Bild 43.36, Lægern
- ️Peter Hug, Sollrütistr. 24, CH-3098 Schliern b. Köniz
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(355 m) erhebt sich der Kamm rasch bis zum Schartenfels (469 m), dann auf eine Distanz von 2,5 km bis zum Gugel auf 801 m; hierauf sinkt er bis auf 778 m, erhebt sich im Burghorn auf 863 m und bleibt von da bis über die Hochwacht (856 m) hinaus fast immer auf gleicher Höhe. Von hier an sinkt der Grat rasch bis unmittelbar vor Regensberg, wo sich ein Einschnitt von nur 597 m findet; ö. davon liegt Regensberg (617 m) auf einem basteiartigen Vorsprung, der sich dann rasch in die Thalsohle bei Dielsdorf (431 m) hinunter senkt.
Die beiden Gehänge sind in ihren oberen Teilen, wenigstens bei den höchsten Punkten, aussergewöhnlich steil. Der S.-Hang wird von den steil aufgerichteten Schichtflächen gebildet (vergl. das geolog. Profil), ist daher sehr glatt und an manchen Stellen kaum zu begehen. Der N.-Hang dagegen besteht aus den abgebrochenen Schichtköpfen. Nach unten wird auf beiden Seiten die Böschung allmählig flacher. Die beiden höchsten Punkte (Hochwacht 856 m und Burghorn 863 m) bieten eine sehr schöne Aussicht auf die Alpen und werden deswegen viel besucht. Auf der Hochwacht stehen eine Sommerwirtschaft und ein trigonometrisches Signal erster Ordnung des schweizerischen Triangulationsnetzes. Ueber die ganze Länge des Grates führt ein Fussweg, der früher an einigen Stellen nur für Schwindelfreie gangbar war, jetzt aber bedeutend verbessert worden ist.

In geologischer Beziehung zeigt die Lägern völlige Uebereinstimmung mit den andern Bergen des ö. Jura. Von den ältesten Schichten, die im Jura überhaupt zu Tage treten, erscheint der Muschelkalk noch in einem schmalen Streifen w. von Baden, und aus ihm entspringen auch die Thermen von Baden. Er wird überlagert von den bunt gefärbten Mergeln des Keupers, die häufig (z. B. bei Ehrendingen am N.-Fuss des Burghorns) Gips einschliessen, der technisch verwendet wird.
Die Liasschichten sind dunkle, leicht verwitternde Mergel, welche namentlich am N.-Fuss im mittlern Teil auftreten. Der Dogger besteht aus Mergeln und Kalksteinen, die z. T. oolithisch und meist inwendig blaugrau gefärbt sind, aussen aber rotbraun anwittern. Den Hauptanteil aber am Aufbau der Kette hat der Malm mit seinen hellen, weisslichen bis gelblichen Kalksteinbänken, die durch ihre Härte und Lagerung die Form des Berges fast ganz bedingen. Nach ihrem tektonischen Aufbau ist nämlich die Lägern, zusammen mit einigen Hügeln nördl. von ihr (Geissberg bei Baden, Bollhölzli, Steinbuck etc.) eine grosse Falte, deren Scheitel auf der ganzen Länge durch Erosion mehr oder minder zerstört ist. Am tiefsten, d. h. bis auf den Muschelkalk hinunter, geht die Erosion in dem Querthal der Limmat bei Baden. Je weiter man nach O. geht, desto weniger tief reicht die Zerstörung, und wie Zwiebelschalen legen sich ostwärts immer jüngere Schichten in zusammenhängender Wölbung über die ältern, so dass z. B. in den Gipsgruben von Ehrendingen der Keuper, östl. davon der Lias, dann der Dogger und zuletzt bei Regensberg der Malm zusammenhängend durchgehen.
Aber diese grosse Falte zeigt nach den neuesten Untersuchungen von Prof. Mühlberg eine bedeutende Lagerungsstörung. Nicht nur ist sie unsymmetrisch und stark nach N. überliegend, sondern es geht ein Bruch durch eine grosse Strecke des Gewölbescheitels. Längs dieses Bruches ist der südl. Schenkel stellenweise über den nördl. überschoben (vergl. die Profile). Siehe Mühlberg, F. Geolog. Karte der Lägernkette und ihrer Umgebung. 1:25000. Bern 1902. - Mühlberg, F. Erläuterungen zu den geolog. Karten des Grenzgebietes zwischen dem Ketten- und Tafeljura. 1.: Geolog. Karte der Lägernkette (in den Eclogae geolog. Helvetiae. Vol. VII, 4). Lausanne 1903.
[Prof. Dr. A. Aeppli.]
Die Lägern ist nicht nur nach Gestein, Lagerung und Form ganz anders gestaltet, als die umliegenden Molasseberge, auch ihre Flora zeigt einen durchaus anderen Charakter. Näheren wir uns der Kette von S., so durchqueren wir zunächst die Zone der vorgelagerten Molassehügel mit einer Pflanzenwelt, die noch mannigfache Anknüpfungspunkte an diejenige Nord-Zürichs erkennen lässt. An den warmen, nach S. gerichteten Waldrändern oder im Unterholz lichter Waldungen haben sich zwei Ginster Genista germanica und G. tinctoria, sowie der geflügelte Geissklee (Cytisus sagittalis) angesiedelt und strahlen von hier noch weiter nach SW., bis in die Gegend von Weiningen am Altberg, aus. In ihrer Gesellschaft finden sich: Jasione montana.
Festuca heterophylla, Calluna vulgaris, Asperula cynanchica, Teucrium scorodonia. Die Gegend s. Regensberg liefert uns noch an ähnlichen Standorten das im Schwarzwald und Nord-Zürich verbreitetere Hypericum pulchrum. Durch Entwässerung ist die Sumpfflora des Furtthales bereits sehr verarmt, dagegen zeigen die mageren, sonnig-trockenen Bergwiesen, besonders an der Greppe und oberhalb Bussberg, noch eine sehr reiche, ursprünglichere Pflanzenwelt. Diese herrlichen Burstwiesen liegen meist zwischen kleinen Waldparzellen, und ihre Flora erstreckt sich vielfach bis in die lichten Föhrenwäldchen, die sich bergwärts diesen Formationen anschliessen.
Hier sammeln wir stattliche Doldengewächse, Galium verum färbt zur Blütezeit die Abhänge intensiv gelb; die Bestände der Graslilie (Anthericus ramosus) erinnern unwillkürlich an die mediterranen Asphodillfluren, Brunella grandiflora, Aster amellus, Ononis repens sind allgemein verbreitet; dazu gesellen sich noch eine Reihe von Orchideen, deren schönste und seltenste Art, Himantoglossum hircinum, allerdings seit beinahe zwei Jahrzehnten nicht mehr beobachtet worden ist. Das östliche Thesium rostratum hat hier auch noch eine vereinzelte, versprengte Station.
Auf diese Vorhügel folgt der an den verschiedensten Gehölzen überaus reiche eigentliche Bergwald. Die Nadelhölzer sind in ihm hauptsächlich auf die untere Stufe beschränkt, während gegen den Grat hin der Laubwald mehr und mehr zur Vorherrschaft gelangt. Diese abweichende regionale Gliederung ist wohl teils auf wirtschaftliche Verhältnisse, teils aber auch auf die mit der Hohe zunehmende Flachgründigkeit des Bodens, die längs dem Kamm meist nur noch niederen Buschwald ermöglicht, ¶
Fortsetzung Lägern:
→ Seite 43.37 || zurückzuführen. Längs der Kammlinie ist der Bergwald auf aargauischem Gebiet, zwischen Schartenfe