Seite 8.317, Heinrich (England) | eLexikon
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von Cornwallis die Behauptung der römischen Königskrone zu ermöglichen und seinem jüngern Sohn Edmund, die Herrschaft über Neapel [* 2] und Sizilien [* 3] zu verschaffen, führten einen allgemeinen Aufstand herbei, der für die Geschichte Englands (s. Großbritannien, [* 4] S. 792) von der allergrößten Bedeutung geworden ist, weil während desselben der König 1264 geschlagen und gefangen genommen wurde und das Haupt der aufständischen Barone, Simon von Montfort, Graf von Leicester, [* 5] zur Versammlung der Stände des Reichs Abgeordnete der Grafschaften und Städte hinzuzog, womit die Grundlage zur spätern Verfassung des englischen Parlaments gelegt wurde. Heinrich wurde zwar durch die Schlacht von Evesham 4. Aug. 1265 von seinem Sohn Eduard aus der Gefangenschaft befreit, mußte sich aber in den noch übrigen Jahren seines Lebens zu einer mildern Regierungsweise und zur Beobachtung der Magna Charta bequemen. Er starb 16. Nov. 1272 in Westminster und hatte seinen Sohn Eduard II. zum Nachfolger.
Hof (meteorologisch) -
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Hof (meteorologisch) - Hofburgwache.21) Heinrich IV., Bolingbroke nach seinem Geburtsort genannt, König von England, der erste König aus dem Haus Lancaster, geb. 1366, Sohn Johanns von Gaunt, Herzogs von Lancaster, u. Enkel Eduards III., war früher Graf von Derby und Herzog von Hereford. Da er sich als Jüngling eifrig an den innern Kämpfen beteiligt, auch auf einem Heereszug gegen die Litauer kriegerischen Ruhm erworben hatte, fürchtete ihn der schwache König Richard II. und verwies ihn infolge eines Streits mit dem Herzog von Norfolk 1398 auf immer aus England. Heinrich begab sich an den französischen Hof, [* 6] wo er freundliche Aufnahme fand, während der König ihn nach dem im Februar 1399 erfolgten Tod seines Vaters für unfähig erklärte, dessen Erbschaft anzutreten, und seine Güter einzog. Heinrich landete darauf in der Grafschaft York, und in kurzer Zeit fiel ihm ganz England zu. Der ihm von Richard entgegengeschickte Graf von Salisbury vermochte nichts gegen ihn auszurichten; der König selbst fiel durch Verrat des Grafen von Northumberland 19. Aug. in seine Hände, mußte 29. Sept. 1399 eine Entsagungsakte unterschreiben und wurde überdies vor dem Parlament angeklagt, das ihn absetzte und 30. Sept. als König von England ausrufen ließ.
Richard II. starb wenige Wochen darauf in Pontrefact wahrscheinlich eines gewaltsamen Todes. 1400 unternahm Heinrich einen vergeblichen Zug nach Schottland, um den König zur Huldigung zu zwingen; in demselben Jahr erhob in Wales Owen Glendower, der Titel und Herrschaft der alten einheimischen Fürsten beanspruchte, die Fahne des Aufruhrs. Ein Feldzug Heinrichs gegen ihn 1402 blieb erfolglos, und mit ihm verband sich Heinrich Percy, Graf von Northumberland, ehemaliger Freund und Genosse Heinrichs; dessen Sohn Heinrich Percy, genannt Hotspur (d. h. Heißsporn), ward aber 21. Juli 1403 bei Shrewsbury geschlagen und getötet, worauf der Vater sich 1404 unterwarf.
Norddeutscher Lloyd -
![Bild 62.415: Norddeutscher Lloyd - Nordenberg [unkorrigiert] Bild 62.415: Norddeutscher Lloyd - Nordenberg [unkorrigiert]](http://peter-hug.ch/meyers/thumb/62/62_0415.jpeg)
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Norden.Eine zweite Empörung, die der alte Percy 1405 in Verbindung mit Richard Scrope, dem Erzbischof von York, gegen Heinrich versuchte, endete mit der Gefangennahme und Hinrichtung des Erzbischofs im Juni 1405 und mit dem Tode des Grafen in dem Gefecht von Bramham 19. Febr. 1408, während Owen Glendower in den äußersten Norden [* 7] von Wales, in die Schluchten des Snowdon, zurückgedrängt wurde. Seitdem regierte Heinrich in Ruhe und bewies ebensoviel Klugheit und Mäßigung wie Energie. Den Vorschlag des Parlaments, einen Teil der geistlichen Güter einzuziehen, wies er zurück und suchte sich durch grausame Verfolgung der Anhänger Wiclefs die Gunst des Klerus zu verschaffen. Von der Furcht, der usurpierten Krone wieder beraubt zu werden, und von Gewissensbissen gequält, starb Heinrich 20. März 1413. Ihm folgte sein Sohn Heinrich V. Shakespeare machte ihn zum Helden eines seiner Dramen.
