peter-hug.ch

Seite 13.437, Psammis - Pseudomorphosen | eLexikon

  • ️Peter Hug, Sollrütistr. 24, CH-3098 Schliern b. Köniz
  • ️Sun Jul 04 1824

eLexikon

Bewährtes Wissen in aktueller Form

Main

Psammis - Pseudomorpho

Bild 13.437: Psammis - Pseudomorphosen
Seite 13.437.
Überblick der Artikel
18 ArtikelTextanfang / Anzahl Wörter
Psammiss. Psammetich 2). / 4
Psammits. v. w. Sandstein; daher psammitische Struktur, s. v. w. sandsteinartige Struktur. / 9
PsaphonÄgypter, welcher nach griech. Sage im geheimen Vögel abrichtete, die Worte "der große / 32
Psara(bei den Alten Psyra), türk. Felseneiland im Ägeischen Meer, westlich von Chios, 729 qkm / 47
PsaroniusStarstein, s. Holz, fossiles. / 5
Psephísma(griech.), bei den alten Griechen ein durch Abstimmung erzielter Volksbeschluß. / 11
Pseudarthrose(griech.), s. Gelenk. / 4
Pseudepigraphen(griech.), Schriften, die einem Autor fälschlich zugeschrieben werden; vgl. Apokryphen. / 11
Pseudo(v. griech. pseudes, unwahr, unecht), ein in Zusammensetzungen gebräuchliches, den Begriff / 18
Pseudodipteros(griech.), ein Tempel von der Anlage eines Dipteros (s. d.), der aber nur Einen Säulenumgang / 23
Pseudodoxie(griech.), falsche Lehre, Irrlehre. / 5
Pseudoelektrische Organes. Zitterfische. / 4
Pseudoerysipelas(griech., Phlegmone diffusa, falsche Rose), s. Rose (Krankheit). / 9
Pseudo-IsidorusMit diesem Namen bezeichnet man eine Sammlung von päpstlichen Dekretalen, unter welchen gerade / 247
Pseudo-Josephuss. Gorionides. / 3
Pseudokruppdes Nachts auftretende Anfälle von Atemnot, in welchen an akutem Kehlkopfkatarrh erkrankte / 39
Pseudomembran(griech.-lat., "falsche Haut"), hautähnliches Gerinnsel, welches auf Schleimhäuten / 14
Pseudomorphosen(Afterkristalle) scheinbare Kristallgestalten, aus kristallinischen Aggregaten oder amorpher / 988

Seite 13.437

mehr

karische Söldner bei Pelusion in stehende Lager [* 2] legte, stellte den alten Kultus wieder her, baute prächtige Tempel [* 3] und Paläste, öffnete Ägypten [* 4] dem fremden Handel, gestattete den Milesiern den Bau von Naukratis und begünstigte die fremden Söldner so, daß 200,000 Mann der einheimischen Kriegerkaste aus Zorn hierüber nach Äthiopien auswanderte. - 2) Psammetich II. (griech. Psammis), Sohn Nechos, 595-589, unternahm einen Zug nach Äthiopien. - 3) Psammetich III. (griech. Psammenitos), 526-525, wurde nach einer Regierung von sechs Monaten von Kambyses, König von Persien, [* 5] 525 bei Pelusion geschlagen und in Memphis zur Übergabe gezwungen. Aus Mitleid mit seinem Unglück behandelte ihn Kambyses anfangs gnädig; da er aber die Ägypter zum Aufruhr zu reizen versuchte, wurde er dazu verurteilt, sich durch Trinken von Stierblut zu töten.

Psammis,

s. Psammetich ^[= Name dreier Könige von Ägypten: 1) P. I., Sohn Nechos, des assyrischen Statthalters von Memphis ...] 2).

Psaphon,

Ägypter, welcher nach griech. Sage im geheimen Vögel [* 6] abrichtete, die Worte »der große Gott Psaphon« zu reden, weshalb ihm die Libyer göttliche Verehrung erwiesen.

Daher »Psaphonis aves« sprichwörtlich für erkaufte Lobredner.

Psara

(bei den Alten Psyra), türk. Felseneiland im Ägeischen Meer, westlich von Chios, 729 qkm (1,31 QM.) groß, hatte vor Ausbruch des griechischen Befreiungskampfes gegen 20,000 Bewohner, die bei einem Überfall durch die Türken 4. Juli 1824 fast gänzlich aufgegeben wurden.

