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Lavieren - Law

Bild 10.581: Lavieren - Law
Seite 10.581.
Überblick der Artikel
13 ArtikelTextanfang / Anzahl Wörter
Lavieren# (franz., "waschen"), in der Malerei s. v. w. eine aufgetragene Farbe mit Wasser vertreiben / 24
La Villemarqué(spr. lă wilmarké), Théodore Hersart, Vicomte de, franz. Sprach- und Altertumsforscher, geb. / 125
LaviniaTochter des Latinus, Königs von Latium. Anfangs dem Turnus versprochen, wurde sie von ihrem / 25
Laviniumalte, der Sage nach von Äneas gegründete und seiner Gattin Lavinia zu Ehren benannte Stadt / 79
Lavis# (franz., spr. -wih, von laver, "waschen"), das Zeichnen oder Malen mit Tusche (au / 15
Lavis _2# (Avisio), linker Nebenfluß der Etsch in Südtirol, in den Bezirken Trient und Cavalese, kommt / 84
Lavizzara, Vals. Maggia. / 4
Lavoir(franz., spr. -wŏahr, Lavōr), Waschbecken. / 6
Lavoisier(spr. -wŏasjeh), Antoine Laurent, Chemiker, geb. 16. Aug. 1743 zu Paris, studierte Naturwissenschaf / 354
Lavoix(spr. lawŏá), Henri (L. fils), Musikschriftsteller, geb. 1846 zu Paris als Sohn des Kunstschriftst / 145
LavraKloster, s. Laura. / 4
Law# (engl., spr. lah), Recht; Common L., gemeines Recht, Statute L., das vom Parlament mit Zustimmung / 20
Law _2# (spr. lah), John (Jean), der Urheber des berüchtigten nach ihm benannten Finanzsystems, wurde / 697

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La

Villemarqué (spr. lă wilmarké), Théodore Hersart, Vicomte de, franz. Sprach- und Altertumsforscher, geb. 1815 zu Quimperlé in der Bretagne, Mitglied des Instituts und korrespondierendes Mitglied der Berliner [* 2] Akademie. Er veröffentlichte: »Barzaz-Breiz. Chants populaires de la Bretagne« (Par. 1840, 2 Bde.; 6. Aufl. 1867);

»Contes populaires des anciens Bretons« (1842, 2 Bde.);

»Poèmes des bardes bretons« (1850, 2. Aufl. 1860);

»Notices des principaux manuscrits des anciens Bretons« (1856);

»Le [* 3] grand mystère de Jésus, drame breton du moyen-âge« (2. Aufl. 1866);

»La légende celtique en Irlande, en Cambrie et en Bretagne« (1859);

»Myrdhinn, ou l'enchanteur Merlin« (1861);

»Les romans de la Table-ronde« (4. Aufl. 1861) und »Poèmes bretons du moyen-âge« (1879).

Auch gab er Le Gonidecs »Dictionnaire français-breton« (1847) mit einer Geschichte der bretonischen Sprache [* 4] heraus.

Lavinĭum,

alte, der Sage nach von Äneas gegründete und seiner Gattin Lavinia zu Ehren benannte Stadt in Latium, zwischen Ardea und Laurentum, eine Zeitlang der Mittelpunkt des latinischen Staats, auch der Ort, wo angeblich der König Titus Tatius ermordet wurde.

Rom

Bild 13.903a: Rom
* 5 Rom.

Obwohl politisch unbedeutend, stand es doch lange als Mutterstadt von Albalonga und mithin von Rom [* 5] in Ansehen.

Unter Trajan wurde Lavinium mit Laurentum vereinigt und durch neue Kolonisten gestärkt.

Reste beim heutigen Dorf Pratica, 23 km südlich von Rom.

Lavis

(Avisio), linker Nebenfluß der Etsch in Südtirol, in den Bezirken Trient [* 6] und Cavalese, kommt von der Vedretta Marmolata aus 2130 m Meereshöhe, durchfließt ein 89 km langes, nach SW. gerichtetes Thal, [* 7] welches oberhalb bis Moëna Fassathal, darauf Fleimser und von Val Floriana abwärts Cembra- oder Zimmerthal genannt wird, und mündet in breitem Geröllbett nördlich von Trient bei dem Flecken Lavis. Letzterer, Station der Südtiroler Bahn, ist Sitz eines Bezirksgerichts, hat Seidenfilanden, Bleiweißfabrikation und (1880) 2167 Einw. Lavis war 1809 der Schauplatz blutiger Gefechte.

Lavizzāra,

Val, s. Maggia. ^[= Valle (spr. walle maddscha, deutsch Mainthal), ein System tessinischer Hochalpenthäler, deren ...]

Lavoir

(franz., spr. -wŏahr, Lavōr), Waschbecken.

Lavoisier

Paris

Bild 12.719a: Paris
* 8 Paris.

