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Seite 7.772, Großbritannien (Handel) | eLexikon

  • ️Peter Hug, Sollrütistr. 24, CH-3098 Schliern b. Köniz
  • ️Tue Sep 27 1825
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Einfuhr Wert in Tau­senden Pfund Sterling Men­gen
1883 1885 1883 1885
    Doppelztr. Doppelztr.
Korn und Mehl 67.622 52.749 75.381.570 71.371.048
Zucker 24.942 18.448 11.825.274 12.135.898
Thee 11.543 10.718 952.065 948.100
Baumwolle 45.042 36.044 7.742.560 6.293.004
Wolle 24.953 14.410 2.214.000 2.320.836
    Ton­nen Ton­nen
Holz 17.162 15.245 6.660.100 6.408.247
Metalle und Erze 18.033 16.287 3.898.778 3.315.000
Ausfuhr:      
Baumwollfabrikate 76.446 66.972 412 Mill. m 400 Mill. m
    125 " kg 118 " kg
Wolle 21.582 23.230 234 " m 243 " m
    15 " kg 20 " kg
Lei­nen und Jute 9268 8124 358 " m 336 " m
    1.1 " kg 2.1 " kg
Ei­sen und Stahl 28.590 21.717 4.043.308 T. 3.128.401 T.
Maschi­nen 13.433 11.075 - -
Stein­koh­len 10.646 10.632 29.775.634 T. 23.767.275 T.

Antwerpen

Bild 1.660: Antwerpen
* 4 Antwerpen.

Der Handel zwischen Großbritannien [* 2] und Deutschland [* 3] wird indirekt auch durch die Häfen Belgiens und Hollands, besonders Antwerpen [* 4] und Rotterdam, [* 5] vermittelt. Wir geben nachstehend eine Zusammenstellung, welche den Handelsverkehr zwischen Großbritannien und Deutschland-Holland-Belgien in vier Perioden zusammenfaßt. Vergleichen wir nun die erste dieser Perioden mit der jüngsten, so finden wir, daß die Einfuhr aus Deutschland um 42 Proz., die aus dem ganzen Handelsgebiet aber um 65 Proz. gestiegen ist; daß die Ausfuhr nach Deutschland um 1½ Proz., diejenige nach dem ganzen Gebiet aber um 17 Proz. zugenommen hat.

Waren, die in englischen Häfen umgeladen wurden, um weiter nach Deutschland geschafft zu werden, stiegen 54 Proz., und diejenigen, die aus Deutschland zu gleichem Zweck nach Großbritannien kamen, stiegen 58 Proz., wogegen für das ganze Handelsgebiet eine Abnahme von 2 Proz. stattfand. Jedenfalls aber beweisen diese Zahlen, daß Deutschland in Großbritannien mehr seiner Produkte absetzt als früher, während in Deutschland Boden verloren zu haben scheint. Die dem großen Krieg folgenden Jahre (1871 bis 1875) zeigen natürlich ganz abnorme Verhältnisse. Der Handel Großbritanniens und Irlands mit Deutschland, Holland und Belgien [* 6] betrug im Jahresdurchschnitt in Tausenden Pfund Sterling:

Wareneinfuhr Warenausfuhr Einfuhr Ausfuhr
    von Waren, die in eng­lis­chen Häfen umgeladen wurden
1866-70 Deutsch­land 17.690 30.094 1132 395
Hol­land 12.212 16.249 1212 134
Belgien 9071 8104 936 94
Zusam­men: 38.973 52.447 3280 623
1871-75 Deutsch­land 20.041 35.521 1790 915
Hol­land 13.930 22.484 1314 379
Belgien 13.946 13.319 1052 423
Zusam­men: 47.917 71.324 4156 1717
1876-80 Deutsch­land 23.383 27.306 1571 1007
Hol­land 21.160 16.105 701 652
Belgien 12.221 12.165 542 320
Zusam­men: 56.764 55.576 2814 1979
1881-84 Deutsch­land 25.188 30.593 1785 609
Hol­land 24.831 16.406 855 735
Belgien 14.442 14.548 565 236
Zusam­men: 64.464 61.547 3205 1580

Übersicht des britischen Handels 1883 und 1885 nach den Hauptverkehrsländern (in Tausenden Pfd. Sterl.).

