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Seite 13.21, Photographie (Vergrößerungen, mikroskopische Bilder etc. ) | eLexikon

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wenn es gilt, Augenblicksbilder aufzunehmen; in allen übrigen Fällen begnügt man sich mit Linsen von kleinerm Durchmesser, die zwar lichtschwächer, vermöge ihrer eigentümlichen Konstruktion aber im stande sind, ein größeres Gesichtsfeld zu überschauen. Dahin gehören die sogen. einfachen Landschaftslinsen, die jetzt veralteten Triplets, die von Steinheil eingeführten Aplanate und Antiplanate, Voigtländers Euriskope und die Weitwinkellinsen (s. oben).

Letztere sind zur Aufnahme breiter Ansichten ganz unschätzbar, namentlich bei kurzen Distanzen. Ein ganz eigentümliche Apparat zur Landschaftsaufnahme ist die Panoramen-Camera. Dieselbe dreht sich während der Aufnahme, so daß nach und nach alle Gegenstände des Horizonts in das Gesichtsfeld des Apparats treten. Die Platte folgt in sinnreicher Weise der Drehung des Apparats, so daß man ein vollständiges Panoramenbild erhält. Dergleichen Bilder sind vielfach von Braun zu Dornach in den Alpen [* 2] aufgenommen worden.

Die Landschaftsapparate müssen leicht transportabel sein. Der Landschaftsphotograph hat oft schwierige Punkte zu begeben, wo die Mitnahme schweren Gepäcks zu den größten Schwierigkeiten gehört. Durch Einführung der empfindlichen Trockenplatten ist die Landschaftsphotographie sehr erheblich erleichtert worden. Man kann diese Platten fertig präpariert mit auf die Reise nehmen und sie nach der Beachtung beliebig lange verwahren, ehe man zur Entwickelung schreitet.

Beja - Beleuchtung [un

Bild 67.145: Beja - Beleuchtung [unkorrigiert]
* 3 Beleuchtung.

Beachtung künstlerischer Grundsätze ist auch im Landschaftsfach eine wichtige Regel zur Erzielung gefälliger Bilder. Wahl des Standpunktes und der günstigsten Beleuchtung [* 3] sind die Hauptmomente, worauf der Landschaftsphotograph zu achten hat. Namentlich empfehlen sich für diesen die sogen. Eosinsilberplatten, weil sie keiner gelben Scheibe (s. oben) bedürfen; sie geben eine erheblich bessere Zeichnung des grünen Laubwerkes sowie der Wolken und der in Dunst gehüllten Ferne als die gewöhnlichen Platten.

Vgl.   Remelé u. Vogel, Landschaftsphotographie (3. Aufl., Berl. 1883).

Stereoskopenbilder sind mit Hilfe der Photographie leicht herzustellen. Es genügt, zwei Aufnahmen desselben Gegenstandes von zwei verschiedenen Punkten aus zu machen. Befindet sich jener in der Nähe, so liegen auch die beiden Aufnahmepunkte nahe bei einander, nur um 8 cm voneinander entfernt. Man nimmt dann beide Bilder mit einemmal auf, indem man eine Camera [* 4] mit zwei Objektiven benutzt (Stereoskopen-Camera). Das rechte Objektiv liefert alsdann das Bild für das rechte Auge, [* 5] das linke Objektiv das für das linke Auge.

Der Mond

Bild 11.739a: Der Mond
* 7 Mond.

Sind die Gegenstände sehr weit entfernt, so macht man die beiden Aufnahmen nacheinander, indem man dabei die Camera um 30-60 cm verrückt. Aufnahmen vom Luftballon aus sind seit Einführung der Gelatinetrockenplatten wiederholt mit Erfolg gemacht worden und zwar mittels momentaner Exposition durch das königlich preußische Ballondetachement (Leutnant v. Hagen). [* 6] Mondscheinbilder sind oft nichts weiter als bei hellem Tage gemachte Aufnahmen, die so dunkel kopiert werden, daß sie einen mondscheinartigen Effekt machen. Um denselben zu erhöhen, drückt man besonders aufgenommene Wolkenplatten ein, d. h. Negative, nach Wolken aufgenommen, in denen der Mond [* 7] durch Einkleben einer schwarzen Scheibe hergestellt ist. Dennoch ist es seit Einführung der hochempfindlichen Gelatineplatten möglich, bei wirklichem Mondschein photographische Aufnahmen zu machen, freilich mit einer Expositionszeit, die 144,000mal länger ist als die bei Tageslicht bei denselben Instrumenten und Platten nötige. So erhielt E. Vogel in zwei Stunden Belichtungszeit eine Aufnahme der königlichen technischen Hochschule zu Berlin-Charlottenburg.

