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Bild 4.1002, Dioskurias - Diospyrinen

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Seite 4.1002

Dioskurias - Diospyrinen

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Bruder seinen Vater Zeus, [* 1] daß er mit jenem die Unsterblichkeit teilen dürfe, indem beide einen Tag in der Oberwelt, den andern in der Unterwelt zubrächten. Nach einer andern Auffassung setzte Zeus zum Lohn für ihre Bruderliebe beide als Zwillinge oder als Morgen- und Abendstern an den Himmel; [* 2] ja, man will in dieser letztern Vorstellung (wie auch in dem mit ihnen in Verbindung gebrachten St. Elmsfeuer) ihre ursprüngliche Naturbedeutung (das immer wieder aufstrahlende Licht, [* 3] das nur periodisch unterliegt) sehen.

Andre erklären die Dioskuren [* 4] wie die indischen Açvins (s. d.) für das Zwielicht. Die Dioskuren wurden als hilfreiche Horte verehrt und hießen deshalb Anakes (»Schirmherren«); besonders riefen die Schiffer sie an und gelobten ihnen weiße Lämmer, wofür sie, auf Rossen durch die Luft einherjagend, das baldige Aufhören des Sturms bewirkten. Auch als Helfer in der Schlacht erschienen sie auf weißen Rossen. Als Schirmherren der Reisenden waren sie Beschützer der Gastfreundschaft und haben die Theoxenien gestiftet.

Als Heroen sind sie Vorsteher der Gymnastik, daher in Sparta, wo sie als die Schutzgötter des Landes galten, ihre Standbilder am Eingang der Rennbahn standen. Polydeukes ist als Faustkämpfer, Kastor vorzugsweise als Rossebändiger ausgezeichnet; doch erscheinen auch beide als Reiter oder als Wagenlenker. Desgleichen galten sie als Erfinder des Waffentanzes. Ihr uraltes Symbol, welches die Spartaner, wenn sie zu Felde zogen, stets mit sich führten, waren zwei parallele, durch Querhölzer verbundene Balken.

Athen

Bild 1.999a: Athen
* 5 Athen.

Auch in Mantineia, zu Athen [* 5] u. a. O. hatten sie Tempel [* 6] und Feste, die mit Pferderennen gefeiert wurden. Auf Samothrake flossen sie mit den Kabiren (s. d.) zusammen. Die Kunst pflegte die Dioskuren darzustellen als edel gestaltete Heldenjünglinge von schlanken, aber kräftigen Formen. Ihr charakteristisches Merkzeichen ist der halbeiförmige Hut, [* 7] an dessen Spitze ein Stern glänzt, oder wenigstens ein auf dem Hinterhaupt anliegendes, um Stirn und Schläfe mit starken Locken hervortretendes Haar, [* 8] wie es auch die nachfolgend erwähnte Kolossalgruppe zeigt.

Gewöhnlich werden sie nackt gebildet oder nur mit einer leichten Chlamys [* 9] bekleidet. Fast immer treten sie in Verbindung mit ihren Rossen auf und zwar neben ihnen stehend, selten als Reiter. Erhalten sind zahlreiche Denkmäler (meist Votivreliefs) aus dem alten Sparta, wo ihr Kult besonders angesehen war. Die berühmteste aus dem Altertum stammende Darstellung der Dioskuren sind die sogen. Kolosse von Monte Cavallo in Rom, [* 10] 6 m hohe, in schönen Verhältnissen ausgeführte Marmorstatuen nebst den dazu gehörigen Rossen, mit welchen sie vermutlich im Altertum um die Ecken des Eingangs eines öffentlichen Gebäudes nicht weit von ihrem heutigen Standort gruppiert waren.

Münzen I (Altertum)

Bild 11.897a: Münzen I (Altertum)
* 11 Münzen.

