Seite 13.933, Römisches Recht - Römisches Reich (Stände) | eLexikon
- ️Peter Hug, Sollrütistr. 24, CH-3098 Schliern b. Köniz
eLexikon
Bewährtes Wissen in aktueller Form
Main
Römisches Recht - Römi

1 Artikel | Textanfang / Anzahl Wörter |
---|---|
Römisches Reich | Das römische Volk, d. h. die Bewohner des altrömischen Staats, ist der Überlieferung nach / 17292 |
mehr
dem römischen riche, gesetzen und ire geschrieben Rechten« richten sollte, und die Reichskammergerichtsordnung (1495) erkannte die Rezeption an, indem sie die Richter auf »des Reichs und gemeine Rechte«, jedoch auch auf Statuten und Gewohnheiten verwies. Aber erst im 16. und 17. Jahrh., als auch die Untergerichte überall mit Rechtsgelehrten besetzt waren, war die Rezeption vollendet.
Vgl. A. Stölzel, Die Entwickelung des gelehrten Richtertums in deutschen Territorien (Stuttg. 1872, 2 Bde.).
Die Anwendung des römischen Rechts auf einheimische Rechtsverhältnisse, welche auf ganz andrer sittlicher Auffassung, auf andern Gewohnheiten und wirtschaftlichen Bedingungen beruhen, rief viele und oft nur zu begründete Klagen und teilweise heftigen und zähen Widerstand hervor. Es hat denn auch das römische Recht weder das einheimische deutsche ganz zu verdrängen, noch sich selbst von dem Einfluß des letztern frei zu erhalten vermocht. Einmal ist es nur insoweit rezipiert, als es in dem »Corpus juris civilis« enthalten und soweit dieses von den Glossatoren glossiert ist.
Geschichtskarten von D

* 2
Deutschland.Sodann sind nicht anwendbar diejenigen Bestimmungen, welche sich auf das Staatsrecht oder auf solche Einrichtungen beziehen, die in Deutschland [* 2] nicht vorhanden sind, oder welche dem hier geltenden öffentlichen Recht widerstreiten. Es ist daher das heutige römische Recht wesentlich von demjenigen unterschieden, welches unmittelbar in dem »Corpus juris« enthalten ist, und man kann, genau genommen, nicht den Inhalt des letztern, sondern die in den gangbaren Lehrbüchern vorgetragenen, in den Gerichten anerkannten Lehren [* 3] als das geltende römische Recht ansehen.
Königreich Sachsen

* 6
Sachsen.Seit der Mitte des 18. Jahrh. machte sich eine Gegenströmung gegen das römische Recht bemerkbar. Aus derselben sind das schon seit dem Regierungsantritt Friedrichs II. ins Auge [* 4] gefaßte allgemeine preußische Landrecht von 1794, welches das römische Recht nur als Aushilfsrecht bestehen ließ, und das schon von Maria Theresia beabsichtigte österreichische Gesetzbuch von 1811 hervorgegangen. Infolge der französischen Revolution ward das römische Recht am linken Rheinufer und in Baden [* 5] vom französischen Recht, resp. von einer Nachbildung desselben verdrängt. 1815 mahnte Thibaut eindringlich an eine allgemeine deutsche Gesetzgebung, und obwohl Savignys Ansicht, welcher der Gegenwart den Beruf dazu absprach, zunächst die Oberhand behielt, fuhr man doch fort, neue Strafgesetzbücher und neue Straf- und Zivilprozeßordnungen zu erlassen, welche das römische Recht wenigstens auf diesem Gebiet mehr und mehr verdrängten. 1863 trat in Sachsen [* 6] ein neues bürgerliches Gesetzbuch in Kraft, [* 7] welches das römische Privatrecht vollständig beseitigte. In umfassendster Weise ist endlich die Gesetzgebung des neuen Deutschen Reichs dem Streben nach nationaler Rechtseinheit und Loslösung vom römischen Recht gerecht geworden (s. Deutsches Recht).
Mit dem Inkrafttreten des allgemeinen deutschen Zivilgesetzbuchs wird dem römischen Recht nur noch ein wissenschaftlicher Wert und eine Bedeutung als juristisches Bildungsmittel zuerkannt werden können.
Vgl. Jhering, Geist des römischen Rechts auf den verschiedenen Stufen seiner Entwickelung (Leipz. 1852-65, 4 Abtlgn.; 4. Aufl. 1878-88);
Puchta, Kursus der Institutionen (8. Aufl., das. 1875, 2 Bde.);
Derselbe, Pandekten (12. Aufl., das. 1877);
Savigny, System des heutigen römischen Rechts (Berl. 1840-49, 8 Bde.);
Krüger, Geschichte der Quellen und Litteratur des römischen Rechts (Leipz. 1888).
