Seite 14.141, Sachsen (preußische Provinz) | eLexikon
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Sachsen (preußische Pr
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1 Artikel | Textanfang / Anzahl Wörter |
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Sachsen | preuß. Provinz (hierzu Karte "Provinz Sachsen"), neben Hannover unter allen Provinzen / 1588 |
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sorgsamer Pflege der geistigen und materiellen Interessen fortführte. Das Ministerium, in welches schon früher v. Gerber für den Kultus und Abeken für die Justiz eingetreten waren, erfuhr keine durchgreifenden Veränderungen. 1876 trat v. Friesen zurück und wurde in dem Vorsitz durch Fabrice, in den Finanzen durch v. Könneritz ersetzt, nachdem er, um dem Reichseisenbahnenprojekt zuvorzukommen, die Leipzig-Dresdener und dann auch die meisten übrigen Privatbahnen [* 2] angekauft hatte, so daß die sämtlichen Bahnen Sachsens ein geschlossenes Staatsbahnnetz bildeten.
Allerdings waren die Bahnen zu hohen Preisen angekauft worden und ergaben bei dem Rückgang der Geschäfte anfangs erhebliche Mindereinnahmen (11,000 Mk. für das Kilometer, statt früher 14,000 Mk.), so daß sie schon 1876: 7½ Mill. Zuschuß erforderten und ein Zuschlag von 50 Proz. zur Einkommensteuer notwendig wurde. Der Staatshaushalt wies mehrere Jahre hindurch einen Ausfall von mehreren Millionen auf, besserte sich aber allmählich, indem die Ansprüche des Reichs an Matrikularbeiträgen sich infolge der neuen Zollgesetzgebung verminderten und die Schutzzölle vorzugsweise der sächsischen Industrie zu gute kamen, so daß die Einkünfte an Steuern und die Erträge der Eisenbahnen stetig wuchsen. Die Einnahmen des Staats vermehrten sich 1882-83 um fast 23 Mill. Mk. und gestatteten den völligen Wegfall des Zuschlags zur Einkommensteuer, die Ermäßigung der Eisenbahngütertarife und die Aufhebung des Chausseegeldes, ferner den Bau neuer Bahnen und erhebliche Aufwendungen für Unterricht, Kunst und Wissenschaft.
In den Parteiverhältnissen der Zweiten Kammer hatte sich inzwischen ein Umschwung vollzogen. Der Rückgang der Liberalen seit 1878 machte sich auch in S. geltend, wo die Konservativen in der Zweiten Kammer immer mehr zunahmen und schließlich die entschiedene Mehrheit erlangten, zumal die Liberalen sich in Nationalliberale und Fortschrittler spalteten und sich heftig bekämpften; 1885 zählten die Konservativen 50 Mitglieder gegen 25 Liberale. Bedenklich wurde das Anwachsen der Sozialdemokratie, welche bei jeder Reichstagswahl mehr Mandate in S. eroberte und auch im Landtag 1885: 5 Mitglieder zählte.
Daher vereinigten sich bei den Reichstagswahlen im Februar 1887 die Konservativen mit den gemäßigten Liberalen zu gemeinschaftlichem Handeln und erreichten es auch, daß kein Sozialdemokrat und nur ein Deutschfreisinniger in den Reichstag gewählt wurde. Dies Wahlbündnis hatte auch für die partiellen Landtagswahlen im Oktober 1887 Gültigkeit und bewirkte, daß auch bei diesen die Sozialdemokraten bloß einen, die Deutschfreisinnigen keinen Sitz behaupteten. Regierung und Landtagsmehrheit huldigten derselben politischen Richtung.
