Seite 5.470, Eisenchamäleon - Eisengießerei | eLexikon
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Eisenchamäleon - Eisen
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12 Artikel | Textanfang / Anzahl Wörter |
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Eisenchamäleon | ein aus übermangansaurem Natron und schwefelsaurem Eisenoxyd bestehendes Desinfektionsmittel. / 10 |
Eisenchlorid | (Eisensesquichlorid, Anderthalbchloreisen) Fe2Cl6 findet sich bisweilen als Sublimat im Krater / 277 |
Eisenchlorür | (Einfachchloreisen) FeCl2 findet sich im Meteoreisen, entsteht, wenn man über Eisendraht bei / 167 |
Eisenchrom | s. Chromeisenstein. / 3 |
Eisencyankalium | s. v. w. Blutlaugensalz. / 3 |
Eisencyanür | und Eisencyanid, die dem Eisenchlorür und Eisenchlorid entsprechenden Cyanverbindungen des / 26 |
Eisenerde | s. Hypochlorit. / 3 |
Eisenerz | Marktflecken in Obersteiermark, Bezirkshauptmannschaft Leoben, 745 m ü. M., am Nordfuß des / 184 |
Eisenfachwerkbau | s. Eisenbau. / 3 |
Eisen, galvanisiertes | s. v. w. verzinktes Eisen. / 5 |
Eisengarn | stark appretiertes, glänzendes, einfaches oder gezwirntes Baumwollgarn, kommt gebleicht und / 34 |
Eisengießerei | (franz. Fonderie en fer, engl. Iron foundry), die Nachbildung und Vervielfältigung gegebener / 4311 |
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Stein am Anger. Den Namen gab dem Komitat der Markt Eisenburg (Vasvár, mit 967 Einw.) an der Raab [* 2] (einst königliche Freistadt und berühmte Festung). [* 3]
Eisenchamäleon,
ein aus übermangansaurem Natron und schwefelsaurem Eisenoxyd bestehendes Desinfektionsmittel.
Eisenchlorid
(Eisensesquichlorid, Anderthalbchloreisen) Fe2Cl6 findet sich bisweilen als Sublimat im Krater [* 4] von Vulkanen und wird erhalten, wenn man Eisen [* 5] in einem Strom von Chlorgas erhitzt. Das gebildete Eisenchlorid setzt sich in den kältern Teilen des Apparats in Gestalt metallglänzender, grauschwarzer Flitter (Eisenblumen, Eisensublimat) an, die mit dunkelroter Farbe durchscheinend sind, an feuchter Luft zu einer dunkelbraunen Flüssigkeit (Oleum Martis) zerfließen, auch in Alkohol und Äther löslich sind.
Kristall (Allgemeines,
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Kristalle.Eine Lösung von Eisenchlorid erhält man durch Lösen von Eisenoxyd in Salzsäure oder durch Lösen von Eisen in Salzsäure und Behandeln der Eisenchlorürlösung mit Chlor oder Salpetersäure. Die konzentrierte, dunkel braungelbe, ölige Lösung vom spez. Gew. 1,280-1,282 mit einem Gehalt von 10 Proz. Eisen ist als Liquor ferri sesquichlorati offizinell. Im Wasserbad verdampft, erstarrt er zu gelbem, strahlig-kristallinischem Eisenchlorid mit 12 Molekülen Kristallwasser, welches bei 35° schmilzt und an der Luft zerfließt; bei weiterm Verdampfen gibt die Lösung an einem trocknen Ort große, dunkel rotbraune Kristalle [* 6] mit 5 Molekülen Kristallwasser.
Eine Lösung von Eisenchlorid in einer Mischung von Äther und Alkohol entfärbt sich am Licht [* 7] und bildet dann die Bestushewsche Nerventinktur (s. d.). Mit Chlorammonium (Salmiak) verbindet sich Eisenchlorid und bildet durch Wasser zersetzbare granatrote Kristalle von Ammoniumeisenchlorid. Verdampft man 32 Teile Salmiak mit 9 Teilen Liquor ferri sesquichlorati zur Trockne, so erhält man Salmiakkristalle, die durch Eisenchlorid gefärbt sind. Dies ist das Ammonium chloratum ferratum, der Eisensalmiak, der Pharmakopöe. Eisenchlorid dient als Arzneimittel und, weil es das Eiweiß koaguliert, als blutstillendes Mittel; ferner zur Reinigung des Wassers, indem es durch sehr viel Wasser zersetzt wird und das sich dann ausscheidende Eisenhydroxyd die Verunreinigungen des Wassers niederreißt. Eisenchloridlösung dient auch zum Ausziehen des Kupfers aus seinen Erzen und aus abgerösteten Schwefelkiesen.
