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Bild 2.707, Beobachtungskorps - Berâbra

  • ️Peter Hug, Sollrütistr. 24, CH-3098 Schliern b. Köniz
  • ️Wed Feb 17 1819

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Seite 2.707

Beobachtungskorps - Berâbra

klein.

Beobachtungskorps

(Observationskorps), ein Truppenkorps, welches zur Beobachtung feindlicher Unternehmungen oder auch allgemeiner politischer Verhältnisse wegen aufgestellt wird. Häufig wird ein Beobachtungskorps aufgestellt, um eine Festung, [* 1] welche man demnächst vielleicht angreifen will, im Auge [* 2] zu behalten und feindliche Korps an Verstärkung [* 3] derselben zu hindern, oder auch während der Belagerung selbst, um ein etwa heranrückendes Entsatzheer zurückzuweisen.

Stärke (natürliches Vo

Bild 15.236: Stärke (natürliches Vorkommen, Chemisches; Gewinnung)
* 5 Stärke.

Derartige Zwecke können nur erreicht werden, wenn das Beobachtungskorps zu selbständigen Gefechten im stande, also aus allen drei Waffen [* 4] zusammengesetzt ist. Im Krieg 1870/71 wurden die selbständigen Kavalleriedivisionen vielfach als Beobachtungskorps verwandt. Ein zu politischen Zwecken aufgestelltes Beobachtungskorps wird in der Regel eine Stärke [* 5] haben, um nötigenfalls den Krieg beginnen, eventuell eine feindliche Armee zurückweisen zu können. Die Bestimmung der zu Anfang des Kriegs 1870 im Land zurückbleibenden deutschen Armeekorps war hauptsächlich eine solche. Die Korps bildeten ein Beobachtungskorps gegen Österreich, [* 6] bis die Schlacht bei Wörth [* 7] Österreichs Haltung entschied und ein Beobachtungskorps überflüssig machte.

Titel
Elemente zu Beöthy:

1) Siegmund, ungar. Schriftsteller

2) Zsolt, Schriftsteller, Sohn des vorigen

Beöthy

(spr. böti), 1) Siegmund, ungar. Schriftsteller, geb. 17. Febr. 1819 zu Komorn, studierte auf der Universität in Pest Jurisprudenz, ward 1841 Advokat und Komitatsbeamter und 1848 Konzipist im ungarischen Kultusministerium, zog sich aber nach dem Einrücken der kaiserlichen Truppen in Pest nach Komorn zurück, wo er sich fortan wieder den Advokaturgeschäften widmete. Beöthy gehört zu den fruchtbarsten neuern Schriftstellern Ungarns. Seine Gedichte erschienen unter dem Titel: »Összes Költeményei« (1851),

seine Romane und Novellen 1856. Von seinen Lustspielen fanden »Vigjáték, Kóbóor Istók« (1840) und »Követválasztás« (1843) besondern Beifall. Außerdem veröffentlichte er mehrere Jugendschriften und juristische Werke, namentlich eins über das ungarische Gemeinrecht: »Elemi magyar közjog« (Pest 1851).

Budapest

Bild 3.587a: Budapest
* 8 Budapest.

2) Zsolt, Schriftsteller, Sohn des vorigen, geb. 4. Sept. 1848 zu Komorn, seit 1882 Professor der Ästhetik an der Universität zu Budapest. [* 8] Er hat seit 1870 zahlreiche Erzählungen veröffentlicht, in denen sich ein ungewöhnliches Talent psychologischer Darstellung und realistischer Schilderung kundgibt. Wir nennen davon: »Beszélyek« (Novellen, 1871);

»Biró Márton« (1872);

»A névtelenek« (1875);

»Kálozdi Béla« (Roman, 1875);

»Rajzok« (Skizzen, 1879) und die Erzählung »Raskai Lea« (1881).

Seine Bühnenkritiken erschienen gesammelt unter dem Titel: »Szinészek és szinmüirok« (»Bühnendichter und Schauspieler«, 1881). Außerdem schrieb er eine vorzügliche ungarische Litteraturgeschichte (4. Aufl. 1884),

eine Geschichte der ungarischen Prosaerzählung und »A tragikum« (»Über das Tragische«, 1885). Beöthy ist Mitglied der ungarischen Akademie sowie Mitglied und Sekretär [* 9] der Kisfaludy-Gesellschaft.

Beowulf,

Deutsche Altertümer -

Bild 54.996: Deutsche Altertümer - Deutsche Buchdrucker-Berufsgenossenschaft
* 12 Deutsche.

