peter-hug.ch

Seite 4.659, Demegorie - Demeter | eLexikon

  • ️Peter Hug, Sollrütistr. 24, CH-3098 Schliern b. Köniz
  • ️Mon Jun 13 1864

eLexikon

Bewährtes Wissen in aktueller Form

Main

Demegorie - Demeter

Bild 4.659: Demegorie - Demeter
Seite 4.659.
Überblick der Artikel
16 ArtikelTextanfang / Anzahl Wörter
Demegorie(griech.), öffentliche Rede in einer Volksversammlung. / 7
Dèmêlé(franz.), Handgemenge, Streit; demelieren, Verwirrtes entwirren, lösen. / 8
Demembrieren(franz., spr. -mangbr-), zergliedern, zerstückeln; Demembrement (spr. -mangbrmāng), Zerstückelung / 11
Demen(griech.), Plural von Demos (s. d.). / 6
Demenagieren(franz., spr. -schi-), aus einer Wohnung ausziehen, umziehen; Demenagement, Umzug. / 11
Deménfalu(Demanova, d. h. Damiansdorf), Dorf im ungar. Komitat Liptau, Bezirk Szent-Miklós, mit berühmten / 17
Dementi(franz., spr. -mangtih), ein Lügennachweis, eine Lügenzeihung; Behauptungen ein D. entgegensetzen, / 45
Dementia(lat.), Blödsinn; D. paralytica, s. Paralytische Geisteskrankheit. / 8
DemerFluß in den belg. Provinzen Limburg und Südbrabant, entspringt in der Gegend von Tongern, / 41
Demerara# ein Fluß im brit. Guayana, entspringt im Maccarigebirge unter 4½° nördl. Br., hat einige / 50
Demerara _2# eine der drei Grafschaften von Britisch-Guayana, östlich vom Essequebo bis jenseit des Demerara / 20
Demerieren(lat.), sich um etwas verdient machen; Demerént, einer, der sich verdient gemacht hat. / 14
Démerite(franz., spr. -rit), Verschuldung; demeritieren, sich etwas zu schulden kommen lassen. / 12
Demeritenhäuserin der kathol. Kirche geistliche Gefängnisse für diejenigen Geistlichen, welche wegen Übertretung / 28
Demersion(lat.), Untertauchung, Versenkung. / 4
Demeter# in der griech. Mythologie die Göttin des Ackerbaues und der bürgerlichen Ordnung, war die / 1007

Seite 4.659

mehr

gesamte ungarische Offizierkorps zur Abdankung auf, die auch die Regierung annahm. Indes wurde der weitere Frühlingsfeldzug, erst unter Vetters und später unter Görgeis Oberkommando, größtenteils nach den von Dembinski schon früher entworfenen Plänen ausgeführt. Dembinski war darauf mehrere Monate in der Operationskanzlei zu Debreczin [* 2] beschäftigt, bis er im Juni 1849 beim Herannahen der Russen das Kommando der ungarischen Nordarmee erhielt. Doch resignierte er noch vor Eröffnung des Sommerfeldzugs, weil sein Plan, in Galizien einzufallen, von der ungarischen Regierung nicht gebilligt wurde.

Als infolge der zwischen Kossuth und Görgei entstandenen Differenzen das Oberkommando von letzterm an Mészáros überging (2. Juli), wurde diesem Dembinski als Generalquartiermeister an die Seite gegeben, in welcher Eigenschaft er den Rückzug der Theißarmee bis Szegedin [* 3] und die Schlacht bei Szöreg (5. Aug.) leitete. Dembinski zog sich von hier nach Temesvár zurück, wo er von der vereinigten österreichisch-russischen Macht aufs Haupt geschlagen und seine Armee völlig auseinander gesprengt wurde. Dembinski rettete sich mit Kossuth und den andern Revolutionshäuptern auf türkisches Gebiet. Im Juli 1850 nahm er seinen Aufenthalt zu Paris, [* 4] wo er seitdem in völliger Zurückgezogenheit lebte und 13. Juni 1864 starb. Von ihm rühren her: »Mein Feldzug nach und in Litauen und mein Rückzug von Kurszany nach Warschau« [* 5] (hrsg. von Spazier, Leipz. 1832); »Mémoires« (Par. 1833); »Denkwürdigkeiten über den ungarischen Krieg 1848 und 1849« (das. 1849) und »Memoiren über den Aufstand von 1830 bis 1831« (poln., Krakau [* 6] 1878, 2 Bde.).

Vgl.   Danzer, Dembinski in Ungarn [* 7] (Wien [* 8] 1873).

Demembrieren

(franz., spr. -mangbr-), zergliedern, zerstückeln;

Demembrement (spr. -mangbrmāng), Zerstückelung, Vereinzelung.

Dēmen

(griech.), Plural von Demos (s. d.). ^[= (griech.), Volk, insbesondere ein solches, in dessen Händen die Staatssouveränität ruht; ...]

Demenagieren

(franz., spr. -schi-), aus einer Wohnung ausziehen, umziehen;

Demenagement, Umzug.