Ihre jetzige Aufstellung erhielten sie 1589 auf dem nach ihnen benannten Platz vor dem Quirinal, wo sie die herrliche Fontana di Monte Cavallo schmücken. Sie sind wahrscheinlich nach Augustus in Anlehnung an griechische Originale der nachlysippischen (pergamenischen?) Kunst gearbeitet. Die Inschriften, welche sie als Werke des Phidias und Praxiteles bezeichnen, sind spätern Ursprungs. Die kapitolinische Dioskurengruppe ist von geringerm Wert; Polydeukes wird hier durch das Lockenhaar des Zeus und die zerschlagenen Ohren der Faustkämpfer unterschieden. Als Faustkämpfer erscheint Polydeukes auch auf der Ficoronischen Ciste (s. d.) und in einer schönen Bronzefigur von Paramythia. Auf Münzen [* 11] finden sich die Dioskuren als Reiter mit Palmen [* 12] in den Händen dargestellt (s. Abbildung).

Vgl.   Welcker, Griechische Götterlehre, Bd. 1, S. 606 ff.; Bd. 2, S. 416 ff.; Myriantheus, Die Açvins oder arischen Dioskuren (Münch. 1876);

Albr. Weber in der »Jenaer Litteraturzeitung« 1876, Nr. 42.

[* 4] ^[Abb.: Dioskuren (baktrische Münze).]

Diósma

L. (Götterduft, Göttergeruch), Gattung aus der Familie der Diosmeen, immergrüne Sträucher vom Kap, mit kleinen, drüsig punktiertem Blättern, einzeln oder gehäuft stehenden, großen, weißen oder rötlichen Blüten von starkem aromatischen Geruch, werden bei uns in mehreren Arten als Zierpflanzen kultiviert.

Von Diósma alba Thunb., mit linienförmigen, gekielten, fein gespitzten, steifen, am Rand knorpeligen und etwas scharfen Blättern und weißen Blumen, werden die blühenden Zweige für Bouketts benutzt.

Diosmeen

Same (botanisch)

Bild 14.253: Same (botanisch)
* 14 Samen.

(Göttersträucher), dikotyle Pflanzengruppe, eine Unterfamilie der Rutaceen (s. d.) bildend, von ihren nächsten Verwandten durch geraden, nicht gekrümmten Embryo und die nur in der Zweizahl in jedem Fruchtknotenfach vorhandenen Samenknospen verschieden. Das Endokarp der Früchte springt meist elastisch vom Epikarp ab und streut dadurch die Samen [* 14] aus.

Vgl.   Bartling und Wendland, Diosmeae descriptae et illustratae (Götting. 1824).

Die Diosmeen wachsen zum größten Teil im südlichen Afrika [* 15] und in Neuholland, wenige im tropischen Amerika; [* 16] im ganzen kennt man gegen 250 Arten in etwa 35 Gattungen. Sie sind alle durch ätherisches Öl und Harz, einige auch durch einen eigentümlichen Bitterstoff ausgezeichnet, und manche werden daher als aromatische, flüchtig reizende, schweiß- und harntreibende, krampfstillende, zum Teil auch fiebervertreibende Arzneimittel angewendet. Zu diesen gehören die echte und die brasilische Angosturarinde. Verschiedene am Kap wachsende Empleurum- und Barosma-Arten liefern die Folia Bucco.

Diosmose

(griech.), s. Endosmose. ^[= und Exosmose (Osmose), der gegenseitige Austausch zweier miteinander mischbarer (s. ...]

Diospŏlis,

Name mehrerer Städte des Altertums:

1) Stadt in Unterägypten, unterhalb Mendes zwischen Sümpfen gelegen, jetzt Menzale. - 2) Diospolis magna, s. v. w. Theben, daher Diospoliten die dort residierenden Königsdynastien. - 3) Diospolis, früher Lod oder Lydda, Stadt der Benjaminiten in Palästina, [* 17] ward 65 n. Chr. von Cestius Gallus verbrannt, aber bald wieder aufgebaut. Es bildete sich hier früh eine christliche Gemeinde.

Jetzt Lud, wo sich die neuerdings von Griechen restaurierte St. Georgskirche aus der Kreuzfahrerzeit erhalten hat.