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Bild 46.671, Wimmisalp - Winau (Ober)

  • ️Peter Hug, Sollrütistr. 24, CH-3098 Schliern b. Köniz

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Seite 46.671

Wimmisalp - Winau (Ober)

klein.

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Brodhüsi, Burgholz: 241 Häuser, 1423 reform. Ew.; Dorf: 140 Häuser, 833 Ew. Die Thalenge ist durch den isolierten Felsrücken der Burgfluh gesperrt, an deren Nordabsturz sich das Schloss Wimmis mit der Kirche und dem ältesten Teil des Ortes anlehnt, während die übrigen, das Dorf bildenden Häusergruppen sich zwischen der Burgfluh und dem isolierten Moränenhügel des Bintel ausdehnen, sowie am Fusse des Niesen liegen. Die Lage des Ortes ist überaus malerisch. In der Mitte die Burgfluh, an deren Fusse sich das Schloss und die Kirche finden; im O. der hohe Absturz des Niesen; im W. die schroffen Wände der Simmenfluh, in welcher die Kette des Stockhornes endigt und mit der Burgfluh die enge Schlucht bildet, durch welche die Simme aus dem Simmenthal tritt.

Zwischen dem Niesen und der Burgfluh findet sich die breite, aber weniger tief eingeschnittene Oeffnung, durch welche in prähistorischer Zeit die Simme ihren Lauf nahm. Durch seine den Ausgang des Simmenthales beherrschende Lage ist Wimmis von jeher ein Verkehrsmittelpunkt der Umgebung gewesen. In der Klus, südlich der Ortschaft, vereinigen sich die von Thun, wie die vom Oberland her nach dem Simmenthal führenden Strassen. Wimmis ist der Hauptort und Amtssitz des Bezirkes Nieder Simmenthal.

Sparkasse, Sekundarschule, elektrisches Licht. Hydrantenanlage. Mehrere Gasthöfe und besonders während des Sommers benützte Fremdenpensionen. Das Dorf besitzt einige alte, sehr bemerkenswerte Holzhäuser. Landwirtschaft, Viehzucht. Sehr besuchte Jahrmärkte. Sägereien, Zündholzfabrikation, Buchdruckerei. An der Simme nahe bei der Brücke der Hauptstrasse des Simmenthales befinden sich die grossartigen Wasserbauten des Elektrizitätswerkes Kander-Hagneck.

Ein Kanal führt das Wasser der Simme unter dem Dorf, der Ebene von Wimmis und den Hügeln von Spiez durch (die Schlucht der Kander ist von einem grossen Aquädukt aus Zement überbrückt) nach dem grossen Reservoir-Teich bei Spiezmoos. Das die Ortschaft beherrschende Schloss trägt den Charakter einer mittelalterlichen Burg, ein mächtiger viereckiger Turm, der von Mauern umgeben, sowie einige Wohngebäude, die allerdings später gebaut wurden, geben der Landschaft einen malerischen und sehr charakteristischen Anblick.

Das Chor der kleinen, in romanischem Stil gebauten Kirche, welche von Rudolf II. 933 gegründet worden sein soll, besteht aus drei ziemlich gut erhaltenen Absiden. Von Wimmis kann man leicht in 4-5 Stunden den Niesen (2366 m) besteigen. Ein näheres Ausflugsziel ist die in weniger als einer Stunde erreichbare Burgfluh (990 m). Nach einem Urkunde vom 26. Dezember 994 verkaufte Otto III. die seiner Mutter gehörenden Güter zu Kirchberg, Uetendorf und «Vindemis» dem Kloster Selz im Elsass. Im Jahre 1228 erscheint die Kirche von Wimmis im Verzeichnis der Kirchen, die zum Bistum Lausanne gehören; sie war dem h. Martin geweiht, wie die meisten Kirchen im Lande. 1481 verkaufte das Kloster Selz seine Zehnten und das Patronatsrecht von Wimmis an die Stadt Bern. Die Burg Wimmis war im 13. Jahrhundert ein österreichisches Lehen der Edlen von Weissenburg.

