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Iskanderieh - Island

Bild 9.36: Iskanderieh - Island
Seite 9.36.
Überblick der Artikel
7 ArtikelTextanfang / Anzahl Wörter
Iskanderieharab. Name für Alexandria. / 5
Iskanderûnarab. Name für Alexandrette. / 5
Isker(Iskra, im Altertum Öskos), rechter Nebenfluß der Donau in Bulgarien, entspringt auf dem Rilogebir / 75
IskimidStadt, s. Ismid. / 4
IslaJosé Francisco de, einer der berühmtesten und vielleicht der populärste der span. Schriftsteller / 421
Islam(arab., "Ergebung", Islamismus), Bezeichnung für die mohammedanische Religion, weil / 22
Islandeine zu Dänemark gehörige Insel im nördlichen Atlantischen Ozean, liegt zwischen 63° 23'-66° / 4434

Seite 9.36

Iskanderieh,

arab. Name für Alexandria. ^[= # (Alexandreia), eine von Alexander d. Gr. 331 v. Chr. gegründete und nach ihm benannte Stadt ...]

Isker

(Iskra, im Altertum Öskos), rechter Nebenfluß der Donau in Bulgarien, [* 2] entspringt auf dem Rilogebirge oberhalb Samakow, durchbricht, nach N. fließend, die Balkankette in einem 74 km langen Defilee (zwischen Sofia und Wratza) und mündet nach einem etwa 300 km langen Lauf unweit Gigen (der antiken Stadt Öskos).

Das erwähnte Iskerdefilee, wichtig als der einzige vorhandene Durchbruch durch die Balkankette, wurde zuerst 1871 von Kanitz genauer erforscht (vgl. dessen »Donau-Bulgarien und der Balkan«, Bd. 2).

Iskimid,

Stadt, s. Ismid. ^[= türk. Stadt im kleinasiatischen Teil des Wilajets Konstantinopel, an einem Golf ...]

Isla,

José Francisco de, einer der berühmtesten und vielleicht der populärste der span. Schriftsteller des 18. Jahrh., geb. 24. April 1703 zu Vidanes im Königreich Leon, erhielt eine ausgezeichnete Erziehung und trat in seinem 16. Jahr in den Jesuitenorden. Seine ersten schriftstellerischen Versuche waren Übersetzungen aus dem Französischen. Als witzigen Kopf machte er sich zuerst durch die kleine Schrift »El dia grande de Navarra« (Pamplona 1746) bekannt, in welcher er die von den Navarresen zur Feier der Thronbesteigung Ferdinands VI. angestellten pomphaften Festlichkeiten mit so feiner Ironie lächerlich machte, daß die Betroffenen die satirische Absicht anfangs gar nicht ahnten und dem Verfasser ihren Dank abstatten ließen.

Islas Hauptwerk ist der berühmte satirische Roman »Historia del famoso predicador Fray Gerundio de Campazas, alias Zotes« (Madr. 1758, Bd. 1), welchen er unter dem falschen Namen Francisco Lobon de Salazar herausgab. Derselbe geißelt in der Manier des Don Quichotte die schlechte Kanzelberedsamkeit jener Zeit u. machte gleich bei seinem Erscheinen außerordentliches Aufsehen, erweckte aber auch dem Verfasser so viele Feinde unter der Geistlichkeit, daß das Buch von der Inquisition verboten wurde.

Spanien und Portugal

Bild 15.63a: Spanien und Portugal
* 3 Spanien.

Als 1767 die Jesuiten aus Spanien [* 3] vertrieben wurden, begab sich I. nach Bologna und konnte erst von hier aus den Druck des 2. Bandes seines Romans außerhalb Spaniens unter dem falschen Druckort Campazas (1770) erwirken. Bald folgten trotz des Verbots der Inquisition verschiedene Ausgaben beider Teile, und seitdem wurde der »Fray Gerundio« (später durch einen 3. Teil vermehrt) als eins der beliebtesten Bücher der neuern spanischen Litteratur sehr häufig gedruckt (am besten Madr., 1804, 3 Bde.; das. 1813, 4 Bde.; Leipz. 1885, 2 Bde.) und auch in mehrere europäische Sprachen (engl. von Baretti, Lond. 1771; deutsch von Bertuch, Leipz. 1773) übersetzt.

