Bild 44.452, Sankt Gallenkappel - Sankt German
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entstanden die Volksparteien der Harten (d. h. der freiheitlich und fortschrittlich Gesinnten) und der Linden (d. h. der Anhänger der alten Ordnung). Zu dieser Volksbewegung, deren freiheitliche Führer die Volksmänner Künzle, Condamin, Bossard etc. waren, stellte sich Abt Beda entgegenkommend, suchte aber fest und klug die allseitigen Interessen zu wahren und schloss mit dem Lande einen versöhnlichen Vertrag, der ihn mehrfach mit seinem eigenen Stiftskapitel in Widerspruch brachte.
Sein Nachfolger Pankratius vermochte mit seinem strengen Regime der französischen Revolution, welche die ganze Eidgenossenschaft ergriff und alle Untertanenverhältnisse löste, nicht zu widerstehen. Die äbtische alte Landschaft (das sog. Fürstenland), das Rheinthal und Toggenburg machten sich frei. Mit der Bildung des helvetischen Kantons Säntis 1798 und des nachherigen Kantons St. Gallen 1803 fielen Fürstentum und Abtei St. Gallen den neuzeitlichen Anschauungen zum Opfer. Es zeigte sich wohl etwelche Neigung von Seite des Staates, die Abtei ohne weltliche Machtbefugnisse fortbestehen zu lassen, doch glaubte Abt Pankratius, der sich mit der Mehrzahl der Kapitularen in die auswärtigen Klosterbesitzungen zurückgezogen hatte, alle Rechtsanforderungen aufrecht erhalten zu müssen. Er starb 1828 im Kloster Muri, nachdem er sein Vermögen Kirchen und Armen seines einstigen Untertanenlandes vermacht hatte. Mit ihm schliesst die Geschichte des fürstlichen Stiftes und Klosters St. Gallen ab, das volle 1078 Jahre bestanden hatte.
Das Wappen der Abtei hatte vier Felder, wovon das erste den schwarzen stift-st. gallischen Bären in goldenem Feld, das zweite das weisse Lamm der Abtei St. Johann in blau, das dritte die schwarze toggenburgische Dogge in Gold und das vierte den Familienschild des jeweiligen Abtes enthielt. Die Landesfarben waren schwarz und gelb. Die Wahl- und Ratsbehörde bildete der Klosterkonvent, während der von diesem ernannte Fürstabt die Regierung führte. An der eidgenössischen Tagsatzung hatte die Abtei als zugewandter Ort Sitz ohne Stimme. Näheres über Stiftsbibliothek, Stiftsarchiv, Kunstwerke der Abtei und Bibliographie s. bei den Art. St. Gallen (Kanton und Stadt).
[J. S. Gerster.]
Sankt
Gallenkappel (Kt. St. Gallen, Bez. See).
573 m. Gem. und Pfarrdorf, an der Strasse Rapperswil-Ricken-Wattwil und 6,8 km nö. der Station Schmerikon der Linie Rapperswil-Ziegelbrücke-Weesen.
Postbureau, Telegraph, Telephon;
Postwagen nach Uznach, Automobilkurs nach Rapperswil.
Ist mit 12013 ha Fläche eine der grössten Gemeinden des Bezirkes.
Zusammen mit Bauwil. Berg, Betzikon, Geretingen, Holz, Rüeterswil, Waldi und Widen: 199 Häuser, 1008 Ew. (wovon 23 Reformierte);
Dorf: 19 Häuser, 98 Ew. Acker- und Wiesenbau, Viehzucht.
Holzhandel. Schöne Pfarrkirche.
Hydrantennetz. Fund einer vielleicht römischen Tonstatuette.
Ein Erdrutsch zerstörte 1816 zwei Häuser und tötete 9 Personen.
Sankt
Gallisch Grub (Kt. St. Gallen, Bez. Rorschach, Gem. Eggersriet).
Dorf. S. den Art. Grub (St. Gallisch).
Sankt
Georg oder Sankt Georgen (Kt. St. Gallen, Bez. Sargans, Gem. Walenstadt).
680-714 m. Anhöhe mit Kapelle rechts über der Strasse Sargans-Walenstadt, 1 km s. Bärschis und 1,6 km nö. der Station Flums der Linie Zürich-Sargans-Chur.
Die aus dem Mittelalter stammende Kapelle ist kürzlich mit finanzieller Beihilfe des Bundes restauriert worden.
Schöne Aussicht ins Seezthal.
Spuren einer Römersiedelung.