Vergrößerungen, mikroskopische u. astronom. Photographie.

Vergrößerungen stellte man früher ausschließlich mittels der sogen. Solar-Camera her. Dies ist ein dem Sonnenmikroskop [* 8] oder der Laterna [* 9] magika ähnliches Instrument, welches einen nach zwei Richtungen hin beweglichen Spiegel [* 10] enthält, der die Sonnenstrahlen auf eine plankonvexe große Linse [* 11] wirft. Diese konzentriert die Strahlen auf das Negativ und beleuchtet es blendend hell. Das Negativ steht nahe dem Brennpunkt einer Porträtlinse, die genau in derselben Weise wie die Linse einer Laterna magika ein vergrößertes Bild von dem Negativ entwirft.

Die Sonne

Bild 15.20a: Die Sonne
* 12 Sonne.

Der Spiegel wird, um dem Lauf der Sonne [* 12] folgen zu können, durch einen Heliostaten oder durch Drehung mit der Hand [* 13] bewegt. Man stellt den Spiegel vor dem Fenster eines verfinsterten Zimmers auf, läßt die Lichtstrahlen in den im Zimmer befindlichen Apparat fallen, stellt das Bild auf einem Rahmen scharf ein und spannt alsdann lichtempfindliches Papier an Stelle des Bildes auf. Auf diesem erscheint alsdann das Bild durch Wirkung der Sonnenstrahlen. Die Vollendung des Bildes geschieht wie beim gewöhnlichen Kopierprozeß.

Statt des Sonnenlichts wird auch elektrisches Licht und Magnesiumlicht mit Erfolg angewendet. Neuerdings ist die Herstellung von Vergrößerungen sehr erleichtert worden durch Anwendung des hochempfindlichen Bromsilberemulsion-Papiers. Auf diesem Papier erscheint das Bild nicht direkt, sondern erst bei Anwendung eines Entwickelungsprozesses (s. oben). Das Papier ist so empfindlich, daß selbst Petroleumlicht zur Herstellung solcher Vergrößerungen hinreicht.

Einfache Apparate der Art für Amateurzwecke sind im Handel. Mikroskopische Bilder, die nur unter starker Vergrößerung sichtbar sind, werden nach einem gewöhnlichen Negativ in einer eigentümlichen kleinen Camera aufgenommen. Man stellt mit Hilfe eines Mikroskops ein. Dagron stellt auf einer und derselben Glasplatte 24 Bilder nach einem gewöhnlichen Negativ nebeneinander dar, zerschneidet die Platte nach dem Fixieren und kittet jedes Stückchen, welches ein Bild enthält, auf ein Glasstäbchen von Kronglas, welches 5-6 mm lang, 2 mm dick, an einem Ende flach, am andern konvex geschliffen ist, so daß es eine Linse bildet.

Paris

Bild 12.719a: Paris
* 14 Paris.

Das Bild befindet sich im Brennpunkt dieser plankonvexen Linse und wird mittels dieser vergrößert gesehen. Große Wichtigkeit erlangten diese mikroskopischen Bildchen zur Zeit der Belagerung von Paris [* 14] zur Reduktion der Taubenpostdepeschen auf einen denkbar kleinsten Raum. Man setzte die Depeschen (oft mehrere Hunderte gleichzeitig) in gewöhnlicher Schrift, photographiert diese mikroskopisch auf Kollodium, löste das dünne Häutchen mit dem Bild ab und steckte eine Anzahl solcher Häutchen in eine Federpose, die der Brieftaube angebunden wurde.



Photographie (astronom

Bild 13.22: Photographie (astronomische, künstliches Licht; photomechan. Druckverfahren)
* 16 Seite 13.22.