Titel
Elemente zu Römisches Reich: Das Römische Weltreich um die Mitte des 2. Jahrhunderts n. Chr.
Geschichte des römischen Staats.
Zeittafel der römischen Geschichte:
Die Königsherrschaft (753-510 v. Chr.).
Der Ständekampf und die Eroberung Italiens (510-264).
1) daß von den Schulden die gezahlten Zinsen in Abzug gebracht und der Rest binnen drei Jahren bezahlt werden
2) daß kein Bürger mehr als 500 Morgen vom Staatsland
Die Begründung von Roms Weltherrschaft (264-133).
Die Parteikämpfe und Bürgerkriege (133-31).
Das römische Reich unter dem Julischen Kaiserhaus (31 v. Chr. bis 68 n. Chr.).
Die Herrschaft der Flavier und Antonine (68-180).
Das weströmische Reich bis zu seinem Untergang 476 v. Chr.
Litteratur über den altrömischen Staat.
[13.673] Reich (lat. Regnum)
[13.673] Reich 1) Philipp Erasmus
[13.930] Römisches Recht In dem ältesten römischen Recht ist das
Römisches
Reich. Das römische Volk, d. h. die Bewohner des altrömischen Staats, ist der Überlieferung nach aus der Vereinigung von Angehörigen dreier verschiedener Völker entstanden, der Latiner, Sabiner und Etrusker, und enthielt diesem Ursprung gemäß drei Stämme (tribus), Ramnes, Tities und Luceres genannt. Jeder dieser drei Stämme zerfiel in 10 Kurien, jede Kurie wiederum in 10 Dekurien oder Gentes (Geschlechter); an der Spitze jeder Tribus stand ein Tribunus, jeder Kurie ein Curio, jeder Dekurie ein Decurio.
Die Angehörigen dieser Tribus waren die einzigen Vollbürger (Patrizier, patricii) und bildeten das ursprüngliche römische Volk (Populus Romanus Quirites oder Quiritium, s. Quiriten); neben ihnen gab es in der ältesten Zeit nur noch Klienten, d. h. Hörige, welche, obgleich nicht unfrei, doch in persönlicher Abhängigkeit von einzelnen Vollbürgern standen (s. Klientel), und Sklaven. Weil die Vollbürger den Klienten einen väterlichen Schutz zu gewähren hatten, so hießen sie Patrone (patroni). Zu diesem Kern der ältesten römischen Bürgerschaft kamen aber schon unter den Königen, hauptsächlich unter dem vierten derselben, Ancus Marcius, zahlreiche Einwohner der benachbarten, hauptsächlich latinischen, Städte hinzu, welche nach Unterwerfung ihrer Städte in das römische Bürgerrecht aufgenommen wurden und wohl persönlich vollkommen frei waren, aber an dem Stimm- und Ehrenrecht der Vollbürger keinen Anteil hatten.
Sie hießen Plebejer, und ihr Kampf um Gleichstellung mit den Patriziern bildet einen Hauptinhalt der innern Geschichte Roms. Hierzu kamen nach der Unterwerfung der Latiner die Bürger latinischen Rechts, die Bewohner der unterthänigen Städte (municipia), welche das Jus sine suffragio, das Bürgerrecht ohne Stimmrecht, d. h. die Pflichten eines römischen Bürgers (Aushebung und Steuern), hatten, aber nicht die Rechte eines solchen. Ein weiterer Bestandteil wurde zu dem Organismus des römischen Staats durch die Bundesgenossen (socii) hinzugefügt, d. h. durch diejenigen Völker, welche, nachdem sie besiegt worden, zwar ihre Selbständigkeit behielten, aber den Römern zur Heeresfolge und zu Tribut verpflichtet waren.
Einen besondern Bestandteil der Bürger bildeten endlich noch die Freigelassenen (libertini), welche den übrigen Bürgern in mehrfacher Beziehung nachstanden. Alle diejenigen, welche nicht zu einer dieser Klassen gehörten, wurden Fremde (peregrini, in ältester Zeit auch hostes) genannt. Nachdem in dem bis ins 3. Jahrh. v. Chr. fast ununterbrochen fortgesetzten Kampf die politischen Vorrechte der Patrizier so gut wie völlig aufgehoben worden waren, bildete sich allmählich aus den Familien derer, welche vorzugsweise im Besitz der Ehrenstellen und großen Reichtums waren, ein neuer bevorrechteter Stand, die sogen. Nobilität; zwischen sie und die große Masse des Volkes trat der Ritterstand (ordo equester), welcher ohne alle Beziehung zum Kriegsdienst alle diejenigen umfaßte, welche ein bestimmtes Vermögen besaßen, und in der letzten Zeit der Republik nicht ohne politische Bedeutung war. In der Kaiserzeit nahm die Gesamtheit derjenigen Familien, deren Angehörige im Senat saßen oder gesessen hatten, immer mehr den Charakter eines eignen Standes, des Ordo senatorius, an.
