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Bild 46.379, Vevey

  • ️Peter Hug, Sollrütistr. 24, CH-3098 Schliern b. Köniz
  • ️Fri May 11 1877

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Seite 46.379

Vevey

klein.

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umfasst folgende 11 politische Gemeinden: Blonay, Chardonne, Le Châtelard, Corseaux, Corsier, Jongny, Les Planches, Saint Légier-La Chiésaz, La Tour de Peilz, Vevey und Veytaux. Zusammen: 7290 Haushaltungen in 3055 Häusern; 33461 Ew. Davon waren 24611 Reformierte, 8638 Katholiken, 116 Israeliten und 96 Andre; 24498 Ew. französischer, 5466 deutscher, 2569 italienischer, 45 rätoromanischer und 883 andrer Sprache. 3812 Bürger der Wohngemeinde, 11395 Bürger andrer Gemeinden des Wohnkantons, 10619 Bürger andrer Kantone und 7635 Ausländer.

Der Wert sämtlicher Immobilien des Bezirks beläuft sich auf Fr. 46.485.413. Die Gesamtfläche von 9464 ha verteilt sich wie folgt:

ha
Aecker und Gär­ten 791
Wie­sen und Baumgär­ten 3533
Weiden 1324
Wald 2768
Re­ben 953
Bau­ten, Stras­sen, Wege etc. 95
Total 9464

Mit Bezug auf Bodenprodukte steht der Weinbau, an dem sich alle 11 Gemeinden beteiligen, im ersten Rang. Der Katasterwert der 953 ha Rebland beläuft sich auf Fr. 20.256.937. Im Jahr 1906 produzierte der Bezirk 54609 hl Weiss- und Rotwein (14000 hl mehr als 1905) im Wert von Fr. 2.619.154. Ziehen wir davon die Summe von Fr. 1.419.330 für allgemeine Unkosten ab, so verbleibt ein Reingewinn von rund Fr. 1.200.000, was einer Verzinsung des eben angegebenen Katasterwertes von fast 6% entspricht.

Vom Ackerland waren nach der landwirtschaftlichen Statistik von 1906 bebaut: 132 ha mit Weizen, 5 ha mit Roggen, 22 ha mit Weizen und Roggen gemischt, 1 ha mit Gerste, 75 ha mit Hafer und 113 ha mit Kartoffeln. Die Ernte des selben Jahres betrug: 19800 Meterzentner Stroh, 126.030 q Heu und Emd, 12620 q Kartoffeln und 4149 q Rüben, Räben, Runkelrüben etc. Es wurden 728 hl Aepfel- und Birnenmost gewonnen und 234 hl Kirschwasser, Pflaumen- und andrer Schnaps gebrannt. Die 664 Bienenvölker lieferten 1914 kg Honig. Die eidg. Viehzählungen haben folgende Resultate ergeben:

1886 1896 1906
Rindvieh 2954 3107 3021
Pferde 649 778 953
Schweine 1186 1567 1196
Schafe 641 305 122
Zie­gen 1008 1092 571
Bie­nenstöcke 579 727 -

Die Milchproduktion stieg 1906 auf 60075 Meterzentner, wovon 33272 von den Milchhändlern für den täglichen Verbrauch verkauft, 1800 zu Käse verarbeitet und 10300 an Schokoladefabriken und Fabriken kondensierter Milch geliefert worden sind. Neben Landwirtschaft beschäftigt man sich im Bezirk auch mit Industrie. Hotelwesen und Fremdenverkehr haben in den beiden Zentren Montreux und Vevey während der letzten 30-40 Jahre einen gewaltigen Aufschwung genommen.

Näheres vergl. bei den betr. Einzelartikeln. Hauptverkehrsadern sind die von Vevey nach Villeneuve, Lausanne, Châtel-Saint Denis und Chexbres ausstrahlenden Strassen, sowie die zahlreichen Bahnlinien, die nun auch in die einst abgelegensten Teile des Bezirkes vorgedrungen sind: Simplonbahn mit den Stationen Vevey, La Tour de Peilz, Burier, Clarens, Montreux, Territet und Veytaux-Chillon, Linie Vevey-Chexbres, Drahtseilbahn des Mont Pèlerin (Vevey-Plan bis Baumaroche), Vevey-Châtel Saint Denis mit der prachtvollen, 80 m hohen Brücke von Fenil, Vevey-Chamby, Montreux-Les Avants-Berner Oberland, Drahtseilbahn Territet-Glion, Zahnradbahn Glion-Rochers de Naye, Montreux-Glion. Die Dampfboote des Genfersees bedienen die Häfen und Stationen von Vevey, La Tour de Peilz, Clarens, Montreux und Territet.

Titel
Elemente zu VEVEY:

Klima.

Bevölkerung.

Verkehrsmittel.

Industrie und Handel.

Schulwesen.

Vereinswesen und öffentliche Wohltätigkeit.

Geschichtlicher Ueberblick.

Hervorragende Männer.

Bibliographie.

[46.378] VEVEY Bezirk des Kantons Waadt

vergrössern: Wappen von Vevey.
Wappen von Vevey.

Vevey,

deutsch Vivis (Kt. Waadt, Bez. Vevey). 380 m. Gem. und Stadt, Bezirks- und Kreishauptort, am N.-Ufer des Genfersees und am S.-Fuss von Mont Pèlerin-Les Pléiades, gegenüber den Savoyer Alpen (Gruppen der Dents d'Oche und des Grammont) prachtvoll gelegen. Der Wildbach Veveyse scheidet die alten Stadtviertel vom neuen Quartier Le Plan, das seit 1892 der Gemeinde Vevey angegliedert ist. Ostwärts grenzt diese letztere mit dem Wildbach Ognonnaz an die Gemeinde La Tour de Peilz, nordwärts an Saint Légier und westwärts an Corsier, Corseaux und Jongny.