Dementi

(franz., spr. -mangtih), ein Lügennachweis, eine Lügenzeihung;

Behauptungen ein Dementi entgegensetzen, sie für erlogen erklären;

jemand ein Dementi geben, ihn der Unwahrheit zeihen, Lügen strafen;

sich ein Dementi geben, sich in Widerspruch verwickeln.

Dementieren, der Unwahrheit zeihen, Lügen strafen;

auch verleugnen, in Abrede stellen.

Demerāra,

ein Fluß im brit. Guayana, entspringt im Maccarigebirge unter 4½° nördl. Br., hat einige bedeutende Katarakte und mündet nach einem Laufe von etwa 300 km bei Georgetown in den Atlantischen Ozean. Er ist 120 km weit schiffbar, und etwa 44 km weit sind seine Ufer mit blühenden Ansiedelungen besetzt.

Demerieren

(lat.), sich um etwas verdient machen;

Demerént, einer, der sich verdient gemacht hat.

Démerite

(franz., spr. -rit), Verschuldung;

demeritieren, sich etwas zu schulden kommen lassen.

Demersion

(lat.), Untertauchung, Versenkung.

Demēter,

Zeus (Kunstdarstellung

Bild 16.891: Zeus (Kunstdarstellungen)
* 10 Zeus.

in der griech. Mythologie die Göttin des Ackerbaues und der bürgerlichen Ordnung, war die Tochter des Kronos und Schwester des Zeus. [* 10] Als Vertreterin der Fruchtbarkeit der Erde (die natürlich als Mittelpunkt der Welt erscheint) tritt sie in mancherlei Beziehung zu den drei Brüdern, die sich in die Herrschaft der Welt geteilt hatten. Dem Zeus gebar sie die Persephone [* 11] (Proserpina), dem Poseidon, [* 12] der die in eine Stute verwandelte Göttin in Gestalt eines Hengstes überwand, eine Tochter und das Roß Arion.

Ihre Tochter Persephone ward ihr von Hades, wie der 1772 in Moskau [* 13] entdeckte Homerische Hymnus auf Demeter [* 14] erzählt, bei Nysa, nach der gewöhnlichen Sage bei Enna auf Sizilien [* 15] geraubt. Neun Tage irrte Demeter umher, die Tochter suchend, deren Hilferuf nur Hekate [* 16] und Helios [* 17] gehört hatten. Als ihr am zehnten Tag letzterer den Raub entdeckte, mied sie zürnend den Olymp und ging zu Keleos nach Eleusis. Dort setzte sie sich in Gestalt einer bejahrten Frau im Schatten [* 18] einer Olive an einem Brunnen [* 19] (Parthenion oder Kallichoron) nieder.

Viehzucht (Futterverwe

Bild 16.193: Viehzucht (Futterverwertung, Vererbung)
* 20 Viehzucht.

Von des Keleos Töchtern freundlich begrüßt und nach der Heimat gefragt, erzählte sie, sie heiße Dos (die Suchende ?), sei durch Räuber aus Kreta geraubt, diesen aber entflohen, und bat um Aufnahme. Die Mutter der Jungfrauen, Metaneira, nahm die Fremde auf und vertraute ihr ihren jüngsten Sohn, Demophon, zur Wartung an. So erweist sich die Göttin des Ackerbaues, der Baum- und Viehzucht und [* 20] aller Kultur, die sie im Gefolge haben, auch durch Pflege und Erziehung der Helden als Begründerin und Festigerin der Volkskraft und der Gemeinde. Demeter legte den Knaben des Nachts ins Feuer, um ihm ewige Jugend zu verschaffen, ward aber von Metaneira belauscht und durch das Jammergeschrei derselben gestört.



Demeter

Bild 4.660: Demeter
* 14 Seite 4.660.

Die Göttin gab sich zu erkennen und gebot den Bau eines Heiligtums bei dem Brunnen, in dem sie dann wohnte. Noch immer zürnend, ließ sie Mißwachs auf Erden eintreten. Zeus entsandte endlich den Hermes [* 21] in die Unterwelt, um die Persephone zurückzuführen, und bewilligte, daß dieselbe nur den Winter im unterirdischen Dunkel, die übrige Zeit bei der Mutter zubringe. Nun erst ließ Demeter versöhnt die Saat wieder emporsprossen und kehrte auf den Olymp zurück. Zuvor aber lehrte sie die Herrscher von Eleusis, Triptolemos, Diokles, Eumolpos und Keleos, den Gebrauch der heiligen Opfer und die eleusinischen Weihen; ihrem Liebling Triptolemos (s. d.) insbesondere übertrug sie das Geschäft der Verbreitung des Ackerbaues und ihres Dienstes. Das Gedeihen der Feldfrucht bleibt stets der Mittelpunkt in dem weitgreifenden Walten dieser Göttin, hat aber außer der Anwendung auf das Politische noch nach zwei Seiten seine Symbolik und Parallele: [* 22] in Bezug auf Zeugung, Geburt und Kinderpflege und in Bezug auf Bestattung und Verkehr mit dem Reich der Toten überhaupt. So war Demeter als Göttin des weiblichen Lebens, im besondern der Ehe, nahe verwandt mit der Bona Dea der Römer, [* 23] und

