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Bild 12.423, Orchideenöl - Ordalien

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Seite 12.423

Orchideenöl - Ordalien

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afrikanischen Inseln kennen gelernt. Eine neue Epoche begann mit Lindley, der in seinem 1830-40 erschienenen ersten Hauptwerk an 2000 Arten beschrieb, unter denen sich gegen 1000 epiphytische befanden. 1880 schätzte de Puydt die Zahl aller bekannten Orchideen [* 1] auf 6000! Am Ausgang des 18. Jahrhunderts gelang es, ein paar Epidendron-Arten zu kultivieren. 1813 zog man in Kew nicht mehr als 40 Arten, so daß sich die Familie erst nach dieser Zeit bis zu den 20er Jahren in den botanischen Gärten einbürgerte.

In den 30er Jahren befanden sich Orchideen zu Hamburg [* 2] und Dresden [* 3] schon in Privatgärten, und 1852 schreibt Lindley, daß man nun eine größere Anzahl von Orchideen in Kultur habe, als 1830 in Büchern und Herbarien bekannt gewesen seien. Wirklich kultivierte man schon 1851 im Garten [* 4] des Grafen Thun gegen 500 tropische Arten, worauf sehr bald allerorten eigne Orchideenhäuser erbaut wurden. Gegenwärtig schätzt man die Zahl der kultivierten Arten auf 1-2000. Dabei erreichte die Liebhaberei eine erstaunliche Höhe, und einzelne Pflanzen (Aerides Schroederi, Vanda coerulea) wurden mit 1800 Mk. bezahlt.

Vgl.   die Spezialwerke von Lindley (s. d.) und Heinr. Gust. Reichenbach [* 5] (s. d.), ferner Lyons, Practical treatise on the management of orchidaceous plants (2. Aufl., Lond. 1845);

Josst, Beschreibung und Kultur tropischer Orchideen (Prag [* 6] 1852);

Beer, Praktische Studien an Orchideen nebst Kulturanweisung und Beschreibung (Wien [* 7] 1854);

Morel, Culture des orchidées (Par. 1855);

Moore, Illustrations of orchidaceous plants (Lond. 1857);

Warner, Select orchidaceous plants (das. 1864-78);

Burbidge, Die Orchideen des temperierten und kalten Hauses (2. Aufl., Stuttg. 1882);

Fitzgerald, Australian orchids (Lond. 1877 ff.);

Dechevalerie, Les Orchidées (Par. 1879);

Pfitzer, Grundzüge einer vergleichenden Morphologie der Orchideen (Heidelb. 1882);

Derselbe, Entwurf einer natürlichen Anordnung der Orchideen (das. 1887);

Sander, Reichenbachia; Abbildung, Beschreibung und Kulturanweisung der schönsten Orchideen (Berl. 1886).

Orchides

(Testes, Testiculi), Hoden. ^[= (Hoden, Testikel, Testis, Orchis, Testiculus), die männliche Keimdrüse oder das den Samen ...]

Orchil,

s. v. w. Orseille. ^[= (franz., spr. -ssellje, Archil), roter Farbstoff, welcher aus verschiedenen, den Gattungen Roccella, ...]

Orchis

Arzneipflanzen I

Bild 1.894a: Arzneipflanzen I
* 18 Arzneipflanzen I.

L. (Knabenkraut, Ragwurz, Kuckucksblume), Gattung aus der Familie der Orchideen, ausdauernde Kräuter mit zwei einfachen oder geteilten Knollen, [* 11] beblättertem Stengel, [* 12] scheidenartigen Blättern, ährenförmigem Blütenstand, [* 13] gedrehtem Fruchtknoten, dreilappiger, gespornter Lippe [* 14] und trockner, dreiklappiger Kapsel. Von den zahlreichen in Europa [* 15] und den Mittelmeerländern verbreiteten Arten kommen auch mehrere in Deutschland [* 16] vor (Orchis militaris, s. Tafel »Arzneipflanzen [* 17] I«), [* 18]

wo sie mit ihren meist roten Blüten die Wiesen schmücken. Sie besitzen zur Blütezeit zwei Knollen, eine derbe, vollsaftige, die an der Spitze das Knöspchen zeigt, aus welchem sich im nächsten Jahr der neue Stengel entwickelt, und eine verwelkte Knolle, auf deren Kosten sich der blühende Stengel entwickelt hat. Man sammelt die Knollen nach der Blütezeit, brüht sie nach dem Reinigen und Abreiben der lockern braunen Außenhaut und trocknet sie. Sie bilden den Salep (s. d.).

