Seite 15.773, Tosi - Totenbestattung | eLexikon
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- ️Sun Jul 30 1854
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Tosi - Totenbestattung
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21 Artikel | Textanfang / Anzahl Wörter |
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Tosi | Pietro Francesco, Sänger und Gesanglehrer, geboren um 1650 zu Bologna, gestorben um 1730 in / 84 |
Tosken | Volksstamm, s. Albanesen. / 4 |
Töß | ein im voralpinen Gebiet des schweizer. Kantons Zürich entspringender Fluß, der in nordwestlicher / 72 |
Tossefta | (Tosifta, chald., "Zusatz, Ergänzung"), ein der Mischna (s. Talmud) ähnliches Sammelwerk / 72 |
Tössuh | Längenmaß, s. Tussoo. / 4 |
Tost | Stadt im preuß. Regierungsbezirk Oppeln, Kreis T.-Gleiwitz, an der Linie Oppeln-Borsigwerk / 44 |
Tostedt | Dorf im preuß. Regierungsbezirk Lüneburg, Landkreis Harburg, an der Linie Harburg-Bremen der / 26 |
Tosto | (ital.), eilig, geschwind. / 4 |
Tot | ein in bergmännischer Beziehung gebrauchter Ausdruck für Unnutzbares, z. B. totes Feld, ein / 40 |
Total | (lat.), ganz, vollständig. / 4 |
Totalisator | s. Wettrennen. / 3 |
Totalität | (neulat.), Gesamtheit, kommt als Eigenschaft jedem Ding zu, insofern dasselbe als vollständiger / 23 |
Totalreflexion | und Totalreflektomēter, s. Brechung, S. 375. / 7 |
Totalschade | (Totalverlust), im Versicherungswesen der Schade, welcher durch Verlust des ganzen versicherten / 19 |
Totana | Bezirksstadt in der span. Provinz Murcia, an der Sierra de España, mit schönen Orangengärten, / 21 |
Totanus | Wasserläufer. / 2 |
Tote Hand | (Manus mortua), Bezeichnung der Kirche rücksichtlich des Besitzes unbeweglicher Güter, die / 33 |
Tote Konten | in der Buchhaltung (s. d., S. 565) s. v. w. Sachkonten. / 10 |
Totem | das Handzeichen der kanadischen Indianer, dessen sich die Häuptlinge statt der Namensunterschrift / 76 |
Totenamt | Gottesdienst zu Ehren eines Verstorbenen; in der katholischen Kirche s. v. w. Seelenmesse (s. / 16 |
Totenbestattung | die mit religiösen Gebräuchen verbundene Übergabe menschlicher Leichname an die Elemente, / 1785 |
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Gemälde in Madrid, [* 2] Correggios Madonna della Scodella und die Blätter nach dessen Fresken im Kloster San Paolo zu Parma, [* 3] an welchen seine Schüler mit thätig waren. Toschi starb 30. Juli 1854.
Tosi,
Pietro Francesco, Sänger und Gesanglehrer, geboren um 1650 zu Bologna, gestorben um 1730 in London, [* 4] wirkte anfangs als Sänger in Dresden [* 5] und an andern italienischen Bühnen Deutschlands [* 6] und von 1692 an, nachdem er seine Stimme verloren, als Gesanglehrer in London. Er hinterließ ein Gesanglehrbuch von höchster Bedeutung: »Opinioni de' cantori antichi e moderni o sieno osservazioni sopra il canto figurato«, welches in verschiedene Sprachen übersetzt wurde. Eine deutsche Bearbeitung dieses epochemachenden Werkes ist die »Anleitung zur Singekunst« von J. F. Agricola (s. d. 5).
Tosken,
Volksstamm, s. Albanesen. ^[= die Bewohner Albaniens und von Epirus, ein Volk von isolierter Stellung unter den Indoeuropäern, ...]
Töß,
Thal
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* 7
Thal.ein im voralpinen Gebiet des schweizer. Kantons Zürich entspringender Fluß, der in nordwestlicher Richtung dem Rhein zufließt und fast auf dem ganzen 49 km langen Lauf durch sein enges, waldiges Thal [* 7] im Dienst industrieller Etablissements steht.