(spr. -wŏasjeh), Antoine Laurent, Chemiker, geb. 16. Aug. 1743 zu Paris, [* 8] studierte Naturwissenschaft und erwarb sich eine ungewöhnlich vielseitige und besonders auch mathematische Bildung. 1768 nahm er eine Generalpachterstelle an und benutzte die ihm nun reichlich zu Gebote stehenden Mittel mit dem größten Fleiß zur Lösung der wichtigsten wissenschaftlichen Probleme. 1776 wurde er mit der Leitung der königlichen Pulverfabriken betraut, dann ward er einer der Administratoren der Diskontokasse und Kommissar des Nationalschatzes.

Lehrbataillon - Lehren

Bild 10.636: Lehrbataillon - Lehren
* 9 Lehren.

Aber trotz seiner Verdienste um die Wissenschaft und um öffentliche Einrichtungen ward er 8. Mai 1794 hingerichtet. Lavoisier war einer der größten Forscher der neuern Zeit; mit durchdringendem Scharfsinn und unvergleichlicher Klarheit der Gedanken bemächtigte er sich der wichtigsten Entdeckungen seiner Zeit und führte auf Grund derselben die fruchtbarste Umwälzung der Chemie herbei, welche diese Wissenschaft je erlebt hat. Er brachte für die Entscheidung chemischer Fragen Methoden und Hilfsmittel in Anwendung, welche damals als physikalische betrachtet wurden, und benutzte namentlich genauere Wägungen und Messungen zu Ausgangspunkten von Schlußfolgerungen, welche die Grundlehren der Chemie betrafen. So brachte er in verhältnismäßig kurzer Zeit ein neues chemisches System zur Geltung, vielfach mit Benutzung fremder Arbeiten, welche er besser zu deuten wußte als ihre Urheber (und die er oft widerrechtlich als eigne Entdeckungen bezeichnete), jedenfalls aber auch mit einer damals sonst nirgends zu findenden Unabhängigkeit von den herrschenden Lehren. [* 9]

Die der neuen Lehre [* 10] entsprechende chemische Nomenklatur arbeitete er namentlich mit Guyton-Morveau 1787 aus, und 1789 faßte er sein System im »Traité de chimie« (3. Aufl. 1801, 2 Bde.; deutsch 1792, 2 Bde.) zusammen. Lavoisiers wichtigste Arbeiten betreffen den Verbrennungsprozeß, welcher das Mittel zum Sturz der Phlogistontheorie wurde; er lieferte aber auch eine Theorie der alkoholischen Gärung, physiologische und mineralogische Arbeiten, und ebenso bemühte er sich um Fortschritte in der Technik, um Anhaltspunkte für die Statik des Landbaues und für die meteorologische Kenntnis Frankreichs. Von seinen Schriften sind noch hervorzuheben: »Opuscules physiques et chimiques« (1774, 2. Aufl. 1801) und die von seiner Gattin herausgegebenen »Mémoires de chimie« (1805, 2 Bde.). Eine Gesamtausgabe erschien 1864-68, 4 Bde.

Vgl.   Kopp, Die Entwickelung der Chemie in der neuern Zeit (Münch. 1871);

Volhard, Begründung der Chemie durch Lavoisier (Leipz. 1870).

Lavoix

(spr. lawŏá), Henri (Lavoix fils), Musikschriftsteller, geb. 1846 zu Paris als Sohn des Kunstschriftstellers Henri Lavoix, wurde bereits im Alter von 20 Jahren an der Nationalbibliothek angestellt und widmete sich in der Folge mit Eifer dem Studium der Komposition sowie der Geschichte der Musik, die er durch zahlreiche Artikel in Fachzeitschriften sowie durch die größern Arbeiten: »Les traducteurs de Shakespeare en musique« (1869),

»La musique dans la nature« (1873),

»La musique dans l'imagerie du moyen-âge« (1875),

»Histoire de l'instrumentation depuis le XVI. siècle jusqu'à nos jours« (1878, von der Akademie preisgekrönt) wesentlich gefördert hat. Weiter veröffentlichte er eine populäre »Histoire de la musique« (mit Illustrationen, 1884) und gab mit Raynaud den »Recueil de motets français des XII. et XIII. siècles« (1883-84, 2 Bde.) heraus. Von der Nationalbibliothek, deren musikalischer Abteilung er in den letzten Jahren vorstand, wurde er 1887 an die Bibliothek Ste.-Geneviève berufen.

Lavra,

Kloster, s. Laura. ^[= # die Geliebte Petrarcas (s. d.), von ihm vielfach in seinen Dichtungen gefeiert, nach ihren Lebenssch ...]

Law



Law - Lawinen

Bild 10.582: Law - Lawinen
* 15 Seite 10.582.

(spr. lah), John (Jean), der Urheber des berüchtigten nach ihm benannten Finanzsystems, wurde 1671 zu Edinburg [* 11] als Sohn eines Goldschmieds geboren, mit welchem Beruf in jener Zeit derjenige eines Bankiers verbunden zu sein pflegte. Er erhielt eine gute Erziehung, führte aber dann ohne einen bestimmten Beruf ein abenteuerliches Leben, tötete zu London [* 12] einen Gegner im Duell und wurde flüchtig, durchzog als Spieler Frankreich, Holland, Deutschland, [* 13] Italien [* 14] und gewann ein Vermögen von 2 Mill.

mehr

Frank. Gleichzeitig arbeitete er unermüdlich an seiner Theorie über das Kreditwesen und ließ eine Reihe von Schriften erscheinen, von denen »Money and trade« (Edinb. 1705) die bedeutendste ist. In dieser machte er dem schottischen Parlament den Vorschlag, sich Geld durch Ausgabe von Papiergeld zu schaffen, da dies ebensoviel wert, ja besser sei als Metallgeld und eine ungeheure Steigerung des Reichtums möglich mache. Seine Vorschläge wurden aber in Edinburg, ebenso in London und Turin [* 16] zurückgewiesen, bis er endlich in Versailles [* 17] Gehör [* 18] fand.