Vgl. Weiße, Geschichte der kursächsischen Staaten (Leipz. 1802-12, 7 Bde.);
Meynert, Geschichte des sächsischen Volkes (das. 1833-35, 2 Bde.);
Gretschel, Geschichte des sächsischen Volkes (fortgesetzt von Bülau, 2. Ausg., das. 1863, 3 Bde.);
Böttiger, Geschichte des Kurstaats und Königreichs S. (2. Aufl., neubearb. von Flathe, Gotha [* 3] 1867-73, 3 Bde.);
v. Witzleben, Die Entstehung der konstitutionellen Verfassung des Königreichs S. (Leipz. 1881);
Schuster und Francke, Geschichte der sächsischen Armee (das. 1885, 3 Bde.);
Köhler, Das Königreich S. und seine Fürsten (das. 1886);
Gersdorf, Codex diplomaticus Saxoniae regiae (fortgesetzt von Posse, Ermisch und Knothe, das. 1864 ff.);
»Archiv für die sächsische Geschichte« (hrsg. von K. v. Weber, das. 1862-79, 21 Bde.) und »Neues Archiv« (hrsg. von Ermisch, Dresd. 1880 ff.);
Tutzschmann, Atlas [* 4] zur Geschichte der sächsischen Länder (Grimma [* 5] 1852).
Titel
Elemente zu Sachsen: Königreich Sachsen (Doppelseitige Farbkarte)
Provinz Sachsen (Doppelseitige Farbkarte)
Sächsische Herzogtümer, Fürstentümer Schwarzburg und Reuss (Doppelseitige Farbkarte)
[Bevölkerung. Nahrungszweige.]
[14.123] Sachsen Übersicht der zugehörigen Artikel
[14.125] Sachsen Ernestinische Linie. Das Haus Wettin teilte
[14.126] Sachsen (hierzu Karte "Königreich Sachsen")
[14.143] Sachsen-Altenburg (hierzu Karte "Sächsische Herzogtümer")
[14.145] Sachsen-Gotha ehemaliges Herzogtum der Ernestinischen
[14.146] Sachsen-Hildburghausen ehemaliges Herzogtum
[14.146] Sachsen-Koburg-Gotha zum Deutschen Reiche gehörige
[14.150] Sachsen-Meiningen (auch Sachsen-Meiningen-Hildburghausen genannt)
[14.153] Sachsen-Weimar-Eisenach ein zum Deutschen Reiche gehöriges Großherzogtum
Sachsen,
Königreich Sachsen
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* 6
Sachsen.[* 6] preuß. Provinz (hierzu Karte »Provinz Sachsen«),
neben Hannover [* 7] unter allen Provinzen des Königreichs die am wenigsten arrondierte, grenzt im N. an Hannover und Brandenburg, [* 8] im O. an Brandenburg und Schlesien, [* 9] im Süden an das Königreich S. und die thüringischen Staaten u. im W. an Hessen-Nassau, [* 10] Hannover und Braunschweig. [* 11] Vollständig getrennt von der Provinz sind die Kreise [* 12] Schleusingen auf dem Thüringer Wald und Ziegenrück an der obern Saale, während innerhalb ihrer Grenzen [* 13] Teile der thüringischen Staaten und von Braunschweig liegen und das Herzogtum Anhalt [* 14] den Regierungsbezirk Magdeburg [* 15] fast ganz von dem übrigen Teil der Provinz scheidet.
Halberstadt (Bistum un
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* 18
Halberstadt.Die Provinz besteht aus dem rechts von der Elbe gelegenen Teil des ehemaligen Herzogtums Magdeburg, einigen 1815 vom Königreich S. abgetretenen Landesteilen, ferner aus den 1815 wieder in Besitz genommenen Ländern im nieder- und obersächsischen Kreis, [* 16] nämlich der Altmark mit Wernigerode, [* 17] dem links der Elbe gelegenen Teil des Herzogtums Magdeburg (mit einem Anteil der Grafschaft Mansfeld), den Fürstentümern Halberstadt [* 18] (mit einem Anteil der Grafschaft Hohnstein), Eichsfeld (größtenteils) und Erfurt [* 19] (soweit es nicht an Sachsen-Weimar abgetreten ward), dem Stiftsgebiet Quedlinburg, [* 20] den Städten Nordhausen, [* 21] Mühlhausen [* 22] etc. Der Flächenraum der Provinz beträgt 25,250 qkm (458,77 QM.).
[Bodenbeschaffenheit. Klima.]
