Seite 10.469, Landsiedelleihe - Landsknechte | eLexikon
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Landsiedelleihe - Land
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3 Artikel | Textanfang / Anzahl Wörter |
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Landsiedelleihe | s. Kolonat. / 3 |
Landsknecht | Glücksspiel, s. Kümmelblättchen. / 4 |
Landsknechte | die zu Ende des 15. und im 16. Jahrh. in Deutschland zu Fuß dienenden Söldner. Kaiser Maximilian / 892 |
München
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* 8
München.mehr
gebäude verwendet), das alte Landschaftshaus, die große Getreideschranne, das Postamt mit alten Fresken, das Denkmal Ludwigs des Reichen, des Stifters der Universität, die Badeanstalt [* 2] und als Park der städtische Hofgarten mit hübschen Fernsichten. Die Zahl der Einwohner betrug 1885 mit Garnison (ein Jägerbataillon Nr. 4 und 4 Eskadrons schwere Reiter Nr. 2) 17,873, meist Katholiken. Die Industrie erstreckt sich auf Tabak-, Strohhut-, Maschinen-, Kunstmehl- und Pappdeckelfabrikation, Wagen- und Orgelbau, Wollspinnerei, Gerberei, Bierbrauerei [* 3] etc. Besonders lebhaft ist der Getreidehandel; die Messen (Dulten) sind sehr besucht. [* 4] ist Sitz der Regierung für Niederbayern, eines Bezirksamtes, eines Landgerichts, eines Forstamtes, einer Oberförsterei und hat eine Studienanstalt, eine Erziehungsanstalt für Studierende, eine Realschule, eine Präparandenanstalt, ein Mönchs- und 4 Nonnenklöster, einen botanischen Garten, [* 5] ein Leprosen- und Krankenhaus, [* 6] Waisenhaus, Armenstift etc. 1800 wurde die Universität von Ingolstadt [* 7] hierher und 1826 von Landshut nach München [* 8] verlegt. Jenseit der Isar liegt das Nonnenkloster Seligenthal mit Erziehungsanstalt (1835 neu errichtet) und mit den Gräbern der Herzöge von Niederbayern. Zum Bezirk des Landgerichts Landshut gehören die 8 Amtsgerichte zu Dingolfing, Eggenfelden, Landshut, Mainburg, Moosburg, Neumarkt a. R., Rottenburg und Vilsbiburg. - Landshut wurde von Herzog Otto, dem ersten Wittelsbacher, gegründet; Herzog Ludwig I., sein Sohn, erweiterte die Stadt und baute um 1232 auf der nahen Höhe das Schloß Trausnitz. 1204-1506 war die Stadt die Residenz der Linie Bayern-Landshut und ward im Dreißigjährigen Krieg mehrmals von den Schweden, [* 9] im österreichischen Erbfolgekrieg zweimal von den Österreichern erobert.
Hier warfen die Österreicher unter Erzherzog Karl 16. April 1809 die Bayern [* 10] unter Deroy zurück, wurden aber 21. April von Napoleon geschlagen, wobei die Stadt von den Franzosen erstürmt wurde.
Vgl. Kalcher, Führer durch Landshut (2. Aufl., Landsh. 1887);
Staudenraus, Chronik der Stadt Landshut (das. 1832, 3 Bde.);
»Geschichte der Stadt Landshut«, bearbeitet von mehreren (das. 1835);
Wiesend, Topographische Geschichte von Landshut (das. 1858);
Landsiedelleihe,
s. Kolonat. ^[= (lat., "Bebauungsrecht", Kolonatrecht, Erbpachtrecht, Erbleihe, Leihe, Erbbestandrecht, ...]
Landsknecht,
Glücksspiel, s. Kümmelblättchen. ^[= (richtiger Gimelblättchen, v. hebr. Buchstaben Gimel, der auch die Dreizahl bedeutet), vulgärer ...]
