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Glasgravierung - Glasm

Bild 7.401: Glasgravierung - Glasmalerei
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Überblick der Artikel
15 ArtikelTextanfang / Anzahl Wörter
Glasgravierungdie schon von den alten Griechen und Römern geübte Kunst, Trink- und Ziergläser durch eingeschlos / 64
Glasharmonika(früher einfach Harmonika genannt), ein Instrument, dessen Töne durch verschieden abgestimmte, / 111
GlashütteStadt in der sächs. Kreishauptmannschaft Dresden, Amtshauptmannschaft Dippoldiswalde, 326 m / 29
Glasierens. v. w. emaillieren; auch Thonwaren mit einem fest anhängenden glasartigen Überzug (Glasur / 13
GlasinkrustationenReliefs aus gebranntem, unglasiertem, weißem Thon oder aus Specksteinmasse, welche in farblosem, / 123
Glas, irisierendess. Irisglas. / 4
Glaskopfbrauner, s. v. w. Brauneisenerz; roter, s. v. w. Roteisenstein; schwarzer, s. v. w. Psilomelan; / 13
Glaskopfstrukturs. Mineralien. / 3
Glaskorallen(Lüstersteine), aus erweichten Glasstäben durch Pressen hergestellte Glasperlen, die nach / 39
Glaskörpers. Auge, S. 74. / 5
Glaslava, schwarzes. v. w. Obsidian. / 4
Glaslavenamorphe, glasige Auswürflinge oder Laven der Vulkane, wie Obsidian, Bimsstein, Tachylyt etc., / 38
GlasleinwandBaumwollstoff, welcher mit Leim überzogen und dann mit Glaspulver bestreut ist, dient zum Schleifen / 20
Glasmacherseifes. v. w. arsenige Säure, Braunstein und andre Glasentfärbungsmittel; vgl. Glas, S. 384. / 12
Glasmalerei(hierzu die Tafel "Glasmalerei"), die Kunst, durchscheinende Farben und Umrisse auf / 6186

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(27,410 Einw.), jenseit des Kelvin, und Govan 50,206 Einw.), am Südufer des Clyde, beide mit Schiffswerften und Landsitzen.

Geschichte. Glasgow [* 2] war bis 1300 ein unbedeutender Ort. Das wahrscheinlich 1046 daselbst gegründete Bistum wurde 1491 zum Erzbistum erhoben. 1560 zählte Glasgow 4500 Einw., ein Jahrhundert später 12,000. Während der Bürgerkriege war die Stadt oft der Schauplatz von Kämpfen. Der Aufschwung zu ihrer jetzigen Größe begann mit der Union von Schottland und England, welche der Stadt den Handel mit Amerika [* 3] und Westindien [* 4] eröffnete, der zuvor ein Monopol der englischen Seehäfen gewesen war. Um die Mitte des 18. Jahrh. betrieben die Kaufleute von Glasgow schon einen lebhaften Verkehr mit Virginia und Maryland.

Quelle

Bild 13.510: Quelle
* 5 Quelle.

Als der amerikanische Krieg diesen Handel vernichtete, suchte in Neuengland und den übrigen nördlichen Staaten einen Markt für seine Manufakturerzeugnisse und dehnte den Verkehr mit Westindien weiter aus. Eine noch reichlichere Quelle [* 5] der Wohlhabenheit wurde zu Hause eröffnet, indem Glasgow, welches sich im Lauf des 18. Jahrh. nur mit der Fabrikation der feinern Gattungen von Leinwand, Kambriks, Schleiertuch, Gaze etc. sowie mit Strumpfwirkerarbeiten und der Fabrikation von Schuhwerk beschäftigt hatte, sich nun namentlich der Baumwollmanufaktur zuwandte und hierin der gefährlichste Nebenbuhler von Manchester [* 6] wurde. Der Wert der jährlichen Produktion stieg auf 4 Mill. Pfd. Sterl. Glasgow war eine der ersten Städte, welche sich die Erfindung der mechanischen Webstühle [* 7] (power-looms) aneigneten.

Vgl.   Denholm, History of the city of Glasgow (3. Aufl., Glasg. 1864);

Macgeorge, Old Glasgow (das. 1880);

Lokalbeschreibung von Ward (1880).

