peter-hug.ch

Seite 10.760, Liberalitas - Liberia | eLexikon

  • ️Peter Hug, Sollrütistr. 24, CH-3098 Schliern b. Köniz

eLexikon

Bewährtes Wissen in aktueller Form

Main

Liberalitas - Liberia

Bild 10.760: Liberalitas - Liberia
Seite 10.760.
Überblick der Artikel
6 ArtikelTextanfang / Anzahl Wörter
Liberalitas(lat., "Freigebigkeit"), allegorische Gottheit, auf römischen Kaisermünzen als ein / 55
Liberation(lat.), Befreiung, Freilassung. / 4
Liberatorium(neulat.), Lossprechungsurteil, Entlassungsschein. / 4
Liber diurnus Romanorum pontificum(lat.) ist die zwischen 685 und 751 verfaßte Sammlung von Formularen für die wichtigsten Akte, / 64
Liberei(v. mittellat. liberia), veralteter Ausdruck für "Bücherei", Bibliothek. / 9
Liberia# Negerrepublik an der Westküste von Afrika (s. Karte bei "Guinea"), der auch Pfefferküste / 672

Seite 10.760

mehr

Freisinnigkeit; Liberalismus, Bezeichnung der dem freien Fortschritt huldigenden Parteirichtung. Den Gegensatz zur liberalen bildet die konservative Partei, welch letztere das Bestehende möglichst erhalten will. Diejenige Partei, welche zwischen beiden eine vermittelnde Stellung einnimmt, wird die liberal-konservative (freikonservative) genannt. Das Extrem des Liberalismus ist der Radikalismus, die Umsturzpartei. Als politischer Parteiname ist der Ausdruck Liberale, welcher zuerst in Spanien [* 2] (im Gegensatz zu »Servile«) in Gebrauch kam, in Deutschland [* 3] namentlich seit den Freiheitskriegen üblich geworden; auch wird derselbe auf die Anhänger freisinniger Ideen auf dem religiösen und auf dem wissenschaftlichen Gebiet angewendet.

Deutschland. Fluß- und

Bild 4.801a: Deutschland. Fluß- und Gebirgssystem
* 4 Deutschlands.

Aus der liberalen ging die demokratische Partei von 1848 hervor, und im Gegensatz zu dieser wurde die gemäßigte liberale Partei, namentlich die Vinckesche Fraktion im preußischen Abgeordnetenhaus, die altliberale genannt, von welch letzterer sich dann 1861 wiederum die Fortschrittspartei (s. d.) loslöste. Mit der Gründung des Norddeutschen Bundes vollzog sich weiter die Trennung der nationalliberalen Partei von der Fortschrittspartei, indem die erstere als nächstes Ziel die nationale Einigung Deutschlands [* 4] in ihr Programm aufnahm (s. Nationalliberale Partei).

Durch den Austritt (Sezession) verschiedener Mitglieder der nationalliberalen Fraktion des Reichstags und des preußischen Abgeordnetenhauses entstand 1880 eine liberale Vereinigung, welche 1884 mit der Fortschrittspartei zur deutschen freisinnigen Partei (s. d.) verschmolzen ward. Dazu kommt in Süddeutschland die demokratische Volkspartei. Als extrem-liberale Partei in Deutschland wird die Sozialdemokratie (s. d.) zu bezeichnen sein.

Liber

diurnus Romanorum pontificum (lat.) ist die zwischen 685 und 751 verfaßte Sammlung von Formularen für die wichtigsten Akte, die in den Geschäftskreis der damaligen römischen Kurie fielen, als da sind: Ordination des Papstes und der suburbikarischen Bischöfe, Erteilung des Palliums und der Privilegien, Ordnung der Beziehungen des römischen Stuhls zu den Exarchen in Ravenna etc. Die beste Ausgabe ist von Rozière (Par. 1869).

Liberia,

Ober-Guinea und West-S

Bild 7.914a: Ober-Guinea und West-Sudan
* 8 Guinea.

[* 6] Negerrepublik an der Westküste von Afrika [* 7] (s. Karte bei »Guinea«), [* 8]

der auch Pfefferküste genannte Teil dieser Küste, erstreckt sich vom Mannahfluß im NW. bis zum Flusse San Pedro im SO.; doch sind die Grenzen [* 9] keineswegs sicher bestimmt, noch weniger fest stehen sie nach dem Innern zu, in das sie 70-180 km weit hineinreichen. Liberia umfaßt die Landschaften Tepwa, Montserrado, Bassa, Sinou und Maryland und hat nach offizieller Angabe ein Areal von 37,200 qkm (6723 QM.) mit 1,068,000 Einw., wovon 18,000 einigermaßen zivilisierte, der Rest unzivilisierte Neger.

Die flache Küste verläuft ziemlich einförmig, am bemerkenswertesten sind die Kaps Mesurado und Palmas; bei dem letztern nimmt die Küste eine östliche Richtung. Hinter dem Strand erstrecken sich 8-20 km breite, mit Mangroven bedeckte Sümpfe, die zur Regenzeit große Ausdehnung [* 10] annehmen. Inmitten derselben auf höhern Stellen finden sich einzelne Ansiedelungen. Hinter diesem sumpfigen Strich hebt sich das Land allmählich bis zum Konggebirge und wird bald waldig und unbewohnt.