Sankt
Georg (Kt. und Bez. Schwyz, Gem. Arth).
420 m. Kapelle s. vom Dorf Arth, am alten Lauf der Rigiaa und am alten Rigiweg mitten in Obstbäumen gelegen.
Sankt
Georgen (Kt. St. Gallen, Bez. Sargans, Gem. Pfäfers).
748 m. Kapelle, auf einer fruchtbaren Terrasse gegenüber der Burgruine Wartenstein und 4,8 km s. der Station Ragaz der Linie Sargans-Chur.
Schöne Aussicht auf Ragaz und Umgebung.
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Sankt
Georgen (Kt. St. Gallen, Bez. und Gem. Tablat). 754 m. Gemeindeabteilung und schönes grosses Dorf, im obern Steinachthal und 1 km s. St. Gallen. Strasse nach St. Gallen. Drahtseilbahn St. Gallen-Mühleck. Postbureau, Telegraph, Telephon; Postwagen nach St. Gallen. Zusammen mit Hub, Kesswil, Ladern, Pfalz, Scheitlinsbühl, Schlipf und Watt: 196 Häuser, 2368 zur Mehrzahl kathol. Ew.; Dorf: 64 Häuser, 919 Ew. Filiale der Dompfarrei und reform. Kirchgemeinde St. Gallen. Priesterseminar des Bistums St. Gallen. Schöne Schulhäuser. Industrielle Ortschaft: Schokoladefabrik, Maschinenfabrik, Giesserei, Baumwollweberei, Herstellung von Altären. Steinbrüche. Zahlreiche Bewohner arbeiten in den Fabriken und Geschäften der Stadt St. Gallen. Bischof Salomon von Konstanz liess hier in der Steinachschlucht die nach ihm benannte Salomonszelle erstellen. Hier liess sich 912 die fromme Jungfrau Wiborada nieder, die am 2. Mai 925 von den Hunnen getötet und von Papst Klemens II. 1046 heilig gesprochen wurde. In der Folge entstand dann hier ein Frauen-Benediktinerkloster, das unter der Aufsicht des Stiftsdekanes von St. Gallen stand und wegen ständiger Zunahme der Zahl der Nonnen 1646-1671 vergrössert werden musste. Nachdem es vom Grossen Rat des neu gegründeten Kantons St. Gallen ein erstesmal 1809 und dann endgiltig 1812 aufgehoben worden war, erhielten die Schwestern zunächst die Erlaubnis, weiterhin in Gemeinschaft zu verbleiben, bis man 1834 den noch überlebenden fünf Nonnen einen Ruhegehalt aussetzte. 1838 beschloss die katholische Kommission des Grossen Rates, das Priesterseminar des Bistums St. Gallen ins Kloster zu St. Georgen zu verlegen, und 1847 richtete Bischof Johannes Mirer mit Erlaubnis des Grossen Rates hier ein Knabenkonvikt ein, das 1855 in ein katholisches Knabenseminar (Präparandenschule) umgewandelt und 1874 vom Grossen Rat aufgehoben wurde. Die Lehrkurse des Priesterseminars dauern vom Herbst bis Pfingsten und bereiten unmittelbar auf den Empfang der Priesterweihen vor. Hinter dem Dorf St. Georgen liegt das Philosophenthal, in dem die Mehrzahl der industriellen Betriebe (mechanische Werkstätten, Maschinenfabrik, Baumwollweberei) sich befindet. Im benachbarten Demutsthal wurde 1904 das eidgenössische Schützenfest in St. Gallen abgehalten.
Sankt
German (Kt. Wallis, Bez. Westlich Raron, Gem. Raron).
762 m. Dorf auf einer kleinen Terrasse, deren Steilabfall bis zur Rhone hinunter mit Reben bepflanzt ist, während über ihr ein lichter Wald ansteigt. 2 km ö. der Station Raron der Simplonbahn und vom Flecken Raron durch zwei Anhöhen getrennt, deren eine die Pfarrkirche und deren andere das alte Schloss Raron trägt. 39 Häuser, 190 kathol. Ew. Filialkirche und Rektorat der Pfarrei Raron. In dem altertümlichen Gotteshaus sah man noch bis um 1830 einen Käfig, in den während der Messe ungehorsame oder kranke («besessene») Kinder gesperrt wurden, um dadurch gebessert oder geheilt zu ¶
Fortsetzung SANKT GERMAN:
→ Seite 44.453 || werden. Funde von römischen Münzen aus der Zeit des Kaisers Hadrian, sowie von römischen