Römisches Reich (Staat

* 8
Seite 13.934.Staatsverfassung.
Die Verfassung des Staats war ursprünglich eine monarchische. An der Spitze desselben stand ein vom Volk gewählter König, der die Funktionen des obersten Richters, Feldherrn und Priesters in sich ¶
mehr
vereinigte. War derselbe gestorben, so wurde die Regierung zunächst von Zwischenkönigen (interreges) geführt, die von 5 zu 5 Tagen wechselten; zu ihren Obliegenheiten gehörte es namentlich, eine Neuwahl für die oberste Würde zu stande zu bringen. Das äußere Kennzeichen der königlichen Würde bestand in der purpurverbrämten Toga [* 9] (toga praetexta) und in den 12 Liktoren (s. d.), welche dem König als Symbole seiner Strafgewalt die Rutenbündel (fasces) mit den Beilen (secures) vorantrugen; zu seinem Unterhalt war ihm ein Anteil an den Staatsländereien, dem Ager publicus, zugewiesen, für dessen Bebauung von Staats wegen gesorgt wurde.
Maß

* 10
Maßstab.Ein besonders wichtiges Verfassungsorgan neben dem König war der Senat, welcher, nachdem die Vereinigung der drei Stämme erfolgt war, aus 300 dem Patrizierstand angehörigen Mitgliedern bestand und vom König nach seinem Belieben zur Beratung über Gesetze, über Krieg und Frieden und über Verträge und Bündnisse berufen zu werden pflegte. Aber auch das Volk hatte seine politische Vertretung. Es versammelte sich auf Berufung des Königs und stimmte nach Kurien (weshalb die Versammlungen comitia curiata genannt wurden) über die vom König meist nach Vorberatung des Senats gestellten Anträge mit Ja oder Nein ab. Dies waren die Hauptorgane des Staats bis auf den König Servius Tullius (578-534 v. Chr.). Durch diesen wurde eine zweite Art von Volksversammlungen ins Leben gerufen, die Comitia centuriata, durch welche auch die Plebejer einigen Anteil an der Regierung erlangten. Er teilte nämlich das ganze Volk nach dem Vermögen, ohne Rücksicht auf patrizische oder plebejische Abstammung in 5 Klassen und diese wieder in 193 Centurien (s. Centurie) und zwar in der Weise, daß die Geltung der Stimmen je nach dem Maßstab [* 10] des Vermögens eine größere oder geringere war. In beiden Arten der Komitien wurde innerhalb der Kurien oder Centurien abgestimmt und das Ergebnis durch die Majorität der Kurien oder Centurien entschieden.
Zur vollen Entwickelung gelangte aber die Verfassung erst, als 510 das Königtum abgeschafft und die Republik eingeführt worden war. An die Stelle der Könige traten zwei jährlich wechselnde Konsuln (anfänglich praetores oder judices genannt) mit denselben Obliegenheiten und denselben Ehrenzeichen wie die Könige, deren Macht aber im Vergleich zu der der Könige dadurch, daß der eine durch den andern beschränkt wurde, und daß beide nach Ablauf [* 11] ihres Jahrs das Amt niederlegen mußten und dann rechenschaftspflichtig waren, erheblich vermindert war.
Senat und Volksversammlungen blieben nicht nur bestehen, sondern erlangten auch eine weit größere Bedeutung, da jährlich wechselnde, aus Wahl hervorgehende Beamte selbstverständlich in größerer Abhängigkeit von ihnen standen, als dies unter den Königen der Fall gewesen war. Um für die Fälle dringender äußerer oder innerer Gefahren den Arm der Obrigkeit zu stärken, wurde 498 zum erstenmal und später, so oft äußere Feinde oder innere Unruhen den Staat bedrohten, ein Diktator ernannt.