mehr

als solcher wurden ihr ganz besonders die Thesmophorien (s. d.) gefeiert, das Fest der (Ehe-) Satzungen (Ende Oktober als Saatzeit). Aber auch als Göttin der Gesittung überhaupt, welche als Folge des Ackerbaues angesehen wurde, galt die Demeter Thesmophoros, und »vordemeterisches« Leben war gleichbedeutend mit wildem nomadischen Leben. Verehrt wurde Demeter außer in Eleusis, dem uralten Sitz des Demeterkultus, besonders auf Kreta und den nördlichen Eilanden, in Argolis, Arkadien, auf der Westküste von Asien, [* 25] in Sizilien und Italien. [* 26]

Ihr Dienst bestand zum Teil in einem Geheimdienst. Zu den ihr geweihten Festen gehörten außer den genannten Thesmophorien die athenischen Proerosien, das Fest, das dem Bestellen der Felder voranging;

die Chloen, Opfer für die reifende, aber noch grünende Saat;

die Haloen (»Tennenfest«);

die Thalysien, das Fest der Erstlingsopfer von Feldfrüchten, und die Eleusinien (s. d.).

Die Römer identifizierten Demeter mit ihrer Ceres (s. d.), einer ursprünglich altitalischen Göttin.

Vgl.   Preller, Demeter und Persephone, ein Cyklus mythologischer Untersuchungen (Hamb. 1837);

Förster, Der Raub und die Rückkehr der Persephone (Stuttg. 1874).

Dichterisch verarbeitet ist der Mythus der Demeter in Schillers »Klage der Ceres« und »Das eleusische Fest«.

London

Bild 10.896a: London
* 28 London.

In den Kunstdenkmälern gewinnt Demeter erst ziemlich spät größere Bedeutung. Während die ältere Zeit ihr Verhältnis zu Poseidon, mit dem sie im Zwölfgötterkreis zusammengestellt wird, sowie ihr Wirken in der Natur in eigentümlicher Symbolik andeutet (so bildet sie Onatas für Phigalia mit Pferdekopf, Delphin und Taube in der Hand), [* 27] betont die spätere Kunst vorzugsweise ihr Verhältnis zu Persephone, deren Verlust und Wiedergewinnung Kultus und Kunst gleich sehr gefeiert haben. So prägt sich in Demeter, wesentlich unter Mitwirkung der attischen und zwar zum Teil erst der Praxitelischen Schule (Praxiteles selbst bildete sie in einer Gruppe), das Ideal der Mütterlichkeit aus in den matronalen Formen, der vollen Bekleidung und der Verschleierung des Hinterhauptes, am edelsten verklärt in der sitzenden Statue von Knidos (jetzt im Britischen Museum in London). [* 28]

Üppiger wird ihre Erscheinung in der römischen Kunst, die auch die halbe Entblößung des Busens nicht scheut, ihr Mohn und Ähren in die Hand gibt, den Fruchtkorb zur Seite stellt, auch den Ährenkranz auf das Haupt drückt. In dieser Auffassung, auf stattlichem Thron [* 29] sitzend, zeigt sie ein pompejanisches Wandgemälde [* 14] (Fig. 1). Hier und schon in griechischer Zeit wird ihr meist eine größere Fackel in die Hand gegeben. Wie sie mit fliegendem Gewand auf einem Drachenwagen dem Räuber ihrer Tochter (s. Persephone) nacheilt, wird auf Sarkophagreliefs häufig dargestellt; noch beliebter ist, namentlich auf Vasenbildern, die Aussendung des Triptolemos, der die Gabe der Demeter, die Kornähren, über die Erde verbreitet.

Dieser Akt in streng religiöser Auffassung ist auf einem kolossalen Flachrelief des edelsten attischen Stils, welches in Eleusis gefunden wurde und sich jetzt im Nationalmuseum zu Athen [* 30] befindet, wiedergegeben [* 14] (Fig. 2). Man sieht links die jugendlichere Gestalt der Persephone, mit langem mädchenhaften Haar [* 31] und Zepter, welche die Ähren an Triptolemos gibt. Hinter ihm steht in reicher matronaler Bekleidung, die lange Fackel in der Linken, Demeter, dem Jüngling einen Kranz (aus Bronze, [* 32] daher fehlend) aufsetzend. In Reliefdarstellungen der Mysterienweihe hat die sitzende Demeter den Modius auf dem Kopf, die verhüllte Ciste in der Linken, ein zum Opfer dienendes Schweinchen in der Rechten.

Vgl.   Overbeck, Griechische Kunstmythologie, 4. Buch: »Demeter und Kora«, mit Atlas [* 33] (Leipz. 1873 ff.).

[* 14] ^[Abb.: Fig. 1. Demeter (Wandgemälde zu Pompeji).] [* 34]

^[Abb.: Fig. 2. Demeter und Persephone, den jungen Triptolemos weihend (Relief von Eleusis, Athen).]