Die Häutchen wurden am Bestimmungsort mittels einer Laterna magika vergrößert und dann von Schreibern kopiert. Ebenso wichtig wie die mikroskopische Photographie ist die Mikrophotographie, d. h. die photographische Fixierung der durch ein Mikroskop [* 15] hervorgebrachten vergrößerten Bilder. Diese Mikrophotographie wird besonders zu wissenschaftlichen und Unterrichtszwecken benutzt. Man verwendet dazu meist ein gewöhnliches Mikroskop, dessen Objekt sehr hell beleuchtet werden muß. Das Okular wird meist herausgenommen und mit Hilfe des Objektivs ein vergrößertes Bild des Objekts auf der Visierscheibe

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einer dem Mikroskop angefügten Camera entworfen. Die Aufnahme geschieht wie gewöhnlich. Von großer Bedeutung für die Wissenschaft ist ferner die astronomische Photographie. Bei dieser dient das Fernrohr [* 17] als Camera. Die Linse desselben entwirft in ihrem Brennpunkt ein objektives Bild des zu photographierenden Gestirns, welches entweder direkt mit Hilfe einer lichtempfindlichen Platte aufgefangen, oder mit Hilfe einer zweiten Linse vergrößert wird. Letzteres ist nur möglich bei sehr hellen Objekten, wie die Sonne.

Die astronomische Photographie fertigt Sonnenbilder in verschiedenen Zeiten, die ein treues Bild der »Fackeln« und »Flecke« und ihrer Veränderungen liefern, ferner Mondbilder. Warren de la Rue hat mit Hilfe eines zehnfüßigen Teleskops Mondbilder aufgenommen und die Negative, welche reichlich 2,5 cm Durchmesser besitzen, 8-, auch 16mal vergrößert. Er wandte das gewöhnliche nasse Kollodiumverfahren an und exponierte bei Vollmond 1-5 Sekunden, bei zu- oder abnehmendem Mond 20-30 Sekunden.

Sonnenblume - Sonnenfi

Bild 15.32: Sonnenblume - Sonnenfinsternis
* 18 Sonnenfinsternis.

Endlich ist es auch gelungen, vom Mond Stereoskopbilder zu gewinnen, indem die Schwankungen des Mondes (Librationen) in seiner Stellung zur Erde benutzt wurden, um zwei verschiedene Bilder zu erhalten. Die trefflichen Mondbilder hat Rutherford in New York geliefert, wobei ihm die besonders klare Atmosphäre von New York zu statten kam. Eine besondere Wichtigkeit spielt die Photographie bei der Aufnahme der Erscheinungen während einer Sonnenfinsternis, [* 18] die gewöhnlich so rasch vorübergehen, daß zur Zeichnung nicht Zeit ist.

Hier handelt es sich hauptsächlich um Fixierung der Gestalt und Lage der Protuberanzen und der viel lichtschwächern, ihrer Natur nach rätselhaften Corona [* 19] (vgl. Sonne). Zur Aufnahme der Protuberanzen auf Gelatinetrockenplatten genügt bei günstigen atmosphärischen Verhältnissen der Bruchteil einer Sekunde, zur Aufnahme der Corona die achtfache Zeit. Schwieriger ist die Aufnahme der Fixsterne. [* 20] Doch hat man seit Einführung der Gelatinetrockenplatte damit die außerordentlichsten Resultate erzielt.

Epochemachend sind in dieser Hinsicht die Arbeiten der Gebrüder Henry in Paris; sie wendeten ein Fernrohr von 34 cm Öffnung und 343 cm Fokus an und erhielten damit selbst bei Beachtung von nur ½ Sekunde Sterne 6. Größe (die kleinsten mit bloßem Auge sichtbaren), bei einer Belichtung von 20 Sekunden Sterne 10. Größe und bei einer 1½ stündigen Belichtung sogar Sterne 16. Größe. Bei so lange dauernden Belichtungen bilden sich die hellen Sterne infolge der Scintillation als runde Scheiben ab, deren Durchmesser mit ihrer Helligkeit wächst. Es ist sogar den Gebrüdern Henry gelungen, an dem Stern Maja in den Plejaden durch Photographie einen Nebel zu entdecken, der bis dahin nicht bekannt war.

Himation - Himmel

Bild 8.544: Himation - Himmel
* 22 Himmel.

Ihre Erfolge haben den astronomischen Kongreß, welcher 1887 in Paris abgehalten wurde, veranlaßt, die photographische Mappierung des gesamten Himmels zu beschließen, und werden demzufolge von verschiedenen Staaten astronomisch-photographische Fernrohre aufgestellt (in Deutschland [* 21] drei), welche den Himmel [* 22] in einzelnen Sektionen aufnehmen sollen. Es werden dazu 10,000 Aufnahmen (Doubletten nicht gerechnet) erforderlich sein. Die Gebrüder Henry haben auch Planetenaufnahmen (Jupiter und Saturn) mit bestem Erfolg gefertigt.

