Seite 16.643, Wilhelm (Österreich, Poitiers, Preußen) | eLexikon
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Niederlande [* 2] ausgerufen. Seine Erbländer in Deutschland [* 3] mußte er für Luxemburg, [* 4] das 22. Juli 1815 dem Deutschen Bund einverleibt wurde, und das er im Mai zum Großherzogtum erhoben hatte, an Nassau und Preußen [* 5] abtreten. 1830 verlor er durch den Aufstand der Belgier den südlichen Teil des Königreichs; seine Hartnäckigkeit in dem Bestreben, denselben wiederzuerobern, bewirkte, daß der schließliche Friede 1838 namentlich finanziell höchst ungünstig für die Niederlande ausfiel.
Die Mißstimmung, welche seine Verweigerung der geforderten Reformen auch in den Generalstaaten schon längere Zeit hervorgerufen hatte, ward durch seine Beziehungen zur katholischen Gräfin Henriette d'Oultremont, die er zu heiraten beabsichtigte, zu einer so bedenklichen Höhe gesteigert, daß er es geraten fand, die Krone 7. Okt. 1840 in die Hände seines ältesten Sohns, Wilhelms II., niederzulegen. Er nahm den Titel eines Grafen von Nassau an und begab sich mit seinem ungeheuern Vermögen nach Berlin, [* 6] wo er sich 17. Febr. 1841 mit der Gräfin d'Oultremont trauen ließ und 12. Dez. 1843 starb.
Oxford (geolog.) - Oxf
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Oxford.26) Wilhelm II. Friedrich Georg Ludwig, König der Niederlande, Sohn des vorigen, geb. 6. Dez. 1792, wurde in der Militärakademie zu Berlin erzogen, studierte dann zu Oxford [* 7] und trat in englische Militärdienste. Im Krieg auf der Pyrenäischen Halbinsel war er Adjutant des Herzogs von Wellington und bewies bei Ciudad Rodrigo und Badajoz sowie in der Schlacht von Salamanca seltene Tapferkeit. Als Kronprinz der Niederlande befehligte er 1815 das niederländische Heer und erwarb sich bei Quatrebras und Waterloo, [* 8] wo er verwundet wurde, neuen Ruhm. Am 21. Febr. 1816 vermählte er sich mit der Schwester des Kaisers Alexander I., der Großfürstin Anna Paulowna (gest. 1. März 1865). 1830, beim Ausbruch der belgischen Revolution, begab sich der Prinz sofort nach Belgien, wo er, seine Vollmacht überschreitend, 16. Okt. die Freiheit Belgiens anerkannte.
Der König kassierte des Prinzen Zugeständnis, und dieser ging nun nach England. 1831 übernahm er wieder den Oberbefehl über die holländische Armee, die er im August in dem Krieg mit Belgien siegreich anführte, bis er sich vor der bewaffneten Intervention Frankreichs zurückziehen mußte. Später führte er das Kommando über die holländische Observationsarmee an der belgischen Grenze. Nach seines Vaters Abdankung 7. Okt. 1840 trat er an die Spitze der Regierung, deren Ruder er mit Energie ergriff.
Der wachsenden Finanznot suchte er mittels durchgreifender Mittel zu begegnen, verweigerte aber die Einführung der geforderten politischen Reformen, bis die Umgestaltung der europäischen Verhältnisse 1848 seinen Widerstand brach und er eine liberale Verfassung bewilligte. Er starb 17. März 1849 und hinterließ zwei Söhne, König Wilhelm III. und Prinz Heinrich, geb. 13. Juni 1820, Statthalter des Großherzogtums Luxemburg (gest. 13. Jan. 1879), und eine Prinzessin, Sophie, geb. 8. April 1824, vermählt seit 1842 mit dem Großherzog Karl Alexander von Sachsen-Weimar. Im Haag [* 9] und in Luxemburg wurden ihm Standbilder errichtet.