Die größere Hälfte des Landes gehört dem Norddeutschen Tiefland an und zeigt einen Wechsel zwischen Hügelplatten, Mooren und Niederungen. Unter den Mooren sind auf der linken Elbseite der Drömling an der Aller und Ohre und das Halberstädter Bruch zwischen Bode und Ocker, auf der rechten Elbseite das Fiener Bruch im Süden von Genthin hervorzuheben. Auf der rechten Elbseite gehört ein Teil des Fläming (im N. von Wittenberg) [* 23] hierher; auf der Platte der Altmark sind die Hellberge (160 m) bei Zichtau in der sogen. Altmärkischen Schweiz [* 24] und der Landsberg [* 25] südwestlich von Stendal [* 26] (139 m) die höchsten Punkte.
Weiter südwärts treten bis zum Harz mehrere Hügelreihen hervor, unter ihnen der bewaldete Huywald (305 m) nördlich von Halberstadt. Vom Harz gehören hierher der Brocken (1142 m), die Roßtrappe und der Auerberg mit der Josephshöhe (576 m), von seinen nördlichen Vorbergen in einer Enklave der Regenstein (295 m) und im SO. das Gebiet der kupferreichen Zechsteinformation von Mansfeld. Zwischen Mulde und Saale und nördlich von der Weißen Elster [* 27] liegt der Petersberg (241 m), der höchste Gipfel in dem Wettiner Steinkohlengebirge. Im Süden des Harzes bildet das Thal [* 28] der Helme [* 29] (die Goldene Aue) die Grenze gegen die Terrasse von Thüringen.
Sachsen (preußische Pr
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* 31
Seite 14.142.Auf derselben sind innerhalb der Provinz das Plateau des Eichsfeldes mit dem Ohmgebirge (523 m) und der Berglandschaft an der Werra (Goburg 568 m), von welcher der Hainich nach SO. in das Eisenachische zieht, ferner der Dün (500 m) und die Hainleite, die südöstlich zur Unstrut zieht und sich jenseit des Unstrutthals als Schmücke (384 m) fortsetzt, neben der nordöstlich der Höhenzug der Finne (357 m) zur Saale bei Kösen zieht. Vom Thüringer Wald liegt ein Teil der Zentralregion (Finsterberg 947 m) im Kreise Schleusingen. Der Hauptfluß der Provinz ist die Elbe, der fast alle Flüsse, [* 30] insbesondere die bedeutendern des Harzes und des Thüringer Waldes, ¶
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zufließen. Rechts nimmt sie die Schwarze Elster, die Ehle, Ihle und Havel auf; links die Mulde, Saale (mit Ilm, Unstrut, Weißer Elster mit Pleiße, Bode), Ohre, Tanger und Ahland. Nur die Gewässer an der äußersten Süd- und Westseite fließen der Weser zu, z. B. die Werra, die nur die Provinz berührt, Leine, Aller und Ilse. Unter den Kanälen ist der Plauesche Kanal [* 32] zwischen Elbe und Havel der wichtigste; andre, nur zur Flößerei geeignet, befinden sich in den Gebieten der Schwarzen und Weißen Elster.
Torgel - Tornados
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* 36
Torgau.Wenige Seen sind von Bedeutung, so einige an der Havel auf der brandenburgischen Grenze, der Arendsee in der Altmark, der Süße und der Salzige See bei Eisleben. [* 33] Das Klima [* 34] ist am mildesten an der Saale und an der Elbe im Regierungsbezirk Merseburg, [* 35] d. h. in der Gegend, in der noch der Weinbau gepflegt wird, am rauhesten auf den Gebirgen. Die jährliche Durchschnittswärme beträgt zu Torgau [* 36] 8,8, Halle [* 37] 8,95, Salzwedel [* 38] 8,48, Wernigerode 8,21, auf dem Brocken 3,83, zu Heiligenstadt 7,90, Mühlhausen 8,34, Erfurt 8,28 und Ziegenrück 7,43° C.; die jährliche Regenmenge auf dem Harz 120-167, an der Elbe und Saale 40-50, auf dem Eichsfeld 40-60 cm.
[Bevölkerung. Nahrungszweige.]
