Bild 45.544, Sihl
- ️Peter Hug, Sollrütistr. 24, CH-3098 Schliern b. Köniz
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![vergrössern: Einzugsgebiet der Sihl. ^[Karte: 6° 25’ O; 47° 15’ N; 1:000]. vergrössern: Einzugsgebiet der Sihl. ^[Karte: 6° 25’ O; 47° 15’ N; 1:000].](http://peter-hug.ch/meyers/teile/45/45_0544-1.jpg)
(Bohrloch von 60 m) aus Seekreide, welche sich in dem durch die Moräne im Schlagen gestauten See abgelagert hat. Die heutigen Ufer der Sihl bestehen aus Lehm, der durch Schilfrohrrhizome verfestigt ist. Dieser undurchlässige Grund eines Thalbodens mit sehr kleinem Gefälle bot der Torfbildung günstige Bedingungen. Ueberall begann diese mit der Entstehung eines Rasenmoores aus Seggen- und Schilftorf und peripherisch auftretendem Torfmoostorf. Vereinzelte Reste von Birken- und Rottannenstämmen deuten auf einen einstigen lichten Sumpfwald hin.
Auffällig ist, dass die zentralen Teile der Moore oft grosse reine Bestände der heute seltenen Scheuchzeria palustris aufgewiesen haben. Die genannten Moorpflanzen wirkten als peripherischer Filter und hielten den Schlamm des Ueberschwemmungswassers zurück, so dass im Zentrum der aschenarme Scheuchzeriatorf sich bilden konnte. In Todtmeer und Roblosen hatte dieser eine Fläche von 90 ha. Von Unter Iberg bis Willerzell zeigen die Moorflächen heute ganz den Typus von voralpinen Flachmooren.
Der Moorboden wird landwirtschaftlich auf vier verschiedene Arten benutzt:
1) Die feuchtesten Gebiete tragen Streuwiesen die vorwiegend dem Typus des Molinietum (Besenriedwiese) angehören, d. h. überwiegend mit Pfeifengras (Molinia coerulea) bewachsen sind. Dazu kommen stellenweise als quantitative Hauptbestandteile des Riedgrases: Carex panicea (hirsenfrüchtige Segge), besonders an feuchtem Orten;
C. stricta (steife Segge), die am Rande von Altwassern und in ehemaligen Torfgruben Schwingrasen und Horste bildet;
C. paniculata, C. davalliana, C. rostrata, C. filiformis, C. paludosa und Arundo phragmites (Schilfrohr), welches besonders auf den Mooren mit Gehängeberieselung steht, ebenda: Ulmaria pentapetala (Rüsterstaude), Veratrum album (Germer), Cirsium rivulare (Kratzdistel).
Anderwärts finden sich Menyanthes trifoliata (Bitter- oder Fieberklee), der oft ganze Wiesen bildet; Equisetum palustris und E. heleocharis (Schachtelhalm), dieser in totem Wasser; ferner Sparganium ramosum (Igelkolben) und Typha (Rohrkolben). Anderwärts: Eriophorum latifolium (Wollgras), Trichophorum caespitosum (Haargras), Scirpus silvaticus (Binse). In schlammfreiem Wasser die Scheuchzeria palustris. Charakteristische Pflanzen für den voralpinen Typus des Moores sind: Trollius europaeus (Trollblume), Veratrum album (weisser Germer), Aconitum napellus (wahrer Eisenhut), Polygonum bistorta (doppelt gedrehter Knöterich), Sweertia perennis (ausdauernde Sweertie), Bartsia alpina (Alpenbartsie), Ranunculus aconitifolius (eisenhutblättriger Hahnenfuss) und Gentiana asclepiadea (Schwalbenwurzenzian), in inselartigen grünen Stöcken Sanguisorba officinalis (gebräuchlicher Wiesenknopf), Primula farinosa (Mehlprimel) und Trichophorum alpinum (Alpenhaargras).
Von botanischen Seltenheiten des Flachmoores nennen wir: Hierochloë odorata (wohlriechendes Mariengras), Juncus supinus (niedrige Simse) und Lysimachia thyrsiflora (straussblütiger Gilbweiderich). Die wichtigsten Riedwiesen sind: die Schmalzgrubenrieder bei Unter Iberg, die Breitenrieder unterhalb Studen, die Rieder vor Euthal, die Ahornweidrieder jenen gegenüber, das Steinmoos und die Grossrieder bei Gross, das Erlenmoos diesen gegenüber, Lachmoos, Wasserfang, Sulzelalmeind. Die Streu, die im Herbst gemäht worden ist, kann wegen des weichen Bodens nicht weggeführt werden und wird daher um senkrecht in den Boden gerammte Stangen (Tristbäume) zu spitzen, kegelförmigen Haufen (Tristen) aufgeschichtet, welche bis 1000 kg Schwarzstreu enthalten. So wird im Herbst ein Grossteil der Ebene in eine merkwürdige eigentliche ¶
Fortsetzung Sihl:
→ Seite 45.545 || tenlandschaft» umgewandelt. - 2) Die weniger feuchten Teile dienen als Futterwiesen. Diese