27) Wilhelm III. Alexander Paul Friedrich Ludwig, König der Niederlande, Sohn des vorigen, geb. 19. Febr. 1817, trat 17. März 1849 die Regierung an, kam der öffentlichen Meinung durch freiwillige Verminderung der Zivilliste entgegen, berief auch im Oktober das entschieden liberale Ministerium Thorbecke, das er 1853 wieder zur Einreichung seiner Entlassung zwang, zog sich dann aber mehr und mehr von einem selbstthätigen Anteil an der Leitung des Staats zurück, überließ, dem parlamentarischen Regierungssystem getreu, dieselbe den von der Majorität der Generalstaaten abhängigen Ministerien und that nichts, um der durch den fortwährenden Ministerwechsel eintretenden Stockung und Unfruchtbarkeit der Politik ein Ende zu machen. 1874 feierte er unter großen Ovationen sein 25jähriges Regierungsjubiläum.
Württemberg und Hohenz
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Württemberg.Seit 1888 wegen seines Gesundheitszustandes von den Staatsgeschäften sich fast gänzlich fern haltend, erkrankte er im Schloß Loo 1889 so schwer, daß im April im Haag eine Regentschaft eingesetzt, in Luxemburg Herzog Adolf von Nassau als Regent proklamiert wurde. Doch genas er unerwarteterweise so weit wieder, daß er im Mai die Regierung wieder übernahm. Er war seit 18. Juni 1839 mit Sophie, Tochter des Königs Wilhelm von Württemberg [* 10] (geb. 17. Juni 1818, gest. 3. Juni 1877), vermählt, welche ihm 4. Sept. 1840 den Kronprinzen Wilhelm (gest. 11. Juni 1879) und 25. Aug. 1851 den Prinzen Alexander (gest. 21. Juni 1884) gebar. Am 12. Jan. 1879 vermählte er sich zum zweitenmal in Arolsen [* 11] mit der Prinzessin Emma von Waldeck [* 12] (geb. 2. Aug. 1858), dritten Tochter des regierenden Fürsten Georg von Waldeck, die ihm 31. Aug. 1880 eine Tochter, Wilhelmine, gebar; dieselbe wurde, weil mit Wilhelm der Mannesstamm der Oranier erlischt, 1884 zur Thronerbin erklärt.
[Österreich.]
28) Wilhelm. Franz Karl, Erzherzog von Österreich, dritter Sohn des Generalfeldmarschalls Erzherzog Karl, geb. 21. April 1827, machte den italienischen Krieg von 1848 und 1849 als Freiwilliger, den von 1859 als Feldartillerieinspektor mit und ward 1862 Gouverneur von Mainz [* 13] und 1864 Generalinspektor der ganzen Artillerie und Feldmarschallleutnant. Nebenbei bekleidete er auch für Österreich [* 14] das Amt eines Großmeisters des Deutschen Ordens. In der Schlacht von Königgrätz [* 15] 1866 befehligte er die Artillerie und wurde verwundet.
[Poitiers.]
29) Wilhelm IX., Graf von Poitiers, der älteste Troubadour, von dem wir Kunde haben, ein mächtiger, geistreicher, obschon leichtsinniger Fürst, welcher 1087-1127 regierte und auch an dem unglücklichen Kreuzzug von 1101 an der Spitze eines Heers von 300,000 Mann teilnahm. Seine Gedichte, von denen sich nur neun erhalten haben, sind leicht und anmutig, der Form nach noch volkstümlich einfach und bekunden ebenso sein dichterisches Talent und seinen artigen Witz wie seine ausgeprägte Sinnlichkeit. Herausgegeben wurden sie von Wilhelm Holland und A. Keller (2. Ausg., Tübing. 1850).
Vgl. Sachse, Über das Leben und die Lieder Wilhelms IX. von Poitou (Leipz. 1882).
Auerstädt
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Auerstädt.[Preußen.]
