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Hofacker - Hofer

Bild 8.607: Hofacker - Hofer
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10 ArtikelTextanfang / Anzahl Wörter
HofackerLudwig, schwäb. Theolog, geb. 15. April 1798 zu Wildbad, gest. 18. Nov. 1828 als Pfarrer in / 104
Hofagent(Hoffaktor), ein Hofbeamter, der die Einkäufe von Waren und andern Utensilien für die Hofhaltung / 22
Hofburg(auch bloß Burg), Name des kaiserlichen Residenzschlosses zu Wien; daher Hofburgtheater (Burgtheate / 17
Hofchargens. v. w. Hofämter, s. Hof, S. 605. / 7
Hofdieners. Hof, S. 605; früher auch s. v. w. Fronbauer des Hofs. / 11
Hofdienstes. v. w. Fronen. / 3
Höfeein Bezirk des schweizer. Kantons Schwyz, am Zürichsee gelegen, umfaßt die Gemeinden Feusisberg, / 73
HofeinspanierVorreiter bei feierlichen Aufzügen des Wiener Hofs. Der Ausdruck kommt von "Einspänner / 37
HöfelBlasius, Maler, Kupferstecher und Formschneider, geb. 27. Mai 1792 zu Wien, war Zögling der / 117
Hofer1) Andreas, der heldenmütige Führer der Tiroler im Volkskampf von 1809, geb. 22. Nov. 1767 / 1418

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durchgeführt. 1792 kam es an Preußen, [* 2] 1806 an Frankreich, und 1810 ward es Bayern [* 3] einverleibt. Ein großer Brand legte die Stadt 4. Sept. 1823 größtenteils in Asche. Tuchmanufaktur und Schönfärberei blühten bereits im 15. Jahrh.; dazu trat im 16. Jahrh. die Fabrikation von Schleiern und im 18. die der bunten Kattune und Zitze. In neuester Zeit ist [* 4] ein wichtiger Fabrikort geworden.

Vgl.   Ernst, Geschichte und Beschreibung des Bezirks und der Stadt Hof (Hof 1866);

Tillmann, Heimatskunde (das. 1877);

Derselbe, Die Stadt und ihre Umgebungen (das. 1886). -

2) Stadt in der mähr. Bezirkshauptmannschaft Sternberg, in einem Gebirgsthal der Sudeten, hat ein Bezirksgericht, Leinweberei, Schieferbrüche und (1880) 2925 Einw. Der Ort wurde schon 980 durch deutsche Handelsleute gegründet.

Hofacker,

Ludwig, schwäb. Theolog, geb. 15. April 1798 zu Wildbad, gest. 18. Nov. 1828 als Pfarrer in Rielingshausen, hat in ungemein viel gelesenen Predigten (1827) auf Verbreitung einer ernst pietistischen, den Sühnetod Jesu zum Mittelpunkt machenden Gläubigkeit hingewirkt. In derselben Richtung war sein Bruder Wilhelm Hofacker (geb. 16. Febr. 1805 zu Gärtringen, gest. 10. Aug. 1848 als Diakonus in Stuttgart) [* 5] thätig.

Vgl.   A. Knapp, Ludwig Hofacker (5. Aufl., Heidelb. 1883);

L. Hofacker, Wilhelm Hofacker (Stuttg. 1872). -

Von Ludwig Hofacker zu unterscheiden ist der gleichnamige Prokurator, welcher seit 1832 in Gemeinschaft mit dem Bibliothekar Immanuel Tafel in Tübingen [* 6] für die »neue Kirche« Swedenborgs wirkte.

Hofagent

(Hoffaktor), ein Hofbeamter, der die Einkäufe von Waren und andern Utensilien für die Hofhaltung zu besorgen hat;

oft ein bloßer Titel.

Hofburg

Wien

Bild 16.600a: Wien
* 7 Wien.

(auch bloß Burg), Name des kaiserlichen Residenzschlosses zu Wien; [* 7]

daher Hofburgtheater (Burgtheater), das altberühmte Hofschauspielhaus daselbst.

Hofchargen,

s. v. w. Hofämter, s. Hof, ^[= # (lat. Curia, Aula, franz. Cour, engl. Court), ursprünglich der von den Gebäuden eines Gutes ...] S. 605.

Hofdienste,

s. v. w. Fronen. ^[= (von "Fron", s. d.; Frondienste, Fronden, Herrendienste, auch Bauerndienste, ...]

Höfe,

ein Bezirk des schweizer. Kantons Schwyz, am Zürichsee gelegen, umfaßt die Gemeinden Feusisberg, Freienbach und Wollerau, die aus einstigen Höfen zu ansehnlichen Ortschaften angewachsen sind.