Ge­s­amteinfuhr (Waren) Ge­s­amtausfuhr (Waren) Ausfuhr bri­tischer Produkte
1883 1885 1883 1885 1883 1885
Ruß­land 20.976 17.712 7630 6241 5037 4192
Schwed. u. Norw. 1183 10.942 5411 5105 3869 3509
Däne­mark 6205 4829 2598 2254 2266 1903
Deutsch­land 27.908 23.069 31.781 27.060 18.788 16.416
Nieder­lande 25.115 25.010 15.872 15.849 9506 8878
Belgien 16.178 15.070 14.755 13.877 8329 7806
Frank­reich 38.636 35.710 29.409 23.020 17.568 14.979
Portu­gal 3614 2845 2457 2260 2097 1887
Spanien 11.623 9465 4876 3915 3785 3163
Italien 3392 3099 8195 7468 7122 6627
Österr.-­Ungarn 2338 2158 1545 1120 968 788
Grie­chen­land 1906 1913 1442 973 1289 874
Europ. Türkei 1899 1533 3924 3605 3404 3103
Bulgarien 491 302 125 104 50 71
Rumänien 3516 2758 1402 847 1343 792
Europa: 175.681 156.415 131.422 113.698 85.421 74.988
Asiat. Türkei 3566 3148 3486 3232 3286 3029
Hol­länd.-Ostindien 4091 3055 2305 1778 2276 1756
Philippi­nen 1670 980 1249 979 1217 956
China 10.138 8614 4528 5516 4225 5187
Japan 663 493 2601 2299 2277 2077
Rest Asiens 251 305 439 473 458 459
Asien: 20.379 16.595 14.608 14.277 13.739 13.464
Ägyp­ten 10.009 8818 3501 3701 3367 3481
Algerien 880 886 357 363 350 357
Marokko 275 481 317 562 258 427
Westafrika 1838 1352 1901 1709 1738 1483
Rest Afrikas 1143 687 780 414 692 397
Afrika: 14.145 12.224 6856 6749 6405 6145
Verein. Staa­ten 99.239 86.390 36.733 31.095 27.373 21.974
Mexiko 729 725 1620 867 1552 796
Zentralamerika 1117 1065 860 693 839 670
Westindien (mit Guayana) 1550 1219 4146 3053 3203 2272
Kolumbien 783 237 1253 695 1196 660
Venezuela 327 226 642 350 639 338
Brasilien 6139 4085 7015 5612 6648 5349
Uruguay 639 627 1328 1444 1287 1407
Ar­gentina 946 1879 5050 4761 4904 4660
Chile, Bolivia 3793 2696 2284 1626 2060 1469
Peru 2250 1885 887 821 735 704
Ecuador 259 151 182 138 170 129
Amerika: 117.771 101.185 62.000 51.165 50.616 40.428
Stiller Ozean 122 84 150 91 141 88
Walfischerei 112 63 - - - -
Aus­land: 328.210 286.566 215.036 185.979 156.322 135.113
Kanalinseln 806 810 764 709 563 512
Gibraltar 39 16 801 715 725 625
Malta 152 79 1159 1178 988 1027
Indien (mit Ceylon etc.) 45.699 38.714 36.935 33.967 35.223 32.167
Hongkong 1172 968 3047 4062 2891 3758
Aden 330 216 227 211 176 179
Westafrika und Goldküste 730 880 926 753 855 666
Kap und Natal 5896 4456 5000 4182 4557 3824
Mauritius 415 307 581 294 506 263
Ascen­sion und St. He­lena 2 5 25 27 19 18
Australien 25.936 23.325 26.836 28.104 24.216 25.167
Kanada 11.765 9962 9462 7931 8592 6839
Neufund­land 519 385 647 443 564 368
Bermudas 5 5 63 72 57 64
Westindien (mit Honduras) 5136 4191 3895 2746 3520 2431
Falk­landinseln 80 81 29 26 34 21
Brit. Kolon.: 98.682 84.402 90.401 85.424 83.478 77.929
Insge­s­amt: 328.211 370.968 305.437 271.402 239.800 213.042



Großbritannien (Schiff

Bild 7.773: Großbritannien (Schiffahrt, Eisenbahnen, Kanäle, Post etc.)
* 7 Seite 7.773.
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Schiffahrt.

Die wichtigsten Seehandelsplätze, nach ihrem Schiffsverkehr mit dem Ausland geordnet, sind: London, [* 8] Liverpool, [* 9] Cardiff, Newcastle, [* 10] Hull, [* 11] Glasgow [* 12] und Newport. In Liverpool und London allein werden 71 Proz. aller Zölle erhoben.

