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Seite 10.701, Leopold (deutsche Kaiser) | eLexikon

  • ️Peter Hug, Sollrütistr. 24, CH-3098 Schliern b. Köniz
  • ️Sat Jun 09 1640
Titel
Elemente zu Leopold:

[Deutsche Kaiser.]

1) Leopold I. Ignaz Joseph Balthasar Felician

2) Leopold II. Peter Joseph Johann Anton Joachim Pius Gotthard

[Anhalt.]

3) Leopold I., Fürst von Anhalt-Dessau

4) Leopold II. Maximilian, Fürst von Anhalt-Dessau, Sohn des vorigen

5) Leopold III., Friedrich Franz, Fürst von Anhalt-Dessau

6) Leopold IV. Friedrich, Herzog von Anhalt-Dessau

[Baden.]

7) Karl L. Friedrich, Großherzog von Baden

[Bayern.]

8) Prinz von Bayern, geb. 9. Febr. 1846 als zweiter Sohn des Prinzen Luitpold

[Belgien.]

9) Leopold I. Georg Christian Friedrich, König der Belgier

10) Leopold II., König der Belgier, Sohn und Nachfolger des vorigen

[Braunschweig.]

11) Maximilian Julius L., Prinz von Braunschweig

[Großbritannien.]

12) Georg Duncan Albert L., Herzog von Albany und Clarence

[Lippe.]

13) Leopold Paul Alexander, Fürst zur Lippe

[Österreich.]

14) Leopold I. (Liutpold), der Erlauchte, erster Markgraf von Österreich

15) Leopold III. (IV.), der Fromme oder Heilige, geb. 29. Sept. 1073

16) Leopold V., der Sohn Heinrich Jasomirgotts, geb. 1157

17) Leopold VI., der Glorreiche, zweiter Sohn des vorigen

18) Leopold der Glorwürdige, dritter Sohn König Albrechts I., geb. 1290

19) Leopold III., Neffe des vorigen und Sohn von dessen Bruder Albrecht II.

20) Sohn des Erzherzogs Karl von Steiermark, geb. 5. Okt. 1586

21) Leopold Wilhelm, Sohn Kaiser Ferdinands II., geb. 6. Jan. 1614

22) Ältester Sohn des 1853 verstorbenen Erzherzogs Rainer

[Toscana.]

23) Leopold II. Johann Joseph Franz Ferdinand Karl

[10.707] Leopold Karl Gustaf af

[10.707] Leopold II.-See großes Seebecken im Congostaat

Leopold

(Leupold, Liutpold, »kühn, tapfer für das Volk«),

deutscher Mannesname, unter dessen Trägern hervorzuheben sind:

Spanien und Portugal

Bild 15.63a: Spanien und Portugal
* 4 Spanien.

[Deutsche Kaiser.]  

1) Leopold I. Ignaz Joseph Balthasar Felician, zweiter Sohn Kaiser Ferdinands III. und der Maria Anna von Spanien, [* 4] geb. 9. Juni 1640, wurde 1655 zum König von Ungarn, [* 5] 1658 zum König von Böhmen [* 6] und 18. Juli d. J. nach dem Tod seiner ältern Brüder, als Erbe seines Vaters, auch zum deutschen Kaiser gewählt. Ursprünglich für den Dienst der Kirche erzogen, hatte er sich als Knabe mit Vorliebe geistlichen Übungen, später der Beschäftigung mit Sprachen und Wissenschaften gewidmet; doch sollte seine Regierung eine ununterbrochene Kette von Unruhen, Kämpfen und Kriegen sein, die Leopold freilich teilweise selbst verschuldete; denn sein ganzes Streben ging darauf aus, den Protestantismus auch in Ungarn auszurotten, wodurch er die verfolgten Ungarn zu Aufständen und Verschwörungen reizte, und das Erbe der spanischen Linie der Habsburger ganz oder teilweise für sich zu erwerben.

Schlesien

Bild 14.512a: Schlesien
* 8 Schlesien.