Jetzt wohnen auf Psara 1600-1700 Christen.

Psaronĭus,

Holywood - Holz

Bild 8.668: Holywood - Holz
* 7 Holz.

Starstein, s. Holz, ^[= # (lat. Lignum), im gewöhnlichen Leben und in der Technik die Hauptsubstanz des Stammes und der ...] [* 7] fossiles.

Pseudarthrōse

(griech.), s. Gelenk. ^[= (Articulatio), Art der Knochenverbindung, bei welcher zwei oder mehrere mit einer Knorpellage ...]

Pseudodoxīe

(griech.), falsche Lehre, [* 9] Irrlehre. ^[= eine Lehre, die einer bestimmten Kirchengemeinschaft verwerflich erscheint, weil sie mit ihren ...]

Pseudo-Isidōrus.

Spottiswoode - Sprache

Bild 15.177: Spottiswoode - Sprache (physiologisch)
* 10 Sprache.

Mit diesem Namen bezeichnet man eine Sammlung von päpstlichen Dekretalen, unter welchen gerade die ältesten und wichtigsten, 60 Briefe der römischen Bischöfe von Clemens Romanus bis auf Melchiades (314), gefälscht sind und die um die Mitte des 9. Jahrh., wo die Sammlung entstanden ist, erhobenen Ansprüche des Papsttums in die älteste Zeit übertragen. Schon die barbarische Sprache, [* 10] zahlreiche Anachronismen (so finden sich in ihnen den Beschlüssen der Synode zu Paris [* 11] 829 wörtlich entlehnte Stellen) und der Umstand, daß weder Papst Hadrian I. noch Dionysius der Kleine diese Dekretalen kannten, verrieten ihre Unechtheit. Aber Papst Nikolaus I., wiewohl ihre Unechtheit einsehend, gebrauchte sie 865 im Interesse des Papsttums als echt, und Gratianus (s. d. 3) nahm 1130 viele derselben in sein Dekret auf.

Dadurch wurden sie formale Grundlage des mittelalterlichen Kirchenrechts. Ihre Grundgedanken sind: das Priestertum die von Christus eingesetzte weltregierende Macht;

die Bischöfe als Beauftragte des Papstes direkt unter diesem stehend;

ihre Emanzipation sowohl vom Metropoliten als von der weltlichen Macht;

Konzentration der ganzen Kirche im Papst.

Erst Erasmus und die Reformatoren machten wieder auf die Unechtheit der Dekretalen aufmerksam, und seitdem wird dieselbe fast durchgängig auch von den katholischen Gelehrten zugegeben. Den Verfasser dieser Sammlung (»Collectio Isidori Mercatoris«),

Isidorus Mercator oder Peccator genannt, verwechselte man mit dem gleichnamigen Bischof von Hispalis (s. Isidorus 2). Sie erschien in kritischer Ausgabe von Hinschius (Leipz. 1863).

Vgl.   Wasserschleben, Beiträge zur Geschichte der falschen Dekretalen (Bresl. 1844), und B. Simson, Die Entstehung der Pseudo-Isidorischen Fälschungen in Le Mans [* 12] (Leipz. 1886).

Pseudomorphosen



Pseudoneuropteren - Ps

Bild 13.438: Pseudoneuropteren - Pseudoplasma
* 14 Seite 13.438.

