Seite 16.188, Viehhandel - Viehhof | eLexikon
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Viehhandel - Viehhof
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1 Artikel | Textanfang / Anzahl Wörter |
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Viehhof | eine mit Stallungen, Heu- und Strohböden, Markthallen und Geschäftsgebäuden versehene Anlage, / 536 |
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Übersicht des Viehstandes in Europa.
in Millionen Stück | auf 1000 Einw. Stück | ||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|
Rinder | Schafe | Schweine | Rinder | Schafe | Schweine | ||
Russland | 26,036 | 46,694 | 10,136 | 305 | 583 | 119 | |
Österreich | 8,584 | 3,841 | 2,722 | 367 | 361 | 182 | |
Ungarn | 5,592 | 11,184 | 5,272 | ↗ | ↗ | ↗ | |
Frankreich | 11,617 | 21,635 | 6,260 | 308 | 574 | 166 | |
Großbritannien | 6,598 | 26,535 | 2,403 | 298 | 826 | 101 | |
Irland | 4,229 | 3,478 | 1,265 | ↗ | ↗ | ↗ | |
Deutsches Reich | 15,785 | 19,185 | 9,206 | 345 | 419 | 201 | |
Italien | 4,783 | 8,596 | 1,164 | 168 | 302 | 41 | |
Schweden | 2,287 | 1,412 | 0.455 | 495 | 305 | 98 | |
Norwegen | 1,017 | 1,686 | 0.101 | 563 | 933 | 56 | |
Spanien | 2,353 | 16,939 | 2,349 | 142 | 1020 | 141 | |
Niederlande | 1,437 | 0.704 | 0.421 | 340 | 167 | 100 | |
Belgien | 1,383 | 0.365 | 0.646 | 251 | 66 | 117 | |
Dänemark | 1,470 | 1,549 | 0.527 | 747 | 791 | 269 | |
Schweiz | 1,036 | 0.368 | 0.335 | 371 | 131 | 130 | |
Zusammen: | 100,662 | 184,439 | 47,943 | - | - | - |
Nord-Amerika. Fluß- un
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* 2
Nordamerika.In großartiger Weise hat sich der in Nordamerika [* 2] entwickelt, seitdem der überseeische Transport als technisches Problem gelöst ist. Man zählte Ende 1885 in den Vereinigten Staaten [* 3] 45,5 Mill. Rinder, [* 4] 48,3 Mill. Schafe [* 5] und 46,1 Mill. Schweine, [* 6] und zwar haben die dünn bevölkerten Teile der Union den höchsten Viehstand, anerkannt vorzügliche Viehrassen, abstammend von alter spanischer und mexikanischer Zucht und Kreuzungen mit Shorthorn und Herefordstieren.
In den großen Grasländereien im Westen Nordamerikas (Range and Ranch Cattle Area) weiden über 16 Mill. Rinder, welche im Jahr 6 Mill. Kälber liefern, und das vierjährige Rind [* 7] kostet dem Eigentümer 4-5 Dollar, während es 25-45 Doll. wert ist, sobald es die Eisenbahnstation erreicht. Jungvieh wird aus den Staaten des Südens und Ostens in die Ranges teils zugetrieben, teils verschifft, um dort gemästet zu werden. Dies und das eigne Vieh der Range and Ranch Cattle Area wird zu äußerst niedrigen Frachtsätzen lebend oder geschlachtet östlich befördert.
Europa. Fluß- und Gebi
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* 8
Europa.Chicago, St. Louis und Kansas sind die drei Zentralpunkte für den Handel und versandten 1884: 2,802,00 Stück Rindvieh, teils lebend, teils geschlachtet als frisches und als konserviertes Fleisch. Dank den vorzüglichen technischen Einrichtungen werden jetzt jährlich 115-120 Mill. Pfd. frischen amerikanischen Fleisches nach Europa, [* 8] fast ausschließlich nach England, ausgeführt. Dazu kamen 1884: 510,774 Stück Vieh, worunter sich 190,518 Stück Rindvieh befanden, die ebenfalls großenteils nach England gingen.
