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Bild 41.693, Egglen - Eglingen

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Seite 41.693

Egglen - Eglingen

klein.

Egine

od. Eginenbach (Kt. Wallis, Bez. Goms). Wildbach, zweiter linksseitiger Zufluss zur Rhone; entspringt dem Distelsee (2598 m), der die Schmelzwasser der Firnfelder am Brodelhorn und Ritzberg sammelt, fliesst zunächst nach NO. und nimmt zwischen dem Faulhorn und der Terrasse von Rämenen den in schäumenden Kaskaden herabstürzenden Abfluss des Griesgletschers auf.

Von da an wendet sich die Egine in scharfem Knie nach links und verharrt, abwechselnd durch enge Waldschluchten und blumenreiche Matten eilend, in nw. Richtung, um 4 km weiter unten am Fuss des Kittwaldes und der Kittalp (wo der von häufigen Lawinenstürzen aufgeschüttete Schnee das Bachbett während des ganzen Winters überdeckt) neuerdings in ein tiefes Tobel einzutreten, nach O. abzubiegen, links vom Weiler Zum Loch ins Thal der Rhone einzutreten und nach 10 km langem Lauf in 1345 m gegenüber dem Dorf Ulrichen mit ihrem dem Hauptfluss gleichen Wasservolumen zu münden.

Einzugsgebiet 36 km2.

Eginenthal,

französisch Vallée d'Aigesse (Kt. Wallis, Bez. Goms). Zweites linksseitiges Querthal des Wallis, vom Rhonegletscher an gezählt. Beginnt am Distelgrat, einem kurzen Felskamm zwischen Brodelhorn und Ritzberg in 2660 m und wird vom Eginenbach, den Abfluss des die Schmelzwasser der Firnfelder am Brodelhorn und Ritzberg sammelnden kleinen Distelsees, entwässert. Unterhalb dieses einsamen u. öden Kares biegt das Thal von O. nach NO. um, ist beiderseits von grünen Alpweiden bestanden, von zahlreichen kleinen Bächen angeschnitten und wird links von der Hochterrasse von Rämenen, rechts von vereisten Felsausläufern des Faulhorns begleitet. Unterhalb der über der Vereinigung des vom Griesgletschers herabkommenden Baches mit der Egine gelegenen Hütten von Altstaffel wendet sich das Eginenthal um den O.-Fuss des Bochtenhorns herum nach NW. Die mittlere Höhenlage der Thalsohle beträgt (bei der Hohsandhütte am Fuss des Blashorns) 1762 m, die Länge des ganzen Thales 10 km und seine grösste Breite, zwischen Blashorn und Kühthalnollen, 3 km. Das auf Boden der Walliser Gemeinde Ulrichen gelegene Thal wird nicht ständig bewohnt; die in seinem untern Abschnitt auf Lichtungen inmitten von Gebirgswaldungen stehenden Hütten werden im Frühjahr und Herbst und die höher oben gelegenen Alpweiden im Sommer bezogen.

Steinbrüche auf Ofen- (Gilt- oder Lavez-) Steine. Vor Ulrichen geht ein Fussweg über die Rhone, der über den rechts am Ausgang des Thales stehenden Weiler Zum Loch thalaufwärts führt und sich bei den Hütten von Altstaffel (am Fuss des Griesgletschers) verzweigt, um nach rechts über den Griesgletscher und -pass ins italienische Formazza- und Antigoriothal (bis Pommat 9, bis Domo d'Ossola 16 Stunden), nach links über den Nufenenpass (oder Col de Novène) ins Bedrettothal und nach Airolo (9 Stunden) zu führen.

Vor der Erbauung der grossen Alpenstrassen waren diese beiden Passübergänge stark begangen, indem sie einem beträchtlichen Transitverkehr dienten, der oft auch im Hinüberschaffen von auf Maultieren verstautem Walliserwein nach Italien bestand. Heute hat das Alles aufgehört, und nur Touristen begehen noch ab u. zu diese jetzt wieder vereinsamten Wege. Der ganze obere Abschnitt des Eginenthales ist häufigen Lawinenstürzen ausgesetzt, die oft grosse Verheerungen anrichten und noch im August mit ihren Schneemassen stellenweise den Thalbach überbrücken.

Eine klassische Stätte ist das obere Eginenthal für den Botaniker, der hier eine Reihe von seltenen und interessanten Pflanzenarten findet. Von solchen nennen wir (nach dem in den Neuen Denkschriften der schweiz. Naturforschenden Gesellschaft 1895 erschienenen Catalogue de la flore valaisanne von Henri Jaccard) Aquilegia alpina, Thlaspi corymbosum, Hutchinsia brevicaulis, Cerastium uniflorum und C. filiforme, Trifolium pallescens, Oxytropis lapponica, Saxifraga cæsia, Valeriana saliunca, Adenostyles albifrons, A. alpina und A. leucophylla mit ihren Bastarden Adenostyles hybrida, A. fallax und A. eginensis; dann noch Campanula cenisia, Gentiana tenella u. a. Reichlich vertreten sind in selbständigen Arten und in Hybriden Schafgarben (Achillea) u. Habichtskräuter (Hieracium), von letztern besonders bemerkenswert H. fuscum, H. cruentum, H. atratum, H. ræticum, H. Bocconei, H. gombense, H. macilentum. Das Thal urkundlich 1240 Ayguelina, 1354 (vallis) Aquilina (Adlerthal) genannt; mitten im Thal heute noch eine Lokalität Aarennest, althochdeutsch aarun-nest (Adlernest). Näheres in Henchoz, Louis. Excursion dans l'Eginenthal ... im Bull. de la Soc. Murithienne, fasc. 22-25, Sion 1894-96.