Seite 4.240, Condictio - Condorcet | eLexikon
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Condictio - Condorcet
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11 Artikel | Textanfang / Anzahl Wörter |
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Condictio | (lat.), jede persönliche Klage, dann insbesondere eine solche persönliche Klage, die durch / 131 |
Condidit | (lat.), er hat gegründet, gestiftet. / 6 |
Condillac | (spr. kongdijack), Etienne Bonnot de Mably de, franz. Philosoph, geb. 30. Sept. 1715 aus einer / 326 |
Con discrezione | (ital.), musikal. Vortragsbezeichnung: mit Zurückhaltung, besonders in Bezug auf die Begleitung / 16 |
Conditio | (lat.), Bedingung; c. sine qua non, Bedingung, ohne welche nicht (eine Sache geschehen kann / 20 |
Conditionaliter | (lat.), bedingt, bedingungsweise. / 4 |
Con dolcezza | (ital., spr. -doltsch-), musikal. Vortragsbezeichnung: "mit Süßigkeit", lieblich. / 10 |
Condom | (spr. kongdóng), Arrondissementshauptstadt im franz. Departement Gers, am Zusammenfluß der / 76 |
Condominium | (lat.), Miteigentum, das Eigentum, welches mehreren an einer Sache so zusteht, daß jeder einen / 20 |
Condor | Goldmünze in Chile, 9/10 fein, à 10 Pesos, gesetzlich = 38,826 Mk.; in Neugranada = 40,563 / 18 |
Condorcet | (spr. kongdorssä), Marie Jean Antoine Nicolas Caritat, Marquis von, franz. Gelehrter, geb. / 339 |
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Auszeichnung in den Reihen der Emigrierten. Von 1800 bis 1814 lebte er in England, kehrte mit den Bourbonen nach Frankreich zurück und versuchte 1815 die Vendée zum Aufstand gegen Napoleon I. aufzureizen, mußte aber in Nantes [* 2] kapitulieren und sich nach Spanien [* 3] einschiffen. Nach seiner Rückkehr nach Frankreich lebte er größtenteils in Chantilly mit der Frau seines Adjutanten Barons Feuchères, Sophie Dawes, geborne Clarke, einer englischen Abenteuerin der gemeinsten Art, welche den alten Roué gänzlich für sich gewonnen hatte.
Nach dem Sturz Karls X. huldigte Condé dem König Ludwig Philipp. Am 29. Aug. 1830 wurde er in seinem Palast in Paris an [* 4] einem Fensterladen seines Schlafzimmers erhängt gefunden; kurz vorher hatte er seinen Paten, den Herzog von Aumale, vierten Sohn Ludwig Philipps, zum Haupterben seines unermeßlichen Vermögens eingesetzt und der Baronin Feuchères 2 Mill. Frank und zwei seiner Güter vermacht. Die Ärzte erklärten, daß der Prinz durch Selbstmord geendet habe; die Seitenverwandten der Condés, die Prinzen von Rohan, und die öffentliche Meinung beschuldigten aber Ludwig Philipp der Erbschleicherei und die Feuchères des Mordes, da der Prinz die Absicht gehabt habe, sich der Herrschaft seiner Mätresse zu entziehen, sein Testament zu gunsten des Grafen Chambord zu ändern und Frankreich zu verlassen.
Dennoch wurde gegen die Feuchères, als eine Voruntersuchung ohne Resultat blieb, keine kriminalgerichtliche Verfolgung eingeleitet, und der Herzog von Aumale gelangte in den Besitz der Condéschen Güter; dessen ältester Sohn, Ludwig (geb. 1845, gest. 1866), führte auch den Titel eines Prinzen von Condé.
Vgl. »Histoire complète du procès relatif à la mort et au testament du duc de Bourbon« (Par. 1832).
Mit dem Prinzen erlosch das Geschlecht Condé; seine rechtmäßige Gemahlin starb 10. Jan. 1822 in Paris.
