbau durch die Einrichtung der Docks auf Christianshavn. Dagegen führte er auch viele unnütze Prachtbauten auf und hinterließ eine sehr bedeutende Schuldenlast. Auf Bernstorffs Betreiben erhielt Christian Sitz und Stimme im deutschen Fürstenkollegium. Christian starb 6. Aug. 1746. Ihm folgte in der Regierung Friedrich V.
Schleswig - Schleswig-
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Schleswig.13) Christian VII., Friedrichs V. und der Prinzessin Luise von England Sohn, geb. 29. Jan. 1749 zu Kopenhagen, folgte nach einer strengen Erziehung und mangelhaftem Unterricht 14. Jan. 1766 seinem Vater auf dem Thron, wobei ihm Bernstorff als Minister zur Seite stand. Er milderte die noch immer harte Lage der Bauern und schloß mit der russischen Kaiserin Katharina II., der Vormünderin des Großfürsten Paul Petrowitsch, Erbherzogs von Holstein-Gottorp, 1767 einen Traktat, in welchem Rußland allen Ansprüchen an das Herzogtum Schleswig [* 13] entsagte und einen Tausch einging, nach welchem der herzogliche Teil von Holstein an Dänemark fiel.
Renchen - René
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Rendsburg.Indessen trat bei ihm infolge seiner jugendlichen Ausschweifungen eine Geistesstörung ein, die sich in den tollsten, rohsten Streichen äußerte und die ihn bald zur selbständigen Regierung unfähig machte, welche nun nach Bernstorffs Entfernung (1769) von der Königin Karoline Mathilde (s. d.), einer englischen Prinzessin, und namentlich von dem zum ersten Minister und Grafen erhobenen Leibarzt Struensee (s. d.) geführt wurde. Da aber dessen Auftreten in der Weise des damaligen aufgeklärten Despotismus die nationalen Rechte und Gefühle verletzte und allgemeine Unzufriedenheit hervorrief, so wurde er von seinen Gegnern, an deren Spitze die Königin-Mutter Juliane von Braunschweig [* 14] und der Erbprinz und Stiefbruder des Königs, Friedrich, standen, im Januar 1772 gestürzt und hingerichtet und die Königin von ihrem Gemahl geschieden (1772). Hierauf führten die Königin-Mutter und der Erbprinz Friedrich mit dem Minister Guldberg zwölf Jahre lang die Regierung, bis im April 1784 der Kronprinz Friedrich VI., der Sohn Karoline Mathildes, durch eine Palastrevolution sich der Regierung bemächtigte, welche er ununterbrochen behielt. Christian selbst starb geisteskrank 13. März 1808 in Rendsburg. [* 15]
Vgl. Höst, Entwurf einer Geschichte der dänischen Monarchie unter der Regierung Christians VII. (Kopenh. 1813-16, 3 Bde.);
Baden, [* 16] Christian den Syvendes Regjerings Aarbog 1766-84 (das. 1833).
14) Christian VIII. Friedrich, König von Dänemark, ältester Sohn des Erbprinzen Friedrich, Stiefbruders Christians VII., geb. 18. Sept. 1786, vermählte sich 1806 mit der Prinzessin Charlotte von Mecklenburg-Schwerin und, 1809 von dieser geschieden, 1815 mit der Prinzessin Karoline Amalie von Schleswig-Holstein-Sonderburg-Augustenburg (gest. 10. März 1881). Christian war Statthalter in Norwegen, als der Friede von Kiel [* 17] (14. Jan. 1814) dieses Königreich von Dänemark losriß und dessen Übergabe an Schweden befahl.
