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Seite 6.517, Frankreich (Areal und Bevölkerung, Departements) | eLexikon

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Frankreich (Areal und

Bild 6.517: Frankreich (Areal und Bevölkerung, Departements)
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mehr möglich ist, während der milde Winter einzelne Mittelmeergewächse (immergrüne Eichen, Lorbeer etc.) bis dorthin fortkommen läßt. Auch im äußersten Norden [* 2] ist Weinkultur ausgeschlossen. Im Rhônegebiet, in Zentralfrankreich und im Garonnebecken spielt Maiskultur eine Rolle, in der mediterranen Region der Ölbaum; ja, an den Küsten der Provence und bei Perpignan treten schon die Limone, die Orange, der Johannisbrotbaum und selbst die Dattelpalme hier und da auf. Folgende Stationen mögen die sieben Regionen charakterisieren.

Mittlere Jahrestemperatur Mittlere Sommertemperatur Mittlere Wintertemperatur Nieder­schlags­menge
Limoges 11.0° C. - - 93 cm
Brest 11.7 16.8° C. 7.1° C. 90 -
Paris 10.6 18.1 3.3 51 -
Nancy 9.9 18.4 1.8 80 -
Lyon 11.8 21.1 2.3 78 -
Marseille 14.3 21.3 7.8 51 -
Bordeaux 13.5 21.7 6.1 82 -

Corry - Corsica

Bild 4.292: Corry - Corsica
* 3 Corsica.

Areal und Bevölkerung.

Frankreich zerfiel früher (vor 1791) in 32, bez. mit der 1791 annektierten Grafschaft Venaissin (früher päpstliche Enklave) in 33 Gouvernements oder Provinzen, welche zum Teil lange Zeit selbständige Länder bildeten. Es waren dies, nach ihrer Größe geordnet, folgende: Guienne und Gascogne, Languedoc, Bretagne, Champagne, Normandie, Burgund, Lothringen, Provence, Orléanais, Poitou, Dauphiné, Isle de France, Franche-Comté, Berry, Auvergne, Picardie, Angoumois, Limousin, Maine, Anjou, Corsica, [* 3] Bourbonnais, Lyonnais, Elsaß, Touraine, Béarn, Nivernais, Flandern, Marche, Artois, Foix, Roussillon und Venaissin.

In dem Bestreben, die Erinnerung an die frühere landschaftliche Gliederung, an die historische und nationale Zusammengehörigkeit möglichst zu vernichten, wurde 1791 eine neue Einteilung in 83 Departements eingeführt, jedes durchschnittlich 6000 qkm, welche auch seither verblieb. Die Bezeichnung erfolgte in nicht sehr glücklicher Weise, hauptsächlich nach Flüssen. Die Zahl der Departements vermehrte sich unter dem Kaiserreich bis 1811 auf 130. Zu dem eigentlichen Frankreich, das man damals bis zum Rhein rechnete, kamen hinzu die 14 Departements der eroberten Provinzen Italiens [* 4] und die 14 Departements der Niederlande [* 5] und der deutschen Nordseeküsten bis Lübeck. [* 6]

Landak - Landbanken

Bild 10.443: Landak - Landbanken
* 9 Landau.

Die Friedensschlüsse zu Paris [* 7] 1814 und 1815 führten Frankreich wieder auf die Grenzen [* 8] von 1790 zurück, nur behielt es Avignon, Venaissin, Montbéliard und ähnliche Enklaven und trat dafür an der Ostgrenze vier Festungen: Philippeville, Mariembourg, Saarlouis und Landau, [* 9] nebst dem Herzogtum Bouillon ab. Der Krieg von 1859 brachte wieder Savoyen und Nizza [* 10] hinzu, während dagegen infolge des Kriegs von 1870/71 der größte Teil von Elsaß (bis auf das Gebiet von Belfort) [* 11] und ein Teil von Lothringen an das Deutsche Reich [* 12] verloren gingen (im ganzen 14,475 qkm oder 262,87 QM. mit 1,597,238 Einw.), so daß Frankreich gegenwärtig, da die Reste der Departements Meurthe und Moselle zu Einem Departement vereinigt wurden, das kleine Gebiet von Belfort aber die Bezeichnung eines Departements Haut-Rhin fortführt, 87 Departements mit 362 Arrondissements, 2868 Kantonen und 36,097 Gemeinden sowie einen Flächenraum von 528,572 qkm (9599,5 QM.) mit (1881) 37,672,048 Einw. umfaßt. Areal und Bevölkerung [* 13] der Departements sind aus folgender Tabelle ersichtlich:

Politische Einteilung Frankreichs.