Titel eines alten angelsächs. Gedichtes epischen Inhalts, welches die Heldenthaten des Geatenkönigs Beowulf schildert, namentlich seinen Kampf mit dem Seeungeheuer Grendel und dessen Mutter und geraume Zeit nachher mit einem Drachen, wobei er selbst den Tod findet. Die Sage wurde von den Angeln mit nach Britannien gebracht, hier weiter ausgebildet, mit wichtigen Episoden bereichert, christianisiert und etwa zu Anfang des 8. Jahrh. aufgezeichnet; die einzige Handschrift indes stammt erst aus dem 10. Jahrh. Der in Stabreimen abgefaßt, ist demnach das älteste größere Denkmal deutscher volkstümlicher Poesie und als solches sprachlich und kulturgeschichtlich, ja selbst ästhetisch von höchster Wichtigkeit. Es ward zuerst herausgegeben von Thorkelin (Kopenh. 1815), dann mit englischer Übersetzung von Kemble (Lond. 1833), Thorpe (das. 1855) und Arnold (das. 1876), mit Glossar von Heyne (4. Aufl., Paderb. 1879), Grein (Götting. 1867), Holder (Freiburg [* 10] 1884) und Möller (Kiel [* 11] 1883). Deutsche [* 12] Übersetzungen lieferten Ettmüller (Zürich [* 13] 1840), Simrock (Stuttg. 1859), Heyne (Paderb. 1863), Grein (2. Aufl., Kassel [* 14] 1883), H. v. Wolzogen (Leipz. 1873).

Vgl.   Leo, Beowulf, das älteste deutsche in angelsächsischer Mundart erhaltene Heldengedicht (Halle [* 15] 1839);

Dederich, Historische und geographische Studien zum Beowulflied (Köln [* 16] 1876).

Berâbra

(Barâbra, richtiger Berābira, Plural von Berbéri oder Barbari), echter nubischer Volksstamm zu beiden Seiten des Nils, von Assuân bis zum Wadi Halfa, 40,000 an der Zahl, in 80 Dörfern, wovon Derr das wichtigste, dann zerstreut am Blauen und Weißen Nil bis gegen Senaar und das Schillukland, vereinzelt auch in Taka, Kordofan, Dar Fur [* 17] und selbst Oberägypten wohnend (s. Karte »Ägypten [* 18] etc.«). Ihr Name scheint aus dem alten Bera berata gebildet, welches uns als Völkername durch die Hieroglyphen von Karnak bekannt geworden.

Nase - Nasenbluten

Bild 11.1015: Nase - Nasenbluten
* 19 Nase.

Die Berâbra sind im Durchschnitt mittelgroß, schlank und von schwacher Muskulatur, Hände und Füße sind klein und zierlich. Ihr Schädel ist länglich, nicht groß, die Stirn hoch, das Auge groß und schwarz, die Nase [* 19] gerade, die stets von Fett starrende Haut [* 20] rötlichbraun, das Haar [* 21] schwarz und kraus. Sie zeichnen sich durch Arbeitsamkeit, Mäßigkeit, Wahrhaftigkeit und Ehrlichkeit aus, so daß sie in Ägypten, wohin viele, aber immer nur zeitweilig, durch Armut gezwungen, auswandern, gern zu Vertrauensposten (als Diener, Thorwärter, Schließer) genommen werden.

Sie sind seßhaft und treiben Ackerbau, wohnen in viereckigen Lehmhütten und ernähren sich meist von Vegetabilien; aus dem Duchn (Mohrhirse) bereiten sie ein berauschendes Getränk, das sie leidenschaftlich lieben. Von Gemüt sind sie heiter; gern singen sie zur Rebab, einer Laute, und der Inhalt ihrer Lieder und Erzählungen ist teils erotischer Natur, teils feiern sie darin ihre Nationalhelden. Eifrige Mohammedaner sind sie nicht, erfüllen aber die religiösen Vorschriften mit Gewissenhaftigkeit. -

Die Berâbra scheinen sehr alte Bewohner Nubiens zu sein. Champollion der jüngere bringt dies Volk direkt mit den alten Ägyptern in Verbindung, indem er annimmt, letztere seien Abkömmlinge der Berâbra, der äthiopischen Nubier, deren Hauptsitz in Meroë gewesen. Alle historischen und ethnologischen Nachforschungen führen uns auch immer wieder zu der Annahme, daß die monumentalen Ägypter ein den heutigen Berâbra nahe stammverwandtes Volk gewesen. Sie führen uns ferner zu der Annahme, daß auch zwischen den ägyptischen Stämmen (Fellata, Kopten) [* 22] und den Berâbra der Gegenwart enge verwandtschaftliche Beziehungen herrschen, wenngleich die heutigen Ägypter sich mehr gemischt haben als die heutigen Berâbra. Diese Berâbra entlehnten von den monumentalen Ägyptern ihre Kultur und verpflanzten sie auf ihren Boden. Schon früh nahmen sie das Christentum an, und es blühte unter ihnen jahrhundertelang das Reich Dongola mit der Hauptstadt gleichen

Fortsetzung Berâbra: → Seite 2.708 || Namens. Da fielen seit 651 n. Chr. Mohammedaner ins Land und nötigten die christlichen Berberkönig