Rindfleisch bester Qualität kann auf diese Weise zu 6,5-7 Pence, aber nicht darunter, nach England geliefert werden. Auch Südamerika [* 9] besitzt großen Reichtum an Vieh und hat angefangen, lebende Rinder und Schafe zu exportieren, Hauptexportartikel sind aber Tasajo und Chorqui ^[richtig: Charqui], Produkte, welche dem europäischen Gaumen wenig zusagen. Kanada vermittelt vielfach den Verkehr zwischen den Vereinigten Staaten und England, hat aber auch selbst einen großen Viehstand von vorzüglichen Vollbluttieren und macht mit diesen dem Mutterland in London [* 10] und Liverpool [* 11] erfolgreiche Konkurrenz. Algerien [* 12] versorgt Frankreich mit Rindern und Schafen. In Australien [* 13] liegen die Verhältnisse ähnlich wie in den Vereinigten Staaten, nur daß hier die Schafe die Hauptrolle spielen. Neusüdwales, Victoria [* 14] und Südaustralien haben großartige Wollproduktion, Neuseeland züchtet hauptsächlich schwere Fleischtiere. Hauptausfuhrartikel ist frisches Hammelfleisch.
Vieh- und Fleischhandel 1884 (in 1000 Mk.).
Einfuhr (zum Verbrauch) | Ausfuhr (aus eignem Verkehr) | |||
---|---|---|---|---|
Lebend Vieh | Fleisch | Lebend Vieh | Fleisch | |
Großbritannien | 210![]() |
300![]() |
3745 | - |
Österreich-Ungarn | 30![]() |
816 | 64![]() |
2804 |
Deutsches Reich | 109![]() |
8052 | 135![]() |
11![]() |
Frankreich | 120![]() |
12![]() |
25![]() |
5460 |
Belgien | 53![]() |
29![]() |
22![]() |
17![]() |
Schweiz | 37![]() |
4606 | 17![]() |
3835 |
Dänemark | 4606 | 1768 | 53![]() |
14![]() |
Italien | 11![]() |
517 | 26![]() |
2412 |
Russland | - | - | 17![]() |
1433 |
Niederlande | 2670 | 1212 | 20![]() |
4719 |
Rumänien | 327 | 139 | 5698 | 83 |
Schweden | 856 | 5730 | 12![]() |
311 |
Serbien | 554 | ? | 18![]() |
? |
Norwegen | 1470 | 2994 | 304 | 7 |
Europa: | 583![]() |
365![]() |
424![]() |
65![]() |
Verein. Staaten | 5099 | - | 58![]() |
259![]() |
Australien | 27![]() |
- | 20![]() |
15![]() |
Algerien | - | 768 | 30![]() |
- |
Kanada | 3163 | 7968 | 30![]() |
4004 |
Uruguay | - | - | 2621 | 24![]() |
Argentinien | 1208 | 862 | 7614 | 10![]() |
Außereurop. Staaten: | 38![]() |
11![]() |
150![]() |
313![]() |
Zusammen: | 622![]() |
377![]() |
574![]() |
379![]() |
Die europäischen Staaten haben im Vieh- und Fleischhandel ein regelmäßiges Defizit, welches 1877 auf 345 Mill., 1884 auf 459,3 Mill. Mk. sich bezifferte und durch die Mehrausfuhr der außereuropäischen Länder ausgeglichen wurde. Zollpolitische und veterinärpolizeiliche Maßregeln können diesen internationalen Handel drücken, wie die 70er Jahre gezeigt haben; aber trotzdem ist derselbe, obwohl noch 1874 kaum beachtet, in zehn Jahren auf die ansehnliche Höhe von 1954 Mill. Mk. gestiegen.
Vgl. Freudenstein, Der Viehhandel nach deutschem, österreichisch-ungarischem und schweizerischem Recht (Leipz. 1889).
Viehhof,
Malerei (hervorragends
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* 15
Markthallen.eine mit Stallungen, Heu- und Strohböden, Markthallen [* 15] und Geschäftsgebäuden versehene Anlage, in welcher der Handelsverkehr mit Rindvieh, Schafen und Schweinen vermittelt wird. Vorzugsweise dienen die Viehhöfe dem Handel mit Schlachtvieh. Seitdem für die großen Städte der Schlachtzwang eingeführt ist, sind dieselben an manchen Orten mit den Schlachthöfen und Schlachthallen vereinigt. Im übrigen bringen Viehhöfe nur für solche Städte Vorteil, nach welchen aus weiten Gegenden die Viehtransporte per Eisenbahn gelangen.
