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Bild 13.294, Pottasche - Pottendorf

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Seite 13.294

Pottasche - Pottendorf

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wird auf Spiritus [* 1] verarbeitet, die dabei erhaltene Schlempe zur Trockne verdampft und verkohlt oder der trocknen Destillation [* 2] unterworfen (wobei man Ammoniaksalze und Methylverbindungen, auch Heizgase als Nebenprodukt erhält); die Schlempenkohle, welche 30-35 Proz. kohlensaures Kali, 18-20 Proz. kohlensaures Natron, etwa ebensoviel Chlorkalium und schwefelsaures Kali enthält, wird im Flammofen weiß gebrannt und die Asche (Salin) ausgelaugt. Beim Verdampfen und Abkühlen der Lauge erhält man zuerst schwefelsaures Kali, bei weiterm Verdampfen scheiden sich schwefelsaures Kali und kohlensaures Natron aus, und wenn man dann erkalten läßt, kristallisiert Chlorkalium.

Leuchtgas

Bild 10.733a: Leuchtgas
* 3 Leuchtgas.

Die Mutterlauge wird im Flammofen zur Trockne verdampft, der Rückstand kalciniert und abermals im Wasser gelöst. Diese Lauge behandelt man ähnlich wie die vorige und gewinnt dabei eine raffinierte Pottasche, welche etwa 91,5 Proz. kohlensaures Kali, 5,5 Proz. kohlensaures Natron und 3 Proz. Chlorkalium und schwefelsaures Kali enthält. Zur Darstellung von Pottasche aus Wollschweiß werden die Vliese systematisch mit Wasser behandelt, die Laugen zur Trockne verdampft und die Rückstände verkohlt, wobei Ammoniak und Leuchtgas [* 3] als Nebenprodukte auftreten.

Die Kohle wird im Flammofen verascht und das Produkt in ähnlicher Weise wie die Schlempenasche verarbeitet. Ein Vlies von 4 kg soll 200 g (nach andrer Schätzung 133 g) kohlensaures Kali liefern können. Diese Industrie ist an Orte gebunden, wo großartige Wollwäschereien bestehen, während der kleine Landwirt die Wollwaschwasser vorteilhafter als Dünger benutzt. In neuerer Zeit haben alle diese Methoden der Pottaschengewinnung an Bedeutung verloren, seitdem man die Staßfurter Kalisalze auf Pottasche (mineralische Pottasche) verarbeitet.

Man benutzt schwefelsaures Kali, welches auf verschiedene Weise gewonnen wird, und erhitzt dies wie in der Sodafabrikation nach dem Leblancschen Prozeß mit kohlensaurem Kalk und Kohle im Flammofen. Die Schmelze wird dann wie Rohsoda (s. Soda) weiter verarbeitet. Auch hat man das Ammoniakverfahren auf Pottasche angewandt, indem man Lösungen von Chlorkalium und doppeltkohlensaurem Ammoniak mischt und zur bessern Ausscheidung des gebildeten doppeltkohlensauren Kalis Alkohol zusetzt. Der Alkohol wird immer wieder gewonnen und das gebildete Chlorammonium wieder in doppeltkohlensaures Ammoniak verwandelt. Das doppeltkohlensaure Kali wird erhitzt, um die Hälfte seiner Kohlensäure auszutreiben. Einige der wichtigsten Pottaschensorten enthalten:

Koh­lens. Kali u. Ätzkali, berech­net als koh­lens. Kali Koh­len­saures Natron Schwefel­saures Kali Chlor­kalium
Amerik. Pottasche 104.4 1.4 4.0 2.0
" " 71.2 8.2 16.1 3.6
Amerik. Perlasche 71.3 2.3 14.3 3.6
Illyr. Pottasche 89.3 0.0 1.2 9.5
Russische Pottasche 69.6 3.0 14.1 2.0
Sie­benb. Pottasche 81.2 6.8 6.4 0.6
Raffi­niert Schaf­schweißasche 72.5 4.1 5.9 6.3
Franz. Rü­benasche 90.3 2.5 2.8 3.4
" " 80.1 12.6 2.6 3.4
Deutsche Pottasche 92.2 2.4 1.4 2.9
" " 84.9 8.2 2.8 3.5
Mi­neralpottasche 97.3 0.3 0.5 1.2