Auch das Dorf Töß, bei Winterthur, an der Bahnlinie Winterthur-Bülach-Koblenz, mit (1888) 3388 Einw., einst Sitz eines Dominikanerklosters, ist Fabrikort geworden.
Das Tößthal wird von der Bahnlinie Winterthur-Wald durchzogen.
Tossefta
(Tosifta, chald., »Zusatz, Ergänzung«),
ein der Mischna (s. Talmud) ähnliches Sammelwerk aus 60 Traktaten und 452 Abschnitten, den von der authentischen Mischna differierenden, größtenteils in dieselbe nicht aufgenommenen religiös-gesetzlichen Stoff des rabbinischen Judentums nebst umfangreichen haggadischen Bestandteilen (s. Haggada) enthaltend.
Die Tossefta ergänzt und berichtigt die Mischna und ist eine Fundgrube für Bibelexegese, Archäologie u. a. Ausgaben besorgten Zuckermandel (Pasewalk [* 9] 1880) und Friedländer (Preßb. 1889 ff.);
einzelne Teile bearbeitete Schwarz (Karlsr. 1879-82).
Tössuh,
Längenmaß, s. Tussoo. ^[= ind. Längenmaß, = 1/16 Hath = 1/32 engl. Yard = 0,029]
Tost,
Oppeln - Oppermann
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* 10
Oppeln.Stadt im preuß. Regierungsbezirk Oppeln, [* 10] Kreis [* 11] Tost-Gleiwitz, an der Linie Oppeln-Borsigwerk der Preußischen Staatsbahn, 268 m ü. M., hat eine evangelische und eine kath. Kirche, eine Synagoge, eine Burgruine, eine große Korrigendenanstalt, ein Amtsgericht, eine Dampfbrauerei, eine große Flaschenstrohhülsenfabrik u. (1885) 2434 meist kath. Einw.
Tostedt,
Dorf im preuß. Regierungsbezirk Lüneburg, [* 12] Landkreis Harburg, [* 13] an der Linie Harburg-Bremen der Preußischen Staatsbahn, hat eine evang. Kirche, ein Amtsgericht, Bienenzucht [* 14] und (1885) 1081 Einwohner.
Tosto
Tot,
ein in bergmännischer Beziehung gebrauchter Ausdruck für Unnutzbares, z. B. totes Feld, ein unbauwürdiges Grubenfeld;
dann bedeutet das Wort so viel wie vollständig, z. B.
tot gasen, Erze völlig fein gasen, tot rösten, geschwefelte Erze durch Röstung vollständig von Schwefel befreien.
Totāl
Totalisātor,
s. Wettrennen. ^[= Die ersten W., deren die Geschichte erwähnt, fanden bei den Festen des persischen Sonnengottes, ...]
Totalität
(neulat.), Gesamtheit, kommt als Eigenschaft jedem Ding zu, insofern dasselbe als vollständiger Komplex seiner einzelnen Teile in ihrem notwendigen Zusammenhang aufgefaßt wird.
Totalreflexion
Brechmittel - Brechung
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* 15
Brechung.und Totalreflektomēter, s. Brechung, ^[= von J. Grimm eingeführter grammatikal. Kunstausdruck zur Bezeichnung des assimilierenden Einflusses ...] [* 15] S. 375.
Totalschade
(Totalverlust), im Versicherungswesen der Schade, welcher durch Verlust des ganzen versicherten Wertes eintritt, im Gegensatz zum Partialschaden (s. d.).
Totāna,
Bezirksstadt in der span. Provinz Murcia, [* 16] an der Sierra de España, mit schönen Orangengärten, großen Töpfereien und (1878) 9648 Einw.
Totănus,
Wasserläufer. ^[= ( Bechst.), Gattung aus der Familie der Schnepfen, Vögel mit langem, vorn zugespitztem, ...]
Tote
Hand [* 17] (Manus mortua), Bezeichnung der Kirche rücksichtlich des Besitzes unbeweglicher Güter, die regelmäßig nicht wieder veräußert werden dürfen und somit für den öffentlichen Verkehr gewissermaßen abgestorben sind;
dann s. v. w. Mortuarium, s. Baulebung.
Tote
Konten, in der Buchhaltung (s. d., S. 565) s. v. w. Sachkonten.