Der Name des Helden ist in Spanien sprichwörtlich geworden, und der Roman erreichte gleich dem Don Quichotte seinen Zweck, indem er die schlechten Kanzelredner gänzlich in Mißkredit brachte. I. starb 2. Nov. 1781 in Bologna. Nach seinem Tod erschienen noch seine spanische Übersetzung des »Gil Blas« (Madr. 1787, 4 Bde., u. öfter); »Cartas familiares« (das. 1786-89; 2. Aufl. 1790, 6 Bde.),

welche zu den besten Mustern des spanischen Briefstils gehören, u. seine »Sermones« (das. 1796, 6 Bde.). Außerdem hat man von ihm verschiedene kleinere, teils satirische, teils asketische Schriften. Sein litterarischer Nachlaß erschien unter dem Titel: »Rebusco de obras literarias, así en prosa como en verso« (Madr. 1797, 2 Bde.). Mehreres unter seinem Namen Gedruckte ist nicht von ihm. Eine sehr gute Ausgabe seiner »Obras escogidas«, von P. Felipe Monlau besorgt, erschien als 15. Band [* 4] der »Biblioteca de autores españoles« (Madr. 1850).

Titel
Elemente zu Island:

[Bodenbeschaffenheit.]

[Gewässer.]

[Klima.]

[Bevölkerung.]

[Naturprodukte.]

[Industrie und Handel.]

[Verwaltung.]

[Geschichte.]

[Litteratur.]

Island,

Dänemark

Bild 4.500a: Dänemark
* 5 Dänemark.

[* 1] eine zu Dänemark [* 5] gehörige Insel im nördlichen Atlantischen Ozean, liegt zwischen 63° 23'-66° 32' nördl. Br. und 13° 31'-24° 29' westl. L. v. Gr., ist 965 km von Norwegen [* 6] und 360 km von Grönland entfernt und demnach füglich zu Amerika [* 7] zu rechnen, während sie dagegen in ethnographischer und historischer Hinsicht entschieden zu Europa [* 8] gehört. Ihre Ausdehnung [* 9] mißt von N. nach S. 356 km, von W. nach O. 490 km, woraus die [* 1] Figur eines von SW. nach NO. gelegenen länglichen Vierecks entsteht, mit einem Flächengehalt von 104,785 qkm (1903 QM.). S. untenstehendes Kärtchen von I.

[Bodenbeschaffenheit.]  

Die Küsten sind sehr unregelmäßig und enthalten zahlreiche, zum Teil tief einschneidende Buchten, namentlich an der West- und Nordseite, unter denen gegen W. Faxafjördur und Breidifjördur, gegen N. Skagafjördur u. Eyjafjördur hervorzuheben sind. Die Fjorde an der Ost- und der von der heftigsten Brandung umtobten Südküste sind kleiner. Das Innere von I. ist zu ¾ Gebirgsland, zu ¼ Flachland. Die Küste ist an vielen Stellen 4-7 km weit flach, und einzelne schmale Zungen des Flachlandes erstrecken sich 70-110 km tief in das Innere.

Nur im SW. (bei Skálholt) ist das Flachland einigermaßen groß und bildet, von mehreren Gewässern durchströmt, eine breite Bucht zwischen dem hohen Felsland. Sonst sind die Küsten auch klippig und steigen bis 650 m auf. Am schmälsten ist der Flachlandsaum in einer Erstreckung von etwa 180 km an der Südostküste, wo die hohen Gletschermassen fast unmittelbar aus der See aufsteigen. Die Hauptmasse der Insel kann man als ein Hochplateau ansehen, das fast durchgängig eine Mittelhöhe von 650-980 m behauptet.

Auf diesem Plateau erheben sich, teils inselartig, teils in längern Zügen, höhere Berge (die sogen. Jöklar, Sing. Jökull, »Gletscherberge«),

die von ewigem Schnee [* 10] bedeckt und von Gletschern umgeben sind (die Schneegrenze liegt in 870-970 m Höhe) und sich bald in allmählichem Abfall gegen ihre Basis senken, bald steil, oft senkrecht abstürzen. Die jetzigen Gletscher Islands übertreffen an Ausdehnung die der Schweiz [* 11] bei weitem, sind aber doch nur ein schwacher Überrest der ehemaligen allgemeinen Gletscherbedeckung der Insel, welche die Spuren ihres Daseins in Schliffflächen und Schrammen, in erratischen Blöcken und Moränen aufzuweisen hat. Besonders den Südosten der Insel sowie



Island (Bodenbeschaffe

Bild 9.37: Island (Bodenbeschaffenheit, Gewässer, Klima)
* 12 Seite 9.37.