Reines kohlensaures Kali erhält man durch Erhitzen des doppeltkohlensauren Kalis (s. unten), durch Verkohlen von reinem Weinstein und Auslaugen der Kohle (daher Weinsteinsalz) oder durch Verpuffen von 2 Teilen reinem Weinstein und 1 Teil Kalisalpeter und Auslaugen. Es bildet ein farbloses Pulver, kristallisiert mit 3 Molekülen Wasser, aber sehr schwierig, schmeckt und reagiert stark alkalisch, ist zerfließlich, wobei es aus der Luft Kohlensäure aufnimmt; 100 Teile Wasser lösen bei 0° 83 Teile, bei 29° 94 Teile, bei 135°, dem Siedepunkt der gesättigten Lösung, 105 Teile.

Spezial - Spezifisches

Bild 15.130: Spezial - Spezifisches Gewicht
* 4 Spezifisches.

Spezifisches Gewicht [* 4] der Lösungen von kohlensaurem Kali bei 15°.

Proz. Spez. Gewicht
1 1,009
2 1,018
4 1,036
5 1,045
10 1,092
15 1,141
20 1,192
25 1,245
30 1,301
35 1,358
40 1,418
45 1,480
50 1,544
51 1,557
52 1.5704
52,024 1.5707

In Alkohol ist kohlensaures Kali unlöslich, entzieht demselben aber Wasser; es schmilzt bei Rotglut und verdampft bei Weißglut. Kohlensaures Kali dient zur Darstellung von Kristall- und Flintglas, weicher Seife, chlorsaurem und chromsaurem Kali, Blutlaugensalz, Farbewaren, Ätzkali etc., in der Medizin bei skrofulösen, rachitischen und rheumatischen Leiden, [* 5] bei Diabetes etc.; äußerlich wirkt es erweichend, Geschwüre reifend, ätzend; die Lösung benutzt man auch gegen Sommersprossen, Muttermäler, Hautflecke.

Salz (Salinen oder Sal

Bild 14.238: Salz (Salinen oder Salzsiedewerke)
* 6 Salz.

Zweifach- oder saures kohlensaures Kali KHCO3 entsteht beim Sättigen von kohlensaurem Kali mit Kohlensäure und wird dargestellt, indem man rohe Pottasche mit gleich viel Wasser übergießt, die Lösung nach einigen Tagen abzieht, mit Holzkohle mischt und zur Trockne bringt. Man behandelt dann die Masse mit Kohlensäure, solange sie dieselbe noch aufnimmt, laugt sie mit möglichst wenig warmem Wasser aus und läßt die filtrierte Lösung kristallisieren. Das durch Umkristallisieren gereinigte Salz [* 6] bildet farblose, luftbeständige Kristalle, [* 7] schmeckt mild salzig und reagiert schwach alkalisch; 100 Teile Wasser lösen bei 10° 19,6, bei 50° 34, bei 70° 45 Teile; über 80° verlieren das trockne Salz und die Lösung Kohlensäure. Seine leichte Kristallisierbarkeit macht es geeignet zur Darstellung reinen kohlensauren Kalis, auch wird es bei Bereitung der Liebigschen Suppe benutzt.

Pottasche scheint in alten Zeiten bekannt gewesen zu sein, wenigstens wurde Holzasche sehr früh zur Bereitung von Lauge benutzt. Die aus Holzasche dargegestellte ^[richtig: dargestellte] Pottasche war bis in die neueste Zeit allein gebräuchlich. Aus Runkelrübenmelasse stellte zuerst Dubrunfaut 1838 im kleinen und Massy in Rocourt fabrikmäßig Pottasche dar. In Deutschland [* 8] wurde diese Industrie 1840 durch Varnhagen in Mucrena begründet. 1868 gewann man aus Melasse in Frankreich 96,000, in Deutschland 86,000, in Österreich [* 9] 38,000 und in Belgien [* 10] 20,000 Ztr. Pottasche 1860 verarbeitetem zuerst Maumené und Rogelet Wollschweiß auf Pottasche, und um dieselbe Zeit begann Grüneberg den Leblancschen Prozeß auf Kalisalze anzuwenden. Gegenwärtig produziert Deutschland die meiste Pottasche aus Staßfurter Kalisalzen. Das doppeltkohlensaure Kali wurde von Carthäuser in der Mitte des vorigen Jahrhunderts entdeckt.