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Seite 16.1, Uralsk - Uran | eLexikon

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Uralsk - Uran

Bild 16.1: Uralsk - Uran
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3 ArtikelTextanfang / Anzahl Wörter
UralskGouvernement im russ. Generalgouvernement der Steppe (Zentralasien), zu beiden Seiten des Flusses / 99
Urämie(griech.), die Vergiftung des Bluts mit Urin, resp. dem wichtigsten Bestandteil desselben, nämlich / 326
UranU, Metall, findet sich, mit Sauerstoff verbunden, als Uranpecherz (Oxyduloxyd), Uranocker (Oxydhydra / 413

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Das im laufenden Alphabet nicht Verzeichnete ist im Register des Schlußbandes aufzusuchen.

Uralsk,

Gouvernement im russ. Generalgouvernement der Steppe (Zentralasien), [* 2] zu beiden Seiten des Flusses Ural bis zum Kaspischen Meer und Aralsee, 364,537 qkm (6620 QM.) mit (1885) 527,601 Einw. Die gleichnamige Hauptstadt, an der Mündung des Tschagan in den Ural, auf dem rechten hohen Ufer des letztern, ist Sitz eines Kosakenhetmans, hat 7 Kirchen, 3 Moscheen, je eine höhere Schule für Knaben und für Mädchen, einen Kaufhof und (1885) 26,055 Einw., die Pferdezucht, [* 3] Fischerei, [* 4] Kaviarbereitung und lebhaften Handel mit Fischereiprodukten, Vieh und importierten europäischen Waren treiben. ist nicht nur für die Kosaken, sondern auch für die westliche Kirgisensteppe Handelsmittelpunkt.

Urämīe

Haut (anatomisch)

Bild 8.231: Haut (anatomisch)
* 5 Haut.

(griech.), die Vergiftung des Bluts mit Urin, resp. dem wichtigsten Bestandteil desselben, nämlich Harnstoff, tritt ein, wenn die Abscheidung des Harns durch die Nieren unterbrochen ist und die durch den Harn ausscheidenden Stoffe im Blut zurückbleiben. Namentlich geschieht dies bei der Brightschen Nierenkrankheit (vgl. Nierenentzündung) und bei akuten Infektionskrankheiten. Außer der verminderten oder gänzlich unterdrückten Ab- und Ausscheidung des Harns, welcher, wenn vorhanden, stets stark eiweißhaltig ist, äußert sich die Urämie auch noch durch die nach Harn riechenden Absonderungen, namentlich durch den urinösen Schweiß, welcher, wenn er auf der Haut [* 5] eintrocknet, einen pulverförmigen, weißlichen Belag zurückläßt (Uridrosis).

Das Gehirn [* 6] ist bei der Urämie stets schwer affiziert, denn Kopfweh, Schwindel, Angst und Unruhe, später Schlafsucht, lähmungsartige Zustände, tiefe Betäubung (sogen. urämisches Koma) sind konstante Symptome der Urämie Gewöhnlich ist auch heftiges Fieber vorhanden. Die Krankheit tritt fast immer ziemlich plötzlich ein in Form von urämischen Krampfanfällen, welche oft eine große Ähnlichkeit [* 7] mit epileptischen Anfällen darbieten können, sich jedoch dadurch unterscheiden, daß sie vorher gesunde, nicht erblich belastete oder an Epilepsie leidende Personen befallen, daß sie nicht so plötzlich enden, sondern in längere komatöse Perioden übergehen, und daß man wohl immer durch den stark eiweißhaltigen Harn ein Nierenleiden feststellen kann.

Leichtere Grade der Urämie gehen vorüber, können sich aber je nach der zu Grunde liegenden Ursache leicht wiederholen und deuten auf schwere, nicht selten unheilbare Nierenaffektionen hin. Die urämischen Anfälle, welche bei Schwangern durch den Druck des Uterus auf die Harnleiter mitunter zu stande kommen, gestatten die günstigste Vorhersage, da mit der Entfernung des Kindes auch die Ursache der Urämie beseitigt wird. Tritt Urämie bei lange bestandenem Nierenleiden ein, wenn etwa schon Wassersucht und allgemeine Blutarmut besteht, so ist sie von übelster Bedeutung und geht häufig unmittelbar in den Tod über. Die Behandlung fällt zusammen mit der Behandlung der Nierenkrankheit, besteht vornehmlich in schweißtreibenden Mitteln, besonders Einhüllung in wollene Decken, Dampfbädern, Abführmitteln.

Vgl.   Leube, Die Behandlung der Urämie (Wiesb. 1883);

Landois, Die Krampferscheinungen bei Urämie (Wien [* 8] 1889).