Vevey breitet seine Häusermassen auf dem mächtigen Mündungsschuttkegel der Veveyse aus. Dabei kann man deutlich zwischen dem rezenten Delta und den ältern Ablagerungen zur Zeit höherer Wasserstände des Genfersees unterscheiden: In der Ebene direkt hinter dem Seeufer liegen die untern Quartiere der Altstadt und das neue Quartier Le Plan;

auf einer etwa 10 m höher gelegenen Terrasse folgt bis zum Fuss des Hanges von Saint Martin hin die Oberstadt mit dem Bahnhof, während endlich die Terrasse von Saint Martin selbst den ältesten Teil des Deltas darstellt, der sich zu einer Zeit bildete, da der Seespiegel 30 m höher lag als heute.

Anlässlich der Erweiterungsarbeiten der Stationsanlage hatte man bei der Rue des Bosquets de la Rouvenaz den Fuss dieser Terrasse angeschnitten und deren Deltastruktur wunderbar schön aufgeschlossen. Ein Gegenstück dazu bildet am gegenüberliegenden rechten Ufer der Veveyse die das Dorf Corsier tragende Terrasse. Höher oben zeigt sich zwischen Gilamont und Veyre noch eine dritte, wahrscheinlich der Mündung eines Wildwassers der Diluvialzeit entsprechende Terrasse.

Die Uferzone der Altstadt Vevey und des Quartieres Le Plan ist teilweise auf Boden erstellt, der dem See durch künstliche Auffüllung abgewonnen wurde. Noch weiter vorgeschoben erscheint der zum Teil auf Pfahlwerk ruhende Quai Perdonnet, dessen Fortsetzung bis zum Hafen noch der Vollendung harrt, nachdem sein westl. Abschnitt am 11. Mai 1877 auf eine Länge von 104 m im See verschwunden ist. Das anlässlich eines Sturmes am 15. Dezember 1896 von den Wellen weggerissene Stück des Quai du Plan konnte dagegen ohne Mühe wieder hergestellt werden.

Die Stadt Vevey besitzt eine Reihe von historisch, architektonisch oder auch landschaftlich bemerkenswerten Quartieren und Bauwerken. Zunächst sei die Place du Marché (oder Grande Place) genannt, die an Markttagen (Dienstag und Samstag) ein äusserst belebtes Bild darbietet. Hier wird auch in unregelmässigen Zeiträumen das berühmte Winzerfest (Fête des Vignerons) abgehalten, das Veveys Namen der ganzen Welt bekannt gemacht hat. Die das Fest veranstaltende «Confrérie des Vignerons» (Winzerzunft) wird unter dem Namen der «Abbaye de l'agriculture de Vevey, dite de Saint Urbain» zum erstenmal 1647 genannt, doch glaubt man, dass sich die Winzer schon im Lauf des 16. Jahrhunderts, vielleicht schon vor der Einführung der Reformation im Jahr 1536 zu einer besondern Zunft oder Korporation (abbaye) zusammengeschlossen hätten.

Zunächst zählte die «Confrérie» bloss etwa 30 Mitglieder, deren Aufgabe in der Ueberwachung und zeitweisen Besichtigung des Rebgeländes bestand. Die Feste jener Zeit waren noch sehr bescheiden und beschränkten sich auf einen Umzug durch die Stadt mit nachfolgendem Bankett. Schon im 18. Jahrhundert zählten dann die Mitglieder der reich gewordenen Zunft nach hunderten. Ihre Feste nahmen immer grössern Umfang an und wuchsen sich seit 1783 zu ungewöhnlichen Proportionen aus. Der Festzug von 1797 legte die grossen Grundzüge der Organisation fest, wie sie im wesentlichen heute noch bestehen. Seither ist das Fest wieder in den Jahren 1819, 1833, 1851, 1865, 1889 und 1905 gefeiert worden. Die im Jahr 1797 auf Fr. 3257 veranschlagten Kosten stiegen 1905 auf die Summe von rund Fr. 360.000 an. 1819 zählte man 2000 Zuschauer, 1833 deren 5000, 1865 deren 11000, 1889 deren 60000 und 1905 deren 75000.

In der Nähe des Marktplatzes bemerkt man das Haus der Madame de Warens (heute Haus Nicole) und das im Besitz der Familie Couvreu befindliche Château de l'Aile, das nach zahlreichen Umbauten 1842 seine heutige zierliche Gestalt erhielt. Der Schlossgarten (Jardin public de l'Aile) ist vor kurzem an die Stadt verkauft und dessen Orangerie mit Hilfe einer von Andrès Nuñes del Castillo den Ortsbehörden übermachten Summe von Fr. 100.000 zu einem Konzertsaal umgebaut worden. Ebenfalls unweit des Marktplatzes stehen die Auberge de la Clef (Gasthaus zum Schlüssel), mit Gedenktafel an einen einstigen Aufenthalt von J. J. Rousseau, die 1808 zu ihrer heutigen Gestalt ausgebaute Grenette (Kornhaus) und das 1868 eingeweihte Theater.

Fortsetzung Vevey: → Seite 46.380 || Im Stadtinnern bemerkt man das 1830 erbaute und 1880 restaurierte Kasino, das Gebäude der Latein-