Bild 42.509, Habsburg
- ️Peter Hug, Sollrütistr. 24, CH-3098 Schliern b. Köniz
mehr

bezogene Zimmer über dem Erdgeschoss erhalten, das in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts Rudolf von Habsburg zeitweise zur Wohnung gedient haben soll. Sehr schöne Aussicht auf die umliegende Landschaft, in zahlreichen Panoramen gezeichnet. 1027: Habesburch;
1114 und 1124: Habesburg, Habesburc, Havesborc;
1153: Habespurch;
1213: Habisburch;
1234: Habispurc;
später Habechesburg, Habspurc etc. = Habichtsburg.
Das Geschlecht des Stifters der Burg entstammte dem begüterten alten Herzogsgeschlecht des Elsasses und nannte schon im 10. Jahrhundert auch im Aargau ein bedeutendes Herrschaftsgebiet sein Eigen. Ein Teil desselben war wohl durch Heirat an das Geschlecht gekommen. Dieses sog. Eigenamt umfasste die Gegend zwischen der Aare, der Reuss und dem Kestenberg mit der Burg Altenburg, deren Namen sich die Grafen später zueigneten. Graf Lantold oder Lanzelin von Altenburg hatte zwei Söhne: Radbot, den Stammhalter des Geschlechtes, und Bischof Wernher von Strassburg, den Gründer der Habsburg.
Diesen beiden tatkräftigen Edeln verdanken auch die Burgen Wildegg und Brunegg ihre Enstehung. Da zu Beginn des 11. Jahrhunderts die deutschen Könige und Edeln mehrfach Kriegszüge nach Burgund unternommen hatten, war es für Bischof Wernher «geboten, das eigene Gebiet, zumal es der Grenze nahe war, zu befestigen, um gegen Ueberfälle seitens der Gegner zu Schutz und Trutz gewappnet zu sein.» Diesem Umstand verdankt die Habsburg ihren Ursprung. Auf dem höchsten Punkte der Jurakette, die, unweit Brugg beginnend, längs der Aare nach Wildegg sich hinzieht, um von dort aus im Kestenberge einen Seitenarm ostwärts ins Gelände vorzuschieben und so in Verbindung mit der Reuss auf der dritten Seite das ganze Amt im Eigen rings einzufassen, auf dieser Kuppe, die nach O. und S. zugleich über das ganze Amt und die benachbarten Gebiete einen Ausblick bot, nach N. das Aarethal überschaute und ihr waldiges Gehänge unmittelbar bis an die Aare hinabsenkte, legte Bischof Wernher in jenen Tagen - wohl gerade im Jahre 1020 - den Grund zu einer starken Veste, die sowohl die Strasse längs der Aare beherrschen als die Gegend gegen Morgen und Mittag beschützen sollte. Habsburg, das ist Habichtsburg, nannte er sie und bestimmte sie zum Sitz des Grafenhauses, dessen ältestem Sprossen er nachmals die Kastvogtei des wenige Jahre später gegründeten Klosters Muri übertrug. Der Gründer der Burg starb auf einer Gesandtschaftsreise in Byzanz am 28. Weinmonat 1028 und fand dort auch sein Grab.

Im 13. Jahrhundert schwangen sich die Grafen von Habsburg zu einem der mächtigsten Herrengeschlechter in Schwaben auf. Graf Rudolf III. (1218-1291), das Haupt der ältern Linie des damals in zwei Linien gespaltenen Hauses Habsburg, ward 1273 zum deutschen König erwählt, brachte 1282 Oesterreich, Steiermark und Krain als erbliche Fürstentümer an sein Geschlecht und ist der Stammvater des Kaiserhauses Habsburg-Oesterreich, dessen letzter männlicher Spross, Karl VI. (der Vater der Kaiserin Maria Theresia), 1740 starb. Im Laufe der Jahrhunderte hat die Habsburg baulich manche Umänderungen erfahren.
Wie schon bemerkt, stammt der 24 m hohe sog. alte Turm noch aus der Zeit der Gründung der Burg; er war ursprünglich als Wohnturm angelegt, wie ein in einer seiner Mauern von Dr. W. Merz entdeckter Kamin beweist. Erst viel später, 1559, wurde daran das Wohnhaus angeschlossen, dann nahmen die Berner 1628 ziemlich umfassende Umänderungen vor, nachdem sie vielleicht schon früher auch den nach O. schauenden kleinen Turm zur Herstellung von Kornschütten errichtet hatten.
Das Ganze war von einer Mauer und an den weniger geschützten Stellen auch von einem Burggraben umgeben. Im Laufe des 13. Jahrhunderts verliessen die mächtig gewordenen Habsburger ihren bescheidenen alten Familiensitz und selbst Graf Rudolf hielt sich nur selten und vorübergehend hier auf (urkundlich bezeugt ist seine Anwesenheit nur ein einziges Mal, am 5. Christmonat 1256). Nachdem er König geworden, scheint er die Burg nie mehr besucht zu haben, ebensowenig wie sein Sohn, der Herzog und König Albrecht.
Die Stammburg blieb als Lehen in den Händen von Dienstmannen, und zwar wohnten im vorderen gegen Brugg zu gelegenen Teil der Veste, dem heute verschwundenen sog. Wülpelsberg, die Ritter von Wohlen und im hintern Turm die früher auf Burg Wildegg sitzenden Truchsessen von Habsburg-Wildegg. 1371 verkauften dann die in Schulden geratenen Truchsessen ihren Anteil an die Ritter von Wohlen, die damit in den Besitz des ganzen Burglehens gelangten. Auf ihrem Kriegszug in den Aargau berannten die Berner 1415 auch die Habsburg, die ihnen vom damaligen Eigentümer Henman von Wohlen bald übergeben wurde.
Dieser «musste den Bernern huldigen und schwören, die Veste Habsburg fürderhin ihnen offen zu halten in Fahr und Not gegen jedermann, nichts zu unternehmen noch zu begünstigen, was Bern zum Schaden gereichen könnte, und die Burg nur mit Wissen und Willen der Eroberer zu veräussern oder zu versetzen ...» In den folgenden Jahren wechselte die Burg noch zweimal ihren Inhaber und kam dann 1469 durch Kauf an das Kloster Königsfelden. Unter dem Einfluss der Reformation fiel sie 1528 wieder an Bern zurück, das sie dem neuen Hofmeisteramt Königsfelden zuteilte und im Laufe des 16.-18. Jahrhunderts neben kleineren Reparaturen auch die schon erwähnten grösseren Um- und Neubauten vornehmen liess. Die Burg scheint von nun an zeitweise gar nicht bewohnt gewesen zu sein; nur in Zeiten der Gefahr wurde ein Wachtposten dorthin gelegt und gegen Ende des 17. Jahrhunderts dann ein ständiger ¶
Fortsetzung Habsburg:
→ Seite 42.510 || ter mit ihrer Hut betraut. 1804 ward das Kloster Königsfelden mit seinen Gütern und damit