Die 764 kath. Einwohner treiben Obst- und Weinbau.

Die aussichtsreiche Höhe von Feusisberg (684 m) ist Touristenziel und klimatischer Kurort geworden, und seit 1875 ist die linksuferige Zürichseebahn (Zürich-Wädensweil-Lachen-Glarus) in Betrieb, während sich im W. des Bezirks die Bahn Wädensweil-Einsiedeln hinzieht.

Hauptort ist Wollerau mit 1458 Einw.

Höfel,

Salzburg

Bild 14.240a: Salzburg
* 9 Salzburg.

Blasius, Maler, Kupferstecher und Formschneider, geb. 27. Mai 1792 zu Wien, war Zögling der Wiener Akademie, sodann Quirin Marks, bei dem er die Strichmanier mit dem Stichel und die Punktiertechnik erlernte. Er erwarb sich einen Namen durch das Bild der Kaiserin Maria Theresia. Im J. 1820 wurde er Professor des freien Handzeichnens an der Neustädter Militärakademie und später Mitglied der Akademie der Künste in Wien. Höfel hat sich besonders um die Kunst des Formschnitts verdient gemacht; auch die Technik des Holzschnitts bereicherte er mit zahlreichen Versuchen, sogar in Elfenbein. Zur Herstellung der Holzschnitte in Bäuerles »Theaterzeitung« gründete er eine Schule dieser Kunst, aus der mehrere geschickte Künstler hervorgegangen sind. Höfel starb 17. Sept. 1863 in Salzburg. [* 9]

Titel
Elemente zu Hofer:

1) Andreas, der heldenmütige Führer der Tiroler im Volkskampf von 1809

2) Ludwig, Bildhauer, geb. 1801 zu Ludwigsburg in Württemberg

[8.608] Höfer 1) Ferdinand

Hofer,

Innominatkontrakt - In

Bild 8.965: Innominatkontrakt - Innsbruck
* 11 Innsbruck.

1) Andreas, der heldenmütige Führer der Tiroler im Volkskampf von 1809, geb. 22. Nov. 1767 im Gasthaus »Am Sand« bei St. Leonhard im Passeierthal. Hier hatten seine von Magfeld, Gemeinde Platt, herstammenden Vorfahren seit dem Anfang des 17. Jahrh. als »Sandwirte« gewohnt, und auch Hofer übernahm, im väterlichen Haus ohne sonderliche Erziehung zum kräftigen Mann herangewachsen, die Wirtschaft. Daneben trieb er, der »Anderle«, wie er gemeinhin genannt wurde, mit Wein und Pferden Handel nach Italien, [* 10] vermochte aber trotzdem nicht die unter seinem Vater tief verschuldete Wirtschaft zu heben. Er war von untersetzter Gestalt, breiter Brust und vollen roten Wangen und trug einen schwarzen, breit und dicht auf die Brust herabfallenden Bart. Er war nicht unbegabt, aber unklar, leicht vertrauend und leicht argwöhnisch, mutig, aber nicht löwenkühn, dem Kaiser treu und seiner Kirche schwärmerisch zugethan. 1790 machte er den stürmischen Landtag zu Innsbruck [* 11] als Abgeordneter des Thals Passeier mit. Im Krieg von 1796 ward er als Führer einer Schützenkompanie bekannt und populär, und 1808 begab er sich mit einigen Landsleuten nach Wien, wo ihnen vom Erzherzog Johann der vom Freiherrn v. Hormayr ausgearbeitete Plan zur Insurrektion Tirols vorgelegt wurde. und seine Vertrauten machten den Plan in ganz Tirol [* 12] durch mündliche Mitteilung bekannt. Am 8. April 1809 erließ Hofer in seinem Thal [* 13] den Aufruf zum Aufstand und griff 11. April bei Sterzing mit dem Landsturm der Gerichte Sarentheim und Passeier die auf dem Rückzug befindlichen Bayern an, von welchen sich ein Teil am 13. kriegsgefangen ergeben mußte. Am 14. zogen die österreichischen Truppen, umgeben von den Scharen der Landesverteidiger, in der alten Landeshauptstadt wieder ein.

Aber nach dem unglücklichen Feldzug der Österreicher in Bayern und bei Napoleons raschem Vordringen gegen Wien fiel Tirol sofort wieder in die Gewalt Lefebvres und Wredes. Da lieferte am Berg Isel 25. und 29. Mai Bayern zwei Treffen, durch welche die letztern genötigt wurden, Tirol abermals zu räumen. Innsbruck ward am 30. Mai wiedergewonnen und Hofer, der gerade, weil er ein Mann aus dem Volk war, von den Bauern zum Führer erhoben wurde, bei dem Einzug mit stürmischem Jubel begrüßt. Da nun Tirol wieder befreit war, kehrte Hofer in seine Heimat zurück.