Urān

Mineralien und Gestein

Bild 11.646a: Mineralien und Gesteine
* 9 Mineralien.

U, Metall, findet sich, mit Sauerstoff verbunden, als Uranpecherz (Oxyduloxyd), Uranocker (Oxydhydrat), ferner in einigen seltenen Mineralien, [* 9] wie Liebigit (kohlensaures Uranoxyd mit kohlensaurem Kalk), Johannit (schwefelsaures Uranoxyd) und Uranglimmer (phosphorsaures Uranoxyd mit phosphorsaurem Kalk oder phosphorsaurem Kupferoxyd). Aus Uranchlorür durch Natrium abgeschieden, ist Uran eisenfarben, wenig hämmerbar, spez. Gew. 18,4, Atomgewicht 240, läuft an der Luft gelblich an, hält sich sonst aber unverändert, verbrennt beim Erhitzen an der Luft zu Uranoxyduloxyd und gibt mit verdünnter Schwefelsäure [* 10] und Salzsäure grüne Lösungen. Es ist zweiwertig und bildet mit Sauerstoff ein Oxydul UO2 , ein Oxyd (Säureanhydrid) UO3 und ein Oxyduloxyd U3O8 . Zur Darstellung von Uranverbindungen wird gepulvertes Uranpecherz mit gebranntem Kalk geröstet, wobei sich Uranoxydkalk bildet.



Uranglas - Uranpecherz

Bild 16.2: Uranglas - Uranpecherz
* 12 Seite 16.2.

Das Röstgut wird mit verdünnter Schwefelsäure ausgezogen und die Lösung nach Zusatz von etwas Eisenchlorid mit überschüssiger Soda versetzt. Hierbei werden Eisen, [* 11] Kalk und andre das Uranpecherz verunreinigende Metalle gefällt, während Uranoxydnatron Na2U2O7 ^[Na2U3O8] in Lösung geht. Wird die Lösung siedend mit Schwefelsäure neutralisiert und mit heißem Wasser ausgewaschen, so erhält man lichtgelbes Urangelb, während ein orangefarbenes Urangelb aus der möglichst heißen Lösung durch Ätznatronlauge gefällt wird. Ganz reines Urangelb trocknet zu einer durchscheinenden Masse. Man benutzt es in der Porzellan- und Emailmalerei und zur

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Erzeugung eines gelblichgrünen, etwas trüben, durch Fluoreszenz [* 13] grünlich schillernden Glases (Uran-, Anna-, Kanarienglas), welches zum Verglasen photographischer Arbeitsräume benutzt wird, da es die leuchtenden, nicht aber die chemisch wirksamen Lichtstrahlen durchläßt. Schließt man das Uranpecherz wie angegeben auf, verwendet aber statt kohlensauren Natrons kohlensaures Ammoniak und fällt die Lösung mit verdünnter Schwefelsäure, so erhält man gelbes Uranoxydammoniak (NH4)2U2O7 ^[(NH4)2U2O7], welches als Uranoxydhydrat in den Handel kommt und zur Darstellung andrer Uranpräparate, zu gelben Glasflüssen für Glasuren, Glasmalerei [* 14] und Email und zu schwarzen Porzellanfarben unter der Glasur benutzt wird, da es sich im Scharffeuer der Porzellanöfen in äußerst feuerbeständiges Uranoxyduloxyd verwandelt.

Kristall (Allgemeines,

Bild 10.229: Kristall (Allgemeines, Prinzip der kristallographischen Einteilung)
* 15 Kristalle.

Die Uranoxydsalze sind gelb, grünlich schillernd; die löslichen reagieren schwach sauer, schmecken herb, kristallisieren zum Teil leicht und werden beim Glühen zersetzt. Salpetersaures Uranoxyd UN2O8 bildet große Kristalle [* 15] mit 6 Molekülen Kristallwasser, ist sehr leicht löslich in Wasser, auch in Alkohol und Äther, verwittert etwas, wird durch Licht [* 16] zersetzt, hinterläßt beim Erhitzen Oxyd, dann Oxyduloxyd, dient in der Photographie und in der Porzellanmalerei zur Erzeugung von Porzellanlüster. Uran wurde 1789 von Klaproth entdeckt, und Peligot stellte 1841 das Metall selbst dar. In den 30er Jahren kam Uranpecherz als Material zur Darstellung von Uranpräparaten in den Handel, und gegenwärtig werden solche in Joachimsthal nach dem oben angegebenen, von Patera herrührenden Verfahren verarbeitet.