Vgl. Wylie, History of England under Henry the fourth (Lond. 1884, 2 Bde.).
22) Heinrich V., König von England, Sohn des vorigen, geb. 19. Aug. 1387, führte als Kronprinz ein wüstes, ausschweifendes Leben, schlug aber nach seiner Thronbesteigung andre Bahnen ein und ward ein tüchtiger Regent, den auch menschliche Tugend und Liebenswürdigkeit zierten. Durch Gnadenakte gegen den bisher seiner Thronansprüche wegen in Haft gehaltenen Grafen Edmund von March und Heinrich Percy, den Sohn des »Heißsporns«, suchte er sich populär zu machen; doch fürchtete er so sehr die Macht des Klerus, daß er demselben die wiclefitisch gesinnten Lollarden opferte.
Sein Hauptstreben war auf Gewinnung der Herrschaft über Frankreich gerichtet, die ihm um so leichter schien, als dies Land damals unter dem wahnsinnigen Karl VI. durch Parteikämpfe im Innern zerrissen wurde und Heinrich mit dem Herzog Johann von Burgund seit 1414 in enger Verbindung stand. Nach Unterdrückung einer vom Grafen Richard von Cambridge, dem Stammvater des Hauses York, angezettelten Verschwörung landete er im August 1415 mit 30,000 Mann in der Normandie und erfocht über die mit vierfach überlegenen Streitkräften gegen ihn heranrückenden Franzosen den entscheidenden Sieg bei Azincourt (25. Okt. 1415). Im August 1417 erschien er wieder an der Spitze von 25,000 Mann in der Normandie, erstürmte Caen und eroberte im Laufe von zwei Jahren fast die ganze Provinz.
Orléans (Stadt)
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Orléans.Die durch den Dauphin und die Partei der Orléans [* 8] angestiftete Ermordung des Herzogs von Burgund bewog dessen Sohn Philipp den Guten zu noch engerm Anschluß an Heinrich. Die Folge davon war der Abschluß des Vertrags von Troyes (21. Mai 1420) zwischen und dem französischen Hof, dem zufolge sich Heinrich mit Katharina, der Tochter Karls VI., vermählte und die Regentschaft über Frankreich unter der Bedingung übernahm, daß nach Ableben des Königs ihm und seinen Nachkommen aus dieser Ehe die französische Krone zufallen solle.
Da aber der enterbte Dauphin diesen Vertrag nicht anerkannte und, durch ein schottisches Hilfskorps unterstützt, 23. März 1421 bei Baugé die englische Armee unter dem Herzog von Clarence schlug, mußte Heinrich, der nach England gegangen war, abermals nach Frankreich übersetzen, starb aber schon 31. Aug. 1422 in Vincennes. Als Regent zeichnete er sich durch strenge Gerechtigkeit und ernste Handhabung des Gesetzes aus. Ihm folgte sein Sohn Heinrich VI. Seine Witwe Katharina vermählte sich zum zweitenmal mit dem wallisischen Edelmann Owen Tudor, dessen Nachkommen mit Heinrich VII. (s. d.) den englischen Thron [* 9] bestiegen.
Auch Heinrich V. hat Shakespeare zum Helden eines Dramas gemacht.
Vgl. Goodwin, History of the reign of Henry V. (Lond. 1704), Cole, Memorials of Henry V. (das. 1858).