30) Friedrich Wilhelm Karl, Prinz von Preußen, dritter Sohn des Königs Friedrich Wilhelm II., geb. 3. Juli 1783 zu Berlin, diente seit 1799 in der Garde und focht 1806 an der Spitze einer Kavalleriebrigade bei Auerstädt. [* 16] Um eine Ermäßigung der dem Land auferlegten Kriegslasten von Napoleon I. zu erlangen, reiste er im Dezember 1807 nach Paris, [* 17] vermochte jedoch nur eine geringe Verminderung zu bewirken; auch vertrat er 1808 Preußen auf dem Erfurter Kongreß. Ende d. J. begleitete er seinen Bruder Friedrich Wilhelm III. nach Petersburg [* 18] und nahm dann namhaften Anteil an der Umgestaltung Preußens [* 19] und der Armee. In dem Befreiungskrieg von 1813 befand er sich in Blüchers Hauptquartier; in der Schlacht bei Lützen [* 20] 2. Mai kommandierte er die Reservekavallerie auf dem linken Flügel der Armee, und während der Schlacht von Leipzig [* 21] ¶
Wilhelm (Meister W.) -
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Seite 16.644.Hessen
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Hessen.mehr
vermittelte er die Vereinigung des Nordheers mit Blücher. Später führte er die 8. Brigade des Yorkschen Armeekorps über den Rhein und zeichnete sich bei Château-Thierry, Laon und vor Paris durch Tapferkeit und Feldherrngeschick aus. Nach dem Pariser Frieden begleitete der Prinz den König nach London [* 23] und wohnte dann den Verhandlungen des Wiener Kongresses bei. 1815 kommandierte er die Reservekavallerie des 4. Armeekorps. Seit dem zweiten Pariser Frieden lebte er teils in Paris, teils auf seinem Schloß Fischbach bei Schmiedeberg in Schlesien. [* 24] 1824 bis 1829 war er Gouverneur der Bundesfestung Mainz, 1830-31 Generalgouverneur der Rheinprovinz [* 25] und Westfalens. Im März 1834 wurde er zum General der Kavallerie und wieder zum Gouverneur der Bundesfestung Mainz ernannt. Nach dem Tod seiner Gemahlin Maria Anna, Tochter der Landgrafen Friedrich Ludwig von Hessen-Homburg (14. April 1846; vgl. ihre Biographie von Baur, Hamb. 1885), zog er sich ganz auf sein Gut Fischbach zurück. Er starb 28. Sept. 1851 in Berlin. Von seinen Kindern wuchsen heran die Söhne Adalbert (s. d. 4) und Waldemar (s. d. 6) und die Töchter Elisabeth, geb. 18. Juni 1815, seit 1836 Witwe des Prinzen Karl Wilhelm Ludwig von Hessen [* 26] und bei Rhein, Mutter des Großherzogs Ludwig IV., und Maria, geb. 15. Okt. 1825, gest. 17. Mai 1889 als Witwe des Königs Maximilian II. von Bayern. [* 27]
Wilhelm I. und II., Könige von Preußen, deutsche Kaiser, s. oben 2) und 3).
[Württemberg.]
31) Wilhelm I., König von Württemberg, geb. 27. Sept. 1781 zu Lüben in Schlesien, wo sein Vater, der nachmalige König Friedrich I. von Württemberg, als preußischer Generalmajor in Garnison stand, trat 1800 als Freiwilliger in das österreichische Armeekorps unter dem Erzherzog Johann und focht mit Auszeichnung in der Schlacht von Hohenlinden, bereiste dann 1803 Frankreich und Italien [* 28] und lebte von 1806 bis 1812 als Kronprinz zurückgezogen zu Stuttgart. [* 29] 1808 vermählte er sich mit der Prinzessin Karoline Auguste von Bayern; doch wurde die Ehe 1814 wieder getrennt, worauf jene Gemahlin des Kaisers Franz von Österreich wurde.
Wilmanstrand - Wilna (
![Bild 66.754: Wilmanstrand - Wilna (Generalgouvernement und Stadt) [unkorrigiert] Bild 66.754: Wilmanstrand - Wilna (Generalgouvernement und Stadt) [unkorrigiert]](http://peter-hug.ch/meyers/thumb/66/66_0754.jpeg)
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Wilna.Als 1812 Napoleon I. den Krieg gegen Rußland begann, trat der Kronprinz an die Spitze des württembergischen Kontingents, mußte aber, gefährlich erkrankt, in Wilna [* 30] zurückbleiben. Beim Einfall in Frankreich 1814 übernahm der Kronprinz das Kommando des 7. Armeekorps, bestehend aus dem württembergischen Kontingent und mehreren österreichischen und russischen Regimentern. Er bekundete ein ausgezeichnetes Feldherrntalent, wirkte vorzüglich zu der blutigen Entscheidung bei La Rothière mit, wurde aber 18. Febr. bei Montereau zurückgeschlagen.