Landsknechte,
Geschichtskarten von D
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Deutschland.[* 1] die zu Ende des 15. und im 16. Jahrh. in Deutschland [* 11] zu Fuß dienenden Söldner. Kaiser Maximilian I., in seinen Kriegen vom Adel seiner Erbstaaten verlassen und von der Reichsritterschaft wenig unterstützt, brachte 1487 mit Hilfe des Grafen von Zollern und Georgs von Frundsberg rüstiges Stadt- und Landvolk aus den österreichischen Erblanden unter seine Fahnen, gab ihnen Sold und bewaffnete sie nach Schweizerart mit langen Spießen oder Hellebarden [* 12] und mit Schlachtschwertern und nannte diese Mannschaften Landsknechte (unrichtig ist Lanzknechte), d. h. Leute aus dem Land, im Gegensatz zu den vom Gebirge, den Schweizern.
Die aus Schwaben wurden »oberländische«, die aus den nördlichen Kreisen »niederländische Knechte« genannt. Der Adel, die falsche Stellung begreifend, in die er beim Fernbleiben vom kaiserlichen Waffendienst kam, bewarb sich bald mit um die Führerstellen und verschmähte auch den Eintritt in die Reihen der Landsknechte nicht. Zur Aufstellung einer Truppe gab der Kaiser einem bewährten Kriegsmann einen Bestallungsbrief als Feldhauptmann oder Feldoberst nebst einem offenen Patent, ein Regiment Landsknechte aufzustellen, und zugleich den Artikelbrief, d. h. den Rechtsbrauch und die Verfassung, in welcher er das Kriegsvolk gehalten wissen wollte.
Der Oberst wählte einen Oberstleutnant als Stellvertreter und bestellte je einen Hauptmann über die Anzahl der Fähnlein, aus denen das Regiment bestehen sollte. Die Hauptleute ließen dann auf öffentlichen Plätzen unter Trommelschlag das Werbepatent anschlagen. Die Aufnahme unter die Landsknechte war nicht leicht; nur wer mit Wams und Schuhen bekleidet, mit Blechhaube, Harnisch, gutem Schwert und tüchtigem Spieß versehen war oder statt dessen Geld zur Anschaffung jener Ausrüstung mitbrachte, ward
[* 1] ^[Abb.: Fig. 1. Landsknecht-Fähnrich (nach einem Stiche von H. S. Beham)]
Landsknechte
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Seite 10.470.[* 1] ^[Abb.: Fig. 2. Landsknecht-Profoß (nach F. Brun).] ¶
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in die Musterrolle aufgenommen. War ein Mann eingetragen und mit dem Artikelbrief bekannt gemacht, so erhielt er ein Stück »Geld auf den Lauf« (»auf die Hand«, [* 14] daher »Handgeld«) und die Weisung, sich an einem bestimmten Tag auf dem Waffenplatz einzufinden. Dort stellte sich der »Musterherr« ein, ein erfahrener Kriegsmann; Kriegsräte und Musterschreiber standen ihm zur Seite. Darauf wurde eine Pforte von Spießen, wie das römische Joch, erbaut; bei ihr stellten sich der Oberst und der Hauptmann des zu musternden Fähnleins auf, die Knechte mußten zur Musterung einzeln hindurchgehen.
Rüstung
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Rüstung.Die Ausrüstung eines jeden ward aufgezeichnet; wer ganz vollständig geharnischt war, erhielt Doppelsold. Die einfachen Söldner, auch einspännige Knechte genannt, mußten mit Panzerärmeln, Armzeug, Rücken, Krebs, [* 15] Ringkragen und Sturmhaube versehen sein. Zu Karls V. Zeit wurden auf jedes Fähnlein 50 Hakenschützen gerechnet, deren Zahl aber stets wuchs, weil die Ausrüstung mit der Feuerwaffe billiger war als die andre vollständige Rüstung. [* 16] Nach der Musterung wurde der Artikelbrief verlesen und durch den Schultheiß den Kriegern der Eid abgenommen.