Ersteres verwickelte ihn in fortwährende Kämpfe mit der Türkei, [* 7] letzteres mit Frankreich. Gleich anfangs hatte sich das kaiserliche Kabinett durch Einmischung in die siebenbürgischen Wirren in einen Krieg mit der Pforte verwickelt. Die Türken brachen 1662 in Ungarn ein und streiften bis Mähren und Schlesien. [* 8] Nach langen vergeblichen Unterhandlungen durch seine Gesandten erlangte Leopold endlich auf dem Reichstag zu Regensburg [* 9] 1663, wo er persönlich erschien, von den deutschen Fürsten Hilfe; selbst Schweden [* 10] und Frankreich sandten Truppen sowie die italienischen Staaten und der Papst Geldbeiträge, und so gelang es dem kaiserlichen Feldherrn Montecuccoli, die Türken 1. Aug. 1664 bei St. Gotthardt an der Raab [* 11] aufs Haupt zu schlagen.

Doch nutzte Leopold diesen Sieg nicht aus. 1671 mußte er eine Verschwörung einiger ungarischer Magnaten zu gunsten der Türken blutig unterdrücken, und 1682 brach unter dem Grafen Tököly ein neuer Aufstand in Ungarn aus. Von den Insurgenten zu Hilfe gerufen, rückte 1683 ein türkisches Heer von 208,000 Mann unter dem Großwesir Kara Mustafa durch Ungarn bis vor Wien, [* 12] von wo L. nach Linz, [* 13] dann nach Passau [* 14] flüchtete, und begann 14. Juli die Belagerung der Stadt. Dieselbe ward jedoch vom Grafen Starhemberg tapfer verteidigt und durch den Sieg Sobieskis am Kahlenberg 12. Sept. entsetzt.

Presenning - Preßburg

Bild 13.329: Presenning - Preßburg
* 15 Preßburg.

Auch in den nachfolgenden Kämpfen war der Kaiser meist glücklich, und die Siege Karls von Lothringen sowie Eugens führten endlich 29. Jan. 1699 den Frieden von Karlowitz herbei, durch welchen Slawonien, Siebenbürgen und ganz Ungarn in die Hände des Kaisers kamen. Inzwischen hatten sich auch die Ungarn auf dem Reichstag zu Preßburg [* 15] 31. Okt. 1687 der erblichen Herrschaft des Kaisers unterworfen. Nicht so glücklich bestand Leopold die mehrfachen Kriege mit Ludwig XIV. Geldmangel und die Schwerfälligkeit der kaiserlichen Kriegsleitung sowie Eifersucht auf die Verbündeten traten stets in den entscheidenden Augenblicken störend ein.

Der erste Krieg, 1672 von und dem Deutschen Reich in Verbindung mit Spanien und Brandenburg [* 16] unternommen, um den von Frankreich und England angegriffenen Holländern Beistand zu leisten, wurde anfangs von Lobkowitz sehr lau, glücklicher sodann von Montecuccoli geführt; doch brachte der Friede von Nimwegen [* 17] 5. Febr. 1679 dem Reich nur Länderverlust. Als 1688 die Franzosen unter dem Vorwand von Erbansprüchen auf die pfalz-simmernsche Hinterlassenschaft den Krieg aufs neue begannen, vereinigten sich der Kaiser, das Reich, England, Holland, später auch Spanien und Savoyen zu dem sogen. Koalitionskrieg, der am Rhein, in den Niederlanden, in Italien, [* 18] am Fuß der Pyrenäen und auf dem Meer nicht unglücklich geführt wurde und mit dem Frieden zu Ryswyk 30. Okt. 1697 wenigstens ohne Verluste endigte.

Preußen

Bild 13.338a: Preußen
* 19 Preußen.

Den dritten Krieg, den Spanischen Erbfolgekrieg (s. d.), unternahm Leopold 1701, um seinem zweiten Sohn, Karl, die Thronfolge von Spanien zu sichern, die ihm Ludwig XIV. zu gunsten seines Enkels, Philipps von Anjou, streitig machte. In Verbindung mit England, Holland, Preußen [* 19] und dem Deutschen Reich siegte zwar Leopold anfangs durch Eugen bei Carpi und Chiari; bald aber wurde der römische König Joseph am Rhein zurückgedrängt, der Markgraf von Baden [* 20] in mehreren Gefechten geschlagen, Tirol [* 21] erobert und die Schlacht bei Höchstädt [* 22] gegen Villars verloren. Zu gleicher Zeit hatten sich die Ungarn unter den Grafen Rákóczi und Károlyi, durch Ludwigs XIV.