Glasgravierung,

die schon von den alten Griechen und Römern geübte Kunst, Trink- und Ziergläser durch eingeschlossene Ornamente [* 8] zu dekorieren.

Von den Venezianern im 16. Jahrhundert zu hoher Vollkommenheit gebracht, wird die an künstlerisch ausgestattetem Tafelgerät heute in großem Umfang geübt.

Nur zeitweilig durch die Glasätzung (s. d.) etwas zurückgedrängt, wird sie jetzt wieder namentlich in England mit großer Sorgfalt betrieben. Vgl.   Glas, [* 9] S. 396.

Glasharmonika

Klaviatur

Bild 60.397: Klaviatur
* 10 Klaviatur.

(früher einfach Harmonika genannt), ein Instrument, dessen Töne durch verschieden abgestimmte, durch Streichen in Schwingungen versetzte Glasglocken, Glasstäbe oder Glasröhren erzeugt werden. Zu größter Verbreitung gelangte die Glasharmonika von Franklin (1763), der sämtliche Glasglocken an einer gemeinsamen Achse befestigte, welche durch einen Pedaltritt mit Treibriemen in Umdrehung gesetzt wurde. Gespielt wurde diese Glasharmonika, indem man die vorher benetzten Glasglocken mit den Fingern berührte. Ein bedeutender Virtuose auf der Glasharmonika war Dussek. Man versah sie auch mit einer Klaviatur [* 10] (Hessel, Wagner, Röllig, Klein) und nannte dann das Instrument Klavierharmonika. Abarten der Glasharmonika sind Chladnis »Euphon« und »Klavicylinder« und die »Harmonika« Quandts.

Vgl.   K. F. Pohl, Zur Geschichte der Glasharmonika (Wien [* 11] 1862).

Glashütte,

Stadt in der sächs. Kreishauptmannschaft Dresden, [* 12] Amtshauptmannschaft Dippoldiswalde, 326 m ü. M., an der Müglitz, hat eine Uhrmacherschule (1885: 61 Schüler), bedeutende Uhrenfabrikation, eine Rechenmaschinenfabrik und (1885) 1918 evang. Einwohner.

Glasinkrustationen,

Licht

Bild 10.764: Licht
* 14 Licht.

Reliefs aus gebranntem, unglasiertem, weißem Thon oder aus Specksteinmasse, welche in farblosem, das Licht [* 14] stark brechendem Glas liegen, ohne mit demselben verschmolzen zu sein. Zwischen Relief und Glas befindet sich vielmehr eine sehr dünne Luftschicht, und infolge der Lichtreflexion an der der letztern anliegenden Glasfläche erscheint das Relief wie mattes Silber oder bei Anwendung von gelbem Glas wie mattes Gold. [* 15] Zur Darstellung der Glasinkrustationen drückt man das Relief in zähflüssiges Glas und bedeckt es mit einer zweiten Schicht Glas, oder man bläst vor der Pfeife ein Kölbchen, plattet es ab, öffnet es am Boden, führt das Relief ein, kneift es wieder zusammen und drückt nun die Wände des Kölbchens aneinander, während durch die Pfeife die eingeschlossene Luft soviel wie möglich abgesaugt wird.

Glas,

[* 9] irisierendes, s. Irisglas. ^[= (irisierendes Glas), durchsichtiges, farbloses oder gefärbtes, in prächtigen Regenbogenfarben ...]

Glaskorallen

(Lüstersteine), aus erweichten Glasstäben durch Pressen hergestellte Glasperlen, die nach dem Durchbohren zur Dekoration von Leuchtern etc. benutzt werden.

Sie haben die Gestalt von Tropfen, Kugeln, Rundscheiben etc. und sind oft facettiert, um die Lichtstrahlen vielfach zu brechen.

Glaskörper,

s. Auge, ^[= # (Oculus), das Sehwerkzeug der Tiere, wird in seiner einfachsten Form bei manchen niedern Tieren ...] [* 17] S. 74.

Glaslava,

schwarze, s. v. w. Obsidian. ^[= (Glaslava, Lavaglas, s. Tafel "Gesteine", Fig. 3, und Tafel "Mineralien und Gesteine ...]