Flüsse

Bild 56.938: Flüsse
* 11 Flüsse.

Zahlreiche Flüsse [* 11] (St. Paul, Little Bassa, Sinou, Cavally u. a.) fließen zum Meer hinab, ihre Mündungen sind aber meist verstopft, und ihre Schiffbarkeit wird durch Stromschnellen beeinträchtigt. Das Klima [* 12] ist gesünder als in den östlichern Teilen der Küste, das Fieber verläuft nicht tödlich, doch ist Europäern auch hier ein längerer Aufenthalt nicht möglich. Die Hitze steigt selten über 31° und fällt selten nachts unter 25° C. Man kennt nur zwei Jahreszeiten, [* 13] eine nasse und eine trockne.

Holywood - Holz

Bild 8.668: Holywood - Holz
* 16 Holz.

Das Land ist fruchtbar, doch beschränkt sich der Ackerbau auf den Anbau der notwendigsten Nahrungsmittel [* 14] (Maniok und Kartoffeln). Die wichtigste Pflanze ist der Kaffeebaum, der in den Wäldern zwischen 4 und 7° nördl. Br. und westlich von den Hochebenen des Mandingolandes wild wächst; der Export beläuft sich jährlich aber erst auf 1500 metr. Ztr. Andre Handelsartikel sind: Zucker, [* 15] sehr schönes Holz, [* 16] aus dem Hinterland Palmöl und Palmkerne, Kolanüsse, Elfenbein, Kautschuk, Ingwer, Gold. [* 17] Im Mandingoland fabrizierte Luxusseifen bilden einen bedeutenden Handelsartikel. Es bestehen Einfuhr- und Ausfuhrzölle (1883: 168,195 Dollar);

die Handelswerte sind unbekannt.

Amerikanische, deutsche, englische und holländische Häuser sind in Liberia ansässig. Deutsche [* 18] und englische Dampfer laufen regelmäßig Monrovia, Grand Bassa, Sinou und Kap Palmas an. Die Verfassung ist der der amerikanischen Union nachgebildet. An der Spitze des Staats steht ein Präsident mit seinem Kabinett, ein Senat mit 8 auf vier Jahre und ein Repräsentantenhaus mit 13 auf zwei Jahre gewählten Mitgliedern. Ein stehendes Heer besteht nicht, obgleich alle Bürger militärpflichtig sind; ein Weißer kann das Bürgerrecht nicht erlangen.

Flaggen, Übersicht I

Bild 6.334a: Flaggen, Übersicht I
* 20 Flaggen, Übersicht I.

Die Republik zerfällt in vier Grafschaften: Montserrado, Grand Bassa, Sinou und Maryland. Die zivilisierten Neger gehören meist der methodistischen Kirche an; verfassungsmäßig besteht völlige Religionsfreiheit. Für das Schulwesen wird von amerikanischen Missionären einiges gethan. Die Staatseinnahmen 1882-1883 betrugen 174,014, die Ausgaben 157,465 Doll.; eine Staatsschuld von 500,000 Doll. wurde 1871 in England kontrahiert, wofür aber nie Zinsen gezahlt sind. Da Liberia gar nicht im stande ist, Zahlung zu leisten, wird sich England wohl in Land bezahlt machen. Die Republik hat die auf sie gesetzten Hoffnungen sehr getäuscht und nur gezeigt, was Kastengeist, Trägheit und Herrschsucht über den Fremden und den Schwächern vermögen. Hauptstadt ist Monrovia (s. d.) beim Kap Mesurado. Die Flagge s. auf Tafel »Flaggen [* 19] I«, [* 20] mit Textblatt. - Die Republik verdankt ihre Entstehung dem 1816 in Washington [* 21] zusammengetretenen Kolonisationsverein zur Ansiedelung freier Farbigen der Vereinigten Staaten, [* 22] welcher 1821 einen östlich vom Kap Mesurado gelegenen Küstenstrich von den dortigen Negerhäuptlingen käuflich erwarb und 30 freie Negerfamilien daselbst ansiedelte. Die Kolonie hatte guten Fortgang und vergrößerte sich durch weitern Zuzug von Amerika [* 23] und neue Ländererwerbungen so ansehnlich, daß sie sich 1847 zu einer selbständigen Republik erklären konnte, die bald



Liberia - Libourne

Bild 10.761: Liberia - Libourne
* 24 Seite 10.761.
mehr

auch von den europäischen Mächten anerkannt wurde. Erweiterung fand das Territorium 1848 durch das Gebiet am Gallinas (im NW.), 1852 durch das Gebiet am Cassa und 1880 durch das Königreich Medina; 1857 trat auch die 1834 am Kap Palmas gegründete ähnliche Negerrepublik Maryland zu Liberia.

Vgl.   Valdez, Six years of a traveller's life in Western Africa (Lond. 1861, 2 Bde.);

Büttikoffer, Mededeelingen over Liberia (Amsterd. 1884);

Wauvermans, Liberia.

Histoire de la fondation d'un état nègre libre (Brüssel [* 25] 1885); Bourzeix, La république de Libéria (Par. 1887).

Liberia,

[* 6] Stadt in Costarica, s. Guanacaste. ^[= (spr. ua-), Departement im NW. des mittelamerikan. Staats Costarica, seit 1858 zu diesem, vorher ...]