Gesandte aufgereizt, aufs neue erhoben und bedrohten die österreichischen Lande. Bereits fing jedoch Leopolds Kriegsglück durch Marlboroughs und Eugens Siege bei Donauwörth und Höchstädt 1704 aufs neue an zu steigen, als er 5. Mai 1705 in Wien an der Brustwassersucht starb. Leopold war von Wuchs unansehnlich, der Blick düster, das Gesicht [* 23] durch die herabhängende Unterlippe entstellt. Mit natürlicher Gutherzigkeit vereinigte er eine bigotte Frömmigkeit. Seine geistigen Anlagen waren nicht unbedeutend, und in Wissenschaften und Sprachen war er gründlich unterrichtet; die Musik betrieb er mit Vorliebe.

Kraft [unkorrigiert]

Bild 60.671: Kraft [unkorrigiert]
* 24 Kraft.

Den Jesuiten war er als ihr Zögling sehr ergeben und gestattete ihnen einen übermäßigen Einfluß auf Staats- und Kriegsangelegenheiten. Überhaupt fehlten ihm Energie und Entschlossenheit, daher war er von seiner Umgebung sehr abhängig. Zu durchgreifenden Reformen im Innern mangelte es ihm an Kraft [* 24] und Einsicht. Die Verwaltung, namentlich der Finanzen, war in größter Zerrüttung; für Handel und Industrie geschah nichts. Daß das Heerwesen gebessert und glänzende Siege erfochten wurden, war nicht Leopolds, sondern seiner großen Feldherren Verdienst.

Ihn zierten nur die Tugenden eines Privatmanns. Seine Lebensweise war einfach und verlief in Beobachtung einer unwandelbaren Tagesordnung nach den Gesetzen der spanischen Hofetikette. Leopold war dreimal vermählt, zuerst mit der spanischen Prinzessin Margarete, die ihm eine Tochter, Marie Antoinette, die spätere Kurfürstin von Bayern, [* 25] gebar, dann mit Claudia Felicitas, Erbtochter von Tirol, welche ihm dieses Fürstentum zubrachte, endlich mit Eleonore Magdalene von Pfalz-Neuburg, welche ihm Joseph. I., seinen Nachfolger, und Karl VI., der 1711 Kaiser wurde, sowie drei Töchter, darunter Maria Elisabeth, Statthalterin der Niederlande, [* 26] gebar.

Vgl.   Wagner, Historia Leopoldi Magni (Wien 1719-31, 2 Bde.);

Baumstark, Kaiser Leopold I. (Freiburg [* 27] 1873).



Leopold (Anhalt: 'der

Bild 10.702: Leopold (Anhalt: 'der alte Dessauer')
* 29 Seite 10.702.

2) Leopold II. Peter Joseph Johann Anton Joachim Pius Gotthard, geb. 5. Mai 1747 zu Wien, dritter Sohn des Kaisers Franz I. und der Maria Theresia, folgte seinem Vater 1765 als Großherzog von Toscana, um welches er sich durch Beförderung der Landwirtschaft, Hebung [* 28] und Förderung der Manufakturen und des Handels, Verbesserung

mehr

der Landstraßen, Aufhebung der Inquisition (1787), Anlegung von Besserungshäusern und ein treffliches Kriminalgesetzbuch verdient machte. Früher als sein Bruder Joseph, aber behutsamer als dieser, unternahm er Reformen in Kirchensachen. Am 20. Febr. 1790 folgte er seinem Bruder Joseph II. in den österreichischen Erbstaaten, deren Regierung er unter mißlichen Umständen überkam, 30. Sept. auch als deutscher Kaiser. Durch freundliche Annäherung gelang es ihm jedoch, sich mit Preußen 2. Aug. 1790 durch den Vertrag zu Reichenbach [* 30] sowie mit der Pforte durch den Frieden von Sistowa 4. Aug. 1791 zu vergleichen.

Europa. Fluß- und Gebi

Bild 5.919a: Europa. Fluß- und Gebirgssysteme
* 32 Europa.