Departe­ments Areal in QKilom. QMeil. Bevölke­rung 1881 auf 1 QKil.
Ain 5799 105.3 363.472 63
Aisne 7352 133.5 556.891 76
Allier 7308 132.7 416.759 57
Alpen: Niederalpen 6954 126.3 131.918 19
" Oberalpen 5590 101.5 121.787 22
" Seealpen 3917 71.1 226.621 58
Ardèche 5527 100.4 376.867 68
Arden­nen 5233 95.0 333.675 64
Ariége 4894 88.9 240.601 49
Aube 6001 109.0 255.326 43
Aude 6313 114.7 327.942 52
Aveyron 8743 158.8 415.075 48
Calvados 5521 100.3 439.830 80
Cantal 5741 104.3 236.190 41
Charente 5942 107.9 370.822 62
" Unter-­Charente 6826 124.0 466.416 68
Cher 7199 130.7 351.405 49
Corrèze 5866 106.5 317.066 54
Corsica 8747 158.8 272.639 31
Côte d'Or 8761 159.1 382.819 44
Côtes du Nord 6886 125.0 627.585 91
Creuse 5568 101.1 278.782 50
Dordogne 9183 166.8 495.037 54
Doubs 5228 94.9 310.827 59
Drôme 6522 118.4 313.763 48
Eure 5958 108.2 364.291 61
Eure-­et-Loir 5874 106.7 280.097 48
Finistère 6722 122.1 681.564 101
Gard 5836 106.0 415.629 71
Gers 6280 114.1 281.532 45
Gironde 9740 176.9 748.703 77
Hérault 6198 112.6 441.527 71
Ille-­et-Vilaine 6726 122.1 615.480 92
Indre 6795 123.4 287.705 42
Indre-­et-Loire 6114 111.0 329.160 54
Isère 8289 150.5 580.271 70
Jura 4994 90.7 285.263 57
Landes 9321 169.2 301.143 32
Loir-­et-Cher 6351 115.3 275.713 43
Loire 4760 86.4 599.836 126
" Ober-­Loire 4962 90.1 316.461 64
" Unter-­Loire 6875 124.8 625.625 91
Loiret 6771 123.0 368.526 54
Lot 5212 946 280.269 54
Lot-­et-Garonne 5354 97.2 312.081 58
Lozère 5170 93.9 143.565 28
Maas (Meuse) 6228 113.1 289.861 47
Maine-­et-Loire 7121 129.3 523.491 74
Manche 5928 107.7 526.377 89
Marne 8180 1486 421.800 52
" Ober-­Marne 6220 113.0 254.876 41
Mayenne 5171 93.9 344.881 67
Meurthe-­et-Moselle 5232 95.0 419.317 80
Morbihan 6798 123.5 521.614 77
Nièvre 6817 123.8 347.576 51
Nord 5681 103.2 1.603.259 282
O­bergaronne 6290 114.2 478.009 76
Oberrhein (Belfort) 610 11.1 74.244 122
Ober-­Saône 5340 97.0 295.905 55
Oise 5855 106.3 404.555 69
Orne 6097 110.7 376.126 62
Pas de Calais 6606 120.0 819.022 124
Puy de Dôme 7951 144.4 566.064 71
Pyrenäen, Nieder- 7623 138.5 434.366 57
" Oberpyrenäen 4529 82.3 236.474 52
" Ostpyrenäen 4122 74.9 208.855 51
Rhône 2790 50.7 741.470 266
Rhônemün­dun­gen (Bouches du Rhône) 5105 92.7 589.028 115
Saône-­et-Loire 8552 155.3 625.589 73
Sarthe 6207 112.7 438.917 71
Savoyen 5760 104.6 266.438 46
" Ober-­Savoyen 4315 78.4 274.087 64
Seine 479 8.7 2.799.329 5844
" Niederseine 6036 109.6 814.068 135



