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Bild 8.774, Hugo Capet - Hugo von Langenstein

  • ️Peter Hug, Sollrütistr. 24, CH-3098 Schliern b. Köniz
  • ️Fri May 22 1885
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einige Zeit später nach Guernsey zurück und veröffentlichte von hier aus 1852 das zermalmende Pamphlet »Napoléon le petit« und 1853 die mit dem unerbittlichen Griffel eines Juvenal geschriebenen Gedichte »Les châtiments«, welche trotz des strengen kaiserlichen Verbots in unzähligen Exemplaren über ganz Frankreich verbreitet wurden und die fast beispiellose Popularität, deren sich der Dichter in der Folge erfreute, begründeten. In der Verbannung nahm Hugos Lyrik vorwiegend philosophische und zwar ausgesprochen pantheistische Tendenzen an, denen er seitdem in zahlreichen, an Wert ungleichen Dichtungen Ausdruck gegeben hat.

Dahin gehören: »Les contemplations« (1856, 2 Bde.);

»Chansons des rues et des bois« (1866);

»La legende des siècles«, in kühnen, oft dunkeln Visionen alle Zeitalter und Formen der menschlichen Zivilisation umfassend (1869, zweite Serie 1877);

»Le [* 1] pape« (1878);

»Religions et religion« (1879);

»L'âne« (1880),

sämtlich in den Jahren des Exils entstanden.

Auf dem Felde des Romans kultivierte er um diese Zeit die sozialen Fragen in: »Les misérables« (1862, 10 Bde.),

Paris

Bild 12.719a: Paris
* 2 Paris.

»Les travallieurs de la mer« (1866, 3 Bde.) und »L'homme qui rit« (1869, 4 Bde.). Außerdem entstand damals sein Buch »William Shakespeare« (1864). Gegen das Kaiserreich bis zuletzt unversöhnlich, kehrte er erst nach dessen Sturz 1870 nach Paris [* 2] zurück, beschenkte die belagerte Stadt mit zwei Geschützen und wurde im Februar 1871 in die Nationalversammlung von Bordeaux [* 3] gewählt, wo er gegen den Friedensschluß protestierte, um bald darauf auszutreten. Bei einer zweiten Kandidatur 1872 in Paris unterlag er infolge seiner Sympathien für die Kommune, dagegen wurde er 1876 von den Vertretern der Hauptstadt in den Senat gewählt.

Seit seiner Rückkehr publizierte er außer den schon erwähnten lyrisch-didaktischen Arbeiten: »L'année terrible« (1872),

voll von Rachedurst und den ausschweifendsten Zornergüssen gegen die Deutschen;

»Quatre-vingt-treize«, einen in der Vendée spielenden historischen Roman (1874);

»Mes fils«, Gedenkblatt für seine früh verstorbenen Söhne (1874);

»Actes et paroles, 1870-72«, gesammelte Reden (1872);

»Actes et paroles: Avant l'exil, pendant l'exil; depuis l'exil« (1875-76, 3 Bde.; deutsch, Berl. 1875-77, 3 Bde.);

»L'histoire d'un crime, dépositions d'un témoin«, die Geschichte des Staatsstreichs vom 2. Dez., nach persönlichen Erlebnissen erzählt (1877);

»L'art d'ètre grand-père«, ein lyrisches Familienbild (1878),

und »La pitié suprême«, ein Schlußplaidoyer für die Amnestie der Kommuneverbrecher (1879).

Er starb 22. Mai 1885 in Paris.

Kraft [unkorrigiert]

Bild 60.671: Kraft [unkorrigiert]
* 4 Kraft.

Hugo ist in den Augen der Franzosen ihr größter und universellster Dichter. Was ihn insbesondere über die besten seiner Zeitgenossen erhebt, ist die bei Dichtern so seltene Eigenschaft: Kraft. [* 4] Gewaltig ist er in der Schilderung menschlicher Leidenschaft wie großer Naturerscheinungen, in der Behandlung der nationalen Sprache, [* 5] welche er nachgerade verjüngt hat, wie in der Struktur des spröden französischen Verses, den er um ungeahnte Modulationen bereichert hat.

Auf der andern Seite kann Hugo den Hang des Romanen zum Überschwenglichen, Schwülstigen und Betäubenden, zum grob materiellen Effekt nie verleugnen. Das Einfache ist ihm nicht völlig versagt, doch liegt es seinem ganzen Naturell ferner. Humor ward ihm aber kaum verliehen, und witzig ist er nie gewesen. So versinnlicht Hugo in seiner öffentlichen wie in seiner schriftstellerischen Laufbahn die vollkommenste Form des Franzosen des 19. Jahrh. Der Vollständigkeit wegen sind von seinen Schriften noch nachzutragen: »Discours; œuvres oratoires et discours de l'exil« (1853);

»Les enfants, livre des mères«, Gedicht für die zarteste Jugend (1858);

»John Brown« (1859).

Nach seinem Tod erschienen: »Théâtre en liberté« (1886) und »La fin de Satan« (1886). Seit 1837 war Hugo Offizier der Ehrenlegion. Eine Gesamtausgabe seiner Werke erschien 1880-85 in 46 Bänden. In deutscher Übersetzung hat man von ihm: »Sämtliche Werke, übersetzt von mehreren« (3. Aufl., Stuttg. 1858-62, 21 Bde.);

»Poetische Werke«, übersetzt von L. Seeger (unvollendet; das. 1860-62, 3 Bde.),

und eine Auswahl von Hugos Gedichten, übersetzt von Freiligrath (Frankf. a. M. 1845).

In »Victor Hugo, raconté par un témoin de sa vie« (1863) hat dem Dichter seine eigne Frau ein Denkmal gesetzt.

Vgl.   außerdem Rivet, Victor Hugo chez lui (1877);

P. de Saint-Victor, Victor Hugo (1885);

Barbou, V. Hugo et son temps (1881; deutsch von Weber, Leipz. 1881);

Asseline, V. Hugo intime. Mémoires, poésies, correspondances, documents inédits (1885); Ulbach, La vie de V. Hugo (1886); Dannehl, Victor Hugo (Berl. 1886), u. Swinburne, A study of V. Hugo (Lond. 1886).

Von seinen Söhnen ist Charles Victor (geb. 1826), der an der Seite seines Vaters publizistisch wirkte und auch einige jetzt vergessene Romane schrieb, 15. März 1871 in Bordeaux, der zweite, François Victor (geb. 1828), Verfasser einer lobenswerten Übersetzung von Shakespeares sämtlichen Dramen und Sonetten, 25. Dez. 1873 in Paris gestorben.