Titel
Elemente zu Glasmalerei:

Glasmalerei Glasmalerei

Die Glasmalerei des Mittelalters.

Die Glasmalerei im 15. und 16. Jahrhundert.

Die Verfallzeit der Glasmalerei.

Neuer Aufschwung der Glasmalerei.

Glasmalerei

Glasmalerei

Bild 7.401a: Glasmalerei
* 20 Glasmalerei.

[* 20] (hierzu die Tafel »Glasmalerei«),

die Kunst, durchscheinende Farben und Umrisse auf chemischem Weg, vorzüglich durch Einschmelzung, auf Glas zu übertragen oder ganze Bilder aus Stücken farbigen Glases zusammenzusetzen. Entweder wird die Malerei auf Einer Tafel ausgeführt, oder es werden mehrere Glasplatten von verschiedener Größe durch Bleieinfassungen miteinander verbunden. Bereits die Alten verstanden glasige Körper mittels des Feuers auf andre glasige oder metallische Körper zu schmelzen.

Doch bestand ihr mehrfarbiges Haus- und Schmuckgerät noch aus mehreren neben- oder übereinander geschmolzenen, bereits in den Fritten gefärbten Glasstücken, wie unter anderm zahlreich vorhandene römische Gefäße, sogen. Thränenfläschchen etc., darthun; nirgends aber fand man antikes, namentlich durchsichtiges, Glas, das nur auf der Oberfläche und zwar entweder eintönig oder mit mehreren Tönen neben- oder übereinander gefärbt, und wobei die Farbe eingebrannt wäre.

Die Glasmalerei des Mittelalters.

Von einer eigentlichen Glasmalerei kann vor der Einführung der Glasfenster nicht die Rede sein. Solche waren selbst zur Zeit der Minnesänger im Norden [* 21] Europas auch in fürstlichen Schlössern noch nicht regelmäßig zu finden. In Italien [* 22] hat man dagegen, z. B. in St. Peter und Santa Maria in Trastevere zu Rom, [* 23] schon im 9. Jahrh. farbiges Glas zum Verschluß der Fenster angewendet. Man scheint die Fenster anfangs


1. König David (Dom zu Augsburg, [* 25] Anf. 13. Jahrh.).

2. Kölner [* 26] Dom (15. Jahrh.).

3. Kölner Dom (15. Jahrh.).

4, 5. Ste.-Gudule in Brüssel [* 27] (15. Jahrh.).

6. Erzbischöfl. Kapelle in Brüssel (16. Jahrh.).

7. Aus Sant' Annunziata in Arezzo (15. Jahrh.).

8. Kathedrale von Chartres (13. Jahrh.).

9. Kirche von Hoogstraeten (Prov. Antwerpen, [* 28] 16. Jahrh.).

10. Schloß Marienburg [* 29] (14. Jahrh.).

11. Schloß Stolzenfels 15. Jahrh.).

12. Temple Church in London [* 30] (14. Jahrh.).

13. Aus Temple Church in London (14. Jahrh.).

14. St-Étienne in Bourges (13.-15. Jahrh.).

15. St-Étienne in Bourges.

16. St-Étienne in Bourges.

17. Maßwerksfeld aus dem 15. Jahrh. Deutsche [* 31] Arbeit.

18. Schweizerische Glasscheibe aus dem Jahr 1600 (Kunstgewerbemuseum in Berlin, [* 32] Monogramm des Glasmalers XD.



Glasmalerei (im Mittel

Bild 7.402: Glasmalerei (im Mittelalter)
* 33 Seite 7.402.

Zum Artikel »Glasmalerei«.

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willkürlich aus verschiedenfarbigen Stückchen zusammengesetzt, später jedoch die einzelnen Glastafeln nach Art und Vorbild der Mosaik in symmetrischer Ordnung zusammengefügt zu haben, und endlich benutzte man jene bunte Glasmosaik dazu, aus den durch und durch gefärbten (Hütten-) Gläsern der Komposition und dem Kolorit von Gemälden entsprechende Stücke auszuschneiden und zu Bildern zusammenzufügen. Dann erst gab man diesen Bildwerken Umrisse und mehr oder weniger Schattierung mit einer verglasbaren Metallfarbe, welche, um der Zeit und dem Wetter [* 34] zu widerstehen, in die Fläche eingeschmolzen wurde.