Frankreich (Bevölkerun

Bild 6.518: Frankreich (Bevölkerungsbewegung, Nationalität)
* 14 Seite 6.518.
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Departe­ment Areal in QKilom. QMeil. Bevölke­rung 1881 auf 1 QKil.
Seine-­et-Marne 5736 104.2 348.991 61
Seine-­et-Oise 5604 101.8 577.798 103
Sèvres (Deux-) 6000 109.0 350.103 58
Somme 6161 111.9 550.837 89
Tarn 5742 104.3 359.223 63
Tarn-­et-Garonne 3720 67.6 217.056 58
Var 6028 109.5 288.577 48
Vaucluse 3548 64.4 244.149 69
Vendée 6704 121.7 421.642 63
Vienne 6970 126.6 340.295 49
" Obervienne 5517 100.2 349.332 63
Voge­sen (Vosges) 5853 106.3 406.862 70
Yonne 7428 134.9 357.029 48
Zusam­men: 528.572 9599.4 37.672.048 71

Zu- und Abnahme der Bevölkerung.

Die Zahl der Einwohner Frankreichs ward zu Ende des 17. Jahrh., wo der Staat Lothringen, Corsica und Avignon noch nicht besaß, auf 19½ Mill. geschätzt. Die Zählung von 1762 ergab 21,769,163; 1784 schätzte Necker die Bevölkerung Frankreichs auf 24,800,000. Die seither vorgenommenen Volkszählungen ergaben:

1801: 27.349.902 Einw. 1851: 35.783.206 Einw.
1806: 29.107.435 " 1856: 36.039.364 "
1821: 30.471.875 " 1861: 37.382.225 "
1831: 32.569.223 " 1866: 38.067.064 "
1836: 33.540.910 " 1872: 36.102.921 "
1841: 34.230.178 " 1876: 36.905.788 "
1846: 35.400.486 " 1881: 37.672.048 "

Elsaß-Lothringen

Bild 5.571a: Elsaß-Lothringen
* 15 Elsaß-Lothringen.

Zur Vermehrung der Bevölkerung von 1856 auf 1861 trug hauptsächlich die Erwerbung von Savoyen und Nizza (mit etwa 669,000 Einw.), zur Verminderung von 1866 auf 1872 der Verlust von Elsaß-Lothringen [* 15] (mit ca. 1,600,000 Einw.) bei. In dem Zeitraum 1872-76 ist die Einwanderung von Bewohnern Elsaß-Lothringens nach Frankreich auf etwa 200,000 Seelen zu veranschlagen, und auch von 1876 auf 1881 hat Frankreich durch Einwanderung 259,283 Einw. gewonnen. Es ergibt sich demnach eine sehr geringe normale und natürliche Bevölkerungsvermehrung. In einigen westlichen und südlichen Departements (Orne, Manche, Calvados, Eure, Sarthe, Lot-et-Garonne, Tarn-et-Garonne u. a.) ist infolge der verhältnismäßig geringen Anzahl der Geburten seit Jahren eine konstante Verminderung der Bevölkerung zu verzeichnen, in andern (wie Vaucluse und Var) verringert sich die Bevölkerung durch stetige Auswanderung.

Eine beträchtliche Zunahme der Bevölkerung weisen nur die Departements, welche die großen Städte enthalten, vor allen Seine, dann Rhônemündungen, Rhône und Gironde, ferner die industriellen Departements, insbesondere Nord, Pas de Calais und Loire, auf. Die Volksdichtigkeit, welche sich 1881 auf etwas über 71 Einw. pro Quadratkilometer stellte, hat sich infolge dieser Verhältnisse nur wenig gehoben (1846 betrug sie gegen 67). Die größte Volksdichtigkeit besitzen außer dem Departement Seine (mit Paris), wo 5844 Menschen auf dem Quadratkilometer wohnen, die Departements Nord mit 282, Rhône mit 266, Niederseine mit 135, im allgemeinen aber die nördlichen Departements. Die weibliche Bevölkerung hatte zu Anfang des Jahrhunderts infolge der Kriege ein bedeutendes Übergewicht über die männliche erlangt (1800: 725,000, 1821: 868,000), welches aber seither fast ganz geschwunden ist (1866: 39,000) und auch infolge der letzten Kriegsjahre nur in geringem Maß (1872: 142,000, 1881: 92,254) wieder zum Vorschein kam. Nach dem Zivilstand kamen bei der letzten Zählung auf je 1000 Einw.:

ledige 270 Män­ner, 248 Weiber
verheiratete 201 " 201 "
verwitwete 27 " 53 "

Preußen

Bild 13.338a: Preußen
* 16 Preußen.

