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Seite 15.890, Tschitschenboden - Tschudi | eLexikon

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Tschitschenboden - Tsc

Bild 15.890: Tschitschenboden - Tschudi
Seite 15.890.
Überblick der Artikel
14 ArtikelTextanfang / Anzahl Wörter
Tschitschenbodendie südöstliche Fortsetzung des eigentlichen Karstes (s. d.), welche den größten Teil Istriens / 48
TschobeName des Cuando in seinem untern Lauf, da wo er südlich und dann, sich nach N. biegend, auch / 42
Tschoga(türk.), in Afghanistan und Indien langes, weites Oberkleid, in Mittelasien Pelzgewand. / 12
Tschohs. Chow. / 3
Tschohadar(Tschokadar, türk.), Diener. / 4
Tschokta(Choctaws, Chactas), großer nordamerikan. Indianerstamm, der ursprünglich in Mexiko wohnte, / 185
Tschorbatürk. Nationalspeise, ein Ragout aus Hammelfleisch, Kartoffeln, Reis und Zwiebeln. / 11
TschorluStadt im türk. Wilajet Adrianopel, am Tschorlu Dere und an der Eisenbahn von Konstantinopel / 33
Tschouschan(bei den Europäern Tschusan, engl. Chusan), Inselgruppe an der Ostküste von China, in der / 79
Tschu# japan. Längenmaß, = 60 Keng = 360 Schaku (1 Schaku = 0,3036 m); auch Flächenmaß, = 3000 / 22
Tschu _2# (Tschui), Fluß in der asiatisch-russ. Provinz Turkistan, entspringt als Koschkar im Mustagh, / 50
TschuchlomaKreisstadt im russ. Gouvernement Kostroma, am See T., mit (1885) 1978 Einw. / 13
Tschudenallgemeiner Name der im russ. Reich verbreiteten finnischen Völkerschaften; im engern Sinn / 92
Tschudiältestes Adelsgeschlecht der Schweiz im Kanton Glarus. Nachdem dasselbe 906-1288 das säckingische / 723

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Frieden von Bukarest [* 2] ab; sodann befehligte er die dritte Westarmee, eroberte zwar im November Minsk und Borissow, ward aber 28. Nov. mit 27,000 Mann an der Beresina von 8000 Mann Franzosen, Schweizern und Polen unter Oudinot, Ney und Dombrowski geschlagen und von Ney bis nach Stachowa zurückgeworfen. Deshalb in Ungnade gefallen, nahm er Urlaub auf unbestimmte Zeit und lebte seitdem meist in Frankreich und England, wo er auch zu seiner Rechtfertigung eine Denkschrift: »Retreat of Napoleon« (Lond. 1817), veröffentlichte. Da er dem 1834 erlassenen Ukas, welcher allen im Ausland verweilenden Russen befahl, in ihr Vaterland zurückzukehren, nicht nachkam, ward er aus den Listen der russischen Marine gestrichen, seiner Würde als Reichsrat entsetzt und seiner Güter beraubt. Er starb 1. Sept. 1849 in Paris. [* 3] Seine »Mémoires« über den Krieg von 1812 erschienen 1855 in Berlin [* 4] und 1862 in Paris.

Tschitschenboden,

die südöstliche Fortsetzung des eigentlichen Karstes (s. d.), welche den größten Teil Istriens erfüllt und sich insularisch in Cherso etc. fortsetzt;

nach dem diesen Landstrich bewohnenden kroatischen Stamm der Tschitschen benannt. Er bildet Flächen, die von NW. nach SO. gefurcht sind, und kulminiert im Monte Maggiore (1394 m).

Tschobe,

Name des Cuando in seinem untern Lauf, da wo er südlich und dann, sich nach N. biegend, auch nördlich vom 18.° südl. Br. ein langes und breites Sumpfgebiet bildet, ehe er wiederum als Cuando bei Mpalewa sich in den Sambesi ergießt.

Tschoh,

s. Chow. ^[= ideelle Größe zur Ermittelung des Werts der Perlen in Ostindien. In Bombay wird ...]