Vortreffliche Aufnahmen von Kometen [* 23] lieferte Jannsen in Paris, Aufnahmen des Orionnebels Common in London. [* 24] Ebenso wichtig wie Sonnenaufnahmen sind Aufnahmen des Sonnenspektrums. Diese sind insofern von Interesse, als die Photographie auch Bilder liefert von dem dem Auge kaum sichtbaren ultravioletten Teil des Spektrums, indem gerade für diese wenig sichtbaren Strahlen die photographische Platte ganz besonders empfindlich ist. Durch Einführung von H. W. Vogels farbenempfindlichen Platten (s. oben) ist es aber auch gelungen, die roten, gelben und grünen Teile des Spektrums, die auf gewöhnlichen Platten wenig oder nicht wirksam sind, photographisch zu fixieren, und neuerdings hat Rowland in Baltimore [* 25] mit seinen konkaven Beugungsgittern auf Spiegelmetall ein Sonnenspektrum aufgenommen, welches von D bis H 9 m Länge zeigt.

Boston

Bild 3.254: Boston
* 26 Boston.

Aber auch die Spektren von Fixsternen hat man mit Erfolg aufgezeichnet. Die ersten Spektren der Art erhielt Huggins. Seine Photographie des Siriusspektrums enthielt verschiedene neue Linien im Ultraviolett. Gleichzeitig photographierte H. W. Vogel das Spektrum des Wasserstoffs und erhielt dieselben Linien, so daß der Ursprung der Siriuslinien durch die Photographie erkannt war. Jetzt fertigt Pickering in Boston [* 26] Spektralphotographien der Sterne in einfachster Weise, indem er ein großes Prisma [* 27] vor das Objektiv des Fernrohrs setzt. Zur Aufnahme des Siriusspektrums genügen 5 Minuten.

Vgl.   v. Konkoly, Anleitung zur Himmelsphotographie (Halle [* 28] 1887).

Photographien des Blitzes sind neuerdings mit großem Erfolg aufgenommen worden. Die merkwürdigste Blitzaufnahme erzielte Kayser. Photographien des Nordlichts gelangen Tromholt mit Hilfe von farbenempfindlichen Azalinplatten (s. oben) im Winter 1886.

Künstliches Licht [* 29] hat man wiederholt mit Erfolg in der Photographie verwendet. Das gewöhnliche Lampenlicht weist nur eine schwache photographische Wirksamkeit auf, die jedoch zum Kopieren auf Bromsilberplatten oder Bromsilber-Gelatinepapier hinreichte (s. oben). Besser ist das mit Sauerstoff angeblasene Kohlenwasserstofflicht, noch reicher an chemisch wirksamen Strahlen aber das Magnesiumlicht und das elektrische Licht. Letzteres erregte allgemeine Aufmerksamkeit, als durch Einführung der Dynamomaschine die Herstellung starker elektrischer Ströme bedeutend erleichtert wurde.

Van der Weyde (London) und Kurtz (New York) führten das elektrische Licht in das Porträtfach ein, indem sie dasselbe im Brennpunkt eines großen parabolischen Reflektors aus weißem Papier anbrachten und die direkten Strahlen vom Modell abhielten. Zur Entwickelung des Magnesiumlichts benutzte man bisher Magnesiumdraht. Neuerdings führten aber Gädicke und Miethe eine explosible Mischung von Magnesiumpulver mit salpetersauren Salzen ein, die in 1/30-1/40 Sekunde abbrennt und dadurch sogar die Aufnahme von Momentbildern (Blitzphotographien) gestattet. Da dieses Blitzpulver sehr billig u. seine Anwendung sehr leicht ist, so ist es jetzt als das bequemste künstliche Licht in der Photographie zu betrachten.

Vgl.   Gädicke u. Miethe, Die Photographie mit Magnesiumlicht (Berl. 1887).

Photomechanische Druckverfahren.

Seit Erfindung der Photographie hat man sich bemüht, sie in Verbindung mit den graphischen Künsten zu setzen, um auf solche Weise eine leichte und billige Vervielfältigung photographische Bilder zu ermöglichen. Die erste Methode der Art ist die Heliographie von Nicéphore Niepce, bei welcher eine Lösung von Asphalt in Lavendelöl auf eine Stahlplatte ausgebreitet und getrocknet, dann mit einem positiven Bild bedeckt wird. Das Licht scheint durch alle hellen Stellen des Bildes hindurch und macht die darunter befindliche Asphaltschicht unlöslich, die durch die schwarzen Striche vor der Wirkung des

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