Hanc veniam etc. - Han

* 12
Hand.Der Diktator, der auf Beschluß des Senats von einem der Konsuln eingesetzt wurde, vereinigte in seiner Hand [* 12] die volle königliche Gewalt, die nur dadurch beschränkt war, daß er sein Amt spätestens nach sechs Monaten niederlegen mußte; ihm zur Seite stand der Magister equitum, der im Krieg den Befehl über die Reiterei führte, ihm aber auch sonst seine Dienste [* 13] zu leisten hatte. Zwei andre wichtige Ämter entstanden dadurch, daß man einige bisher mit dem Konsulat vereinigte Geschäftszweige von demselben abtrennte, nämlich die Zensur und die Prätur.
Die erstere wurde 444 eingesetzt und von zwei Zensoren verwaltet, die von 5 zu 5 Jahren (dies war wenigstens die Regel) wechselten, ihr Amt aber seit 434 immer nur 18 Monate führten. Sie hatten die Aufsicht über die Sitten zu führen und insbesondere die Einteilung des Volkes in Klassen und Centurien und die Liste des Senats festzustellen. Die Prätur wurde 366 geschaffen, um ihr die bisher von den Konsuln verwaltete Rechtspflege zu übertragen. Anfangs gab es nur einen Prätor, 343 wurde ein zweiter, 227 wurden noch 2 hinzugefügt, und hierauf wurde ihre Zahl auf 6, durch Sulla auf 8 und unter den Kaisern sogar bis auf 18 erhöht; seit dieser Vermehrung wurden sie auch zu andern Obliegenheiten verwendet und insbesondere auch zur Verwaltung der Provinzen herangezogen.
Außerdem gab es noch folgende höhere Beamte: die Volkstribunen (s. unten), die Ädilen, denen besonders die Stadtpolizei und die Veranstaltung der öffentlichen Spiele oblag (erst 2, dann 4, nämlich 2 plebejische und 2 kurulische, welch letztere anfangs patrizischer Abkunft sein mußten), und die Quästoren, erst 2, dann 4, endlich bis zu 40, welche den Staatsschatz, das Aerarium, verwalteten und die Statthalter als Finanzbeamte in die Provinzen begleiteten; eine Zeitlang (444-366) gab es in mehreren Jahren auch noch Konsulartribunen (tribuni militum consulari potestate), nachdem 445 durch ein Gesetz bestimmt worden war, daß es gestattet sein sollte, statt der Konsuln Konsulartribunen zu wählen, und daß zu diesem Amt auch Plebejer wählbar sein sollten.
Diese Verfassung war in den ersten Jahren der Republik mit der geringen in den Centuriatkomitien enthaltenen Beschränkung durchaus patrizisch; eine wesentliche Veränderung wurde nun aber dadurch herbeigeführt, daß die Plebejer sich im Lauf zweier Jahrhunderte allmählich zur vollkommenen Gleichstellung mit den Patriziern emporarbeiteten. Der erste Schritt hierzu geschah 494 durch die Einsetzung der Volkstribunen (erst 2 oder 5, später 10). Diese wurden den Plebejern zu dem Zweck zugestanden, um sie vor Bedrückung und Vergewaltigung durch die Patrizier zu schützen; durch die ihnen hierzu versehene Unverletzlichkeit wurden sie aber in den Stand gesetzt, als Vorkämpfer der Plebejer den Patriziern ein Vorrecht nach dem andern zu entreißen.
Das Organ, dessen sie sich bedienten, war eine neue Art von Volksversammlungen, welche erst durch sie zur politischen Bedeutung erhoben wurde, die Comitia tributa, so genannt, weil in ihnen nach den Gauen, in welche das römische Gebiet geteilt war, und welche ebenso wie die drei Stämme der Patrizier Tribus hießen, abgestimmt wurde. Diese Komitien, welche einen völlig demokratischen Charakter hatten, waren bisher auf die besondern Interessen der Plebejer beschränkt gewesen; durch die Volkstribunen aber wurde es durchgesetzt, erst, daß in ihnen auch Angelegenheiten des ganzen Staats zur Verhandlung gebracht werden durften, und endlich 286, daß die bis dahin notwendige Bestätigung ihrer Beschlüsse durch die Kuriatkomitien beseitigt wurde. Nicht minder wurde durch sie Schritt für Schritt auch die Zulassung der Plebejer zu allen öffentlichen Ämtern, mit Ausnahme einiger politisch unbedeutender priesterlicher Ämter, erkämpft, ein Ziel, zu dem man bereits 300 gelangt war (s. unten, Geschichte). Nunmehr waren die Tributkomitien wie die Centuriatkomitien völlig ¶
Fortsetzung Römisches Reich:
→ Seite 13.935 || verän; die Kuriatkomitien blieben zwar bestehen, aber als bloße Form, so daß sie in der Regel