Tschohadar

(Tschokadar, türk.), Diener. ^[= Franz, Opernsänger (Heldentenor), geb. 19. Febr. 1849 zu Dessau, wurde in der dortigen Hofkapelle ...]

Tschokta

(Choctaws, Chactas), großer nordamerikan. Indianerstamm, der ursprünglich in Mexiko [* 6] wohnte, dann nach dem mittlern Mississippi und Yazoofluß übersiedelte, seit 1837 aber einen Teil des Indianerterritoriums (nördlich am Red River) innehat. Die Tschokta treiben ausgedehnten Ackerbau (Mais und Baumwolle), [* 7] unterhalten einen ansehnlichen Viehstand, haben gut gebaute Häuser, verstehen sich auf Spinnen, [* 8] Weben [* 9] und die wichtigsten Handwerke und haben eine der Unionsverfassung nachgeahmte geschriebene Konstitution mit einem gesetzgebenden Rat (legislature) von 40 Mitgliedern sowie geschriebene Gesetze.

Spottiswoode - Sprache

Bild 15.177: Spottiswoode - Sprache (physiologisch)
* 10 Sprache.

Die Exekutivgewalt wird von einem Gouverneur ausgeübt. Alle Männer der Nation sind wehrpflichtig. Die Sprache [* 10] der Tschokta ist eine der drei Hauptsprachen der Indianer. Für die religiösen Bedürfnisse derselben sorgen die Sendlinge der amerikanischen Missionsgesellschaften. Das Neue Testament und einige andre Bücher sind von ihnen in die Sprache der Tschokta übersetzt worden. Für die 36 Schulen wird ein bestimmter Teil der Jahrgelder verwendet, welche die Union für die Länderabtretungen im Betrag von 36,000 Dollar zu bezahlen hat. Vor Verpflanzung der Tschokta nach dem Westen wurde die Zahl derselben auf 18,500 Seelen geschätzt, 1883 auf 18,000. Eine Grammatik der Tschoktasprache schrieb Byrington (Philad. 1870), ein Wörterbuch Wright (engl., St. Louis 1880).

Tschouschan

China und Japan

Bild 4.1a: China und Japan
* 12 China.

(bei den Europäern Tschusan, engl. Chusan), Inselgruppe an der Ostküste von China, [* 12] in der Provinz Tschekiang, Ningpo gegenüber, 1½ km von der Küste, besteht aus einer 600 qkm großen Hauptinsel mit dem befestigten Hauptort Tinghai (30,000 Einw.) und gegen 400 Eilanden mit 400,000 Einw., darunter das mit Klöstern für 1000 buddhistische Mönche, Tempeln etc. bedeckte Putu.

Die Hauptinsel wurde 1840, 1841 und 1860 von den Engländern besetzt und erst nach Eröffnung Chinas für den Handel mit Europa [* 13] zurückgegeben.

Tschu

(Tschui), Fluß in der asiatisch-russ. Provinz Turkistan, entspringt als Koschkar im Mustagh, fließt nördlich vom Issikul in westlicher Richtung, bis er sich nach NW. wendet, den Kungei-Alatau durchbricht und, nachdem er links den Karagatai aufgenommen, die Wüste Mujunkum bis zum Saumalkul begrenzt, worauf er in den Tatalkul sich ergießt.

Tschuden,

Umgebung von St. Peter

Bild 14.290a: Umgebung von St. Petersburg
* 14 Petersburg.

allgemeiner Name der im russ. Reich verbreiteten finnischen Völkerschaften; im engern Sinn ein zur Gruppe der baltischen Finnen gehöriges, einst weitverbreitetes Volk, das man auch als Wepsen (Wepsälaiset), Wessen oder Nordtschuden bezeichnet, von dem aber nur noch 56,000 Seelen in den am Ladoga- und Onegasee gelegenen Strichen des Gouvernements Olonez und im Gouvernement Wologda übrig sind. Nahe verwandt mit ihnen sind die Woten oder Südtschuden, die sich selbst Waddjalaiset nennen; im ganzen noch 12,000 Köpfe in den Gouvernements Nowgorod und St. Petersburg, [* 14] aber im Aussterben begriffen. Grammatik von Ahlquist (Helsingfors 1855).