(Afterkristalle) scheinbare Kristallgestalten, aus kristallinischen Aggregaten oder amorpher Substanz aufgebaut und äußerlich die Kristallform einer andern Substanz nachahmend. Das Charakteristische der Pseudomorphosen ist demnach der Widerstreit zwischen Substanz und Form, ein Widerstreit, den man bei der Bezeichnung der Pseudomorphosen durch Aufführung der Substanz und Beifügung des Namens der Mineralspezies, deren Formen imitiert sind, mit der Präposition »nach« ausdrückt, z. B. Malachit nach Rotkupfererz: die zusammensetzende Substanz ist Malachit (basisches Kupfercarbonat Cu2CO4 + H2O ), die Form aber ist nicht die für Malachit charakteristische, sondern eine sonst von Rotkupfererz (Kupferoxydul Cu2O ) hervorgebrachte. Da übereinstimmende Beobachtungen die Kristallform als etwas der Natur der Substanz Entsprechendes erkennen lassen, so daß eine bestimmte Kristallform nur von einer bestimmten Substanz erzeugt werden kann, so ist das Auftreten der Pseudomorphosen in dem Sinn zu deuten, daß früher diejenige Substanz vorhanden war, welche die noch erhaltene Form erfahrungsmäßig allein erzeugen kann, und mittels physikalischer oder chemischer Prozesse durch die jetzt die Form tragende Substanz ersetzt wurde. In dieser allein möglichen Erklärung der Entstehung der Pseudomorphosen liegt die große Bedeutung derselben für mineralogische und geologische Spekulationen. Pseudomorphosen vereinen in sich die Signale des Anfangs (die allein erhaltene Form der ehemaligen Substanz) und des Endes (die die Form jetzt tragende Substanz), eines Umwandlungsprozesses, dessen Verlauf auch dann nicht bestritten werden kann, wenn die einzelnen Phasen desselben chemisch nur schwer oder gar nicht erklärt werden können. So findet man Speckstein (Magnesiumsilikathydrat Mg3Si4O11 + H2O ) in Formen des Quarzes (Kieselsäureanhydrid SiO2 ). Die Unangreifbarkeit des Quarzes durch Agenzien, welche in der Natur zirkulieren, läßt den Prozeß einer Zersetzung des Quarzes durch ein seinerseits ebenfalls schwer lösliches Magnesiumsilikat nur schwer erklärlich erscheinen; dessenungeachtet aber muß man den Prozeß selbst eben durch das Auftreten der genannten Pseudomorphosen als erwiesen betrachten. Man wird sogar die Annahme eines durch Pseudomorphosen als möglich bewiesenen Umwandlungsprozesses nicht ausschließlich auf die ziemlich

mehr

seltenen Fälle der Pseudomorphosen selbst beschränken dürfen, da nur unter besonders günstigen Umständen sich der Prozeß so langsam und man möchte sagen vorsichtig vollzogen haben kann, daß eine Wahrung der Form trotz der Umwandlung möglich war. So dürften einem jeden durch Pseudomorphosen erhärteten Umwandlungsprozeß Hunderte gleicher Tendenz entsprechen, bei denen die Reaktionen zu stürmisch verliefen, als daß die Form hätte bestehen bleiben können.

Man pflegt die Pseudomorphosen in Umhüllungs-, Ausfüllungs- und Umwandlungspseudomorphosen einzuteilen. Eine dünne Kruste verschiedenartigen Materials hüllt die Kristallform einer Substanz ein, so daß die Oberfläche der Kruste die dem einhüllenden Material selbst fremde Form der eingehüllten Substanz wiedergibt (Umhüllungspseudomorphosen). So bildet Quarz in papierdünnen Krusten Umhüllungspseudomorphosen nach Kalkspat. [* 15] Verschwindet der Kern einer solchen Krustenbildung, so kann entweder die Innenseite der Umhüllungspseudomorphosen den Abdruck der ehemaligen Kristallgestalt konservieren, oder es tritt in den Hohlraum anderweitig Mineralsubstanz ein (oft dieselbe, aus welcher die Hülle besteht, oder doch eine Varietät derselben), die nun einen Abguß der ihr selbst fremden Form darstellt (Ausfüllungspseudomorphosen).

Kupfer (Darstellung de

Bild 10.318: Kupfer (Darstellung des Schwarzkupfers)
* 18 Kupfer.

Umwandlungspseudomorphosen endlich entstehen durch teilweisen oder gänzlichen Austausch der Bestandteile. Liegen Pseudomorphosen der einen Modifikation eines dimorphen Körpers nach der andern vor (wie Aragonit [* 16] nach Kalkspat, Rutil [* 17] nach Anatas), so vollzog sich die Umwandlung durch innere Umlagerung der Atome ohne Aufnahme oder Abgabe von Bestandteilen (Paramorphosen). Andre Pseudomorphosen entstehen lediglich durch Verlust von Bestandteilen (Apomorphosen), so gediegen Kupfer [* 18] nach Rotkupfererz (Cu2O ), Silberglanz nach Rotgüldigerz (Ag3SbS3 = Ag6Sb2S6 wurde durch Verlust von Sb2S3 zu 3Ag2S ); wieder andre durch Aufnahme von Bestandteilen (Epimorphosen), so Gips [* 19] nach Anhydrit (zu CaSO2 treten 2H2O ), Bleivitriol nach Bleiglanz (PbSO4 aus PbS); endlich solche durch Austausch von Bestandteilen (partielle Allomorphosen), so Brauneisenerz nach Eisenkies [* 20] (H6Fe4O9=4FeS2-8S+6O+3H2O ^[H6Fe4O9=4FeS2-8S+6O+3H2O]), Kaolin nach Feldspat: (H4Al2Si2O9=K2Al2Si6O16-K2O-4SiO2+2H2O ^[H4Al2Si2O9=K2Al2Si6O16-K2O-4SiO2+2H2O]).