Viehoff - Viehseuchen
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Seite 16.189.Die größten Anlagen dieser Art besitzen London, Paris, [* 16] Berlin, [* 17] Hamburg, [* 18] Wien [* 19] und Budapest. [* 20] Indes findet auch auf den Viehhöfen zu Breslau, [* 21] Dresden, [* 22] München, [* 23] Magdeburg, [* 24] Hannover, [* 25] Köln, [* 26] Mainz, [* 27] Dortmund [* 28] etc. ein bedeutender Handelsverkehr statt. Zur Einrichtung eines Viehhofs gehört ein hoch gelegenes gepflastertes Feld, welches durch Wasserspülungen leicht zu reinigen ist. Da der Verkauf der Tiere fast ausschließlich durch Händler oder Handelsfirmen bewirkt wird, so bildet den Mittelpunkt der Anlage in der Regel ein Geschäftshaus mit den erforderlichen Kontorräumen (Viehhofsbörse). In geringer Entfernung von demselben befinden sich die bedachten Markthallen für Großvieh (Ochsen, Stiere, Kühe und Färsen) sowie für Kälber, Schafe und Schweine. Auf dem Berliner [* 29] Viehhof haben in den Markthallen für Rinder 3800 Stück Rindvieh Platz und in den Markthallen für Hämmel 30,000 Schafe. Von den Hallen getrennt liegen die Stallungen für Groß- und ¶
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Kleinvieh. Der Berliner Viehhof besitzt zwölf Rinderställe für 3780 Stück Rindvieh; vier Hämmelställe für 9000 Schafe; eine Schweinehalle, zugleich Stall, für 9000 Schweine und eine Kälberhalle, zugleich Stall, für 2000 Kälber. Die Viehhöfe müssen mit der Eisenbahn in direkter Verbindung stehen und bequeme Vorrichtungen zum Aus- und Einladen des Viehs besitzen. Auf allen größern Viehhöfen findet wöchentlich an einem bestimmten Tag ein Hauptmarkt statt, während an einem zweiten Tag ein kleiner Markt zum Verkauf der vom Hauptmarkt übriggebliebenen Tiere abgehalten wird.
Die Verwaltung der Viehhöfe liegt in den Händen der städtischen Behörden, welche für die Unterbringung der Tiere in den Stallungen eine bestimmte Gebühr erheben und auch die erforderlichen Futtermittel zu tarifmäßigen Preisen in eigner Regie berechnen. Durch die auf den Viehhöfen unvermeidliche Berührung fremder Tiere wird die Verbreitung von Viehseuchen, namentlich der Maul- und Klauenseuche und des Schweinerotlaufs, im Inland außerordentlich begünstigt.
Die deshalb erforderliche strenge Beaufsichtigung der Märkte besorgen die staatlich angestellten Tierärzte. Zum Zweck der Untersuchung müssen die Tiere vor dem Markt in den Stallungen gefüttert und getränkt werden. Auf den größern Viehhöfen wird in der Regel von der Landespolizeibehörde auch vorgeschrieben, daß Rindvieh nicht zugeführt werden darf ohne amtliches Ursprungszeugnis, aus welchem hervorgehen muß, daß die betreffenden Tiere während der letzten vier Wochen in einem seuchenfreien Ort gestanden haben.
Depotgesetz - Desinfek
![Bild 67.299: Depotgesetz - Desinfektion [unkorrigiert] Bild 67.299: Depotgesetz - Desinfektion [unkorrigiert]](http://peter-hug.ch/meyers/thumb/67/67_0299.jpeg)
* 31
Desinfektion.Kann dieser Nachweis nicht geliefert werden, oder erweisen sich die Tiere nicht frei von Seuchenverdacht, so sind dieselben entweder einige Zeit im Observationsstall unterzubringen, oder im Polizeischlachthaus sofort zu schlachten und tierärztlich zu besichtigen. Zum Viehhof gehört ferner eine Desinfektionsanstalt, in welcher die Eisenbahnwagen den gesetzlichen Vorschriften gemäß gereinigt werden. Die nach jedem Viehtransport erforderliche Desinfektion [* 31] wird mit 70° heißer Lauge von 500 Teilen Soda auf 100,000 Teile Wasser bewirkt. Der Kehricht wird mit Kalkmilch versetzt. Auf dem Berliner Viehhof wurden 1885-86 zum Verkauf gestellt: 155,671 Rinder (Großvieh), 57,375 Schweine, 20,671 Kälber und 689,068 Hämmel, insgesamt 922,785 Tiere.
Vgl. »Die Anstalten der Stadt Berlin für die öffentliche Gesundheitspflege« (Berl. 1886);
Hennicke, Bericht über Schlachthäuser und Viehmärkte (das. 1889).