Bild 46.298, Urschai Dadoura (Piz) - Ursera (Val d')
- ️Peter Hug, Sollrütistr. 24, CH-3098 Schliern b. Köniz
eLexikon
Bewährtes Wissen in aktueller Form
Main
Urschai Dadoura (Piz) - Ursera (Val d')
mehr
grossen Eismassen zwischen den Hörnern und Gräten der im N. stehenden Silvretta machen auf den Besucher einen mächtigen Eindruck. Der Bach des Val Urschai sammelt seine Quellen im hohen Lai Faschalba, sowie auf den Hochböden und in den Wannen des Muot da Lais und von Davo Jarvo. Die vielen hier verstreuten kleinen Seebecken sind entweder durch stauende Schuttmassen oder die erodierende Wirkung des alten Gletschereises entstanden. Von der rechten, westl. Thalseite her fliessen dem Bach die Schmelzwasser des Chalaus- und Urschaigletschers zu. Von hier wie aus dem wilden Felsenthal des Futschöl stammen auch die bedeutenden Moränenwälle, die in der Alp Urschai, bei Marangun und weiter im Hintergrund lagern.
Val Urschai ist ausgedehnter als Val Urezzas, das andere Quellthal von Val Tasna, und bis zur Felsenschwelle unter dem Lai Faschalba 3,7 km lang; die mittlere Sohlenhöhe beträgt 2200 m, das Gefälle 10,5%. Das Thal ist reich an Quellen und schönen Alpweiden (Alp Urschai in 2124 m und Marangun in 2214 m), die der Gemeinde Fetan gehören. Die Vereinigung mit Val Urezzas erfolgt über der Felsenschwelle Val Mala bei rund 2010 m. Geologisch besteht die Thalsohle ausschliesslich aus sog. Bündnerschiefern, die auf beiden Seiten des Thalhintergrundes zu grünen und roten Schiefern metamorphosiert sind.
Zur Rechten des Thales fallen die Schieferbildungen, stark verbogen und zertrümmert, unter die Amphibolmasse der Silvretta ein, die sie über-schoben hat. Im Vordergrund, auf der Felsenschwelle über den Alpen Urezzas und Urschai, bricht grüner Tasna- oder Juliergranit in einem kleinen Riff aus den Schiefern hervor. Die linke Thalflanke besteht meist aus mesozoischen Schiefern, Kalken und Kalksandsteinen (Lias und untere Kreide). Im Serpentin zwischen Muot da Lais und Piz Tasna wird Kupferkies gefunden, und auch Asbest ist in diesem Gebiet ziemlich häufig. Die düstern und einförmigen Serpentinhalden, in denen das Gestein rostfarbig auszuwittern pflegt, sind fast vegetationslos, während sich Val Urschai im übrigen durch eine schöne Alpenflora auszeichnet.
Dadoura (Piz) und Piz Urschai Dadaint (Kt. Graubünden, Bez. Inn). 3018 und 3098 m. Doppelgipfel in der Jamthalfernergruppe des Silvrettamassives; nördl. über Val Urezzas und Val Urschai, den beiden Quellthälern von Val Tasna. Nach SW. setzt sich der vergletscherte Gebirgsstock in den Piz Chaschlogna (2959 m) über der Alp Urezzas fort;
im W. dehnen sich die Urezzasgletscher, und auf der NO.-Seite liegt vor dem Hinter und Vorder Augstenberg (3234 und 3233 m) der prächtige Vadret Chalaus.
Der felsig-schuttige S.-Abhang über den Alpen Urschai und Urezzas heisst Chaschlogna.
Zwischen den von diesen Alpen aus und von N. / (Jamhütte des Deutschen und österreichischen Alpenvereins) über die Fuorcla d'Urezzas oder Fuorcla Chalaus / her erreichbaren Spitzen liegt ein hübsches, 650 m langes und bis 550 m breites, wenig steiles Gletscherfeld.
Gesteine sind N. fallende Hornblendeschiefer und Gneis mit vielen Quarzitbänken.
Die Kalkton- und Sandschiefer von Urschai schiessen unter deren mächtigen Komplex ein und zeigen sich von diesem überschoben.
Urschenkehle
847-2100 m. Wenig begangener Weg, der von Wassen her zwischen dem Diedenberg (2659 m) im N. und dem Rienzenstock (2964 m) im S. ins oberste Fellithal hinüberleitet.
Ursellen
(Kt. Bern, Amtsbez. Konolfingen, Gem. Gisenstein).