Totem,
das Handzeichen der kanadischen Indianer, dessen sich die Häuptlinge statt der Namensunterschrift bedienen, meist in einem rohen Bilde des Tiers bestehend, von dem sie den Namen tragen (schleichende Schlange, [* 18] Otter etc.).
Daher Totemismus, nach Lubbock die bei den Indianern sich vorfindende Verehrung sinnlich wahrnehmbarer Wesen, über die der Mensch keine Macht besitzt (z. B. Himmelskörper, Tiere, Flüsse [* 19] etc.), und deren Gunst er durch Opferspenden und Geschenke zu erwerben sucht, also eine Mittelstufe zwischen Fetischismus und Religion.
Totenamt,
Gottesdienst zu Ehren eines Verstorbenen;
in der katholischen Kirche s. v. w. Seelenmesse (s. Messe und Requiem).
Totenbestattung,
Wellenastrild - Wellen
![Bild 66.623: Wellenastrild - Wellenbrecher [unkorrigiert] Bild 66.623: Wellenastrild - Wellenbrecher [unkorrigiert]](http://peter-hug.ch/meyers/thumb/66/66_0623.jpeg)
* 20
Wellen.die mit religiösen Gebräuchen verbundene Übergabe menschlicher Leichname an die Elemente, sofern nicht durch Einbalsamierung und Beisetzung in Gebäuden die Verwesung künstlich verhindert werden soll. Die Bestattung in freier Luft auf Reisiglagern u. dgl. findet sich hauptsächlich in der Südsee; bei seefahrenden Völkern weitverbreitet ist dagegen die Bestattung auf einem kleinen, den Wellen [* 20] ausgesetzten Kahn (Einbaum) gewesen, der die Vorstellung zu Grunde lag, daß der Leichnam zur jenseit des Meers belegenen Heimat zurückkehren müsse.
Die Charonsmythe ist ein Nachklang dieser auch im alten Europa [* 21] weitverbreiteten Bestattungsart. Doch hat man solche »Wikinger-Begräbnisse« in großen Schiffen auch in Erdhügeln der skandinavischen Länder angetroffen. Am allgemeinsten und oft nebeneinander üblich sind aber über den ganzen Erdball das Begräbnis, sei es in bloßer Erde oder in Felsen- und Steingräbern, und die Verbrennung der Toten. Dabei bestanden ursprünglich gewisse allgemeine Gebräuche: die Versorgung der Toten mit Speise und Trank, woraus sich Totenopfer, -Schmäuse und ähnliche Zeremonien entwickelten, ferner die Beigabe der Waffen, [* 22] Ehrenzeichen, die Nachfolge von Gattin, Sklaven, Schlachtroß etc., Gebräuche, die auf der Vorstellung beruhten, daß der Tote in bisheriger Weise weiterlebe, Speise, Waffen, Bedienung etc. bedürfe.
Totenbestattung (Leich
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* 25
Seite 15.774.Die hiermit zusammenhängenden, zum Teil sehr grausamen Gebräuche der Naturvölker waren selbst bei den halbgesitteten Bewohnern des alten Europa noch im Schwange, namentlich bei Begräbnissen von Fürsten und Häuptlingen, die man mit ihrem ganzen Hofstaat begraben findet; Marco Polo traf sie im Mittelalter noch in Asien [* 23] so weit in Übung, daß dem Toten alle dem Zug begegnenden Leute ins Grab folgen mußten; sie sind jetzt noch bei afrikanischen Häuptlingen und selbst in Indien (Witwenverbrennung) im Gange. In den meisten Ländern fand dagegen eine Art Ablösung der Menschenopfer statt, indem statt des Lebens einige Tropfen Blut, ein Finger oder das Haar [* 24] (s. Trauerverstümmelung) geopfert wurden oder statt der Menschen (wie ¶
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in Japan) [* 26] thönerne oder metallene Puppen mit ins Grab gelegt wurden. Hier und da, wie in Dahomé und bei nordamerikanischen Indianern, wurden sogar den bereits begrabenen Häuptlingen noch Botschafter und Diener durch Ermordung am Grab nachgesandt. Mit diesen Ideen über das Fortleben im Einklang findet man bereits bei Naturvölkern einen verhältnismäßig außerordentlichen Luxus bei der Totenbestattung, dem Toten werden seine wertvollsten Waffen und Schmuckstücke, die besten Kleider etc. mitgegeben, bei den fortgeschrittenern Stämmen selbst Gold [* 27] und Edelsteine. [* 28]
Maske
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* 29
Masken.Die ältesten Kulturvölker trieben diesen Luxus auf die Spitze. Bei den Ägyptern wohnten die Lebenden in Lehmhütten, die Toten in Palästen. Die Reichern dachten schon im Leben daran, sich ein prächtiges, behagliches Grabgewölbe zu bauen, und die Behandlung der Leichen (s. Mumien) verschlang große Summen. Die Mumiensärge wurden, wie die neuern Ausgrabungen gezeigt haben, oft mit guten Porträten der Toten in Wachsmalerei versehen, außerdem gab man hier, wie bei vielen andern Völkern, den Toten Masken [* 29] (s. d.) als Schutzmittel mit.