[* 1] ^[Abb.: Kärtchen von Island.]

mehr

die Mitte bedecken ungeheure Gletscher; der größte derselben, der Klofa- oder Vatnajökull, nimmt allein 8810 qkm (160 QM.) ein. Das Innere dieser Eiswüste ist noch fast ganz unbekannt. Nach Winkler sind vier Hauptgebirgszüge zu unterscheiden, die mehr oder weniger alle vulkanischer Natur sind. Der südliche beginnt im W. mit dem Hekla und schließt mit der schon genannten Gletscherwüste des Klofajökull;

an seinem Südende erhebt sich der Öräfajökull, der höchste Punkt der Insel, zu 1958 m. Dieses südliche Gebirge ist ganz vulkanisch;

es enthält sechs thätige Vulkane, [* 13] darunter den über 1600 m hohen Hekla (s. d.);

ferner den Eyjafjallajökull, bisweilen von Fremden unrichtig Österjökull genannt (1700 m hoch), und die Vulkane im Thal [* 14] Varmárdalur, südwestlich vom Skaptárjökull (der westlichste Teil des Klofajökulls).

Bergen (Stadt in Belgi

Bild 52.771: Bergen (Stadt in Belgien) - Berger (Joh. Nepomuk, Staatsmann)
* 15 Bergen.

Der westliche Gebirgszug erhebt sich westlich von Reykjavik und zieht nach ONO. weiter, in der mittlern Region vulkanisch. Der nördliche Gebirgszug erreicht nur in einigen Gipfeln den ewigen Schnee und ist durch zahlreiche Thäler vielfach zerschnitten. Er enthält auf den Bergen [* 15] Weiden, in den Thälern fruchtbare Wiesen und zeigt nur geringe und zwar verborgene vulkanische Thätigkeit. Die östliche Vulkangruppe liegt im NO., in der Nähe des Sees Mývatn, wo sich mehrere Krater [* 16] befinden, darunter der Leirhnúkur, bisher gewöhnlich mit dem naheliegenden Krafla verwechselt.

Außer den genannten vier Gebirgszügen gibt es noch kleinere isolierte Gruppen; so erhebt sich am äußersten Ende der südwestlichen Halbinsel Snäfellsnes der Snäfellsjökull zu 1430 m, auf der großen nordwestlichen Halbinsel der Dranga- und der Glámujökull etc. Man zählt im ganzen 29 Vulkane auf I., von denen jedoch nur 7 regelmäßige Eruptionen gezeigt haben; die übrigen scheinen einem einmaligen Ausbruch ihre Entstehung zu verdanken. Die letzten, mehr bedeutenden vulkanischen Ausbrüche auf I. fanden im Frühjahr u. Winter 1875 im Vatnajökull und nördlich davon in einem neugeöffneten Vulkan (im Dýngugebirge, Dýngjufjöll) statt.

I. ist an der Ost- und an der Westseite aus Trapp- und Tuffbildung zusammengesetzt; zwischen beiden Seiten scheinen die jüngern vulkanischen Produkte eine breite Zone zu bilden, welche die Insel von SW. nach NO. durchschneidet. Der isländische Basalt ist leichter als der deutsche, von grauer, grünlicher und bräunlicher Farbe und bildet nicht vereinzelte kegelförmige Berge, sondern liegt in Schichten, deren Mächtigkeit zwischen 3 und 6,5 m wechselt, aufeinander. In diesen sich horizontal erstreckenden Lagern bedeckt der Basalt ungeheure Flächen und gibt der Insel in Verbindung mit den nackten Lavafeldern (Hraun) den über alle Beschreibung öden Charakter.

Nord-Amerika. Fluß- un

Bild 1.457a: Nord-Amerika. Fluß- und Gebirgssysteme
* 17 Nordamerika.

Letztere bedecken einen großen Teil der Oberfläche Islands (der aus dem Vulkan Trölladýngjur, wozu auch der oben genannte Dýngjufjöll gehört, in der östlichen Gruppe hervorgeflossene Strom allein wohl 2750 qkm oder 50 QM.). Mit den Lavafeldern wechseln sogen. Heidar (Sing. Heidi), d. h. Hochebenen mit sanften Wellenhügeln, die eine dünne, überall durchlöcherte und mit Steingerölle überzogene Rasendecke tragen, und die diesen verwandten, höchst verrufenen »Hälse« (Hálsar, Sing. Háls), worunter der Isländer die weniger hoch gelegenen Ebenen versteht, die sich überwiegend in Einer Richtung ausdehnen und aus Steinbänken, Schuttflächen und Sumpfstellen bestehen. In unmittelbarer Verbindung mit den vulkanischen Kräften der Insel stehen die warmen stehenden Gewässer (Laugar) und die heißen sprudelnden Quellen (Hverar), welche sich auf I. in so großer Menge finden wie in wenigen Gegenden der Erde (vielleicht nur noch auf der Nordinsel von Neuseeland und in Nordamerika [* 17] am obern Yellowstone und Madison River).