Condictio
(lat.), jede persönliche Klage, dann insbesondere eine solche persönliche Klage, die durch einseitige Kontraktsverhältnisse veranlaßt wird und auf eine Eigentumsübertragung abzweckt. Condictio causa data, causa non secuta, Klage auf Zurückgabe einer Sache, die jemand aus nachher weggefallenem Grund zugewiesen worden;
condictio certi, Klage auf Zurückgabe eines bestimmten Gegenstandes;
condictio ex chirographo, Klage aus einer Handschrift;
condictio ex mutuo, Klage auf Rückzahlung eines Darlehens;
condictio ex stipulato, Klage auf Versprechenserfüllung;
condictio furtiva, Klage auf Rückgabe von Entwendetem;
condictio indebiti, Klage auf Rückerstattung einer Zahlung, die man irrtümlich ohne Verpflichtung dazu geleistet hatte;
condictio liberationis, Klage auf Befreiung von einer Verbindlichkeit;
condictio ob turpem causam, Klage auf Rückgabe desjenigen, was ein andrer aus gesetzwidrigem Grund empfangen;
condictio sine causa, Klage auf Rückgabe einer Sache, die ohne Rechtsgrund in jemandes Besitz gekommen ist.
Condĭdit
Condillac
Grenaille - Grenoble
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* 5
Grenoble.(spr. kongdijack), Etienne Bonnot de Mably de, franz. Philosoph, geb. 30. Sept. 1715 aus einer adligen Familie zu Grenoble, [* 5] ward als Abbé Instruktor des Infanten von Parma, [* 6] nachmaligen Herzogs Ferdinand, 1768 Mitglied der französischen Akademie, die er aber seit dem Tag seiner Aufnahme nicht wieder besucht hat, lebte sehr zurückgezogen; starb 3. Aug. 1780 auf seinem Landgut Flux bei Beaugency. Seine schriftstellerische Laufbahn eröffnete er mit dem »Essai sur l'origine des connaissances humaines« (Amsterd. 1746, 1788; deutsch von Hißmann, 1780). In der Folge erschienen: »Traité des systèmes« (Haag [* 7] 1749, 2 Bde.);
»Traité des sensations« (Lond. u. Par. 1754; deutsch von Johnson, Berl. 1870);
»Traité des animaux« (Amsterd. 1755);
»Le [* 8] commerce et le gouvernement considérés relativement l'un à l'autre« (Amsterd. u. Par. 1776; abgedruckt in der »Collection des principaux économistes«, Bd. 14, 1847);
»Cours d'étude de l'instruction du prince de Parme« (Zweibrücken [* 9] 1782);
»La logique, ou les premiers développements de l'art de penser« (Par. 1781);
aus seinem Nachlaß: »La langue des calculs« (1798, neue Ausg. 1877).
Quelle
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* 10
Quelle.Seine »Œuvres complètes« erschienen öfters (zuerst Par. 1798, 23 Bde.; dann 1803, 32 Bde.; 1824, 16 Bde.). Condillac ist der Begründer des Sensualismus, indem er nicht mehr, wie Locke, die innere Wahrnehmung als eine zweite Erkenntnisquelle neben der äußern gelten ließ, sondern aus der letztern als einziger Quelle [* 10] alle Vorstellungen als Umbildungen der Sinneswahrnehmung (sensation transformée) genetisch abzuleiten suchte. Zu diesem Zweck machte Condillac die Fiktion, daß einer Marmorstatue nacheinander die einzelnen Sinne gegeben werden und zwar zunächst der Geruchs-, dann der Tast- und die übrigen Sinne, wodurch die Bildung des Seelenlebens immer reicher und vollkommener werde.
Gipfelpunkt desselben ist das Ich als die Gesamtheit aller gehabten Sensationen. Ungeachtet diese Lehre [* 11] von den Materialisten der Encyklopädie (Diderot, d'Alembert, Holbach) eifrig ergriffen und verteidigt wurde, war Condillac selbst ein Gegner des Materialismus, da die Materie ausgedehnt und teilbar sei, das Empfinden (und Denken) aber ein einheitliches Substrat (ein einfaches Seelenwesen) voraussetze. Condillacs Psychologie hat in Frankreich und England großen Einfluß geübt.
Con
discrezione (ital.), musikal. Vortragsbezeichnung: mit Zurückhaltung, besonders in Bezug auf die Begleitung einer Solostimme angewendet.