Die britische Handelsflotte nimmt den vornehmsten Rang unter den Handelsflotten aller Länder ein. Ihr Wachstum seit dem Jahr 1800 erhellt aus folgender Zusammenstellung:

Jahr Segel­schiffe Ton­nen Dampf­schiffe Ton­nen
1800 15.724 1.698.515 - -
1850 24.797 3.396.659 1187 168.474
1870 23.189 4.577.855 3178 1.112.034
1880 19.938 3.851.045 5247 2.723.468
1885 17.018 3.456.562 6644 3.973.483

Vereinigte Staaten von

Bild 66.246: Vereinigte Staaten von Amerika (Finanzwesen. Geldwesen. Öffentliches Leben)
* 14 Vereinigten.

Dazu kommen nun noch für die britischen Kolonien (mit Indien) 14,673 Schiffe [* 13] von 1,893,570 Ton. Gehalt, so daß die britische Flagge auf den Weltmeeren durch 38,335 Schiffe von 9,323,615 T. vertreten ist. Sie behauptet im Küstenhandel wie im ausländischen Verkehr den ersten Rang, obgleich ihr den ausländischen Schiffen gegenüber durch Differentialzölle keine Vorteile eingeräumt sind. Im J. 1885 war der Tonnengehalt der im ausländischen Verkehr eingelaufenen Schiffe 31,862,420 (davon 22,980,464 britisch), derjenige der ausgelaufenen Schiffe 32,419,222 (davon 23,408,591 britisch). Im Küstenhandel liefen Schiffe mit einem Gehalt von 44,560,900 T. ein und von 37,902,292 T. aus, davon im Verkehr zwischen Großbritannien und Irland bez. 11,813,770 und 11,344,485 T. Die Küsten Großbritanniens werden durch 360 Leuchttürme und 50 Leuchtschiffe erleuchtet, und 290 von einer Privatgesellschaft unterhaltene Rettungsboote sind an ihnen stationiert. Trotzdem ist die Zahl der Unglücksfälle ziemlich bedeutend, denn 1883-84 sanken an den britischen Küsten 473 Schiffe, und 3174 wurden mehr oder weniger beschädigt; 581 Menschenleben gingen dabei zu Grunde, 3293 Schiffbrüchige wurden gerettet. Von der gesamten Handelsflotte des Vereinigten [* 14] Königreichs gingen in vier Jahren (1880-83) 3316 Schiffe von 1,081,094 T. Gehalt verloren, und 9344 Matrosen und 489 Fahrgäste kamen ums Leben.

Verkehrswesen, Geldinstitute etc.

Den Binnenhandel befördern Landstraßen, Kanäle und Eisenbahnen in ergiebigster Weise. England kennt zwar die Eisenbahnen schon seit 1760 in Verbindung mit Bergwerken, und seit 1801 sind auch Eisenbahnen für die Beförderung von Reisenden in verschiedenen Teilen des Landes gebaut worden; aber die erste Eisenbahn im modernen Sinn, auf welcher die Wagen durch eine Dampflokomotive gezogen wurden, war die von Stockton nach Darlington. Sie wurde 27. Sept. 1825 eröffnet.

Sämtliche Eisenbahnen des Vereinigten Königreichs sind auf Kosten von Privatunternehmern gebaut worden, die anfangs nicht wenig mit dem Vorurteilen des Publikums und der Habgier der Landbesitzer, die hohe Entschädigung für Grund und Boden beanspruchten, zu kämpfen hatten. Die Interessen des Publikums sind insofern gewahrt, als jede Gesellschaft täglich einen Zug in jeder Richtung zu 1 Penny pro engl. Meile (5,4 Pf. pro Kilometer) laufen lassen muß (wogegen Billets zu diesem Fahrpreis keine Billetsteuer zahlen).

Auch suchte die jüngste Gesetzgebung zu verhindern, daß gewisse Gegenden oder Artikel durch die Frachtsätze der Eisenbahngesellschaften ungebührlich bevorzugt werden. Namentlich hatten englische Fabrikanten sich beklagt, weil ausländische Produkte (und namentlich Eisen) [* 15] geringere Frachtsätze zahlten als einheimische Produkte. Im J. 1862 waren 17,493 km Eisenbahnen im Betrieb, 1885 aber 30,842 km. Bau und Ausrüstung dieser Bahnen hatten bis Ende 1885: 816 Mill. Pfd. Sterl. gekostet; die Betriebskosten beliefen sich 1885 auf 36,787,200 Pfd. Sterl., die Gesamteinnahmen auf 69,466,495 Pfd. Sterl., so daß sich das Kapital mit 4,02 Proz. verzinste.