Auch im Feldzug von 1815 führte er ein Kommando im Elsaß. 1816 vermählte er sich mit der Großfürstin Katharina Paulowna, Witwe des Prinzen Peter von Holstein-Oldenburg, welche 1819 starb. Durch das Ableben seines Vaters 30. Okt. 1816 auf den Thron [* 31] berufen, erließ Wilhelm eine Amnestie, erleichterte die Lasten des Volkes, beschränkte vor allem den Aufwand des Hofs und gab 1819 dem Land eine Verfassung. Er widmete sich der Regierung des Landes, besonders der Hebung [* 32] der Landwirtschaft und Pferdezucht, [* 33] mit Eifer und Wohlwollen, war auch weder kirchlich noch politisch reaktionär gesinnt und stolz auf seinen deutsch-nationalen Patriotismus.
Dennoch behauptete sich im wesentlichen die engherzige, kleinliche Büreaukratie der Rheinbundszeit in der Herrschaft, und seine deutsch-nationale Gesinnung verwandelte sich allmählich in Haß gegen Preußen, welcher sich besonders 1849-50 auf heftige Weise äußerte, weswegen er in den letzten Jahren seiner Regierung in der auswärtigen Politik ganz dem Interesse Österreichs diente und im Innern reaktionär regierte. Er starb 25. Juni 1864 auf dem Schloß Rosenstein. Ihm folgte König Karl, der Sohn seiner dritten Gemahlin (seit 15. April 1820), Pauline von Württemberg (geb. 4. Sept. 1800, gest. 10. März 1873).
Vgl. Nick, Wilhelm I. und seine Regierung (Stuttg. 1864);
»Das Kommando des Kronprinzen von Württemberg 1814-15.« Vom württembergischen Generalquartiermeisterstab (das. 1841).
Tuberogemma - Tübingen
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Tübingen.32) Wilhelm Karl Paul Heinrich Friedrich, Prinz von Württemberg, geb. 25. Febr. 1848, Sohn des Prinzen Friedrich von Württemberg (geb. 21. Febr. 1808, gest. 9. Mai 1870) und einer Tochter des Königs Wilhelm, bezog 1865 die Universität Tübingen, [* 34] dann Göttingen, [* 35] trat 1869 in die preußische Armee, wohnte dem Kriege gegen Frankreich im Hauptquartier des Königs von Preußen bei, erhielt den Oberbefehl über das Gardehusarenregiment, ging 1876 als Generalmajor in das württembergische Korps über, legte aber 1884 sein Kommando nieder. Er vermählte sich 1877 mit der Prinzessin Marie von Waldeck und nach deren Tod (1882) 1886 mit der Prinzessin Charlotte von Schaumburg-Lippe. Er ist bei der Kinderlosigkeit des Königs Karl der mutmaßliche Thronerbe von Württemberg.
Solenhofen - Solferino
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Solferino.33) Wilhelm Nikolaus, Herzog von Württemberg, Österreich. General, geb. 20. Juli 1828 zu Karlsruhe [* 36] in Schlesien, Sohn des Herzogs Eugen (gest. 1857), ward in Breslau [* 37] und Genf [* 38] erzogen, trat erst in die preußische, 1847 in die österreichische Armee, zeichnete sich 1848-49 unter Radetzky in Italien so aus, daß er zum Hauptmann befördert wurde, ward bei Novara schwer verwundet, kämpfte 1859 bei Magenta und Solferino [* 39] als Oberst an der Spitze des 27. Infanterieregiments, befehligte 1864 als Generalmajor eine Brigade in Schleswig Holstein, [* 40] wo er bei Översee sich hervorthat, 1866 eine Brigade des 2. Korps in Böhmen, [* 41] ward 1869 Feldmarschallleutnant, Militärkommandant in Triest [* 42] und Befehlshaber der 7. Truppendivision, rückte 1878 mit derselben in Bosnien [* 43] ein, siegte bei Jaicze über die Aufständischen und ward zum Feldzeugmeister und Kommandeur des 13. Armeekorps, 18. Nov. zum Kommandierenden und Chef der Verwaltung in Bosnien und der Herzegowina, 1881 zum kommandierenden General in Lemberg [* 44] ernannt. 1889 wurde er nach Graz [* 45] versetzt.