Kreibitz - Kreideforma

Bild 10.182: Kreibitz - Kreideformation
* 35 Kreide.

Damit begann die eigentliche Glasmalerei. Über das technische Verfahren der ältesten Glasmaler gibt uns die dem 11. Jahrh. angehörige Schrift des Theophilus Presbyter (»Diversarum artium schedulae«, lib. II) interessante Aufschlüsse. Ihr zufolge war der Glasmaler zugleich sein eigner Glasmacher, Glasfarbenbereiter, Kartonzeichner und Glaser. Er begann, nachdem er die farbigen Hüttengläser erzeugt hatte, seine Arbeit damit, daß er sich eine hölzerne Tafel von dem Umfang des beabsichtigten Fensters machte; über deren ganze Fläche hin schabte er Kreide, [* 35] feuchtete diese mit Wasser an und strich sie mit einem Lappen nach allen Richtungen hin aus.

War die Tafel trocken, so entwarf er darauf die Skizze der Bilder mit Blei [* 36] oder Zinn oder mit roter oder schwarzer Farbe in bloßen Konturen; die verschiedenen Farben deutete er mit Buchstaben an. Auf die dadurch gebildeten Felder legte er dann etwas umfangreichere, aber den angedeuteten Farben entsprechende Gläser und fuhr auf diesen die durchschimmernden Umrisse mit weißer Farbe nach. Diesen Umrissen gemäß schnitt er endlich die Gläser mit dem glühenden Eisen [* 37] aus, glättete die Ränder mit dem Riefeleisen und setzte dann die einzelnen Stücke behufs des Malens zusammen. Er kannte dazu nur eine Farbe, eine Art Schwarzlot von Kupferasche, grünem und blauem Bleiglas; damit zeichnete er die innern Konturen seines Kartons nach.

Die Schatten [* 38] gab er durch sorgfältige Schraffierung; [* 39] wo er Licht haben wollte, ließ er das Glas durchsichtig. Nach Gutdünken brachte er auf Gewändern und Gründen damastartige Verzierungen an, indem er das Glas leicht grundierte und mit dem Radierhölzchen so viel von dem Grund wieder hinwegnahm, daß die dadurch erscheinenden Lichtpartien allerlei Muster darstellten. Behufs des Einschmelzens der Farben bediente er sich eines eigentümlich konstruierten Ofens, in welchem die Glasplatten so lange lagen, bis sie zu glühen anfingen.

Kupfer (Darstellung de

Bild 10.318: Kupfer (Darstellung des Schwarzkupfers)
* 40 Kupfer.

Dann löschte er das Feuer und ließ die Platten sich abkühlen. Alsdann legte er die einzelnen Stücke auf seinem hölzernen Karton in Ordnung und verband sie durch Bleistreifen. Das Ganze ward dann in einen hölzernen Rahmen geschlagen. Alle Glasmalereien dieser Periode charakterisieren sich durch eine klare und kräftige Transparenz. Bei den Fritten und zwar bei der roten bildete Kupfer, [* 40] seltener Eisen, bei der blauen Eisen oder Kobalt, bei der gelben Kohle und bei der grünen Kupfer die färbende Grundlage. Im 14. Jahrh. begann man, weiße Gläser mit der roten Fritte zu überfangen.

Dieses geschah, wie noch jetzt, in der Weise, daß zuerst weißes Glas auf eine Pfeife genommen, dieses in den Tiegel mit dem Purpurglas getaucht, hier mit einer Schicht des letztern überzogen, dann wie gewöhnlich zu einem kleinen Cylinder geblasen und letzterer bei möglichst gelinder Wärme [* 41] auf dem Streckherd zu einer Tafel gestreckt ward. Eine solche besteht mithin aus zwei Glasschichten, der weißen und der roten, und die Nüance der Farbe beim durchfallenden Licht hängt von der Dicke der roten Schicht ab, welche, sie mag so dünn sein, wie sie will, durch ihre Verbindung mit dem weißen Glas die frühere Zerbrechlichkeit verliert. In dieselbe Zeit fällt die erste Anwendung weiterer Glasmalerfarben außer dem Schwarzlot; auch sie bestanden in Metalloxyden, welche aber nicht der Fritte zugesetzt, sondern auf der Oberfläche des schon fertigen und zur Arbeit zugeschnittenen Glases befestigt wurden und zwar mit Hilfe eines Flußmittels, einer glasigen Zusammensetzung, welche bei der Temperatur des Schmelzens sich mit den Oxyden und diese milder Grundlage verband.