Geologische Formatione
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Geologie.Ein Versuch Christians, mit Hilfe des norwegischen Volkes, welches der Vereinigung mit Schweden abhold war, ein besonderes Königreich Norwegen zu errichten, mißlang. Bereits 25. Febr. zu Drontheim als Regent von Norwegen proklamiert, wurde er nach Vereinbarung einer Verfassung auf dem Reichstag zu Eidsvold 17. Mai zum Erbkönig von Norwegen gewählt, mußte aber, als eine englische Flotte die norwegische Küste blockierte und ein schwedisches Heer in Norwegen einrückte, 14. Aug. den Waffenstillstand zu Moß schließen und 10. Okt. der norwegischen Krone entsagen. Nach Dänemark zurückgekehrt, lebte er in Kopenhagen den Wissenschaften und Künsten, unternahm mehrere Reisen, welche für seine Lieblingsstudien, Mineralogie, Geognosie und Geologie, [* 18] wertvolle Ausbeute lieferten (eine Frucht dieser Studien sind seine »Beobachtungen am Vesuv, [* 19] angestellt im Jahr 1820«),
Christian (Herzog von
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Seite 4.91.und wurde 1832 Mitglied des Staatsrats und Präses der Kunstakademie. Durch den Tod seines Vetters Friedrich VI. (3. Dez. 1839) gelangte Christian auf den dänischen Thron und wurde 28. Juni 1840 gekrönt. Da er den dänischen Staatshaushalt in der traurigsten Verfassung, die Finanzen zerrüttet, Mißbräuche und Schlendrian in allen Zweigen der Verwaltung vorfand, so suchte er namentlich im Staatshaushalt Ordnung herzustellen und die Mißbräuche in der Verwaltung abzuschaffen, regierte aber in ganz absolutistischer Weise und weigerte sich, die von den Liberalen gewünschte konstitutionelle Verfassung zu geben. Seine schleswig-holsteinische Politik hatte die völlige Einverleibung Schleswig-Holsteins in den »dänischen Gesamtstaat« zum Zweck, wodurch er mit den Herzogtümern in Konflikt geriet, vollends als er durch seinen »Offenen Brief« vom 8. Juli 1846 den Entschluß aussprach, die Integrität des dänischen Gesamtstaats durch Einführung der dänischen ¶
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Erbfolge auch in den Herzogtümern sicherzustellen. Als die Stände der Herzogtümer und die Agnaten hiergegen Protest einlegten und auch der Deutsche [* 21] Bund durch Beschluß vom 7. Sept. 1846 die bestehenden Rechte wahrte, erließ Christian zur Beruhigung eine Bekanntmachung vom 18. Sept. 1846, welche aber an der Integrität Dänemarks festhielt und daher ihren Zweck verfehlte. Er entschloß sich nun zu einem letzten Versuch, dem Bruch zwischen Dänemark und den Herzogtümern vorzubeugen, indem er durch Bewilligung einer konstitutionellen Verfassung die letztern der Vereinigung mit Dänemark geneigt zu machen gedachte. Mit den Vorarbeiten hierzu beschäftigt, starb er 20. Jan. 1848.
Vgl. Gießing, Lebens- und Regierungsgeschichte Christians VIII. (Altona 1852).
Schleswig-Holstein
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Schleswig-Holstein.15) Christian IX., geb. 8. April 1818 auf dem Schloß Luisenlund bei Schleswig als der vierte Sohn des Herzogs Friedrich Wilhelm Paul Leopold von Schleswig-Holstein-Sonderburg-Glücksburg, vermählte sich 26. Mai 1842 mit Luise, der dritten Tochter des Landgrafen Wilhelm von Hessen-Kassel und der Prinzessin Luise Charlotte, Schwester Christians VIII. von Dänemark, nahm seinen Wohnsitz in Kopenhagen und erwarb dadurch einige Aussicht auf den dänischen Thron, weswegen er sich auch ganz als Däne benahm. Er unterzeichnete den Protest des schleswig-holsteinischen Gesamthauses aus Anlaß des »Offenen Briefs« von 1846 nicht und war der einzige Prinz von Schleswig-Holstein, [* 22] welcher 1848-50 in dänischen Kriegsdiensten blieb. So schien er die geeignete Persönlichkeit, um bei dem bevorstehenden Erlöschen des dänischen Mannesstamms in dessen Erbe einzutreten.
Wirklich ward er zuerst im Warschauer Protokoll vom 5. Juni 1851 und dann im Londoner Protokoll vom 8. Mai 1852 als Thronfolger in der gesamten dänischen Monarchie bezeichnet. Durch das Thronfolgegesetz vom 31. Juli 1853 ward er Erbprinz von Dänemark. Für das eigentliche Königreich Dänemark erlangte dieses Gesetz nach Verzicht der Agnaten und Zustimmung des Reichstags sofort Gültigkeit. Auch in den drei Herzogtümern wurde dasselbe verkündigt; aber hier fehlte ihm die Zustimmung der Agnaten, der Stände und des Deutschen Bundes.
Preußen
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Preußen.Gleichwohl trat Christian, nachdem Friedrich VII. 15. Nov. 1863 gestorben war, die Regierung in der ganzen Monarchie an, und seine erste Regierungshandlung war, daß er, von der Bevölkerung [* 23] Kopenhagens gedrängt, 18. Nov. die eiderdänische Verfassung bestätigte, durch welche das Herzogtum Schleswig mit dem Königreich ganz verschmolzen werden sollte. Dies führte zum Krieg mit Preußen [* 24] und Österreich [* 25] und endlich zum Wiener Frieden vom 30. Okt. 1864, in welchem Christian Schleswig, Holstein und Lauenburg [* 26] an die deutschen Großmächte abtreten mußte.