Auch die Meder und Assyrer verwandten auf prächtige Grabmäler große Summen, und auf den Gipfel stieg dieser Gräberluxus bei den kleinasiatischen Fürsten, wie denn das Mausoleum (s. d.) zu Halikarnassos der ganzen Gattung prächtiger Grabdenkmäler den Namen gegeben hat. In den letzten Jahren sind mehrere solcher kleinasiatischer Prachtgrabmäler bekannt gemacht worden. Auch bei Griechen und Römern maß der Volksglaube der Art der Bestattung einen Einfluß auf das Los der Verstorbenen im jenseitigen Leben bei, indem man wähnte, der unbestattete Tote müsse hundert Jahre ruhelos an den Ufern des Styx umherirren.
Darum hielten es die Überlebenden für eine Pflicht der Humanität, jedem irgendwo gefundenen Toten wenigstens durch Aufwerfen von drei Handvoll Erde zur Ruhe zu verhelfen. Bei den Spartanern wurden die Toten auf den Schilden hinausgetragen, und alles Leichengepränge war durch die Gesetze verpönt. Bei den Athenern aber fanden feierliche Leichenbegängnisse statt und zwar unter dem Geleit der in schwarze Gewänder gehüllten Verwandten und Freunde, von Klageweibern (penthetriae, praeficae), Musikchören und seit Solons Zeit auch von Lobrednern.
Charlottenhof - Charon
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* 30
Charon.Vor der eigentlichen Bestattung ward der Tote dreimal gerufen, dann zur Erde gesetzt, wo liebende Hand sein Antlitz bedeckte und seine Augen schloß. Auch ward ihm ein Stück Geld (Obolos) als Fahrlohn für Charon [* 30] (s. d.) in den Mund und ein Stück aus Honig und Mehl [* 31] bereiteten Kuchens zur Beschwichtigung des Kerberos [* 32] (s. d.) in die Hand gegeben. Vor dem Trauerhaus ward der Persephone, [* 33] der Königin des Totenreichs, ein Opfer dargebracht. Ein den Verwandten im Haus bereitetes Leichenmahl (perideipnon, lat. silicernium, visceratio) beschloß die Trauerfeier.
Nach vollendeter Totenbestattung wurde das Haus sorgfältig gereinigt. Noch zu Platons Zeiten wurden die Leichen häufig beerdigt; aber mit Verbreitung des Glaubens, daß die Seele einer Reinigung bedürfe, um in die Wohnungen der Seligen zu gelangen, ward später, ungefähr seit dem Beginn des 4. Jahrh. v. Chr., das Verbrennen allgemeiner Gebrauch. Auch bei den Römern waren feierliche Leichenbegängnisse üblich und später sogar mit blutigen Gladiatorenkämpfen verbunden.
Gang (Geologie)
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* 34
Gang.Seit dem Ende der Republik wurde bei ihnen die Verbrennung allgemein und Kolumbarien zur gemeinsamen Aufbewahrung der Asche erbaut, nur ganz kleine Kinder und vom Blitz erschlagene Personen wurden stets beerdigt und nicht verbrannt. Der Leiche folgten außer einem Mimen, der Gang [* 34] und Gebärde des Verblichenen nachahmte, die Klageweiber, welche noch jetzt in manchen Teilen Italiens [* 35] im Gang sind. Der Luxus der Begräbnisse stieg in den Kaiserzeiten so hoch, daß er durch Gesetze eingeschränkt werden mußte, weil man Schiffsladungen mit Spezereien verbrannte.