Conditio
(lat.), Bedingung;
conditio sine qua non, Bedingung, ohne welche nicht (eine Sache geschehen kann);
sub conditione, unter der Bedingung.
Conditionalĭter
Con
dolcezza (ital., spr. -doltsch-), musikal. Vortragsbezeichnung: »mit Süßigkeit«, lieblich.
Condom
Thal
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* 12
Thal.(spr. kongdóng), Arrondissementshauptstadt im franz. Departement Gers, am Zusammenfluß der Bayse und der Gèle und an der Südbahn, in einem schönen Thal, [* 12] hat eine schöne ehemalige Kathedrale, ein Collège, eine Zeichenschule, eine Bibliothek und (1881) 5625 Einw., welche Wollspinnerei, Fabrikation von Essig etc. und beträchtlichen Handel mit Cerealien, Mehl [* 13] und Wein treiben.
Condom, durch die Hugenottenkriege sehr heruntergekommen, war Hauptstadt der alten gascognischen Landschaft Condomois, welche gegenwärtig unter die Departements Landes und Lot-et-Garonne verteilt ist.
Condominĭum
(lat.), Miteigentum, das Eigentum, welches mehreren an einer Sache so zusteht, daß jeder einen ideellen Anteil hat. Vgl. Kondominat.
Condor,
Goldmünze in Chile, [* 14] 9/10 fein, à 10 Pesos, gesetzlich = 38,826 Mk.;
in Neugranada = 40,563 Mk.
Condorcet
(spr. kongdorssä), Marie Jean Antoine Nicolas Caritat, Marquis von, franz. Gelehrter, geb. 17. Sept. 1743 zu Ribemont bei St.-Quentin, widmete sich vorzugsweise mathematischen Studien und erlangte, seit 1762 in Paris wohnhaft, durch seinen »Essai sur le calcul intégral« (1765),
den er nachmals in erweiterter Form mit dem später erschienenen »Mémoire sur le problème des trois corps« in seinen »Essais d'analyse« veröffentlichte, die Aufnahme in die Akademie (1769),
Condotta - Conestabile
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beständiger Sekretär [* 16] er 1777 ward. Er schloß sich mit Leidenschaft den Encyklopädisten und später der Revolution an, gab mit Cerutti die Zeitschrift »Feuille villageoise« heraus, worin er die Grundzüge des Staatshaushalts und der Staatsverhältnisse in populärer Weise vortrug, hielt bei der Nachricht von der Flucht des Königs seine berühmte Rede über die Königswürde als eine antisoziale Einrichtung, wurde 1791 zum Kommissar der Schatzkammer ernannt, dann von der Stadt Paris in die Gesetzgebende Versammlung gewählt und im Februar 1792 deren Präsident. Er bekämpfte die Emigration, verfaßte nach dem 10. Aug. die Adresse an die Franzosen und an Europa [* 17] über die Abschaffung der Königswürde und stimmte im Prozeß des Königs für die härteste Strafe, welche nicht die Todesstrafe sei.
Als Deputierter des Departements Aisne im Nationalkonvent stimmte er meist mit den Girondisten. Nach dem Sturz dieser Partei als Brissots Mitschuldiger in Anklagestand versetzt, floh er, ward geächtet, fand aber bei einer Freundin, Madame Verney in Paris, acht Monate lang ein Asyl und verfaßte in dieser Zeit mehrere schriftstellerische Arbeiten, unter andern sein berühmtes Werkchen »Esquisse d'un tableau historique des progrès de l'esprit humain« (Par. 1794, neue Ausg. 1864; deutsch von Posselt, Tübing. 1796), worin er die unbegrenzte Vervollkommnungsfähigkeit des Menschen darlegt. Nachdem er endlich sein Asyl verlassen und eine Zeitlang umhergeirrt war, wurde er im Wirtshaus zu Clamart bei Bourg la Reine als verdächtig verhaftet und tags darauf (6. April 1794) tot (durch Gift) im Kerker gefunden. Vollständige Sammlungen seiner Schriften besorgten Garat und Cabanis (Par. 1804, 21 Bde.) und F. Arago unter Mitwirkung von A. Condorcet und O'Connor (das. 1847-49, 12 Bde.). Condorcets Briefwechsel mit Turgot gab Henry heraus (Par. 1883).