Titel
Elemente zu Tschudi:

1) Ägidius (Gilg), Geschichtschreiber, geb. 5. Febr. 1505

2) Iwan von, geb. 19. Juni 1816 zu Glarus

3) Johann Jakob von, Naturforscher, Bruder des vorigen

4) Friedrich von, Bruder der vorigen

Tschudi,

ältestes Adelsgeschlecht der Schweiz [* 15] im Kanton Glarus. [* 16] Nachdem dasselbe 906-1288 das säckingische Meieramt besessen, erlangte es durch Jost Tschudi, der mehr als 30 Jahre Glarus als Landammann vorstand und 1446 den Sieg bei Ragaz entschied, neues Ansehen. Sein Sohn Johannes Tschudi befehligte die Glarner in den Burgunderkriegen und dessen Sohn Ludwig Tschudi in den Schwabenkriegen. Des letztern jüngerer Sohn war Ägidius (s. unten).

Vgl.   Blumer, Das Geschlecht der Tschudi von Glarus (St. Gallen 1853).

Bemerkenswert sind:

Basel (Stadt)

Bild 2.419: Basel (Stadt)
* 17 Basel.

1) Ägidius (Gilg), Geschichtschreiber, geb. 5. Febr. 1505, empfing seinen ersten Unterricht von Zwingli, damals Pfarrer in Glarus, studierte in Basel [* 17] u. Paris und verfaßte 1528 eine »Beschreibung Rätiens«, welche gegen seinen Willen von Seb. Münster [* 18] gedruckt wurde. In verschiedenen hohen eidgenössischen und kantonalen Stellungen wirkte er anfänglich, obwohl der Reformation entschieden abgeneigt, eifrig im Sinn der konfessionellen Versöhnung. 1558 zum Landammann gewählt, nahm er jedoch als Haupt der katholischen Minderheit in Glarus allmählich eine schroffere Stellung ein.



Tschudisches Meer - Ts

Bild 15.891: Tschudisches Meer - Tschuktschen
* 19 Seite 15.891.

Als er deshalb bei der Neuwahl 1560 von der Landsgemeinde übergangen wurde, widmete er sich bis zu seinem 28. Febr. 1572 erfolgten Tod fast ausschließlich der Vollendung seiner zwei großen Geschichtswerke, der »Gallia Comata«, welche neben einer Beschreibung des alten Gallien namentlich die Altertümer und Vorgeschichte der Schweiz enthält, und der viel wertvollern, bis 1470 reichenden »Schweizerchronik«, welche bis auf Joh. v. Müller herab als Hauptquelle für die ältere Schweizergeschichte benutzt, aber erst 1734-36 zu Basel gedruckt wurde (2 Bde.). Tschudis Darstellung der Entstehung der Eidgenossenschaft, die auf einer geschickten Verknüpfung von

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Urkunden, sagenhafter Überlieferung und freier Erfindung des Autors beruht, ist jahrhundertelang die herrschende geblieben und durch Joh. v. Müller und Schiller europäisches Gemeingut geworden. Seit Kopps Forschungen dieselbe als Sage oder Roman haben erkennen lassen, beruht der Wert der Chronik Tschudis, abgesehen von ihrem litterarischen Verdienst, hauptsächlich auf den zahlreichen, jetzt verlornen Urkunden, deren Wortlaut sie uns erhalten hat.

Vgl.   Fuchs, [* 20] Ägidius Tschudis Leben und Schriften (St. Gallen 1805, 2 Bde.);

Vogel, Egidius Tschudi als Staatsmann und Geschichtschreiber (Zürich [* 21] 1856);

Blumer, Ägidius (im »Jahrbuch des Historischen Vereins Glarus" 1871 u. 1874);

Herzog, Die Beziehungen des Chronisten Ä. Tschudi zum Aargau (Aarau [* 22] 1888).