Heinrich (England)
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Seite 8.318.23) Heinrich VI., König von England, Sohn des vorigen und Katharinas von Frankreich, geb. 6. Dez. 1421, war beim Tod seines Vaters neun Monate alt und blieb ein Kind bis zu seinem Tod. Seine Vormünder, erst der Herzog von Bedford, dann Gloucester und der Bischof von Winchester, erzogen ihn zu einer willenlosen Puppe, die von den Parteiführern in den Kämpfen zwischen der roten und weißen Rose (s. Großbritannien, S. 795) so lange hin- und hergeworfen wurde, bis es dem jungen Herzog Eduard von York gelang, 1461 den Schwächling vom Thron zu stoßen. ¶
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Heinrich, dessen Gemahlin Margarete, eine Tochter des Herzogs Renatus von Anjou, vergeblich eine Armee gegen den Usurpator aufgestellt hatte, war den Nachstellungen seiner Feinde anfangs glücklich entgangen, bis er endlich 1464 entdeckt und nach schmachvoller Mißhandlung in den Tower gebracht wurde. 1470 ward er noch einmal durch den Grafen Warwick befreit und wieder auf den Thron gesetzt, schon im folgenden Jahr aber wieder gefangen genommen und 21. Mai 1471 im Tower ermordet.
Auch Heinrich VI. ist der Held eines Shakespeareschen Dramas.
24) Heinrich VII., König von England, war der erste englische König aus dem Haus Tudor, von welchem er durch seinen Vater Edmund Tudor, Grafen von Richmond, abstammte; seine Mutter Margarete Beaufort dagegen war eine Urenkelin Johanns von Gaunt, Herzogs von Lancaster, und der Katharina Swynford. Die Nachkommenschaft aus dieser Verbindung war 1397 legitimiert worden; ob ihr aber dabei ein Anspruch auf die Thronfolge eingeräumt war, ist sehr zweifelhaft, und keinenfalls war Heinrich deswegen erbberechtigt, weil sein väterlicher Großvater Owen Tudor die Witwe Heinrichs V. geheiratet hatte.
Glied (künstliches)
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Glied.Nichtsdestoweniger galt Heinrich Tudor stets als Glied [* 11] des Hauses Lancaster und bahnte sich als Lancaster den Weg zum Thron. Am 17. Jan. 1456 auf Schloß Pembroke geboren, ward er nach dem Sturz des Hauses Lancaster durch Eduard IV. von seinem Oheim, dem Grafen Pembroke, nach der Bretagne gebracht. Auf ihn richteten sich nach der Usurpation des englischen Throns durch Richard III. (s. d.) nicht nur die Augen der Anhänger des Hauses Lancaster, sondern auch die aller Gegner Richards.
Durch seine Verlobung mit Elisabeth, der ältesten Tochter Eduards IV., die der Herzog von Buckingham zu stande brachte, wurden Heinrichs Ansprüche auf den Thron noch verstärkt. Von Karl VII. von Frankreich unterstützt, ging er mit 2000 Engländern zu Harfleur unter Segel und landete 6. Aug. 1485 zu Milford Haven in Südwales. Er brachte seine Schar schnell auf 6000 Mann und stieß bei Bosworth 22. Aug. d. J. auf Richard, der mit 12,000 Mann gegen ihn ausgezogen war. Der Übertritt des Lords Stanley auf Heinrichs Seite hatte die Niederlage Richards zur Folge, der selbst im Kampf blieb. Heinrich ward darauf zum König von England proklamiert, und Volk und Adel, des ewigen Bürgerkriegs müde, waren mit seiner Erhebung zufrieden.
Den letzten männlichen Sproß des Hauses York, den Grafen Eduard von Warwick, ließ Heinrich in den Tower bringen; mit Elisabeth vermählte er sich erst nach seiner Krönung (30. Okt.), damit es nicht scheine, als ob er erst aus dieser Verbindung sein Recht auf die Thronfolge ableite. Zwei Kronprätendenten hatte er im Lauf seiner Regierung zu bekämpfen. Ein gewisser Lambert Simnel, der Sohn eines Tischlers, gab sich nämlich für Richard von York, den Sohn Eduards IV., aus und spielte seine Rolle so geschickt, daß ihn die Großen von Irland als Eduard VI. krönten. Auch sandte Eduards IV. Schwester, die verwitwete Herzogin von Burgund, ein Hilfskorps nach Irland, das, dort verstärkt, in England landete. Doch siegte Heinrich bei Stoke 1487 über die Empörer. In den Streit des Herzogs von Bretagne mit der Krone von Frankreich verwickelt, erschien er, angeblich zur Wiedereroberung der frühern englischen Besitzungen, mit starker Streitmacht im Oktober 1492 vor Boulogne, schloß aber, durch ansehnliche Summen zufriedengestellt, 30. Nov. zu Etaples mit Karl VIII. Frieden. Ein neuer Prätendent tauchte später in der Person eines gewissen Perkin Warbeck (s. d.) gegen ihn auf, den König Jakob IV. von Schottland als Sohn Eduards IV. anerkannte.
