peter-hug.ch

Bild 5.103, Draggen - Dragut

  • ️Peter Hug, Sollrütistr. 24, CH-3098 Schliern b. Köniz

eLexikon

Bewährtes Wissen in aktueller Form

Main

Seite 5.103

Draggen - Dragut

klein.

mehr

besteht; auch zusammengerollte Papierstreifen mit aufgedruckten Versen (Dragée zum Werfen im Karneval), Gebilde aus Tragant und Zucker [* 1] in Form von Herzen, Ringen, Kränzchen etc. (Dragée von Verdun), [* 2] Likörbonbons sowie ganz kleine Zuckerkörnchen (bunter Hagel, Streuzucker). Man befeuchtet die zu überziehenden Gegenstände in einem kupfernen Kessel, der durch ein gelindes Feuer mäßig erwärmt wird, allmählich mit eingekochter Zuckerlösung, schwenkt und rührt vorsichtig und wiederholt das Anfeuchten nach dem Antrocknen so oft, bis die Gegenstände einen glatten, blanken Überzug besitzen, der beliebig gefärbt wird.

Die kleinern Samen [* 3] feuchtet man zuerst mit Gummilösung an und bestreut sie mit sehr wenig Stärkemehl, um das Zusammenkleben zu verhindern. Bei großem Betrieb benutzt man zum Dragieren einen doppelwandigen, durch Dampf [* 4] heizbaren Kessel, der am Kopf einer schräg liegenden Welle befestigt ist und durch diese eine rotierende oder zugleich auch kegelnde Bewegung erhält, so daß der Inhalt beständig gründlich gemischt wird (Dragiermaschine). In einem solchen Kessel stellt man auch den Streuzucker dar, indem man durch Absieben von grobem Zuckerpulver erhaltene stecknadelkopfgroße Zuckerkörnchen dragiert. Setzt man bei dieser Arbeit den flüssigen Zucker löffelweise zu, so bilden sich auch ohne weitern Zusatz an Zuckerkörnchen immer von neuem Kügelchen. Den milden Glanz erhält das Dragée durch anhaltendes Schütteln in einem groben, innen mit Wachs bestrichenen Zwilchsack. Die aus Tragant gefertigten Spielbonbons werden an manchen Orten ebenfalls Dragée genannt.

Draggen,

s. Anker. ^[= # Hauptstück der Grundtakelage, welche dazu dient, das schwimmende Schiff an einem bestimmten ...] [* 5]

Dragomanow,

Kiew [unkorrigiert]

Bild 60.334: Kiew [unkorrigiert]
* 6 Kiew.

Michael, russ. sozialpolitischer Schriftsteller, geb. 1841 zu Hadjatsch im Gouvernement Poltawa, studierte in Kiew [* 6] und beteiligte sich lebhaft an den ukrainischen Bewegungen, welche die russische Regierung 1862 unterdrückte. Als er daher 1870 zum Professor der alten Geschichte an der Universität von Kiew erwählt wurde, verzögerte die Regierung die Bestätigung bis 1873. Hier erwarb sich um die Kenntnis der Ethnographie, [* 7] Geschichte und Litteratur Kleinrußlands große Verdienste und gab mit Antonowitsch eine kritische Sammlung kleinrussischer Volkslieder (Kiew 1874) heraus.

Als er aber das System des Unterrichtsministers Grafen Tolstoi einer scharfen Kritik unterzog, wurde er abgesetzt. 1876 begab er sich nach Genf, [* 8] gab dort populäre Schriften in kleinrussischer Sprache [* 9] heraus, gründete 1877 die Revue »Hromada« (»Die Gemeinde«) und veröffentlichte: »Les Turcs extérieurs et intérieurs« (Genf 1876),

»Le [* 10] tyrannicide en Russie« (1881),

»La Pologne historique et la démocratie moscovite« (1881) u. a., in denen er für eine völlige Umgestaltung der politischen wie sozialen Organisation Rußlands eintrat, wobei er den politischen Mord als notwendig verteidigte.

Dragoner

Pferde II

Bild 12.947b: Pferde II
* 12 Pferde.

(franz., wohl von dragon, »Drache«, [* 11] als ihrem ehemaligen Feldzeichen), ursprünglich berittenes Fußvolk, welches sich der Pferde [* 12] zum schnellern Fortkommen bediente, aber zu Fuße focht, weshalb es auch besonders geübt wurde, schnell abzusitzen, die Pferde zu koppeln und sich in Schlachtordnung aufzustellen. Zuerst bei der piemontesischen Okkupation durch Marschall Brissac 1550-60 genannt, mehrte sich ihre Verwendung Ende des 16. Jahrh. in Frankreich.