2) Iwan von, geb. 19. Juni 1816 zu Glarus, seit 1846 Mitbesitzer der Verlagsbuchhandlung Scheitlein u. Zollikofer in St. Gallen, gest. 28. April 1887 daselbst, machte sich als Alpenforscher besonders verdient durch die Herausgabe eines trefflichen Reisehandbuchs: »Tourist in der Schweiz und dem angrenzenden Süddeutschland, Oberitalien [* 23] und Savoyen« (1855, 30. Aufl. 1888).

Leichlingen - Leidener

Bild 10.652: Leichlingen - Leidener Flasche
* 24 Leiden.

3) Johann Jakob von, Naturforscher, Bruder des vorigen, geb. 25. Juli 1818 zu Glarus, studierte in Leiden, [* 24] Neuchâtel, Zürich und Paris, später auch in Berlin und Würzburg [* 25] Naturwissenschaft, bereiste 1838-43 Peru, [* 26] lebte seit 1848 auf seiner Besitzung Jakobshof in Niederösterreich, bereiste 1857-59 Brasilien, [* 27] die La Plata-Staaten, Chile, [* 28] Bolivia und Peru, ging 1859 als Gesandter der Schweiz nach Brasilien, wo er namentlich auch zum Studium der Einwanderungsverhältnisse die mittlern und südlichen Provinzen bereiste, kehrte 1861 zurück, ging 1866 als schweizerischer Geschäftsträger nach Wien [* 29] und wurde 1868 zum außerordentlichen Gesandten und bevollmächtigten Minister daselbst ernannt.

Seit 1883 lebt er wieder auf seinem Gut. Er schrieb: »System der Batrachier« (Neuchât. 1838);

»Untersuchungen über die Fauna peruana« (St. Gallen 1844-47, mit 76 Tafeln);

»Die Kechuasprache« (Wien 1853, 3 Tle.);

»Ollanta, ein altperuanisches Drama, aus der Kechuasprache übersetzt und kommentiert« (das. 1875);

»Organismus der Khetsuasprache« (Leipz. 1884);

»Peru, Reiseskizzen« (St. Gallen 1846, 2 Bde.);

»Antiguedades peruanas« (mit Don Mariano de Rivero, Wien 1851, mit Atlas); [* 30]

»Reisen durch Südamerika« [* 31] (Leipz. 1866-69, 5 Bde.).

Auch bearbeitete er Winckells »Handbuch für Jäger« (5. Aufl., Leipz. 1878, 2 Bde.).

Bonn

Bild 3.197: Bonn
* 32 Bonn.

4) Friedrich von, Bruder der vorigen, geb. 1. Mai 1820 zu Glarus, studierte in Basel, Bonn [* 32] und Berlin Theologie, wurde 1843 Stadtpfarrer in Lichtensteig (Toggenburg), lebte seit 1847 als Privatmann in St. Gallen, übernahm dort seit 1856 verschiedene Beamtenstellungen, saß seit 1864 im Großen Rat, seit 1874 im Regierungsrat, wurde 1877 Mitglied des schweizerischen Ständerats und starb 24. Jan. 1886. Er erwarb sich besondere Verdienste um das Erziehungswesen und führte den Kampf mit dem Klerus ebenso taktvoll wie entschieden.

Sein bekanntes Hauptwerk ist: »Das Tierleben der Alpenwelt« (Leipz. 1853, 10. Aufl. 1875; vielfach übersetzt),

ein auf eignen Forschungen und sorgfältigster Beobachtung beruhendes, auch sprachlich ausgezeichnetes Buch;

andre Schriften von ihm sind: »Der Sonderbund und seine Auflösung« (unter dem Pseudonym C. Weber, St. Gallen 1848);

»Landwirtschaftliches Lesebuch« (8. Aufl., Frauenfeld 1888);

»Der Obstbau und seine Pflege« (mit Schultheß, 4. Aufl., das. 1887).