Die empörten Niederlande wurden durch die Einnahme Brüssels 3. Dez. zum Gehorsam gebracht, doch bestätigte Leopold die alten Vorrechte und Institutionen des Landes. Auch die Bewegung der Ungarn, die in einem neuen Eid seine Königsrechte beschränkt wissen wollten, wurde durch Mäßigung und Festigkeit [* 31] gedämpft. In Polen begünstigte er den Versuch, durch die Verfassung vom 3. Mai 1791 den Staat lebenskräftig und widerstandsfähig gegen Rußland zu machen. Als Bruder Marie Antoinettes an deren Schicksal lebhaft beteiligt und von den französischen Emigranten mit Bitten bestürmt, den alten Zustand der Dinge in Frankreich mit Gewalt herzustellen, ging er doch mit der äußersten Vorsicht zu Werke, und erst, als der mißglückte Fluchtversuch Ludwigs XVI. im Juni 1791 eine noch größere Beschränkung der königlichen Gewalt nach sich zog und somit die Gefahr für das gesamte monarchische Europa [* 32] immer drohender erschien, vereinigte sich Leopold 27. Aug. 1791 mit Friedrich Wilhelm II. von Preußen in Pillnitz zu der Erklärung, daß sie mit den andern Mächten zur Herstellung eines geordneten Zustandes in Frankreich beizutragen entschlossen seien und deshalb ihre Truppen in Bereitschaft setzen würden, und 7. Febr. 1792 erfolgte der Abschluß eines Schutz- und Trutzbündnisses zwischen Österreich [* 33] und Preußen.

Ölmilch - Olmütz

Bild 12.380: Ölmilch - Olmütz
* 34 Olmütz.

Doch starb. Leopold schon 1. März d. J. Er war ein kluger, vorurteilsfreier, kenntnisreicher und menschenfreundlicher Fürst, that viel für Verbesserung der Justiz, Polizei und öffentlichen Erziehung, war aber in seinen Reformen vorsichtig und gemäßigt. Vermählt war er seit 1765 mit Maria Luise von Spanien, die ihm 16 Kinder gebar. Ihm folgte sein Sohn Franz II. als Kaiser von Österreich. Von seinen übrigen Söhnen sind bemerkenswert die Erzherzöge Karl, Johann, Palatin Joseph, Rainer, Vizekönig der Lombardei, Rudolf, Fürsterzbischof von Olmütz. [* 34]

Vgl.   Krome und Jagemann, Die Staatsverwaltung von Toscana unter der Regierung Leopolds II. (Gotha [* 35] 1795 bis 1797, 3 Bde.);

Sartori, Leopoldinische Annalen (Augsb. 1792, 2 Bde.);

A. Wolf, Leopold II. und Maria Christine, ihr Briefwechsel (Wien 1867);

Schels, Geschichte Österreichs unter der Regierung Kaiser Leopolds II. (Wien 1837).

Briefe von Leopold gaben Arneth und Beer heraus. Über Leopolds Politik gegen Polen und Frankreich hat sich neuerdings zwischen E. Herrmann (»Die österreichisch-preußische Allianz vom 7. Febr. 1792«, Gotha 1861; »Zur Geschichte der Wiener Konvention vom 25. Juli 1791.«, in den »Forschungen«, Bd. 5) und H. v. Sybel (»Über die Regierung Kaiser Leopolds II.«, Münch. 1860; »Österreich und Deutschland [* 36] im Revolutionskrieg«, Düsseld. 1868) ein lebhafter Streit erhoben, indem ersterer die alte Ansicht von neuem aufgestellt hat, daß Leopold durchaus einen allgemeinen Krieg zur Unterdrückung der französischen Revolution beabsichtigt habe.

Despot - Dessau

Bild 4.714: Despot - Dessau
* 37 Dessau.

[Anhalt.]  