Bei der Beerdigung wurde der Leichnam in Särgen aus Holz, [* 36] Thon oder Stein (s. Sarkophag) [* 37] ins Grab gesenkt oder in gemauerten oder aus dem Felsen gehöhlten Grabkammern beigesetzt. Bei der Leichenverbrennung [* 38] wurde die Asche des Verstorbenen in einer Urne [* 39] aufbewahrt und in dem Grabmal beigesetzt (s. Urne und Grabmal). Bei den Völkern des Orients war und ist die im allgemeinen einfacher. Ja, die Perser sollen, damit durch Begraben eines Toten die von Ormuzd rein geschaffene Erde nicht verunreinigt werde, früher ihre Toten den Hunden und Raubvögeln vorgeworfen haben, was bei den Gebern in Indien noch heute Brauch ist (s. Parsen).
Bei den alten Hebräern wurden alle menschlichen Leichname als unrein angesehen, daher die Beschleunigung der Totenbestattung und Anlegung der Totenäcker möglichst fern von den Wohnungen der Lebendigen. Doch war auch die Leichenverbrennung bei den Juden üblich, wie man aus Jer. 34, 5. und andern Bibelstellen ersieht. Es war, wie bei den Römern, die vornehmere, weil kostspieligere Begräbnisform. Bei den Christen wurden die Toten, schon aus Opposition gegen das Heidentum, von jeher beerdigt, nie verbrannt, wobei wohl der früh ausgebildete Glaube an die Auferstehung des Leibes mitgewirkt haben mag.
Königreich Sachsen

* 40
Sachsen.Überall, wo das Christentum und der Mohammedanismus sich ausgebreitet haben, schafften sie die heidnische Leichenverbrennung ab, so später bei den Germanen, und noch Karl d. Gr. verbot den Sachsen [* 40] jene bei Todesstrafe. Seitdem das Christentum herrschende Religion geworden, beging man die Totenbestattung feierlich mit Gesang von Hymnen auf Tod und Auferstehung, woran sich später bei weiterer Ausbildung der kirchlichen Zeremonien Totenopfer, Seelenmessen, Exequien nebst Almosenspenden und Leichenmahlzeiten anschlossen.
Särge machten die Deutschen in vorchristlicher Zeit einfach aus einem Baumstamm, indem sie ihn durchschnitten, die eine Hälfte aushöhlten und die andre als Deckel benutzten (Baumsärge, Totenbaum). Holzsärge in Kastenform, neben denen auch Steinsärge (Sarkophage) vorkommen, wurden seit Einführung des Christentums häufiger. Aus dem Reliquienkultus mit seinen Heiligengerippen entwickelte sich seit dem 4. Jahrh. die gefährliche Unsitte, Geistliche, Patrone, Kirchenwohlthäter und angesehene Personen überhaupt in den Krypten der zum gottesdienstlichen Gebrauch benutzten Kirchen, ja in diesen selbst beizusetzen, ein Verfahren, gegen welches anfangs die Konzile von Prag, [* 41] Arles, Meaux etc. eiferten, bis es etwa seit 1000 überall unbeanstandet blieb und erst seit hundert Jahren völlig aufgehört hat. Seitdem findet die Totenbestattung allgemein auf den Begräbnisplätzen statt, die sich nur noch auf den Dörfern zuweilen im unmittelbaren Umkreis der Ortskirche befinden, in neuerer Zeit aber mehr und mehr außerhalb der Ortschaften angelegt wurden (s. Begräbnisplatz).
[Leichenverbrennung.]
In neuerer Zeit ist die Bestattungsfrage vom sanitären Standpunkt der Gegenstand zahlreicher Erörterungen gewesen. Nachdem 1849 Jak. Grimm in einer öffentlichen Rede die Vorzüge und die Erhabenheit der altgermanischen Feuerbestattung geschildert, hat sich eine langsam ¶
Fortsetzung Totenbestattung:
→ Seite 15.775 || wachsende Agitation für dieselbe erhoben, zumal in großen Städten und Gebirgsländern, woselbst