Mineralien und Gestein

Bild 11.646a: Mineralien und Gesteine
* 16 Mineralien.

Ausgerüstet waren die Bahnen mit 15,196 Lokomotiven, 33,558 Personenwagen und 464,153 Güterwagen. Befördert wurden 1885: 697,213,000 Reisende (ohne die Inhaber von Saisonbillets), 184 Mill. Ton. Mineralien [* 16] und 73½ Mill. T. Güter, und die Züge legten 443 Mill. km zurück;

die Zahl der Beamten war 370,000. Der schnellste Zug legt 86 km in der Stunde zurück und fährt 169 km weit, ohne anzuhalten.

Die Zahl der Unglücksfälle ist etwas größer als in Deutschland, hat aber neuerdings abgenommen. Getötet wurden 1884: 1134 Personen (135 Passagiere, 546 Beamte, 453 Nichtfahrende), verwundet 4100 (1491 Passagiere, 2319 Beamte, 290 Nichtfahrende), und an Entschädigungen wurden 183,657 Pfd. Sterl. gezahlt. Straßenbahnen (Tramways) bestanden 1885 in einer Länge von 1305 km. Ihre Anlage hatte 12 Mill. Pfd. Sterl. gekostet, und sie waren mit 3168 Wagen ausgerüstet, die von 23,308 Pferden und 327 Lokomotiven bedient wurden; 365 Mill. Passagiere wurden befördert.

Vgl.   Cohn, Untersuchungen über englische Eisenbahnpolitik (Leipz. 1875).

Manchester (Sammet) -

Bild 61.540: Manchester (Sammet) - Manchester (Stadt in England) [unkorrigiert]
* 17 Manchester.

Die Kanäle, sämtlich seit 1755 gebaut, haben eine Länge von 4712 km. Auf ihre Nützlichkeit ist in jüngster Zeit die öffentliche Aufmerksamkeit durch den Versuch der Eisenbahngesellschaften, den Verkehr auf den Kanälen zu monopolisieren, gelenkt worden. Auch baut man einen Schiffahrtskanal von Liverpool nach Manchester, [* 17] der letztere Stadt zum Seehafen machen wird. Post- und Telegraphenwesen sind Monopol der Regierung und stehen wie in Deutschland unter Leitung derselben Behörde. Im J. 1886 gab es 16,810 Postämter, und der Postdienst beschädigte 48,000 Beamte.

Befördert wurden 1884-85: 1404 Mill. Briefe, 171 Mill. Postkarten, 320 Mill. Bücherpakete, 144 Mill. Zeitungen und 23 Mill. Pakete. Ausgestellt wurden 12,864,736 Geldanweisungen im Betrag von 26,230,676 Pfd. Sterl., und außerdem wurden Postal orders (Cheques) im Wert von 7,885,347 Pfd. Sterl. verkauft. Die elektrischen Telegraphen [* 18] hat der Staat 1870 erworben; sie hatten im Januar 1886 eine Länge von 45,865 km. Im J. 1885 wurden von 6035 Telegraphenämtern 33,278,459 Depeschen befördert.

Auch das Telephon ist Regierungsmonopol, doch ist dessen Ausnutzung in London Privatgesellschaften überlassen, und 1885 hatte das Postamt Fernsprechbüreaus (telephone-exchanges) nur in 27 Provinzialstädten. Die gesamten Einnahmen des Post- und Telegraphenamtes beliefen sich 1885-86 auf 9,720,000 Pfd. Sterl., die Ausgaben auf 7,448,256 Pfd. Sterl., so daß ein Überschuß von 2,371,744 Pfd. Sterl. erzielt wurde. Von den Ausgaben entfallen 753,781 Pfd. Sterl. auf Postdampfschiffe.

Zu den wesentlichern Erleichterungsmitteln des Handels von Großbritannien gehören die Banken, an deren Spitze für den Umfang des britischen Reichs die »Bank von England« steht, die ihre Geschäfte über die ganze zivilisierte Erde ausdehnt (s. Banken, S. 335). Das Bankwesen wurde 1845 u. 1846 geregelt. Eine Anzahl von Privat- und Aktienbanken wurde ermächtigt,

Fortsetzung Großbritannien: → Seite 7.774 || noten im Betrag von 17,920,121 Pfd. Sterl. in Umlauf zu setzen. Da aber einige derselben seitdem