Die Zahl der Einwohner beläuft sich (1885) auf 2,428,367 Seelen, darunter 2,258,446 Evangelische, 157,943 Katholiken, 4396 sonstige Christen und 7343 Juden. Von der Gesamtfläche der Provinz entfallen 60,9 Proz. auf Ackerland, Gärten und Weinberge, 8,3 auf Wiesen, 4,7 auf Weiden und 20,5 Proz. auf Waldungen. In der Bodenfruchtbarkeit nimmt S. die erste Stelle unter den preußischen Provinzen ein. Gering ist dieselbe nur in den Kreisen östlich von der Elbe, an der Mulde und in der Altmark, wo der Sandboden vorherrschend ist, sodann auf den höchsten Teilen der Berglandschaften.
Zeitungsente - Zell
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* 39
Zeitz.Ganz besonders fruchtbar ist aber die Landschaft zwischen Magdeburg, Zeitz [* 39] und Erfurt (Magdeburger Börde zwischen Magdeburg und der Saale). Dieses Gebiet ist auch nebst den angrenzenden Teilen von Anhalt und Braunschweig der Hauptsitz des Zuckerrübenbaues und der Zuckerfabrikation im Deutschen Reiche. Getreide [* 40] wird im Überfluß gewonnen, für Gemüse und Blumen sind Erfurt und Quedlinburg wichtige Orte; Hopfen [* 41] wird in der Altmark, Zichorie bei Magdeburg, die Weinrebe an der Saale bei Naumburg [* 42] gebaut.
Außerdem erzeugt man an einigen Orten Tabak, [* 43] Gewürz- und Farbepflanzen, [* 44] Mohn, Kardendisteln, Flachs, Ölgewächse etc. Ansehnliche Waldungen gibt es auf den hierher gehörigen Teilen des Harzes und des Thüringer Waldes, an der Mulde (die Dübensche Heide), im O. von der Elbe (Annaburger Heide) und in der Altmark (Letzlinger Heide). Nach der Viehzählung von 1883 gab es in der Provinz 182,485 Pferde, [* 45] 624,973 Stück Rindvieh, 1,390,915 Schafe, [* 46] 719,627 Schweine [* 47] und 261,225 Ziegen.
Pädagogische Litteratu
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* 48
Pferdezucht.Für die Förderung der Pferdezucht [* 48] besteht ein Hauptgestüt zu Graditz bei Torgau (das sächsische Landgestüt ist außerhalb der Provinz zu Lindenau bei Neustadt [* 49] an der Dosse in der Provinz Brandenburg). Die Anlage eines neuen Gestüts bei Halle steht in Aussicht. Die Rindviehzucht befindet sich in blühendem Zustand, namentlich in der Gegend von Zeitz und Weißenfels; [* 50] unter den Schafen überwiegen die mit grober Wolle. Wild gibt es in den größern Waldungen in Menge; vereinzelt kommt in der Elbe noch der Biber vor.
Aschenkrüge - Ascherso
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* 52
Aschersleben.Was die Produkte des Mineralreichs betrifft, so liefert S. mehr Braunkohlen (1886: 9,169,186 Ton. im Wert von 23,8 Mill. Mk.) und Salz [* 51] (190,675 T. im Wert von 901,719 Mk., Kainit 175,719 T. zu 2,4 Mill. Mk., andre Kalisalze 502,371 T. zu 5,3 Mill. Mk. und Siedesalz 116,105 T. zu 2,6 Mill. Mk.) als irgend ein andrer Teil des Deutschen Reichs. Die Braunkohlenlager erstrecken sich von Oschersleben über Kalbe bis Weißenfels in fast zusammenhängender Linie; außerdem finden sich dieselben noch in reichhaltigen Becken bei Aschersleben, [* 52] Bitterfeld, [* 53] Wittenberg etc. Das Steinsalzlager zu Staßfurt [* 54] hat durch die große Ablagerung der Kalisalze eine europäische Bedeutung erhalten und zahlreiche Fabriken zur Darstellung von künstlichem Dünger erstehen lassen.
