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Bild 6.197, Fette - Fettgeschwulst

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Fette - Fettgeschwulst

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Man unterscheidet danach Mono-, Di- und Triglyceride; in der Natur kommen aber nur Triglyceride vor und niemals einzeln, sondern stets in Mischungen. Die meisten Fette bestehen aus Tristearin, Tripalmitin und Triolein (vgl. Glyceride); außerdem kommen häufiger vor Triglyceride der Buttersäure, Kapronsäure, Pelargonsäure, Laurostearinsäure, Myristinsäure, Krotonsäure, Hypogäasäure, Erucasäure. Das Mischungsverhältnis der genannten Glyceride bedingt die Konsistenz der Fette: die starren sind reich an Stearin und Palmitin, die flüssigen an Olein.

Die Fette von verschiedenen Körperstellen desselben Tiers differieren in ihrer Zusammensetzung nur um 0,5 Proz. Kohlenstoff und 0,3 Proz. Wasserstoff, aber trotzdem ist ihr Gehalt an flüssigem und starrem Fett sehr verschieden. Nierenfett ist im allgemeinen am festesten, das Fett aus dem Panniculus adiposus am flüssigsten. Der Einfluß des Mästungszustandes auf die Beschaffenheit der Fette ist noch nicht mit Sicherheit festgestellt, doch scheinen anfangs die flüssigen Fette vorzuherrschen.

Schwefelmilch - Schwef

Bild 14.728: Schwefelmilch - Schwefelsäure
* 1 Schwefelsäure.

Die Zersetzung der Fette durch Alkali nennt man Verseifung, das bei derselben erhaltene Gemisch von fettsauren Alkalien bildet die Seife, und wenn man Fett mit Bleioxyd verseift, so entsteht ein Gemisch entsprechender Bleisalze, das Bleipflaster; in beiden Fällen tritt als Nebenprodukt Glycerin auf. Auch durch Schwefelsäure [* 1] und überhitzten Wasserdampf kann man die in Fettsäuren und Glycerin zerlegen. Über die Entstehung der in den Pflanzen ist wenig bekannt, auch die Fettbildung im Tierkörper bietet noch viele dunkle Stellen dar.

Hierüber und über die Rolle des Fettes bei der Ernährung s. d. Man benutzt die Fette als wichtige Nahrungsmittel, [* 2] manche auch als Arzneimittel;

in der Technik dienen sie als Leuchtmaterialien, zur Darstellung von Seifen, fetten Säuren, Salben, Pflastern, Firnissen, Ölfarben, Leuchtgas, [* 3] als Schmiermittel, in der Gerberei und Färberei etc.

Vgl.   Stammer, Öle [* 4] und Fette Leipz. 1858);

Chateau, Traité complet des corps gras (2. Aufl., Par. 1864);

Buff, Über die Fette (Götting. 1863);

Perutz, Industrie der und Öle (Berl. 1866);

Mulder, Chemie der austrocknenden Öle (deutsch bearbeitet von Müller, das. 1867);

Deite, Industrie der Fette (Braunschw. 1878);

Schädler, Technologie der und Öle des Pflanzen- und Tierreichs (Berl. 1882).

Fette

in der Baukunst, [* 5] s. Pfette. ^[= (Fette), parallel zum Dachfirst liegender Balken eines Dachstuhls, welcher entweder unter den ...]

Fette

Säuren, diejenigen aus Kohlenstoff, Sauerstoff und Wasserstoff bestehenden einbasischen Säuren, welche der allgemeinen Formel CnH2nO2 ^[CnH2nO2] entsprechen. Sie bilden eine homologe Reihe, aus welcher folgende Glieder [* 6] am wichtigsten sind:

Am­ei­sen­säure CH2O2
Essig­säure C2H4O2
Propion­säure C3H6O2
Butter­säure C4H8O2
Baldrian­säure C5H10O2
Ka­pron­säure C6H12O2
Kapryl­säure C7H14O2
Pelargon­säure C8H16O2
Kaprin­säure C9H18O2
Laurin­säure C10H20O2
Myristin­säure C12H24O2
Palmitin­säure C13H26O2
Stearin­säure C14H28O2
Arachin­säure C15H30O2
Behen­säure C16H32O2
Cerotin­säure C17H34O2

Diese Säuren finden sich zum Teil weit verbreitet im Pflanzen- und Tierreich, teils frei, teils in Salzen, Äthern (Obst) und Glyceriden (Fette). Die kohlenstoffärmern bis zur Kaprinsäure inklusive heißen flüchtige fette Säuren; sie sind bei gewöhnlicher Temperatur flüssig, riechen stechend, schmecken brennend, destillieren unzersetzt, sind zum Teil entzündlich und lösen sich in Alkohol und Äther. Die ersten Glieder der Reihe mischen sich mit Wasser, aber die Löslichkeit nimmt mit steigendem Kohlenstoffgehalt stark ab. Sie reagieren stark sauer und bilden meist lösliche, kristallisierbare Salze.