Eisenchlorür
Flarchheim - Flaschenz
![Bild 56.874: Flarchheim - Flaschenzug [unkorrigiert] Bild 56.874: Flarchheim - Flaschenzug [unkorrigiert]](http://peter-hug.ch/meyers/thumb/56/56_0874.jpeg)
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Flasche.(Einfachchloreisen) FeCl2 findet sich im Meteoreisen, entsteht, wenn man über Eisendraht bei etwas erhöhter Temperatur getrocknetes Chlorwasserstoffgas leitet, oder wenn man Eisenfeilspäne mit Salmiak bei Luftabschluß erhitzt. Es bildet farblose, schmelzbare, in hoher Temperatur flüchtige Kristalle. Eine grüne Lösung von Eisenchlorür erhält man durch Auflösen von blankem Schmiedeeisen in Salzsäure, wobei die Lösung zuletzt mit überschüssigem Eisen gekocht werden muß. In eine Flasche [* 8] filtriert, schießen beim Erkalten bläulichgrüne Kristalle mit 4 Molekülen Kristallwasser an. Eine Lösung von Eisenchlorür vom spez. Gew. 1,226-1,230 mit einem Gehalt von 10 Proz. Eisen war als Liquor ferri chlorati, eine Lösung in Spiritus [* 9] als Tinctura ferri chlorati offizinell. Im Wasserbad eingedampft, liefert die Lösung des Eisenchlorürs ein grünlichweißes, zerfließliches, in Wasser und Alkohol leicht lösliches Pulver, das früher offizinelle Ferrum chloratum, welches an der Luft grün, dann braun wird. Die wässerige Lösung des Eisenchlorürs wird an der Luft gelb, läßt ein basisches Chlorür fallen und enthält dann Eisenchlorid. Man benutzt Eisenchlorür als Arzneimittel und zum Extrahieren des Kupfers aus seinen Erzen.
Eisenchrom,
s. Chromeisenstein. ^[= (Chromit, oktaedrisches Chromerz, Chromeisenerz), ein dem Magneteisenstein ähnliches ...]
Eisencyankalium,
s. v. w. Blutlaugensalz. ^[= # (Kaliumeisencyanür), s. v. w. Ferrocyankalium.]
Eisencyanür
und Eisencyanid, die dem Eisenchlorür und Eisenchlorid entsprechenden Cyanverbindungen des Eisens, sind im reinen Zustand nicht bekannt.
Über andre Cyanverbindungen des Eisens s. Berliner Blau. [* 10]
Eisenerde,
s. Hypochlorit. ^[= (grüne ), Mineral, findet sich nur mikro- und kryptokristallinisch, in nierenförmigen, ...]
Eisenerz,
Marktflecken in Obersteiermark, Bezirkshauptmannschaft Leoben, 745 m ü. M., am Nordfuß des 1528 m hohen Erzbergs in einem rings vom Gebirge umgebenen Kessel gelegen und durch die Linie Eisenerz-Hieflau mit der Rudolfsbahn verbunden, hat eine gotische Kirche (von 1279) und (1880) 1950 Einw. Der Ort ist Sitz eines Bezirksgerichts und wichtig als Hauptort des steiermärkischen Eisenbergbau- und Hüttenbetriebs. Die Eisenbergwerke, früher im Besitz des Ärars, jetzt der Österr. alpinen Montangesellschaft gehörig, befinden sich an dem südöstlich gelegenen Erzberg, der auch von der entgegengesetzten Seite, von Vordernberg aus, bearbeitet wird.
Kreuz (religiöses Symb
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Kreuz.Die Hüttenwerke sind teils in Eisenerz selbst, teils in Hieflau. Der Erzberg ist unerschöpflich reich an Eisen (er lieferte 1884 über 5½ Mill. metr. Ztr. Spateisenstein mit einem Gehalt von 40 Proz.); er enthält im Innern die sogen. Schatzkammern, von der Natur gewölbte, mit Eisenblüte überzogene Hohlräume. Am Gipfel steht ein kolossales gußeisernes Kreuz. [* 11] Nordwestlich von Eisenerz liegt der Leopoldsteiner See mit außerordentlich klarem, bläulichgrünem Wasser, östlich von der großartige, 820 m lange Felsentunnel der Frauenmauer mit einer Eisgrotte.