Die Hoffnung, auf Grund des Artikels 5 des Prager Friedens von 1866 Nordschleswig wiederzugewinnen, ward durch die Aufhebung desselben 1878 vereitelt. Im Innern geriet Christian bald in Konflikt mit dem Folkething, da er nur konservative Ministerien berief, obwohl im Thing seit langem die Linke die Majorität hatte. Auf das konservative Landsthing sich stützend, weigerte sich Christian hartnäckig, das Ministerium Estrup zu entlassen. Christian hat sechs Kinder. Sein ältester Sohn, Kronprinz Friedrich, geb. 3. Juni 1843, ist seit 1869 mit der Prinzessin Luise, Tochter König Karls XV. von Schweden, vermählt; sein zweiter Sohn bestieg 6. Juni 1863 als Georg I. (s. d.) den Thron von Griechenland. [* 27] Von den Töchtern ist die älteste, Prinzessin Alexandra, geb. 1. Dez. 1844, seit 1863 mit dem Prinzen von Wales, die zweite, Prinzessin Dagmar, geb. 26. Nov. 1847, seit 1866 mit dem russischen Thronfolger, jetzigen Kaiser Alexander III., die dritte, Prinzessin Thyra, seit 21. Dez. 1881 mit dem hannöverschen Prätendenten, Herzog von Cumberland, vermählt.
[Schleswig-Holstein.]
16) Christian Karl Friedrich August, Herzog von Schleswig-Holstein-Sonderburg-Augustenburg, geb. 19. Juli 1798, Sohn des Herzogs Friedrich Christian und der Prinzessin Luise Auguste von Dänemark, der einzigen Tochter Christians VII. (s. Christian 13) und der unglücklichen Königin Karoline Mathilde, erhielt eine vortreffliche Erziehung, machte 1817-20 mit seinem jüngern Bruder, Friedrich, Prinzen von Noer, ausgedehnte Reisen und vermählte sich 1820 mit der Gräfin Daneskjold-Samsöe. Er lebte dann zurückgezogen auf seinen Gütern in Schleswig.
Oldenburg und die Deut
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Oldenburg.Als Chef der jüngern königlichen Linie des Hauses Oldenburg [* 28] stand ihm im Fall des Aussterbens des Mannesstamms der ältern regierenden königlichen Linie des dänischen Regentenhauses die Erbfolge in Schleswig-Holstein rechtlich zu. Dies Recht wahrte er mit Entschiedenheit, zumal es der sicherste Schutz der Herzogtümer gegen die dänischen Einverleibungsgelüste war, und trat nach dem Offenen Brief Christians VIII. und nach Ausbruch des Kriegs 1848 mit seiner ganzen Familie in die Bewegung ein.
Sein Bruder, Prinz Friedrich von Noer, stellte sich an die Spitze der provisorischen Regierung, seine Söhne traten in die schleswig-holsteinische Armee ein, während der Herzog selbst nicht öffentlich hervortrat, sondern nur in gelegentlichen Missionen und in der schleswigschen Ständeversammlung thätig war. Nach der Herstellung der dänischen Herrschaft in den Herzogtümern 1851-52 ward der Herzog von der sogen. Amnestie ausgeschlossen und die ganze Familie aus der dänischen Monarchie verbannt.
Als das Kopenhagener Kabinett mit der Konfiskation seiner sequestrierten Güter drohte, vollzog der Herzog, auch von Rußland und Preußen gedrängt, 30. Dez. 1852 eine Akte, wodurch er seine Stammgüter gegen eine Kaufsumme von 2,250,000 Thlr. an Dänemark abtrat und versprach, der neuen Erbfolgeordnung in Dänemark in keiner Weise entgegentreten zu wollen, was er selbst indes nicht als einen Verzicht auf sein Erbrecht angesehen wissen wollte. 1863 entsagte Christian noch einmal seinen Ansprüchen auf die Erbfolge in Schleswig-Holstein und überließ die Verfolgung derselben seinem Sohn, dem Herzog Friedrich. Er starb 11. März 1869 zu Primkenau in Niederschlesien, wo er sich nach der Abtretung seiner Stammgüter angekauft hatte.