Orchitis

(griech.), Hodenentzündung, s. Hode. ^[= (Hoden, Testikel, Testis, Orchis, Testiculus), die männliche Keimdrüse oder das den Samen ...]

Orchomenos,

Athen

Bild 52.24: Athen
* 19 Akropolis.

uralte berühmte Stadt in Böotien, an der Mündung des Kephisos in den See Kopais, am Abhang des Akontion sich hinaufziehend, dessen Höhe die Akropolis [* 19] krönte. Orchomenos war in ältester Zeit Hauptstadt eines mächtigen Reichs der (ungriechischen) Minyer unter eignen Königen, welches das ganze westliche Böotien umfaßte. In der Folge erscheint Orchomenos, das durch seinen Hafen Larymna Seestaat war, als böotische Bundesstadt, welche 367 v. Chr. von den Thebanern aus Eifersucht von Grund aus zerstört wurde.

Philipp von Makedonien stellte sie zwar wieder her, indessen die Blüte [* 20] der Stadt war für immer dahin. In der römischen Geschichte ist Orchomenos merkwürdig durch den Sieg, welchen hier Sulla über Archelaos, den Feldherrn des Mithridates, 85 erfocht. Ein bienenkorbartiges Gebäude, das sogen. Schatzhaus des Minyas, hat sich noch zum Teil erhalten (1880 von Schliemann ausgegraben); auch von der Akropolis finden sich noch gewaltige Polygonmauern.

Vgl.   Orchomenos Müller, Orchomenos und die Minyer (2. Aufl., Bresl. 1844);

Schliemann, Orchomenos, Bericht über meine Ausgrabungen (Leipz. 1881).

Orcin

Flechten (typische For

Bild 6.351: Flechten (typische Formen, innerer Bau)
* 21 Flechten.

(Orcit) C7H8O2 findet sich zum Teil fertig gebildet in allen Flechtenarten (Roccella, Lecanora), die zur Darstellung von Orseille und Lackmus dienen, und entsteht aus verschiedenen in diesen Flechten [* 21] enthaltenen Säuren und ätherartigen Verbindungen, auch beim Schmelzen von Aloe-Extrakt oder chlortoluolsulfosaurem Kali mit Ätzkali und kann daher aus Teerbestandteilen erhalten werden. Zur Darstellung behandelt man die Flechten mit warmer Kalkmilch, gießt die Flüssigkeit durch ein Tuch, kocht sie mit Kalkmilch, gießt klar ab, fällt den Kalk durch Kohlensäure, filtriert, verdampft, zieht den Rückstand mit Alkohol aus und verdampft den Auszug zur Kristallisation. Es bildet farb- und geruchlose Kristalle [* 22] mit einem Molekül Kristallwasser, schmeckt süß, ist löslich in Wasser, Alkohol und Äther, schmilzt bei 58° im Kristallwasser, zum zweitenmal bei 86°, sublimiert bei 290°, wird an der Luft rötlich, durch Eisenchlorid dunkelviolett und gibt bei gleichzeitiger Einwirkung von Ammoniak und Sauerstoff Orcein (Flechtenrot) C7H7NO3 . Dies ist amorph, rot, schwer löslich in Wasser, leicht in Alkohol; aus seiner purpurfarbenen Lösung in Alkalien fällen die meisten Metallsalze unlösliche Farblacke, mit Chlorkalk [* 23] färbt es sich blutrot, und durch Reduktionsmittel wird es entfärbt. Es ist der Hauptbestandteil der Orseille, und der Lackmusfarbstoff scheint ein Oxydationsprodukt desselben zu sein.