Die heißen Springquellen werfen Wasserstrahlen aus unter Erschütterung des Bodens, teils beständig, teils intermittierend. Fast alle setzen an ihrer Mündung Massen von Kieselsinter oder Tuff an und bauen sich so die allmählich sich erhöhenden, flach kegelförmigen Hügel, aus deren Mittelpunkt sie hervorbrechen, selbst auf. Die berühmtesten dieser über die ganze Insel verbreiteten Quellen sind die beiden Geiser [* 18] (s. d.). Außer ihnen und 50 andern heißen Quellen, die sich in der Umgebung derselben finden, lassen sich wohl noch 100 andre aufzählen. Schwefelquellen kommen besonders häufig an der Nordküste vor, Schlammvulkane in Menge um den Mývatnsee.

[Gewässer.]  

Die Totenstille der isländischen Natur wird in etwas unterbrochen durch die große Anzahl von Bächen und Flüssen, die von den Bergen strömen. Sie sind meist kurz, 110-150 km lang, haben aber eine gewaltige Wassermasse. Mit fürchterlichem Getöse von Fels zu Fels stürzend, bilden sie im fernern Lauf herrliche Wasserfälle und schießen zuletzt einem See oder dem Meer zu, an der Mündung nicht selten breite Förden bildend. Die meisten dieser Gebirgsflüsse führen ein kristallhelles, durchsichtiges Wasser; die von Gletschern kommenden haben ein milchweißes, mitunter auch braungelbes Aussehen.

Der bedeutendste Fluß der Insel ist die Thjórsá, die am Arnarfellsjökull entspringt und, westlich am Hekla vorbeifließend, nach 150 km langem Lauf an der Südwestküste mündet. Sonst sind bemerkenswert in der Südhälfte: Hvítá, in seinem untern Lauf Ölfusá genannt, Markarfljót, die berüchtigten Gletscherflüsse Skeidará und die beiden Jökulsá;

im nordöstlichen I. Lagarfljót, der sich für eine längere Strecke zu einem bis 1000 m breiten See erweitert;

an der Nordseite Jökulsá, Skjálfandafljót, Blanda etc. Unter den Seen Islands (Vatn, Plur. Vötn) sind die größten der Thíngvallavatn und Hvítárvatn im S. und der Mývatn (»Mückensee«) im N.;

letzterer hat 60 km im Umfang und umschließt 4 Lavainseln.

[Klima.]  

Das Klima Islands hat entschieden ozeanische Beschaffenheit: kühle Sommer und milde Winter. Reykjavik hat eine jährliche Mitteltemperatur von 5,25° C. (Winter +1,63,° Sommer 10,25°), Akureyri an der Nordküste von 0,58° C. (Winter -6,25,° Sommer 7,5°). Das Maximum im Sommer ist 32° C., das Minimum im Winter -25° C. Auf den Bergen herrscht Polarklima. In der Ebene ist weniger die Kälte unbequem als die Feuchtigkeit, der Nebel und die heftigen Stürme.

Pferde II

Bild 12.947b: Pferde II
* 19 Pferde.

Die Luft ist fast stets bewegt, eine kleine Kühlte nennen die Isländer schon Windstille. Die Stürme sind oft fürchterlich; sie werfen Menschen und Pferde [* 19] nieder und peitschen das Meer zu Staubwolken auf, die als feiner Regen auf die über 600 m hohen Felsen niederfallen. In den mit vulkanischem Sand bedeckten Ebenen rast der Mistur, ein Wirbelwind, welcher Nebel und Staub bringt und nicht selten das Leben der Reisenden gefährdet. In Reykjavik sind die herrschenden Winde [* 20] die aus N. und O.; der jährliche Niederschlag beträgt in Stykkisholm, wo durchschnittlich 217 Regentage beobachtet wurden, 68,1 cm. Der Regen fällt selten in heftigen Güssen, meist als feiner, andauernder Staubregen nieder. Schneefall tritt zu allen Jahreszeiten, [* 21] zuweilen selbst im Hochsommer auf. Gewitter

Fortsetzung Island: → Seite 9.38 || men meist nur im Winter vor und sind auch dann selten (etwa fünf pro Jahr). Der längste Tag