Selbst von vielen englischen Großen wurde der Prätendent willkommen geheißen, zuletzt aber von Jakob IV., der 1497 mit Heinrich Frieden schloß, im Stiche gelassen. Die nun zurückkehrende Ruhe benutzte Heinrich, um seinen Thron zu befestigen und die königliche Machtbefugnis möglichst zu erweitern. Mit kluger Politik benutzte er die Ohnmacht des Adels, der aus den langen Bürgerkriegen an Zahl und an Mitteln sehr geschwächt hervorgegangen war, um unter Beibehaltung der verfassungsmäßigen Institutionen des Parlaments, der Jury, der Organe der Selbstverwaltung, doch überall die königliche Macht zu stärken; ein wesentliches Mittel dazu war die Errichtung der »Sternkammer«, eines Gerichtshofs für politische Prozesse. Er war ein guter Finanzmann, der große Schätze ansammelte und doch den materiellen Wohlstand des Volkes zu fördern nicht unterließ.
Amerikanische Völker
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Amerika.Auch hob er das Bürgertum durch Verbesserung der Rechtspflege und begünstigte Handel und Schiffahrt selbst mit beträchtlichen Geldopfern. So unterstützte er die Entdeckungsfahrten des Venezianers Caboto, der 1497 das Festland von Amerika [* 12] entdeckte. Die äußere Politik Heinrichs ist durch seine Allianz mit Spanien [* 13] charakterisiert; sie gab ihm den wünschenswerten Rückhalt in der europäischen Politik. Er vermählte seinen ältesten Sohn, Arthur, und, als dieser starb, seinen zweiten, Heinrich, mit Katharina von Aragonien; durch die Ehe seiner Tochter Margarete mit Jakob IV. von Schottland kam das Anrecht auf die Krone von England an das Haus Stuart. Heinrich starb 22. April 1509.
Vgl. Campbell, Materials for a history of the reign of Henry VII. (Lond. 1873 ff.).
25) Heinrich VIII., König von England, Sohn des vorigen, geb. 28. Juni 1491, bestieg 1509 den englischen Thron und verheiratete sich in demselben Jahr mit Katharina von Aragonien, der Witwe seines Bruders Arthur. Heinrich war ein stattlicher Mann, mit glänzenden Gaben ausgestattet, ein in Gelehrsamkeit und ritterlichen Künsten gleichmäßig ausgezeichneter Fürst. Seine Regierung folgte den Impulsen, die sein persönlicher Charakter ihr gab; aber auch dem wachsenden Einfluß seiner Ratgeber war sie offen.
Anfangs leitete der Kardinal Wolsey das Ruder des Staats. Im J. 1512 verband sich Heinrich mit dem Kaiser Maximilian I. gegen Ludwig XII. von Frankreich, siegte zwar 17. Aug. 1513 in der sogen. Sporenschlacht bei Guinegate, schloß aber, ohne diesen Sieg zu benutzen, im folgenden Jahr Frieden mit Frankreich und dann mit Ludwigs XII. Nachfolger Franz I. sogar ein Bündnis gegen Karl V. Nochmals wechselte Heinrich die Stellung, als er 1521 auf Betrieb Wolseys, der durch den Kaiser auf den päpstlichen Stuhl erhoben zu werden hoffte, eine Allianz mit Karl V. gegen Frankreich einging. Da sich Wolsey in seinen Aussichten auf den päpstlichen Stuhl getäuscht sah, erfolgte 1526 ein heftiger Bruch mit dem Kaiser, welcher zu den größten Ereignissen Anlaß gab. Durch die gegen Luthers Buch von der babylonischen Gefangenschaft gerichtete Schrift »Adsertio septem sacramentorum« (Lond. 1521) hatte sich Heinrich vom Papste den Titel Defensor fidei erworben, und er war infolge von Luthers 1522 erschienener Gegenschrift »Contra Henricum regem M. Lutherus«, die von Heinrich unerwidert blieb, der entschiedenste Gegner des Protestantismus geworden. Bald nach eingetretenem Zerwürfnis mit dem Kaiser legte nun Heinrich die Absicht an den Tag, seine Ehe mit Katharina von Aragonien, einer Tante des Kaisers, zu trennen, ¶
Fortsetzung Heinrich:
→ Seite 8.319 || geblich aus Gewissensbissen, da eine Ehe mit der Witwe des Bruders nach den Gesetzen der Kirche