Hofer - Höfer

Bild 8.608: Hofer - Höfer
* 18 Seite 8.608.

Als nach der Schlacht bei Wagram [* 14] 12. Juli zu Znaim ein Waffenstillstand zwischen Napoleon und Österreich [* 15] geschlossen ward, kraft dessen Tirol und Vorarlberg von Österreich preisgegeben wurden, und nun von drei Seiten zugleich gegen 40,000 Franzosen, Bayern und Sachsen [* 16] in Tirol einrückten, ließ Hofer in allen Thälern das Aufgebot zum Schutz des Vaterlandes und der heiligen Religion verkündigen. Nur vorübergehend ward er durch die Erfolge der Feinde und seine Ächtung eingeschüchtert und begab sich nach Passeier. Am 7. Aug. zog er mit ein paar Tausend Bewaffneten aus Passeier, Meran [* 17] und Algund über den Jaufen und stieß zu seinem Freund Speckbacher. Ihr wiederum am Berg Isel 13. Aug. erfochtener Sieg zwang Lefebvre zur Flucht aus dem Land. Zwei Tage nachher (15. Aug.) war Innsbruck, des Landes alte Hauptstadt, wieder vom Feind befreit, und Hofer zog mit

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seinen siegreichen Scharen dort ein. Er ward zum Oberkommandanten von Tirol gewählt und stellte diesem Titel zum Wahrzeichen seiner Treue für das Haus Österreich das »k. k.« (kaiserlich königlicher) voran. Am 16. Aug. erschien ein Armeebefehl des Kaisers Franz, welcher in den Tirolern des alte Vertrauen wieder erweckte.

Hofer führte unterdessen die oberste Leitung der Militär- und Zivilverwaltung unter den sonderbarsten Anomalien, in denen aber sein schlichter Bauernverstand nicht selten den Nagel auf den Kopf traf. Seine erste Verordnung betraf die Herausgabe aller von den Feinden geraubten und wieder verkauften oder zurückgebliebenen Effekten. Dann erließ er einen Aufruf an die Seelsorger, dem höchsten Helfer in der Not Lob- und Dankopfer für den Sieg darzubringen und für die Aufnahme der Religion Sorge zu tragen.

Mit großem Ernst und Eifer bekümmerte er sich auch um den Ehefrieden; den Frauenzimmern verbot er, »ihre Brust und Armfleisch zu wenig oder nur mit durchsichtigen Hadern zu bedecken«. Im übrigen bestätigte Hofer durchaus die Verfügungen der frühern österreichischen Verwaltung und folgte ihren Maßregeln sowohl in Zivil- als in Militärangelegenheiten. Nach seinem besten Gewissen, schlicht und recht, vom Kaiser durch die große goldene Gnadenkette mit der Verdienstmedaille ausgezeichnet, führte er die Verwaltung fort bis zum Frieden von Wien 14. Okt., nach welchem Tirol und Vorarlberg, wenngleich mit Vorbehalt einer allgemeinen Amnestie, der Gewalt des Feindes überlassen werden mußten.

Siegel - Siegen

Bild 14.952: Siegel - Siegen
* 19 Siegen.

Auf die Kunde hiervon waren und dessen Genossen im ersten Augenblick betäubt, ratlos, unentschlossen. Inzwischen hatten die Feinde schon den Isel und die Scharnitz besetzt, und Speckbacher war 16. Okt. im Salachthal ^[richtig: Saalachthal] nach blutigem Kampf besiegt worden. So ergab sich auch Hofer in das Unvermeidliche, unterwarf sich zu Steinach 2. Nov. und erließ am 7. ein die Friedensbotschaft bestätigendes Schreiben an das Volk; allein durch falsche Nachrichten von Siegen [* 19] und dem Einmarsch des Erzherzogs Johann getäuscht, umgeben und gedrängt von Männern, welche mit wildem Eifer immer von neuem den Kampf verlangten, begann er die Feindseligkeiten wieder und rief 12. Nov. vom Sand aus die Bewohner des Vintschgaues und des Oberinnthals zu den Waffen. [* 20]

Unaufhaltsam drangen indes die Feinde vor und unterwarfen sich ein Thal nach dem andern. Hofer flüchtete mit Weib und Kind in die winterliche Einsamkeit der Berge, weil er Tirol nicht verlassen wollte. Von Ende November 1809 bis zu Ende Januar 1810 hielt er sich in einer Alpenhütte beim Eingang ins Farteis verborgen. Hier wurde er durch einen übel berüchtigten Landsmann, Namens Raffl, den Franzosen verraten. Am 27. Jan. 1810 wurden italienische Truppen vom General Huard nach der Sennhütte beordert, wo nun jede Flucht unmöglich war und Hofer sich unerschrocken zu erkennen gab. Er wurde mit Stricken gebunden und mißhandelt.