3) Leopold I., Fürst von Anhalt-Dessau, unter dem Namen des »alten Dessauers« berühmt, geb. 3. Juli 1676 zu Dessau, [* 37] der Sohn Johann Georgs II. und der Prinzessin Henriette von Oranien, bewies schon in früher Jugend bei ungestümer Leidenschaftlichkeit und unbezähmbarer Roheit die größte Ausdauer in jeder körperlichen Übung und zugleich einen unwiderstehlichen Hang zum Militärwesen. Bereits 1688 ernannte ihn Kaiser Leopold zum Obersten und Chef eines Reiterregiments; als aber 17. Aug. 1693, nach dem Tod seines Vaters, unter der Vormundschaft seiner Mutter die Regierung übernahm, trat er in die Kriegsdienste des Kurfürsten von Brandenburg über und erhielt das Regiment seines Vaters in Halberstadt, [* 38] das er mit Eifer einübte; er führte den Gleichschritt und den eisernen Ladestock ein und handhabte Pünktlichkeit und Ordnung mit furchtbarer Strenge. 1695 beteiligte er sich am Feldzug gegen Ludwig XIV., namentlich an der Eroberung von Namur, [* 39] und wurde zum Generalmajor ernannt. 1698 übernahm er die Regierung seines Landes, dessen Wohlfahrt er, sobald er nicht im Feld war, durch Verbesserungen der Verwaltung und Landwirtschaft, Errichtung von Elbdämmen und einer Menge andrer Bauten zu fördern suchte.

Festung (Allgemeines;

Bild 6.180: Festung (Allgemeines; Festungsbau, Geschichtliches)
* 40 Festung.

Daneben trat freilich auch vielfach die ihm eigentümliche willkürliche Härte hervor. Im spanischen Erbfolgekrieg führte er zu Österreichs Unterstützung zwölf Bataillone preußischen Fußvolks an den Niederrhein, zeichnete sich hier unter dem General v. Heyden 1702 bei den Belagerungen von Kaiserswerth, Venloo und Roermonde aus und rettete 20. Sept. 1703 in dem unglücklichen Treffen bei Höchstädt durch seinen tapfern Widerstand gegen die Übermacht der Franzosen und Bayern und durch seinen meisterhaften Rückzug Styrums Heer vom Untergang. 1704 zum General der Infanterie ernannt, gab er in der zweiten Schlacht bei Höchstädt 13. Aug. den Ausschlag und eroberte die Festung [* 40] Landau. [* 41] 1705 nahm er mit 8000 Mann an Eugens Feldzug in Italien teil, focht bei Cassano, wo zuerst der bekannte »Dessauer Marsch« gespielt wurde, und 1706 bei Turin. [* 42] 1707 eilte er aufs neue nach Italien, nahm an Eugens Einfall in die Provence Anteil, half Toulon [* 43] berennen und eroberte Susa. 1709 machte er als Freiwilliger den Feldzug in den Niederlanden mit, erhielt bald darauf, auf Eugens Fürsprache, den Oberbefehl über die in englischem und holländischem Sold stehenden preußischen Truppen, eroberte mit denselben Douai und Aire und nahm 1711 an Marlboroughs glücklichen Operationen bei Arras [* 44] gegen Villars Anteil.

Hierauf wurde er im Dezember 1712 Feldmarschall und Wirklicher Geheimer Kriegsrat. Im Krieg mit Schweden 1715 eroberte er an der Spitze von 25,000 Mann Preußen und 8000 Mann Sachsen [* 45] erst Rügen, dann Stralsund [* 46] und führte so den für Preußen vorteilhaften Frieden herbei. Mit Friedrich Wilhelm I., mit dem sein Charakter große Übereinstimmung hatte, und der Leopolds Verdienste um die Armee, seine umfassenden Kenntnisse im Geniewesen zu würdigen wußte, war eng befreundet und hatte am Hof [* 47] bedeutenden Einfluß, den er 1730 auch zu gunsten des Kronprinzen geltend zu machen suchte.

Mit dem General v. Grumbkow lebte Leopold seit 1725 auf gespanntem Fuß, doch endete der geplante Zweikampf ohne Blutvergießen. Friedrich II. übertrug dem Fürsten während seines ersten schlesischen Feldzugs die Deckung der preußischen Lande wider einen befürchteten Einfall Hannovers und 1742 das Kommando in Oberschlesien. Im zweiten Schlesischen Krieg erhielt er zuerst den Oberbefehl in der Mark und erfocht 15. Dez. 1745 den blutigen Sieg bei Kesselsdorf. Gebeugt

Fortsetzung Leopold: → Seite 10.703 || durch den am 5. Febr. 1745 erfolgten Tod seiner Gemahlin Anna Luise Föse (die Anneliese), einer