Schon in den letzten Lebensjahren Ludwigs XIV. hatte er die Erlaubnis zur Errichtung einer Kreditanstalt erhalten, doch wurde dieselbe beim Tode des Königs wieder zurückgezogen. Im Mai 1716 erhielt er von dem Regenten, dem Herzog von Orléans, [* 19] die Erlaubnis zur Errichtung einer Privatbank auf Aktien, die anfänglich in ziemlich solider Weise operierte. Als sich herausstellte, daß ihre Noten einen guten Kredit genossen, erteilte ihm der Regent durch ein Edikt vom 4. Dez. 1718 die Erlaubnis, seine Ideen in umfassendem Maß zu verwirklichen.

Die beiden Grundgedanken, von denen er ausging, waren die, daß der Staat, gleich jedem Privatbankier, einen Kredit erwerben könne, welcher das Zehnfache der ihm zur Verfügung stehenden Mittel betrage, und daß zu den Mitteln, auf Grund deren Kredit in Anspruch genommen werden könne, auch Grund und Boden gehöre. Die bisherige Generalbank Laws wurde in eine Staatsbank verwandelt und die Banknoten in Masse (im ganzen 3071 Mill.) emittiert. Der Gebrauch des Metallgeldes wurde auf alle mögliche Weise erschwert, schließlich sogar der Besitz desselben verboten, auch der von Gold- und Silbergeschirr und Edelsteinen, und die Ablieferung aller Metallwerte an die königliche Bank befohlen. Es wurde sodann unter dem Namen Compagnie d'Occident eine Handelsgesellschaft gegründet, welche die Ausbeutung und Kolonisierung der Länder am Mississippi bezweckte und nach ihrer Fusion mit andern privilegierten Handelsgesellschaften den Namen Compagnie des Indes annahm.

Das Publikum wurde zur Spekulation in den Aktien dieser Bank angeregt; die Rue Quincampoix in Paris wurde der Schauplatz einer Spekulationswut, wie sie so intensiv niemals wieder beobachtet worden ist. Auch die Erfolge waren unerhörte: die Banknoten hatten vor barem Geld ein Agio von 10 Proz. voraus, der Kurs der Mississippiaktien stieg von 500 Livres Nominalwert auf 5000, zuletzt auf 20,000 Livres. Durch Ausgabe von neuen Aktien (filles und petites filles), welche nur an die Besitzer von alten (mères) ausgeteilt wurden, wurde die Begehrlichkeit des Publikums gereizt.

Die Indische Kompanie übernahm die Staatsschulden im Belauf von 1500 Mill. und die Erhebung der Steuern; die Steuerpachter und viele käufliche Ämter wurden abgeschafft. Manche erwarben ein ungeheures Vermögen, der Herzog von Bourbon 20, der von Autin 12 Mill.; Law kaufte einen bedeutenden Grundbesitz. Die Regierung hatte Geld im Überfluß. Law wurde, nachdem er zum Katholizismus übergetreten, 5. Jan. 1720 zum Generalkontrolleur oder Finanzminister ernannt. Indessen noch im Beginn des Jahrs 1720 fing das Mißtrauen zuerst unter den Spekulanten von Fach, dann im größern Publikum an, sich Bahn zu brechen. Law konnte es durch die gewaltsamsten Maßregeln nicht verhindern, daß der Andrang zur Einlösung der Bankbillets immer größer wurde. Im Mai erklärte die Bank ihren Bankrott, indem sie die Aktien und Billets im Wert stufenweise heruntersetzte und im Juli die Barzahlungen fast ganz einstellte.

Venedig

Bild 16.74a: Venedig
* 20 Venedig.

Die Billets sanken auf ein Zehntel ihres Werts, die indischen Aktien auf 20 Livres. Unzählige Leute waren an den Bettelstab gebracht, das Geld verschwunden und alle Waren und Lebensmittel furchtbar teuer. Law floh im Dezember 1720 unter Zurücklassung seines Vermögens und starb im Mai 1729 in Venedig [* 20] in bedrängten Verhältnissen, bis an sein Ende mit Finanzplänen beschäftigt. Von der Richtigkeit seiner Ideen war er bis zum letzten Augenblick überzeugt.

Vgl.   Thiers, Histoire de J. Law (1826; neue Ausg., Par. 1878);

Levasseur, Recherches historiques sur le système de Law (das. 1854);

Horn, Jean ein finanzgeschichtlicher Versuch (Leipz. 1858);

Alexi, John Law (Berl. 1884).