Bild 11.76, Magnesia - Magnesium
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Widerstandsfähigkeit gegen mechanische Einflüsse sowie selbstverständlich durch größte Feuerbeständigkeit auszeichnen. Die Steine sind scharf und genau in der Form, dunkelgelb, vom spez. Gew. 2,9-3,0. Sinterungsmittel sind für Magnesiaziegel nicht erforderlich, sobald man sie bei höchster Weißglut fertig brennt. Rührt man stark gebrannte Magnesia mit Wasser an, so erhärtet sie nach Art der Zemente (s. Zement); ein Gemisch von gebrannter Magnesia mit Kreide- oder Marmorpulver gibt, mit Wasser angerührt, einige Zeit dem Wasser ausgesetzt, eine marmorartige, außerordentlich harte Masse.
Auch mit Chlormagnesiumlösung liefert gebrannte eine steinartige Masse (Sorelscher Zement). Magnesiumhydroxyd (Magnesiumoxydhydrat) MgOH2O findet sich in der Natur als Brucit, entsteht, wie erwähnt, bei Einwirkung von Wasser auf Magnesiumoxyd und wird aus der Lösung von Magnesiasalzen durch Kalilauge gefällt. Es ist farb- und geruchlos, schmeckt sehr schwach bitter, reagiert alkalisch, löst sich in 50,000 Teilen Wasser, verliert beim Erhitzen sehr leicht das Wasser, absorbiert an der Luft Kohlensäure und bildet mit Säuren die Magnesiasalze (s. d.).
Magnesia,
Magnesia;
Magnesia alba, carbonica, hydrico-carbonica, weiße Magnesia, basisch kohlensaure
Magnesia citrica effervescens, brausende zitronensaure s. Brausepulver;
Magnesia lactica, milchsaure
Magnesia nigra, Braunstein;
Magnesia sulfurica, schwefelsaure Magnesia, Bittersalz;
Magnesia sulfurica sicca, verwitterte schwefelsaure
Magnesia usta, gebrannte
Magnesia vitriariorum, s. v. w. Braunstein.
Magnesĭa,
Romanzement - Römer
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* 1
Römer.1) östlichste selbständige Landschaft Thessaliens (s. d.), mit den Gebirgen Ossa und Pelion. - 2) Stadt in Lydien, am nördlichen Abhang des Sipylos, berühmt durch den Sieg der Römer [* 1] über Antiochos (190 v. Chr.); jetzt Manissa. - 3) Stadt in Karien (Ionien), nördlich vom Mäander [* 2] und am östlichen Abhang des Thorax, gegründet von Kolonisten aus dem thessalischen Magnesia, war eine der drei Städte, welche Artaxerxes dem Themistokles schenkte (der sich gewöhnlich hier aufhielt), und berühmt durch einen Tempel [* 3] der Artemis, [* 4] dessen Trümmer beim heutigen Inebazar liegen.
Magnesiaflüssigkeit
(Magnesiamixtur), Lösung von Bittersalz und Salmiak in Wasser und Ammoniakflüssigkeit, dient in der chemischen Analyse zur Fällung der Phosphorsäure als phosphorsaure Ammoniakmagnesia.
Magnesiaglimmer
(Biotit), s. Glimmer. ^[= (Mica, Katzengold und Katzensilber), Gruppe von Mineralien aus der Ordnung der Silikate, wichtige ...]
Magnesiakalk,
s. v. w. Magnesian limestone, ^[= (engl., spr. leimston), s. Dyasformation.] s. Dyasformation.
Magnesialicht,
dem Drummondschen Licht [* 5] entsprechendes Licht, bei welchem statt der Kalkstifte Magnesiastifte benutzt und im Knallgasgebläse auf Weißglut erhitzt werden.
Magnesiumlicht wird durch Verbrennen von Magnesium erzeugt.
Magnesiamilch,
gebrannte Magnesia, in Zuckerlösung verteilt.
Magnesiamixtur,
s. v. w. Magnesiaflüssigkeit. ^[= Lösung von Bittersalz und Salmiak in Wasser und Ammoniakflüssigkeit, dient ...]
Magnesian
limestone (engl., spr. leimston), Magnesiakalk, s. Dyasformation. ^[= (permische Formation, hierzu Tafel "Dyasformation"), jüngste Formation der paläozoischen ...]
Magnesiasalze
Mineralien und Gestein
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* 6
Mineralien.(Magnesiumsalze, Magnesiumoxydsalze) finden sich zum Teil weitverbreitet in Mineralien, [* 6] Quellen, Pflanzen und Tieren;
sie entstehen beim Lösen von Magnesia oder kohlensaurer Magnesia in Säuren, die unlöslichen durch Wechselzersetzung;
sie sind den Zinksalzen ähnlich, farblos, wenn die Säure farblos ist, meist leicht löslich in Wasser;
unlöslich sind die basischen und von den neutralen das Kohlensäure- und das Phosphorsäuresalz.