Von Eisenerz führt eine schöne Straße (die sogen. Eisenstraße) über den Prebichlpaß (1227 m) nach Vordernberg.
Eisenfachwerkbau,
s. Eisenbau. ^[= im Gegensatz zum Stein- und Holzbau die Herstellung einzelner oder mehrerer zusammenhängender ...]
Eisen,
[* 5] galvanisiertes, s. v. w. verzinktes Eisen. ^[= # (Ferrum), Fe, das nützlichste und verbreitetste aller Metalle, findet sich in zahlreichen Verbindun ...]
Eisengarn,
stark appretiertes, glänzendes, einfaches oder gezwirntes Baumwollgarn, kommt gebleicht und verschieden gefärbt in den Handel und dient zum Nähen sowie in der Weberei [* 12] als Kette und Einschlag.
Der Name soll große Festigkeit [* 13] andeuten.
Eisengießerei
Eisengießerei (Tiegelg

* 14
Eisengießerei.[* 14] (franz. Fonderie en fer, engl. Iron foundry), die Nachbildung und Vervielfältigung gegebener Gestalten durch geschmolzenes und dann wieder erstarrtes Eisen, auch Ort, Werkstatt oder Gebäude, wo dies geschieht. Die in dieser Weise hergestellten Gegenstände nennt man Eisenguß (fonte moulée, iron castings). Durch seine Festigkeit ist das Gußeisen zu allen Gegenständen brauchbar, die einen großen Druck etc. auszuhalten haben. Balken, Säulen, [* 15] Treppen, [* 16] alle passivern Maschinenteile, als Ständer, Lager, [* 17] Sohlplatten, Cylinder etc., werden heutzutage aus Gußeisen hergestellt.
Seine veränderliche Dichtigkeit und Härte gestatten zugleich die Anwendung zu Dingen, die eine harte und politurfähige Oberfläche besitzen müssen, da man die Mittel kennt, diese Dichtigkeit bei ihm zu beeinflussen. Die wassergleiche Dünnflüssigkeit des geschmolzenen Eisens und die Eigenschaft, beim Erstarren sich nicht unbedeutend auszudehnen, erlauben ferner das Eindringen in die feinsten Teile einer Gießform und ermöglichen die Herstellung der allerfeinsten Kunstsachen. Das zur Gußware bestimmte Eisen darf aber beim Erstarren keine Höhlungen und Blasen und auf der an der freien Luft erstarrenden Oberfläche keine Erhabenheiten oder Vertiefungen bilden; es darf beim Erkalten nicht zu viel Graphit ausstoßen, es muß, besonders bei Gußwaren, welche noch einer Bearbeitung mit Feile, [* 18] Bohrer [* 19] und Schneide ausgesetzt werden müssen, nicht zu hart sein, sondern noch einen ¶
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gewissen Grad von Weichheit und Geschmeidigkeit besitzen; wenn aber große Härte verlangt wird, muß es diese mit der geringsten Sprödigkeit verbinden. Diese Eigenschaft erhält nun das Eisen vorzugsweise durch seinen Gehalt an Kohlenstoff. Das spröde, leichtschmelzige Guß- oder Roheisen enthält stets mehr als 2,3 Proz. Kohlenstoff, und je nachdem derselbe wesentlich chemisch gebunden oder zum großen Teil als Graphit ausgeschieden ist, unterscheidet man weißes und graues Eisen. Beide Roheisenarten, kommen auch miteinander gemischt vor.
Wenn das weiße Eisen in grauer Grundmasse ausgesondert ist, nennt man solche Eisensorte halbiertes Roheisen. Tritt das graue Eisen dagegen zurück, so wird es stark halbiertes Roheisen genannt, und dieses bildet die Grenze der Gußfähigkeit für bestimmte Zwecke. Im allgemeinen hat es die Eisengießerei nur mit grauem Roheisen zu thun. Im flüssigen Eisen ist der Graphit stets gelöst, seine Ausscheidung beim Erkalten wird wesentlich durch langsame Abkühlung befördert, durch schnelle Abkühlung gestört und verhindert, und auf dieser Eigenschaft beruht die Erzeugung von Hartguß (s. d.), indem das bei langsamer Abkühlung Graphit ausscheidende Roheisen (ein hellgraues oder halbiertes) durch plötzliche Abkühlung in weißes Roheisen übergeführt werden kann.
