Bild 11.292, Marsigli - Marston
- ️Peter Hug, Sollrütistr. 24, CH-3098 Schliern b. Köniz
- ️Wed Jul 10 1658
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Marsigli
(spr. -ssillji), Luigi Ferdinando, Graf von, ital. Gelehrter, geb. 10. Juli 1658 zu Bologna, trat 1681 in österreichische Kriegsdienste, fiel 1682 bei Raab [* 1] in türkische Gefangenschaft, ward aber schon im folgenden Jahr ausgewechselt und zum Obersten ernannt und wiederholt zu diplomatischen Missionen gebraucht. Während des spanischen Erbfolgekriegs übergab er 1703 als Unterkommandant von Altbreisach diese Festung [* 2] dem Herzog von Bourgogne fast ohne Schwertstreich, weshalb er durch ein Kriegsgericht seiner Würden entsetzt wurde. Er bereiste hierauf zu naturwissenschaftlichen Untersuchungen die Schweiz, [* 3] England und Südfrankreich, hielt sich dann meist in Bologna auf und starb daselbst 1. Nov. 1730. Seine Hauptschriften sind: »Histoire physique de la mer« (Vened. 1711; franz., Amsterd. 1725) und »Danubius Pannonicomysicus etc.« (Haag [* 4] 1726, 6 Bde. mit 288 Kupfern).
Marsilĭa
Stengel (botanisch)
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* 5
Stengel.L., kryptogamische Gattung aus der Ordnung der Rhizokarpeen und der Familie der Marsiliaceen, perennierende Kräuter mit kriechendem Stengel [* 5] und zweireihigen, aufrechten, langgestielten, aus vier Blättchen zusammengesetzten Blättern, die in der Jugend spiralig eingerollt sind; außer diesen entwickeln sich auf dem Wasser schwimmende größere Blätter mit dünnern Stielen; die am Grunde der Blätter einzeln oder zu mehreren stehenden Sporenfrüchte sind meist oval, zusammengedrückt, hart und öffnen sich in zwei Klappen, die auf einem innern, sehr quellbaren Gallertring die Häufchen der Makro- und Mikrosporangien tragen. In Wasser gelegt, öffnet sich die reife Frucht zweiklappig, indem der Gallertring aufquillt und sich mit den an ihm wie Fiedern sitzenden Sporenhäufchen schlangenartig hervorzieht.
Blatt (Blattstellung)
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* 6
Blatt.In den keimenden Mikrosporen erfolgt nach einigen ein männliches Prothallium andeutenden Teilungen die Bildung der Spermatozoiden; in den Makrosporen entsteht ebenso der weibliche Vorkeim, der hier auf ein einziges großes Archegonium reduziert erscheint und in dem aufspringenden Sporenscheitel stecken bleibt. Aus der befruchteten Eizelle entwickelt sich der anfangs von dem Vorkeim eingehüllte Embryo, der schließlich mit seinem ersten fadenförmigen Blatt [* 6] und der Wurzel [* 7] durchbricht und selbständig wird.
Die ungefähr 50 über die ganze Erde verbreiteten Arten sind sämtlich Sumpfpflanzen; in Deutschland [* 8] findet sich nur Marsilia [* 9] quadrifoliata L. (s. Fig.). Gewisse australische Arten, besonders Marsilia Nardu A. Br., Drummondii A. Br. und salvatrix Hanst., liefern den Eingebornen Inneraustraliens das Nardoo genannte Nahrungsmittel, [* 10] welches aus den harten, holzigen, aber Stärkemehl und Schleim enthaltenden Sporenfrüchten besteht, aus denen Mehl [* 11] und Brot [* 12] bereitet werden, und mit denen sich die unglücklichen Teilnehmer der Burkeschen Expedition mehrere Wochen das Leben gefristet haben.
Vgl. Hanstein, Die Befruchtung [* 13] und Entwickelung der Gattung Marsilia (Pringsheims »Jahrbücher«, Bd. 4);
Braun, Über die Marsiliaceengattungen und Pilularia [* 14] (»Monatsberichte der Berliner [* 15] Akademie« 1863-72).
[* 9] ^[Abb.: A Teil des kriechenden Stengels von Marsilia quadrifoliata mit zwei fruktifizierenden Blättern. - B Frucht, vergrößert.]
Marsischer
Krieg, s. Bundesgenossenkriege. ^[= in der griechischen und röm. Geschichte Bezeichnung vornehmlich folgender Kriege: Der erste ...]