Der letztgenannten Abteilung sind auch diejenigen Pseudomorphosen zuzurechnen, bei denen der Zusammenhang zwischen der ursprünglichen und der die Pseudomorphosen tragenden Substanz nicht mehr nachweisbar ist (totale Allomorphosen), so Quarz nach Flußspat [* 21] (CaFl2 wurde zu SiO2 ), Pyrolusit nach Kalkspat ( ^[MnO2] aus CaCO3 entstanden). Man ist jetzt geneigt, auch für diese totalen Allomorphosen eine Serie von Umwandlungsprozessen anzunehmen, deren Zwischenglieder nicht erhalten sind, wodurch der Verlauf der einzelnen chemischen Vorgänge schwer verständlich wird oder nur hypothetisch konstruierbar ist. So könnte man bei dem einen der beiden Beispiele an einen manganhaltigen Kalkspat denken, der unter Verlust von CaCO3 sich zu Manganspat und aus diesem zu Pyrolusit umwandelt. Früher glaubte man einen mikrophysikalischen Weg, eine »Verdrängung« der alten Substanz durch die neue, Atom für Atom, annehmen zu müssen und nannte diese Pseudomorphosen Verdrängungspseudomorphosen.

Kristall (Allgemeines,

Bild 10.229: Kristall (Allgemeines, Prinzip der kristallographischen Einteilung)
* 22 Kristalle.

Unterstützt wird die Ansicht von der Entstehung der Pseudomorphosen vermittelst umwandelnder Prozesse einerseits durch die Beobachtung noch erhaltener Kerne in äußerlich schon umgewandelten Stücken (so bestehen häufig Würfel äußerlich aus Brauneisenstein, innerlich aus dem die Form bedingenden Eisenkies), anderseits durch die Möglichkeit der künstlichen Erzeugung von Pseudomorphosen. Für letztere ist eins der bekanntesten Beispiele und zwar das einer Paramorphose die Umwandlung der durch Schmelzen erhaltenen monoklinen Kristalle [* 22] des Schwefels in ein Aggregat von rhombischen Formen durch Befeuchten mit Schwefelkohlenstoff. Die oben erwähnten Pseudomorphosen von Silberglanz nach Rotgüldigerz lassen sich künstlich durch Einlegen von Kristallen der letztern Substanz in eine Lösung von Schwefelalkalien darstellen. Zahlreiche sonstige Methoden zur Gewinnung künstlicher Pseudomorphosen gaben Scheerer, Stein, Sorby, Knop u. a. an.

Aus der oben gegebenen Definition des Begriffs der Pseudomorphosen erhellt, daß in gewissem Sinn auch die Versteinerungen hierher zu zählen sind, insofern jetzt eine ursprünglich durch den tierischen oder pflanzlichen Lebensprozeß erzeugte Form von einer mineralischen aus der zuerst vorhandenen, meist durch völligen Austausch der Bestandteile entstandenen Substanz getragen wird.

Vgl.   Breithaupt, Über die Echtheit der Kristalle (Freiberg [* 23] 1815);

Landgrebe, Über die Pseudomorphosen im Mineralreich (Kassel [* 24] 1841);

Blum, Die Pseudomorphosen des Mineralreichs (Stuttg. 1843, mit vier Nachträgen 1847-79; Hauptwerk und vollständigste Aufzählung der Pseudomorphosen);

Winkler, Die Pseudomorphosen des Mineralreichs (Münch. 1855);

Scheerers Artikel »Afterkristalle« in dem »Handwörterbuch der reinen und angewandten Chemie« (1857);

Delesse, Recherches sur les pseudomorphoses (Par. 1859);

Geinitz im »Neuen Jahrbuch für Mineralogie« 1877 und in Tschermaks »Mineralogischen und petrographischen Mitteilungen« 1879 (nach Geinitz ist die oben gegebene Einteilung der Umwandlungspseudomorphosen).

Endlich gibt Roth im 1. Band [* 25] seiner »Allgemeinen und chemischen Geologie« [* 26] (Berl. 1879) ein sehr vollständiges Verzeichnis der bekannten Pseudomorphosen.