677 m. Gemeindeabteilung und Dorf;
1,5 km w. der Station Konolfingen der Linien Bern-Luzern und Burgdorf-Thun.
Telephon. Zusammen mit Donistbach, Längfeld, Leimgruben, Obermoos, Ursellenmoos und Weinhalden: 55 Häuser, 496 reform. Ew.;
Dorf: 25 Häuser, 223 Ew. Kirchgemeinde Münsingen.
Obst- und Wiesenbau.
Torfgruben. Der Name geht auf eine heute verschwundene alte St. Ursulakapelle zurück.
Ursellenmoos
(Kt. Bern, Amtsbez. Konolfingen, Gem. Gisenstein).
661 m. Gruppe von 4 Häusern, 1 km sw. der Station Konolfingen der Linien Bern-Luzern und Burgdorf-Thun. 54 reform. Ew. Kirchgemeinde Münsingen.
Torfgruben.
Ursenbach
(Kt. Bern, Amtsbez. Aarwangen). So nennt man den Unterlauf des von links in die Langeten mündenden Oeschenbaches. S. diesen Art.

Ursenbach
(Kt. Bern, Amtsbez. Aarwangen). 588 m. Gem. und Pfarrdorf an der Vereinigung des Oeschenbachgrabens mit dem Walterswilgraben, an der Strasse Langenthal-Sumiswald und 2,3 km sw. der Station Kleindietwil der Linie Langenthal-Wolhusen. Postbureau, Telegraph, Telephon; Postwagen von Kleindietwil nach Oeschenbach und nach Walterswil. Gemeinde, mit Berg, Hirsern, Hofen, Lünisberg, Mösli, Rain, Richisberg und Stutz: 167 Häuser, 1281 reform. Ew.; Dorf: 57 Häuser, 465 Ew. Die Höfe Lünisberg und Richisberg wurden erst 1889 mit Ursenbach vereinigt als Ersatz für das abgetrennte und Walterswil zugewiesene Gassenviertel und Unterwaltrigen. Zur Kirchgemeinde Ursenbach gehört seit 1884 noch die Gemeinde Oeschenbach, die bis dahin Rohrbach zugeteilt war. Im gleichen Jahr wurde Ursenbach, das bisher zum Amt Wangen gehört hatte, dem Amtsbezirk Aarwangen zugeteilt. Gerbereien, 4 Käsereien, Mühlen, Sägerei, Ziegelei. Landwirtschaft mit stattlichen Bauernhöfen. Ersparniskasse. Die Existenz eines Freiherrngeschlechts von Ursenbach ist fraglich. Der Kirchensatz gehörte lange Zeit den Edeln von Mattstetten, dann den Johannitern von Thunstetten und kam 1519 an Bern. Die Kirche wurde 1640 gebaut und 1903 restauriert. Sehenswert ist sie wegen ihrer prachtvollen Glasmalereien, die 1515-1523 von Städten, Landschaften und Privaten gestiftet wurden. Die Kirche besass nämlich Reliquien des Glockenheiligen St. Theodul (St. Joder), die bei Anlass eines Glockengusses von den Städten geliehen wurden; zum Dank widmeten sie in die Kirche diese Standesscheiben (siehe darüber E. F. v. Mülinen: Ueber die Glasmalereien in der Schweiz in den Alpenrosen vom Dezember 1872. - Rahn im Anzeiger für schweiz. Altertumskunde. Januar 1882). Unter der bernischen Lehrerschaft ist Ursenbach bekannt durch die sog. Ursenbacherversammlungen, an denen sich jeweilen die Lehrerschaften der Aemter Aarwangen, Wangen, Burgdorf und Trachselwald zu vereinigen pflegten (siehe hierüber Berner Schulblatt. Nr. 44 vom Jahr 1906). 1201: Ursibach.
Ursera
(Val d') (Kt. Graubünden, Bez. Hinterrhein). 2370-1300 m. Linksseitiges Nebenthal des Avers, in das es gegenüber Ausser Ferrera mündet. Das NO. gerichtete Thälchen ist 1,8 km lang und hat ein Gefälle von 38%. Der vordere Teil fällt zwischen Felsen herab und enthält nur noch vereinzelte Waldstreifen. Höher oben links die Alp Ursèra (1818 m), wo Spuren alter Gruben auf silberhaltiges Fahlerz, Kupferkies und Antimonglanz getroffen werden, gleichwie unterm 2750 m hohen Hirli weiter im SSW. ¶
Fortsetzung URSERA:
→ Seite 46.299 || Das Thälchen ist zum Teil in eine schmale Mulde von Triaskalk und -dolomit, sowie in grünen