Geschichtskarten von D

Bild 4.772a: Geschichtskarten von Deutschland V
* 15 Deutschland.

Zur Zeit Gustav Adolfs von Schweden [* 13] wurden sie in ihrer Rüstung [* 14] und Bewaffnung erleichtert und bald überall ausschließlich als Reiter verwendet. In Frankreich erfolgte die taktische Trennung der Dragoner vom Fußvolk 1668, während Montecuccoli 1736 noch sagte, die kaiserlichen Dragoner seien nichts andres als Fußvolk; dagegen gab ihnen der Große Kurfürst die richtige Mittelstellung zwischen Fußvolk und schwerer Reiterei. Das vom Kaiser Nikolaus 1825 wieder für die Bestimmung als berittene Infanterie errichtete russische Dragonerkorps bewährte sich nicht und wurde nach dem orientalischen Krieg 1855 aufgelöst. 1882 wurden indes die Ulanen- und Husarenregimenter der 14 Kavalleriedivisionen in Dragoner umgewandelt. Deutschland [* 15] hat 28, Österreich [* 16] 14, England 10, Frankreich 26, Rußland 48 Regimenter Dragoner. Die Dragoner sind überall mit Kavalleriesäbel und Karabiner, in Rußland aber mit Bajonettgewehren bewaffnet. Jetzt zählt man die Dragoner zur leichten Kavallerie. Vgl. Reiterei.

Dragör,

Hafenstadt an der Ostküste der dänischen Insel Amak (s. d.), mit (1880) 1831 Einw., die meist Lotsen sind oder Seehandel treiben. Dragör besaß 1883: 70 Handelsschiffe von 7523 Registertons (1879: 10,273 Registertons).

Draguignan

(spr. draghinjang), Hauptstadt des franz. Departements Var, am Fuß des Malmont (656 m) und an der Pis (Nartubie), in einem fruchtbaren Thal [* 17] an einer Zweiglinie der Eisenbahn Marseille-Nizza gelegen, mit einer neuen gotischen Kirche und (1881) 7834 Einw., welche Gerberei, Seidenspinnerei und Seifenfabrikation betreiben. Draguignan ist Sitz des Präfekten und eines Handelsgerichts, mit einem Collège, Lehrer- und Lehrerinnenbildungsanstalt, einer Bibliothek von 15,000 Bänden, Museum, ansehnlicher Münzsammlung, einem naturhistorischen Kabinett und botanischem Garten. [* 18] In der Nähe ein schöner Dolmen (Pierre de la fée).

Dragut

Corry - Corsica

Bild 4.292: Corry - Corsica
* 19 Corsica.

(Torghud), türk. Seeräuber, Bei von Tripolis, in einem kleinasiatischen Dorf geboren, diente unter Chaireddin Barbarossa und machte sich im Mittelmeer so furchtbar, daß Kaiser Karl V. den Andreas Doria zu seiner Verfolgung aussendete. Dragut ward bei Corsica [* 19] 1540 gefangen, aber nach vier Jahren gegen Lösegeld wieder freigelassen. Er bemannte nach Barbarossas Tod (1546) eine Flotte von 24 Brigantinen, bedrohte Neapel, [* 20] plünderte die Küste von Kalabrien und bemächtigte sich 1550 der Stadt Elmadia in Tunis, [* 21] wurde aber von Doria zur Flucht genötigt, worauf Elmadia von den Christen erobert wurde. Um die Ausrüstung der türkischen Flotte zu beschleunigen, begab sich Dragut nach Konstantinopel [* 22] und bewirkte, daß eine türkische Flotte von 112 mit 12,000 Janitscharen bemannten Galeeren auslief. Nach der Einnahme von Tripolis erhielt Dragut diese Stadt und ihr Gebiet mit dem Titel Sandschak-Bei. 1552 von Sultan Soliman an die Spitze der großen türkischen Flotte gestellt, welche jener auf Grund des zwischen ihm und dem König Heinrich II. von Frankreich verabredeten geheimen Vertrags gegen Italien [* 23] sandte, plünderte Dragut 1553 Kalabrien, machte einen glücklichen Angriff auf Elba und belagerte hierauf

Fortsetzung Dragut: → Seite 5.104 || facio auf Corsica, das sich jedoch an die Franzosen ergab, wodurch sich D. genötigt sah, nach