Mantilla - Mantua [unk

Bild 61.568: Mantilla - Mantua [unkorrigiert]
* 21 Mantua.

Erst in Meran ward ihm eine menschlichere Behandlung zu teil. Von da wurde er nach Mantua [* 21] gebracht, vor ein Kriegsgericht gestellt und auf Napoleons direkten Befehl zum Tode durch Erschießung binnen 24 Stunden verurteilt. Er trat am Morgen des 20. Febr. 1810 seinen letzten Gang [* 22] an; auf dem Exekutionsplatz, einem breiten Bastion der Porta Ceresa, angelangt, weigerte er sich, die Augen sich verbinden zu lassen und niederzuknieen, und kommandierte dann selbst »Feuer!« Erst der 13. Schuß machte seinem Leben ein Ende.

Seine Leiche ward im Gärtchen des Pfarrers der Citadelle beerdigt; von dort brachte man sie 21. Febr. 1823 feierlich in das für Hofer bestimmte Grabmal in der Hofkirche zu Innsbruck. Dort, dem Denkmal des Kaisers Maximilian I. gegenüber, steht seit 1834 sein Standbild, aus Goflaner Marmor von Schaller gefertigt. Hofers Familie wurde für den Verlust ihres Vermögens 1819 vom Kaiser entschädigt, auch des bereits 1809 geadelten Hofer Adelsdiplom 26. Jan. 1818 zu Wien ausgefertigt.

Ein Enkel Hofers (von seinem einzigen Sohn Johann), Andreas, Edler von Hofer, geb. 1833, starb als verfassungstreuer Abgeordneter des Reichsrats 25. Juni 1881.

Vgl.   v. Hormayr, Das Land Tirol und der tiroler Krieg von 1809 (Leipz. 1845);

B. Weber, Das Thal Passeyr und seine Bewohner, mit besonderer Rücksicht auf Andreas und das Jahr 1809 (Innsbr. 1851);

Weidinger, A. und seine Kampfgenossen (3. Aufl., Leipz. 1861);

Heigel, A. Hofer (Münch. 1874);

Stampfer, Sandwirt A. Hofer (Freiburg [* 23] 1874);

Egger, Geschichte Tirols, Bd. 3 (Innsbr. 1880).

Immermann und B. Auerbach [* 24] behandelten die Geschichte Hofers in Dramen.

Vgl.   auch Frankl, A. Hofer im Liede (Innsbr. 1884).

Bildhauerkunst VIII

Bild 2.935h: Bildhauerkunst VIII
* 30 Bildhauerkunst VIII.

2) Ludwig, Bildhauer, geb. 1801 zu Ludwigsburg [* 25] in Württemberg, [* 26] erhielt seine erste Ausbildung in seiner Vaterstadt und in Stuttgart und wurde 1819 von Klenze nach München [* 27] berufen, um an den Ornamenten der Glyptothek mit zu arbeiten. Nach vierjähriger Thätigkeit daselbst ging er nach Rom, [* 28] wo er 15 Jahre blieb. In Thorwaldsens Werkstatt, in der er die ersten fünf Jahre arbeitete, führte er den von jenem entworfenen knieenden Engel mit dem Taufbecken aus. 1838 nach Stuttgart zurückgekehrt; brachte er als eignes Werk eine Psyche mit, welche von dem König von Württemberg gekauft wurde. Mit Aufträgen des letztern ging er wiederholt nach Italien, hauptsächlich behufs Ausführung von drei kolossalen Marmorgruppen, zwei Rossebändigern (s. Tafel »Bildhauerkunst [* 29] VIII«, [* 30] Fig. 7) und dem Raub des Hylas, für den Stuttgarter Schloßgarten.

Teils aus eignem Entschluß, teils im Auftrag des Königs begann er sodann die Nachbildung einer Anzahl der berühmtesten antiken und modernen Statuen, welche fast sämtlich zur Ausschmückung des Stuttgarter Schloßgartens sowie des königlichen Landhauses Rosenstein verwendet wurden. An letzterm Ort befindet sich auch ein treffliches Originalwerk von ein zorniger Amor. 1857-59 schuf er das 4 m hohe eherne Reiterstandbild des Herzogs Eberhard im Bart, im Hof des Alten Schlosses zu Stuttgart. Sein Werk ist auch die eherne Concordia auf der Jubiläumssäule König Wilhelms daselbst. 1880 fertigte er noch eine Marmorgruppe, Raub der Proserpina (Museum in Stuttgart). Er starb 6. März 1887 in Stuttgart.