Die löslichen schmecken bitter, reagieren neutral, zersetzen sich beim Glühen, zum Teil schon beim Verdampfen der Lösungen; die unlöslichen werden fast alle von Salzsäure leicht aufgenommen. Aus den Lösungen fällen Kalilauge, Baryt- und Kalkwasser weißes Magnesiumhydroxyd. Phosphorsaures Natron fällt aus neutralen, nicht zu stark verdünnten Lösungen phosphorsaure Magnesia, aber auch aus sehr verdünnten Lösungen bei Gegenwart von überschüssigem Ammoniak kristallinische phosphorsaure Ammoniakmagnesia. Mehrere Magnesiasalze werden in der Technik, einige auch in der Medizin benutzt.
Magnesiaweiß,
aus schwefelsaurer Magnesia durch Fällen mit Ätzkalk oder Ätzbaryt gewonnenes Gemisch von Magnesia mit schwefelsaurem Kalk, resp. schwefelsaurem Baryt, wird in der Papierfabrikation [* 7] als Füllstoff benutzt.
Magnesiaziegel,
s. Magnesia. ^[= # (Bittererde, Bittersalzerde, Talkerde, Magnesiumoxyd) MgO findet sich in der Natur mit etwas ...]
Magnesīt
(Talkspat, Bitterspat, Magnesitspat), Mineral aus der Ordnung der Carbonate, kristallisiert rhomboedrisch, findet sich eingewachsen, in stängeligen und körnig-stängeligen Aggregaten, ist farblos, meist aber gelblich oder grau, glasglänzend, durchsichtig bis kantendurchscheinend, Härte 4-4,5, spez. Gew. 2,9-3,1, besteht aus kohlensaurer Magnesia MgCO3 , meist mit kohlensaurem Eisen- und Manganoxydul. Fundorte: St. Gotthard, Zillerthal, Pfitschthal, Vermont, Snarum, Bruck.
Schlesien
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* 8
Schlesien.Viel häufiger ist der krypto-kristallinische, dichte (Magnesit im engern Sinn). Dieser findet sich nierenförmig, derb, weiß, gelblich, grau, kantendurchscheinend, Härte 3-5, spez. Gew. 2,85-2,95, ohne Beimischung andrer Kohlensäuresalze, aber bisweilen mit Opalsubstanz gemengt (Kieselmagnesit) im Serpentin, Dolerit etc. bei Baumgarten und Frankenstein in Schlesien, [* 8] Hrubschitz in Mähren, [* 9] Kraubat in Steiermark, [* 10] in Piemont, Griechenland [* 11] (Euböa), Kleinasien, Ostindien. [* 12] Man benutzt Magnesit zur Kohlensäure- und Bittersalzgewinnung (in Mineralwasserfabriken), in der Porzellanfabrikation, zu feuerfesten Ziegeln etc.
Magnesĭum
Mg, Metall, findet sich nicht gediegen, aber sehr verbreitet in verschiedenen Verbindungen. Magnesiumoxyd (Magnesia) bildet mit Thonerde den Spinell; [* 13]
kieselsaure Magnesia bildet den Meerschaum, Talk, Speckstein, Serpentin und findet sich auch im Augit, [* 14] Asbest, Olivin, [* 15] der Hornblende [* 16] und in sehr zahlreichen andern Mineralien;
kohlensaure Magnesia bildet den Magnesit, mit kohlensaurem Kalk den Dolomit und findet sich auch in den meisten Kalksteinen und als doppeltkohlensaure Magnesia gelöst in Quellwassern;
schwefelsaure Magnesia ist ein Bestandteil der Staßfurter Abraumsalze und vieler Mineralwässer, ebenso das Chlormagnesium, welches, wie das Brommagnesium, auch im Meerwasser reichlich vorkommt;
phosphorsaure Magnesia findet sich in Pflanzen (besonders in den Samen) [* 17] und Tieren, phosphorsaure Ammoniakmagnesia bildet den Struvit, borsaure Magnesia findet sich im Boracit etc. Zur Darstellung des Magnesiums trägt man ein trocknes Gemenge von 1 Teil Flußspatpulver, 10 Teilen geschmolzenem Kaliummagnesiumchlorid (Carnallit) und 1 Teil Natrium in einen stark glühenden Tiegel, bedeckt denselben, erhitzt die Masse zum Schmelzen, rührt um und läßt erkalten.
Das Chlor geht hierbei vom an das Natrium, und ersteres scheidet sich metallisch aus. Das rohe Magnesium wird durch absteigende Destillation [* 18] gereinigt. In neuerer Zeit wird das Magnesium durch Elektrolyse [* 19] im großen dargestellt. Es ist silberweiß, stark glänzend, vom spez. Gew. 1,743 und der Härte des Kalkspats, ¶
Fortsetzung Magnesium:
→ Seite 11.77 || gewicht 24, läßt sich hämmern und walzen, aber nicht zu Draht ausziehen (der Magnesiumdraht