Die Farben wurden in der Art aufgetragen, daß, wenn die Umrisse und Schraffierungen auf einer Seite ausgeführt waren, die andre Seite bloß farbig illuminiert wurde. Übrigens erwies sich der technische Charakter der Glasmalerei dieser Periode in allen Ländern, in welchen die neue Kunst auftrat, den Grundzügen nach als derselbe. So finden wir auf den gesamten Leistungen der Glasmalerei des 11. und 12. Jahrh. den Stempel des romanischen Stils, jenes strenge typische Gesetz der Zeichnung, jenes Streben, die Formen der Gestalten überall in scharfer und bestimmter Weise darzustellen und soviel wie möglich in symmetrischer Anordnung vorzuführen. So wie der bildenden Kunst dieser Zeit überhaupt im wesentlichen ein architektonisches Prinzip zu Grunde lag, so war dies um so mehr und länger in der Glasmalerei der Fall, als hier schon die Ungefügigkeit des Materials einem freiern Schwung im Wege stand.

Noch gegen das Ende des 13. Jahrh. begnügte sich die Glasmalerei häufig damit, die Fenster mit Blumen- und Pflanzengewinden sowie mit den sogen. Grisaillen, mattfarbigen, grau, grünlich oder violett gehaltenen und mit Schwarz umränderten Ornamenten, welche die weißen Gläser der Fenster durchkreuzten, zu überspinnen. Selbst im 14. Jahrh. entsagte sie noch nicht dem Ornament gänzlich, vielmehr bediente sie sich desselben zur Verherrlichung und Ergänzung der in ihrer Hauptaufgabe waltenden Symbolik.

Aus reicher Umrankung von Blüten- und Fruchtgewinden blicken nunmehr die Heiligenbilder mild und ernst hernieder, von reichen gotischen Baldachinen sind die Gruppen aus der heiligen Geschichte überwölbt; oft steigt eine prächtige gemalte Architektur die ganze Höhe des Fensters hinan und trägt in ihren mannigfachen Verschränkungen nicht selten einen ganzen typischen Cyklus göttlicher Offenbarungen. Die Gesamtwirkung bleibt eine vorwiegend teppichartige; die tiefen, satten Töne herrschen vor.

Zürich (Kanton und Sta

Bild 16.998: Zürich (Kanton und Stadt)
* 42 Zürich.

Über die Verbreitung der in dieser ersten Periode läßt sich folgendes feststellen. Bei den Autoren des 6. Jahrh. n. Chr. werden bereits gemalte Fenster in französischen Kirchen erwähnt. Aus dem 9. Jahrh. befanden sich Glasmalereien in der Frauenmünsterkirche in Zürich; [* 42] aus den letzten Jahren des 10. Jahrh. stammten die Glasmalereien im bayrischen Kloster Tegernsee. Ein aus Reims [* 43] berufener Künstler fertigte im 11. Jahrh. für das Kloster St.-Hubert in den Ardennen Glasmalereien. In Limoges läßt sich die Glasmalerei bis zum Anfang des 12. Jahrh. zurück verfolgen. Zu den merkwürdigsten erhaltenen Glasmalereien aus dieser Zeit gehören die Reste der Medaillons mit biblischen Darstellungen und Ornamentmustern, welche der Abt Suger um die Mitte des 12. Jahrh. in die Fenster seiner Kirche zu St.-Denis einsetzen ließ. Sie zeigen kleine, roh gezeichnete und aus lauter winzigen Glasstücken zusammengefügte Figuren. Das westliche Frankreich hat eine große Anzahl solcher Werke aufzuweisen, so

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