Zugleich stellte der Oberst seinen Leutnant, den Quartiermeister, den Profoß, den Pfennigmeister und die übrigen zum Stab [* 17] gehörigen Personen vor. Dem Fähnrich wurde die Fahne übergeben, und er versprach eidlich, sie nicht lebend in Feindeshand geraten zu lassen. Hierauf zog jedes Fähnlein auf einen besondern Platz, und die kleinen Soldatenrepubliken organisierten sich im Innern. Leutnant und Feldweibel wurden vom Hauptmann ernannt, Gemeinweibel, Furier und Rottmeister von den Leuten gewählt.
War auf diese Weise ein Regiment aus 10-16 Fähnlein, jedes bis zu 400 Mann, formiert, so hatte es folgende Chargen: den Oberst und Oberstleutnant;
Hauptleute, die sich gewöhnlich einen Staat, d. h. Trabanten, Buben, einen Kaplan, Schreiber, beilegten und stattlicher gerüstet waren als die Knechte;
einen Fähnrich, dann Feldweibel und Gemeinweibel;
einen Schultheiß, d. h. einen des bürgerlichen und peinlichen Rechts kundigen Mann;
je einen Wachtmeister, Proviantmeister, Quartiermeister;
mehrere Ambosaten (Gefreite), Kuriere;
Hut (im Bergbau) - Hut
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Hut (im Bergbau) - Hutcheson.einen Profoß als Richter in polizeilichen und leichten Kriminalfällen, in dessen Gefolge sich der Stockmeister und dessen Gehilfen, die Steckenknechte, befanden. An diese reihte sich der »freie Mann« mit der Blutfeder auf dem Hut, [* 18] in rotem Wams, das breite Richtschwert an der rechten Hüfte.
Der Hurenweibel hatte die Aufsicht über die Soldatenweiber, Kinder und die dem Regiment nachziehenden Weibspersonen. Zur Erhaltung der Ordnung war ihm ein Rumormeister beigegeben. Gewöhnlich hatte auch jedes Fähnlein zwei Spieler, einen Trommelschläger und einen Pfeifer. Auf dem Marsch wälzte sich der Haufe meist regellos fort. Vor dem Gefecht verrichteten die Landsknechte knieend ein Gebet, schüttelten dann den Staub ab, senkten die Spieße und rückten stillschweigend, bisweilen aber auch mit Kriegsgeschrei gegen den Feind.
Voran zog ein »verlorner Hauf«, aus den Läufern gebildet; diesem folgte der »helle Hauf« in gevierter Ordnung mit ungerader Rottenzahl, welche Glück bringen sollte. Eigentümlich war die Rechtspflege der Landsknechte. Um einen Übelthäter zu richten, kam die Gemeinde an einem »nüchternen Morgen« zusammen. Der Profoß erhob die Anklage, dem Verbrecher wurde ein Fürsprecher bestellt und, wenn die Sache erhärtet, von 41 Knechten, die dreimal gewählt waren, das Urteil gesprochen.
Lautete es auf Tod, so ward eine Gasse gebildet, in deren gefällte Spieße der Verurteilte sich stürzen mußte. Durch Dienst in fremdem Sold arteten die Landsknechte nach und nach aus, namentlich ward ihr Troß berüchtigt. Im 17. Jahrh. verlor sich der Name Landsknechte, da die Banden des Dreißigjährigen Kriegs nicht mehr bloß aus deutschen Knechten, sondern aus Volk aller Nationen bestanden. Unsre Abbildungen (vgl. dazu auch Tafel »Kostüme [* 19] II«, [* 13] Fig. 10), die einige Typen der Landsknechte darstellen, sind alten Meistern entnommen.
Vgl. Leitner, Das Kriegswesen in Deutschland unter Maximilian I. und Karl V. (Leipz. 1859);
Wessely, Die eine kulturhistorische Studie (31 Faksimile-
[* 13] ^[Abb.: Fig. 3. Landsknecht mit Zweihänder (nach D. Hopfer).]
[* 13] ^[Abb.: Fig. 4. Landsknecht-Doppelsöldner mit Hakenbüchse [* 20] (nach F. Brun).] ¶
Fortsetzung Landsknechte:
→ Seite 10.471 || drucke nach alten Meistern, Görl. 1877); Blau, Die deutschen L. (das. 1882).