Nähmaschinen
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Nähmaschinen.Ein zweites Steinsalzlager wird zu Ilversgehofen bei Erfurt abgebaut. Salinen gibt es zu Schönebeck, Dürrenberg, Artern und Halle. Ferner werden gewonnen: Steinkohlen bei Wettin, silberhaltige Kupfererze (1886: 441,373 T. im Wert von 13¾ Mill. Mk.) in der Zechsteinformation an der Südostseite des Harzes im Mansfeldischen, Eisenerze, Nickel, Vitriolerze, Alaun, [* 55] Marmor, Alabaster, Thon etc. Außer den landwirtschaftlichen Beschäftigungen, dem Bergbau [* 56] und der Hüttenindustrie, die im Bezirk des Oberbergamts zu Halle 1886: 75,362 kg Silber, 12,391 T. Kupfer [* 57] etc. lieferte, besteht auch eine bedeutende Fabrikthätigkeit die sich edoch (Anmerkung des Editors: jedoch), mit Ausnahme der Zuckerfabrikation in der oben angeführten fruchtbaren Landschaft und der Zeugweberei auf dem Eichsfeld, mehr auf die Städte oder deren nächste Umgebung beschränkt. Es gibt Fabriken für Tuch (Burg, Aschersleben, Eilenburg, [* 58] Langensalza), [* 59] Woll- und Baumwollwaren (Nordhausen, Mühlhausen), Zichorie, Maschinen (Buckau), Nähmaschinen, [* 60] Chemikalien (Staßfurt), Mineralöl (Aschersleben, Kreis Weißenfels), Zigarren, Thonwaren, [* 61] Eisenbahnwagen, Dachpappe, Schaumwein, Elfenbeinkämme (Naumburg), Gewehre (Erfurt, Sömmerda, Suhl), [* 62] Leinwand, Stärke, [* 63] Leder, Schuhwaren, Kornbranntwein (Nordhausen) etc., auch bedeutende Schiffswerften zu Buckau.
Der Handel wird gefördert durch die schiffbaren Flüsse Elbe, Saale, Unstrut und Werra, den Plaueschen Kanal, zahlreiche Kunststraßen und ein namhaftes Eisenbahnnetz, in welchem Magdeburg und Halle die Hauptknotenpunkte sind. Die wichtigsten Eisenbahnlinien, welche die Provinz durchschneiden, sind: Berlin-Hannover-Köln mit Abzweigung von Stendal nach Bremen, [* 64] Leipzig-Wittenberge, Berlin-Magdeburg-Schöningen, Magdeburg-Thale, Halle-Aschersleben-Grauhof, Magdedurg-Bitterfeld-Leipzig, Berlin-Koblenz, Berlin-Halle, Berlin-Jüterbog-Dresden, Wittenberg-Falkenberg-Kohlfurt, Halle-Guben-Sorau, die Thüringische Bahn (von Halle und Leipzig [* 65] nach Erfurt etc.) mit mehreren Verzweigungen, Halle-Nordhausen-Kassel, Erfurt-Nordhausen, Soest-Nordhausen etc.
Für Hebung [* 66] und Pflege der geistigen Kultur bestehen folgende Unterrichtsanstalten: eine Universität zu Halle, ein Predigerseminar zu Wittenberg, 26 Gymnasien, 6 Realgymnasien, 2 Oberrealschulen, 2 Progymnasien, 8 Realprogymnasien, eine höhere Bürgerschule, eine Handelsfachschule, 9 Schullehrerseminare (8 evangelische, ein katholisches), 5 Taubstummenanstalten, eine Blindenanstalt etc. In administrativer Beziehung wird die Provinz in 3 Regierungsbezirke geteilt: Magdeburg mit 15, Merseburg mit 17 und Erfurt mit 11 Kreisen;
unter den Kreisen sind 4 Stadtkreise (Magdeburg, Halle, Erfurt, Nordhausen).
Für die Justizverwaltung bestehen ein Oberlandesgericht (Naumburg) und 8 Landgerichte. In den deutschen Reichstag entsendet die Provinz 20, in das preußische Abgeordnetenhaus 38 Vertreter. In ¶
Fortsetzung Sachsen:
→ Seite 14.142a || militärischer Hinsicht bildet S. den größten Teil des Bezirks des 4. Armeekorps; Festungen