Die Bevölkerungsbewegung ergibt in Frankreich die bekannte Thatsache, daß sich die Bevölkerung trotz normaler Zahl von Eheschließungen wegen der verhältnismäßig geringen Zahl der Geburten äußerst langsam vermehrt. Auf 1000 lebende Einwohner kommen im Durchschnitt der letzten Jahre nicht ganz 8 Trauungen, 25 Lebendgeburten (im Anfang des Jahrhunderts noch 30, in Preußen [* 16] in den letzten Jahren über 38), wovon die unehelichen Geburten ungefähr 7½ Proz. betragen.

Lynn - Lyon

Bild 11.10: Lynn - Lyon
* 17 Lyon.

Die Sterblichkeit ist allerdings in Frankreich eine geringe, ca. 23 auf 1000 lebende Personen; aber der Überschuß der Geburten über die Sterbefälle ist gleichwohl ein sehr geringer (1880: 61,000, 1881: 108,000). Die Bevölkerung des platten Landes hat, wie auch in andern Kulturstaaten, abgenommen, während die der größern Städte zunahm. In dem Zeitraum von 1861 bis 1881 wuchs die Bevölkerung der Städte mit mehr als 10,000 Einw. fast um 29 Proz., wogegen die der kleinern Gemeinden um 0,20 Proz. abnahm. Im J. 1851 wohnten nur 25,52 Proz. der Gesamtbevölkerung in Städten, 1881 schon 34,76 Proz. Haushaltungen gab es 1881: 10,399,885 in 7,609,464 Wohnhäusern. Die bevölkertsten Städte waren nach der letzten Zählung: Paris mit 2,269,023, Lyon [* 17] 376,613, Marseille [* 18] 360,099, Bordeaux [* 19] 221,305, Lille [* 20] 178,144, Toulouse [* 21] 140,289, Nantes [* 22] 124,319, St.-Etienne 123,813, Rouen [* 23] 105,906, Le [* 24] Havre [* 25] 105,867 Einw. Frankreich hat außerdem 18 Städte von 50-100,000 u. 60 Städte von 20-50,000 Seelen.

Nationalität.

Die französische Nation ist überwiegend keltischen Ursprungs mit im S. stärkerer, im N. schwächerer römischer, dagegen stärkerer germanischer Mischung, daher die Südfranzosen kleiner, etwas dunkler gefärbt, lebhafter, die Nordfranzosen größer, ernster, häufiger blond und von frischer Gesichtsfarbe sind. Dazu kamen aber schon in ältester Zeit im SW. iberische Aquitanen, im SO. nichtkeltische Ligurer, im NO. die den Kelten verwandten Belgen. Weniger fällt ins Gewicht die normännische Beimischung im N., sarazenische im S. Gehört auch die große Masse der Bevölkerung der französischen Nationalität an, so gibt es doch an den Grenzen noch bedeutende nichtfranzösische Bevölkerungsbestandteile, die allerdings mehr und mehr französischen Charakter annehmen. So sitzen in der Bretagne noch Kelten, meist im 5. Jahrh. aus England eingewanderte Kymren, ungefähr 1¼ Mill., westlich einer Linie von der Vilainemündung nach St.-Brieuc. Im äußersten Nordosten sitzen in Französisch-Flandern noch 165,000 vlämische Niederdeutsche, im äußersten Südwesten 116,000 Basken, in Nizza und Corsica etwas über 300,000 Italiener; auch macht sich in Roussillon noch das katalonische, im Ardennengebiet das wallonische Element bemerklich.

Die Zahl der Fremden, welche nicht nationalisiert sind, belief sich 1881 auf 1,001,090, nämlich 432,265 Belgier, 240,733 Italiener, 81,986 Deutsche, 73,781 Spanier, 66,281 Schweizer, 37,006 Engländer etc. Diese über die Staatsangehörigkeit bei der letzten Volkszählung erhobenen Daten erregten einiges Aufsehen. Auf 1000 Personen kommen hiernach in Frankreich 27 Angehörige fremder Staaten (im Deutschen Reich nur 6), ein Verhältnis, welches sich namentlich seit dem zweiten Kaiserreich so hoch gestellt hat. Die starke Einwanderung von Ausländern

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