Mars
Mars (Planet)
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* 16
Mars.[* 16] la Tour (spr. mar la tuhr), Dorf im franz. Departement Meurthe-et-Moselle, Arrondissement Briey, an der Eisenbahn Pagny-Conflans-Longuyon, mit (1881) 705 Einw. Hier fand 16. Aug. 1870 die blutige Schlacht statt, welche auch nach Rezonville oder Vionville (s. d.) benannt wird.
Marsorange,
künstlich dargestelltes thonhaltiges gelbrotes Eisenhydroxyd. ^[= (Eisenoxydhydrat) findet sich in der Natur als Wiesenerz Fe2O3,3H2O, Brauneisenerz oder Limonit ...]
Marsrot,
s. Englischrot. ^[= (Engelrot, Eisenrot, Venezianischrot, Italienischrot), Eisenoxyd, welches als rote oder braunrote ...]
Marstall
(v. althochd. marah, Roß, Mähre), Gebäude für Pferde, [* 17] Wagen, Reit- und Fahrutensilien etc. besonders fürstlicher Personen.
Marstall,
Hafenort auf der dän. Insel Aeroe, Amt Svendborg, mit (1880) 2,745 Einw., die Schiffbau und bedeutende Schiffahrt (1885: 265 Schiffe [* 18] mit 20,024 Registertons) treiben.
Der Ort nebst der Insel gehörte bis 1864 zu Schleswig. [* 19]
Titel
Elemente zu Marston:1) John, engl. Dramatiker und jüngerer Zeitgenosse Shakespeares
2) Westland, engl. Dichter
[11.293] Marston-Moor (spr. márst'n-mūr)
Marston
(spr. marst'n), 1) John, engl. Dramatiker und jüngerer Zeitgenosse Shakespeares, dessen Geburtsjahr und nähere Lebensumstände unbekannt sind; gewiß ist nur, daß er im Juni 1634 starb. Marston scheint zuerst ein Bewunderer Ben Jonsons gewesen zu sein; später griff er ihn gemeinschaftlich mit Thom. Decker in zwei Dramen an, worauf Jonson mit Heftigkeit in seinem »Poetaster« (1600) erwiderte. Marstons hauptsächliche Dramen sind: »Antonio and Mellida« (1602) und als dessen 2. Teil: »Antonio's revenge« (1602);
»The malcontent« (1604);
»Parasitaster« (1606);
»Sophonisba« (1606);
»What you will« (1607) und »The insatiate countess« (1613).
Spottiswoode - Sprache
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* 20
Sprache.Seine Stücke sind ebenso wie seine satirischen Gedichte (»Metamorphosis of Pigmalion's image«) anstößig in Sprache [* 20] und Inhalt; dabei werden seine Komödien durch düstere Färbung charakterisiert. Die Kraft [* 21] und Originalität Marstons treten besonders in »Antonio and Mellida« hervor. Neue Ausgaben seiner Werke veranstalteten Halliwell (Lond. 1856, 3 Bde.) und Bullen (das. 1887, 3 Bde.). Einzelnes aus den Dramen übersetzte Bodenstedt in »Shakespeares Zeitgenossen«, Bd. 1 (Berl. 1858).
Vgl. Mézières, Contemporains et successeurs de Shakespeare (2. Aufl., Par. 1864).
2) Westland, engl. Dichter, geb. 30. Jan. 1820 zu Boston [* 22] in Lincolnshire, bildete sich zum Rechtsanwalt aus, wandte sich bald aber ganz der Litteratur zu und arbeitete, in London [* 23] seinen dauernden Wohnsitz nehmend, für die Bühne. Die besten seiner Stücke, die sich seit Jahrzehnten auf dem Repertoire behaupten, sind: »The patrician's daughter« (1841),
»Gerald« (1842),
»The heart and the world« (1847),
»Strathmore« (1849),
»Life for life« (1868);
die Lustspiele: »Borough politics« und »The favourite of fortune« (1866),
»Pure gold«, »Lamed for life« (1871) u. a. Auch veröffentlichte Marston lyrische Dichtungen (darunter das schöne Gedicht »Death ride at Balaklava«) und Novellen: »A lady in her own right« (1860),
»Family credit« (1861),
»The ¶
Fortsetzung Marston:
→ Seite 11.293 || wife's portrait" (1870) u. a. Seine Werke erschienen gesammelt 1876 in 2 Bänden.