Flammen - Flammenblume

Bild 56.870: Flammen - Flammenblume [unkorrigiert]
* 7 Flamme.

Die kohlenstoffreichen Glieder der Reihe, die eigentlichen fetten Säuren, sind bei gewöhnlicher Temperatur starr, geruch- und geschmacklos, nur im Vakuum destillierbar, brennen mit leuchtender Flamme, [* 7] sind unlöslich in Wasser, löslich in siedendem Alkohol, leicht löslich in Äther, reagieren sauer und bilden Salze, von denen nur die der Alkalien (die Seifen) in Wasser löslich sind. Die Schmelzpunkte und die Siedepunkte der fetten Sauren steigen regelmäßig mit dem Kohlenstoffgehalt.

Man gewinnt die fetten Säuren meist aus den natürlichen Fetten, indem man diese mit Kalilauge zersetzt (verseift), wobei Glycerin und das Kalisalz einer oder, da die Fette Gemische von Glyceriden sind, mehrerer fetten Säuren entstehen. Dies Kalisalz zersetzt man mit einer Mineralsäure, wobei sich dann die fetten Säuren abscheiden. In der Technik werden Stearin-, Palmitin- und Oleinsäure auch durch Zersetzung der Fette mit Schwefelsäure oder überhitztem Wasserdampfgewonnen.

Durch Reduktion erhält man aus den fetten Säuren Alkohole, welche eine entsprechende Reihe homologer Körper bilden. Der Ameisensäure entspricht der Methylalkohol, der Essigsäure der Äthylalkohol etc. Diese Alkohole können durch Oxydation wieder in f. S. verwandelt werden. Sie verlieren dabei zuerst Wasserstoff und geben Aldehyde, welche dann Sauerstoff aufnehmen. Mit den Alkoholen bilden die fetten Säuren zusammengesetzt Äther, wie den Essigsäureäthyläther (Essigäther) und viele andre, die als Fruchtäther eine Rolle spielen. Die fetten Säuren finden überhaupt ausgedehnte technische Verwendung; am wichtigsten sind die Essigsäure, die Stearin- und Palmitinsäure, dann auch Ameisensäure, Baldriansäure und Buttersäure.

Fette

Schriften, s. Schriftarten. ^[= (Schriften, Lettern, Typen), in der Buchdruckerkunst die aus Metall gegossenen Buchstaben, welche ...]

Fettgans,

s. Pinguin. ^[= (Aptenodytes Forst.), Gattung aus der Ordnung der Schwimmvögel und der Familie der Flossentaucher ...]

Fettgas,

aus Fettabfällen bereitetes Leuchtgas. ^[= (hierzu Tafel "Leuchtgas"), ein mit leuchtender Flamme brennendes Gasgemisch, welches ...]

Fettgeschwulst

Haut (anatomisch)

Bild 8.231: Haut (anatomisch)
* 8 Haut.

(Lipoma), eine häufig vorkommende Geschwulst, welche in ihrem Bau der Fettmasse entspricht, die sich bei wohlbeleibten Menschen normalerweise unter der Haut [* 8] vorfindet. Die Fettgeschwulst wächst außerordentlich langsam, wird nicht selten nach längerm Wachstum stationär und erreicht einen Durchmesser von mehr als 20 cm. Häufig ist sie scharf umschrieben, von einer dünnen Zellgewebshülle eingeschlossen und leicht ausschälbar; zuweilen aber stellt sie nur eine diffuse Fettgewebsanhäufung vor, welche sich von der Umgebung durchaus nicht abgrenzen läßt. Im erstern Fall hat sie gewöhnlich eine rundliche, etwas platt gedrückte Gestalt.

Größere Fettgeschwülste pflegen gelappt, grob höckerig zu sein. Die Fettgeschwulst kommt meist unter der äußern Haut und zwischen den Muskeln, [* 9] ferner im Netz, sehr selten in den breiten Mutterbändern und der Fußsohle vor, am häufigsten an solchen Stellen, wo schon normalerweise das Fett besonders reichlich angehäuft ist, z. B. auf dem Gesäß, am Oberschenkel, am Bauch [* 10] etc. Die unter der Haut gelegenen Geschwülste dieser Art heben die Haut empor, welche meist vollkommen gesund aussieht, und gewähren beim Betasten ein weiches, elastisches Gefühl. In der Regel machen die langsam wachsenden Fettgeschwülste

Fortsetzung Fettgeschwulst: → Seite 6.198 || gar keine Beschwerden. Nur wenn sie sehr groß werden, können sie durch Druck auf die Nachbarschaft