Belagerungen dieser Burg Buch die Berner werden von den Chronisten aus den Jahren 1288, 1303 und 1334 gemeldet. In letzterem Jahre wurde Wimmis und sein Schloss im Kampfe zwischen den Weissenburgern und Bern zerstört, blieb aber im Besitze der Familie Weissenburg nach dem Erlöschen dieses Geschlechtes ging durch Erbschaft Wimmis an die Freien von Brandis und die Scharnachthal über. 1439 und 1449 erwarb Bern den Ort und bildete mit den Herrschaften von Diemtigen, Erlenbach und Weissenburg eine Vogtei, deren Vogt, Kastellan genannt, auf dem Schloss Wimmis residierte. 1480 wurde Reutigen, welches zur Kirchgemeinde Wimmis gehörte, abgelöst und zu einer besonderen Kirchgemeinde erhoben. Urkundl. Namensformen: 994, 1123, 1228 Vindemis; 1276, Windmis; 1301, Wimmis.

Wina

oder Winen (Kt. Aargau, Bez. Kulm). 780-389 m. Fluss, der im sumpfigen Gebiete in der Nähe von Neudorf (Luzern) entspringt; er fliesst nach N., durchquert den Ort Münster und tritt bei Maihusen in den Kanton Aargau, von wo er immer in NW.-Richtung fliesst. Er durchfliesst ein fruchtbares Thal, durchquert Menziken und Reinach, worauf er sich infolge einer quer verlaufenden Grundmoräne in der Ebene zwischen Gontenswil und Zetzwil in mehrere Arme auflöst (Brunnenwina, Mittlere Wina, Grienwina).

Unterhalb Zetzwil verengt sich das Thal von neuem, die Wina fliesst dann an Ober Kulm vorbei, Unter Kulm und Teufenthal rechts, Gränichen links liegen lassend und ergiesst sich dann bei Suhr in den Fluss gleichen Namens.

Längs seines 30 km langen Laufes treibt die Wina zahlreiche Mühlen und Sägereien, Kupferwalzwerk in Menziken und Kulm.

Buntwebereien in Menziken und Ober Kulm. Seine kurzen Zuflüsse sind von geringer Bedeutung, da das Thal eng und seine Hänge steil sind, einzig der Rickenbach, aus dem luzernischen Thale gleichen Namens kommend, ist von einiger Bedeutung und treibt eine elektrische Kraftanlage, «Burg» genannt.

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Elektrizitätswerk Winau.

Winau

(Kt. Bern, Amtsbez. Aarwangen). 418 m. Gem. und Pfarrdorf im Winkel zwischen Aare und Murg an die Kantone Solothurn und Aargau grenzend; 6,5 km nö. von Langenthal. Es ist die am tiefsten gelegene bernische Gemeinde im Aaregebiet. Postbureau; Telephon. Zusammen mit Birch, Egerten, Murgenthal, Ober Winau und Schmittenrain: 145 Häuser, 1202 reform. Ew.; Dorf: 34 Häuser, 272 Ew. Gerberei, Müllerei, Ziegelei, Käserei, Landwirtschaft. Viele Einwohner finden Arbeit in den Fabriken von Roggwil und Murgenthal. Die alte Poststrasse von Zürich nach Bern durchzieht die Gemeinde; eine Fähre führt über die Aare nach dem solothurnischen Wolfwil. Eine ölige Flüssigkeit, die bei niedrigem Wasserstand der Aare heraussickert, lässt auf das Vorhandensein von Kohle schliessen. Die Kirche, unbestimmten Datums, malerisch über der Aare gelegen, ist eine der ältesten des Kantons; sie gab ihren Namen einem Dekanat des Bistums Konstanz. Der Kirchensatz gehörte den Freien von Bechburg bei Oensingen, später den Grafen von Falkenstein, die ihn 1274 der Abtei St. Urban abtraten; durch Kauf kam diese auch in den Besitz der winauischen Güter und Rechte dieses Geschlechtes. 1579 kam Winau durch Tausch an Bern. Die Burg der Edlen von Winau ist verschwunden. 1197 und 1201: Wimenove, 1288: Winove, 1301: Wimenova, im 15. Jahrhundert: Winouw. Vergl. von Mülinen, Heimatkunde des Kantons Bern, Lief. 5, S. 243-249.