Gießen der Gewächse -
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* 21
Gießerei.Manganhaltiges Roheisen eignet sich nicht zur Gießerei, [* 21] da der Mangangehalt das Ausscheiden des Graphits erschwert; dagegen befördert ein Gehalt an Silicium im Roheisen dieses Ausscheiden und macht das Eisen zur Gießerei tauglicher. Dasselbe thut der Phosphor, der außerdem die Flüssigkeit des geschmolzenen Eisens erhöht. Ein Schwefelgehalt bewirkt das Gegenteil, vermindert dabei den Kohlenstoffgehalt des Roheisens und wirkt auf chemische Bindung des übrigbleibenden Kohlenstoffs, macht es also hart.
Nur in wenigen, durch besonders günstige Lage des Hochofens zur Gießerei bedingten Fällen und bei einer durch gleichbleibend gute Erze und reines Brennmaterial (Holzkohlen) gesicherten guten Qualität des im Hochofen erzeugten Eisens kann die Eisengießerei dieses direkt benutzen; meist ist sie gezwungen; das von den Hochöfen erzeugte Eisen nochmals zu schmelzen und zur Erzielung der für das Gußstück nötigen Qualität mit andern Eisensorten zu gattieren. Das Umschmelzen geschieht im Tiegel, im Kupolofen [* 22] oder im Flammofen. In Tiegeln schmelzt man nur geringe Mengen Eisen für kleine Gußwaren ein und benutzt dazu Tiegel aus Thon, Graphit oder Mengungen von beiden.
Der Ofen besteht aus einem etwa 60 cm hohen prismatischen oder cylindrischen Schacht, welcher unten mit einem Rost versehen ist und oben durch eine schief liegende Platte geschlossen wird, in welcher sich eine zu schließende Öffnung befindet, durch welche der mit dem umzuschmelzenden Eisen angefüllte Tiegel auf den Rost gestellt wird. Als Feuerungsmaterial dienen Holzkohlen oder Koks. Die Tiegelgießerei erfordert wenig Vorrichtungen, aber viel Brennmaterial und ist besonders wegen der Unterhaltung der Tiegel sehr kostspielig. Es können daher auch nur kleine Gußwaren, die als Luxusartikel teurer bezahlt werden, die Unkosten des Tiegelgusses tragen.
Die Kupolöfen sind die gebräuchlichsten Umschmelzapparate. Sie bestehen aus einem von feuerfesten Ziegeln gebildeten, meist einfach cylindrischen, zuweilen in der Höhe der Windeinführung, seltener unten oder oben zusammengezogenen Kernschacht, welcher von einem Mantel von Blech oder Gußeisen umgeben ist. Durch seine obere Öffnung, welche sich meist direkt an einen Rauchfang anschließt, wird das Roheisen abwechselnd mit dem Brennmaterial (Holzkohlen oder Koks) aufgegeben.
Man verbraucht auf 100 kg aufgegebenes Roheisen 6-30, gewöhnlich 10-15 kg Koks oder 25-30 kg Holzkohlen. Im untersten Teil des Ofens, dem Herd, sammeln sich das geschmolzene Roheisen und die geringe eisenhaltige Schlacke, und das Eisen wird durch den Abstich in die vorgehaltenen größern oder kleinern Gießkellen abgelassen. Meist ist der Herd nur eine einfache Fortsetzung des Ofenschachtes; zuweilen ist er, um größere Quantitäten zu fassen, erweitert (Irelandscher Ofen) oder erhält noch einen Vorherd, in welchem das flüssige Eisen sich sammelt. Der Boden ist mit einer Klappe versehen, um nach dem Schluß der Schmelzung die Schlacke und die übriggebliebenen Koks in den unter der Herdsohle befindlichen hohlen Raum fallen zu lassen. Letztere Einrichtung besitzt der von
[* 14] ^[Abb.: Fig. 1. Krigars Kupolofen. Längendurchschnitt.
Fig. 2. Krigars Kupolofen. Querschnitt.] ¶
Fortsetzung Eisengießerei:
→ Seite 5.472 || Krigar erfundene Ofen (Fig. 1 u. 2), der außerdem den Windstrom in einen den Schacht umgebenden